Die Freiheitsmaschine erhielt folgenden Leserbrief:
Hi Maschinist!
Wir lesen ja gerne Deinen Blog aber wir fühlen uns manchmal auch alleingelassen. Der Grund ist, dass sich hier vieles um siebenstellige Vermögensbeträge und sechsstellige jährliche Bruttoeinkommen dreht.
Das ist zwar alles toll für diejenigen, die mit diesen Parametern arbeiten können aber uns selbst hilft es nicht weiter.
Folgende Situation
Wir sind beide 32 Jahre alt und gerade zum zweiten Mal Eltern geworden. Ich habe einen stabilen Vollzeitjob und verdiene nun 4.700 Euro brutto im Monat. Meine Frau arbeitet wegen der Kinder aktuell gar nicht und plant in zwei Jahren dann erstmal halbtags in Ihren alten Job zurück zu kehren. Wenn das wie geplant läuft, wären das nach heutigem Stand dann weitere 1.800 Euro brutto.
Wir wollen viel Zeit mit den Kindern verbringen und die Familie geht nun vor.
Komm uns also bitte nicht mit paralleler Selbstständigkeit, Zweitjob oder Umzug ans andere Ende der Welt! Wir sind einfach eine typisch bürgerliche Familie in Deutschland und das wollen wir auch bleiben.
Mit Deiner latenten Kaufabneigung gegen selbstgenutzte Immobilien können wir auch nichts anfangen.
Deshalb erreicht Dich diese Mail aus unserem wunderschönen und vor kurzem erworbenen Eigenheim in einer für Dich vielleicht langweiligen aber für uns traumhaften Kleinstadt. Der aktuelle Immobilienwert beträgt 270.000 Euro. Unser Eigenkapitalanteil davon beträgt 85.000 Euro (die Eltern haben ein wenig geholfen). Die Restschuld von 185.000 Euro läuft nun über 20 Jahre mit einem Zinssatz von 1.9% und 3% Tilgung.
Bevor Du auf die Idee kommst uns einen Verkauf vorzuschlagen: Vergiss es! Das Haus steht nicht zur Diskussion.
Zusätzlich haben wir ca. 10.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto und sogar ca. 15.000 Euro in einem passiven Welt ETF und bevor wir in einer Art Hassliebe Deinen Blog entdeckt haben, fanden wir das in Summe eine solide Leistung.
Warum ich Dir schreibe?
Wir arbeiten beide gerne und sind auch glücklich damit wo wir Wohnen aber das Thema Finanzielle Unabhängigkeit lässt uns nun nicht mehr los.
Also komm mal runter von Deinem siebenstelligen Ross und hilf uns!
Wie können wir in unserer Situation vor der gesetzlichen Rente von unseren Arbeitseinkommen unabhängig werden, ohne in Lumpen rumzulaufen, die Kinder bei Wasser und Brot zu halten oder die nächsten zwanzig Jahre am Straßenrand Zelten zu müssen?
Hier unsere restlichen Parameter
Neben Zins und Tilgung fürs Haus (Monatlich 757 Euro) brauchen wir ca. 2.500 € zum Leben. Was übrig ist, kommt aufs Tagesgeldkonto.
Unser Ziel ist, schon vor der gesetzlichen Rente mit 67 nicht mehr auf unser Arbeitseinkommen angewiesen zu sein und unser Leben so leben zu können wie wir es für richtig halten.
Sollen wir durch Sonderzahlungen die Tilgung erhöhen oder bei unserem durchschnittlichen Familieneinkommen das Projekt Finanzielle Freiheit besser direkt aufgeben?
M&M
Hier meine Antwort
Hallo M&M,
Nicht jeder hat die Möglichkeit 20 Jahre lang 50% seines Nettoeinkommens zu Sparen und zu Investieren um damit dann aus historischer Erfahrung fast absolut sicher finanziell frei zu sein und nach seinem Ableben zusammen mit der gesetzlichen Rente und weiteren Zahlungen einen Geldhaufen zu hinterlassen, der selbst inflationsbereinigt deutlich größer ist als zu Beginn der Entnahmerate.
Aber wie geht Finanzielle Freiheit für Millionen von Familien mit Kindern und durchschnittlichen Einkommen? – Der Familie Mustermann?
Wenn ich eure Einkommen in einen Brutto-Netto Steuerrechner eingebe, werden aus dem 4.700 Euro Bruttoeinkommen des Hauptverdieners in Steuerklasse drei 3.190 € netto. Hinzu kommen zweimal 194 € Kindergeld. Also in den nächsten zwei Jahren 3.578 € Netto Familieneinkommen pro Monat.
In zwei Jahren kommt das Teilzeiteinkommen des Partners wieder hinzu und Ihr habt (dann beide mit Steuerklasse IV und mit Faktor 0.925 gerechnet ) insgesamt 4.564 € im Monat (2.875 € netto plus 1.301 € netto + 388 € Kindergeld)
Wenn ich die 757€ Zins & Tilgung und die 2.500€ monatlichen Lebenshaltungskosten von eurem Einkommen abziehe, komme ich in den nächsten zwei Jahren auf einen monatlichen Sparbetrag von 321€ und danach, wenn der zweite Partner wieder halbtags arbeitet auf 1.307€.
Wie man jetzt schon sieht, macht das zweite Einkommen einen großen Unterschied in der möglichen Sparrate und das trotz der vergleichsweise hohen Steuerabzüge und Ihr solltet euch von den optisch hohen Steuer- und Sozialabgaben auf diesen Gehaltsteil nicht entmutigen lassen.
Ansatz
Der Maschinist ist ein lustiger und spontaner Mensch aber in finanzieller Sicht gilt bei Ihm definitiv „Safety first!“
Gehen wir also davon aus, dass Ihr Beide nun nie mehr eine Lohnerhöhung bekommt, die über die normale Inflationsrate hinaus geht und der Partner mit dem Teilzeiteinkommen seine Stundenzahl später nie mehr erhöht. Ihr findet auch keinerlei Einsparpotenzial in euren monatlichen Lebenshaltungskosten mehr.
Aber bevor wir weiter machen, noch kurz zum Thema Tagesgeldkonto.
Ich will außer eurem Notgroschen von 10.000 Euro (entspricht ca. drei Monatsausgaben und das ist absolut ok) das Wort Tagesgeldkonto nie mehr hören! Gerade in eurem jungen Alter würde ich besonders bei einer eigenen Immobilie mit vergleichsweise hoher Tilgung, die damit schon sehr viel Geld in dieser Art von „Anleihe“ bindet, kein weiteres Vermögen in Form von Bargeld, Tagesgeld oder auch Festgeld halten! Dieses Geld gehört entweder in vermietete Immobilien oder in Aktien und Aktien ETF! Echte Werte eben, die neben all der Rendite auch nebenbei die Inflation ausgleichen.
Bei Tagesgeld und co. ist die Rendite nach Inflation in Europa aber aktuell deutlich negativ und Ihr verbrennt nur Geld. Richtig viel Geld!
Also hört bei diesem Thema weder auf eure Nachbarn noch auf eure Freunde und investiert ab jetzt eure monatliche Sparquote von 321 Euro bzw. 1.307 Euro nach zwei Jahren vollständig in euren passiven Welt ETF.
Schaut, dass das per Sparplan dabei so gut wie kostenlos geht. Falls eure Bank das nicht anbietet, staffelt die Käufe so, dass möglichst geringe Kosten entstehen. Am besten auch hier einmal den Broker vergleichen und eventuell ein zweites Konto eröffnen. Einer der besten deutschen Broker mit automatischem Steuerabzug ist nach meiner Meinung OnVista. Der beste ausländische Broker DeGiro oder bei schon sechstelligen Vermögen Interactive Brokers mit weltweiten Handels- und Geldtransfermöglichkeiten.
Nach Steuerabzug nur auf die Dividenden plus eventuelle Nichtanrechenbarkeit von Quellensteuern seit dem deutschen 2018er Investmentfond Steuergesetz werden daraus grob 5.8% Nettorendite inkl. Inflationsausgleich für ein passives Investment.
Da der Maschinist zwar positiv denkt aber selbst immer mit mehreren Sicherheitsschichten plant, rechnen wir hier mit 5%. Das macht über mehrere Dekaden einen großen Unterschied und Ihr werdet wahrscheinlich eine höhere Nettorendite erreichen.
Grundvoraussetzung für die geringe Steuerbelastung auf eure Investments ist, dass Ihr eure Anteile besonders in der Ansparphase niemals verkauft, das heißt eure Kursgewinne nicht realisiert. Egal was der Markt gerade macht!
Besonders nach einem größeren Einbruch solltet Ihr besonders viel neues Geld in Aktien ETF investieren, anstatt diese dann, wie viele andere Menschen gerade dann zu verkaufen wenn die Anteile „am wertvollsten sind“.
Eure Hauptaufgabe ist neben dem Fakt eure Ausgaben im Rahmen zu halten, euch vom Auf und Ab der Börse nicht verrückt machen zu lassen und sich besonders zu Beginn der Ansparphase über jeden Börseneinbruch zu freuen!
Eure Denke muss dabei folgenden Status erreichen: „Hurra, die Firmenanteile sind günstiger geworden! – Ich bekomme nun zusätzliche Anteile für weniger Geld!“
Bis man diese Denkweise erreicht hat, vergeht einige Zeit und deshalb ist es gut, dass man zu Beginn der Ansparphase vergleichsweise wenig Geld hat.
Es ist prinzipiell das Gleiche, als wenn Dein Supermarkt Deine Lieblings-Lebensmittel temporär im Sonderangebot hat. Kaufst Du dann etwa keine oder verkaufst dann sogar den schon zu Hause gelagerten Vorrat wieder zu Tiefstpreisen oder freust Du Dich und lädst Deinen Einkaufswagen bis oben hin voll damit?
Eben! Und bei Aktien ist es das Gleiche! Aktien steigen langfristig immer und Sie sind langfristig auch eine viel sichere Anlageform als alle anderen verfügbaren Anlageprodukte.
Weiter geht’s
Falls Ihr beide bis zu eurem Renteneintritt wie geplant weiter arbeitet, würde aus den aktuell 15.000 Euro in eurem Welt ETF plus den monatlich 321/1.307€ Sparrate nach 35 Jahren eine Inflationsbereinigte Anlagesumme von ca. 1.4M € werden.
Familie Mustermann wäre also beim gesetzlichen Rentenbeginn ganz souverän inflationsbereinigte Millionäre. (Eure nominal vorhandene Geldsumme im Depot würde durch den Inflationsausgleich, den echte Werte wie Immobilien und Aktien ganz nebenbei mit erledigen, deutlich über zwei Million Euro betragen).
Sonderbar, oder? Ich lese so etwas nirgendwo in den Boulevard Nachrichten. Stattdessen steht dort nur, wie schlecht alles ist. Aber Boulevardnachrichten sollte sowieso niemand lesen…
In der letzten Dekade eurer Ansparzeit erhaltet Ihr wahrscheinlich kein Kindergeld mehr und eure Kinder sind wahrscheinlich zum Schluss auch etwas teurer falls Sie studieren. Dafür habt Ihr nach aktuellem Stand bei euer drei Prozent Tilgung euer Haus nach 25 Jahren komplett abbezahlt und es ist als Ausgleich keine weitere Zahlung mehr notwendig.
Nach der super sicheren 3% Entnahmeregel könntet Ihr aus den 1.4M € zum normalen Rentenbeginn jährlich ca. 42.300 € / monatlich 3.525 € entnehmen minus ca. 15% Quellensteuer aber mit Berücksichtigung der Krankenversicherung und 801 € Sparerfreibetrag pro Person. Ihr wärt also dann nach der 3% Vollkasko Regel definitiv finanziell frei.
Aber dazu kommt ja dann noch eure gesetzliche staatliche Rente und damit auch eine beitragsarme gesetzliche Krankenversicherung (GKV der Rentner). Wenn ich beim Hauptverdiener das jährliche Bruttogehalt von 56.400€ in Rentenpunkte umrechne komme ich aktuell auf 1.54 Punkte pro Jahr, die im Jahr 2018 mit 31.99 Euro monatlicher Rente je Rentenpunkt bewertet werden. Bei einem Arbeitszeitraum von 42 Jahren wären das 65 Rentenpunkte oder aktuell 2080 Euro Rente im Monat. Da zu Beginn des Arbeitslebens wahrscheinlich weniger Geld verdient wurde und auch sonst nicht immer alles glatt läuft, rechne ich einfach einmal mit 55 Punkten oder 1.760 Euro im Monat.
Der Zweitverdiener der bald (mindestens) wieder halbtags arbeitet, dabei bis zur Kinderpause auch schon einige Rentenpunkte erhalten hat und auch noch insgesamt 6 Punkte für die zwei Kinder in den jeweils ersten drei Jahren erhält, kommt noch hinzu.
Nehmen wir an, es wurden fünf Rentenpunkte bis zur Kinderpause verdient und nun die sechs Rentenpunkte für die beiden Kinder. Das macht 11 Punkte mit 34 Lebensjahren und dann bei dem Halbtagsgehalt bis zum Rentenbeginn weitere 19 Rentenpunkte (33×0.58) also insgesamt 960€ staatliche Rente zum normalen Rentenbeginn.
Auf diese insgesamt 2.720€ gesetzliche Rente von beiden Partnern werden zukünftig Steuern und in Summe ca. 10% Krankenversicherung der Rentner fällig. Nach Eingabe in einen Rentenrechner werden daraus ca. 2.263€ gesetzliche Nettorente (bei 100% Besteuerung der Rente ab dem Jahr 2040) im Monat.
Diese 2.263€ monatliche Nettorente plus 2.644€ monatliche versteuerte Kapitalererträge aus eurem Aktiendepots (bei voller 25% Kapitalertragsteuer wegen der zusätzlichen Rente) also 4.907€ netto im Monat nach allen Abzügen sind toll aber ja viel mehr als Ihr braucht.
Es ist also klar, dass Ihr viele Jahre früher in Rente gehen könnt, wenn Ihr nicht als inflationsbereinigte Multimillionäre von dieser Erde gehen wollt oder ab Rentenbeginn bis zu eurem Lebensende z.B. jährlich einen gebrauchten Porsche kaufen und diesen am Saisonende dann jeweils wieder an Nachbarn oder Freunde verschenken wollt. 😉
Aber wie viel früher ist realistisch und sicher genug um sich trotzdem nie mehr Gedanken um Geld machen zu müssen?
Was passiert z.B., wenn Ihr dann in Rente gehen wollt, wenn es fast alle anderen Deutschen auch wollen? Mit 60 Jahren – also ca. 7 Jahre früher als der offizielle Rentenbeginn.
In diesem Alter hättet Ihr schon seit mehreren Jahren euer Haus abbezahlt und zusammen 15 Rentenpunkte weniger (also 69) und das Vermögen an der Börse wäre zu 911.000 Euro angewachsen. (Das ist ein ganz schöner Unterschied und zeigt, wie wichtig es ist, möglichst früh Vermögen zu akkumulieren, damit der Zinseszins wirken kann).
Diese Summe ergibt nach der drei Prozent Regel „nur“ ca. 27.300€ im Jahr minus 15% Quellensteuer in den Jahren vor Rentenbezug durch Günstiger Prüfung und Berücksichtigung der Krankenversicherung. Aber wir sprechen ja nur über einen Zeitraum von sieben Jahren bevor die gesetzliche Rente von dann 1.910€ netto nach Krankenkassenabzug einsetzt.
Über den Siebenjahreszeitraum kann man auch ohne Probleme 4% aus dem Depot entnehmen. Das wären dann also 36.500 € im Jahr und das reicht damit dann auch bei Zahlung der Krankenversicherung und der 15% Quellensteuer), wenn danach die vergleichsweise hohe staatliche Rente einsetzt, die die jährliche Depotentnahme dann auf kaum mehr als 1% reduziert, also deutlich weniger als die Dividenden.
Selbst wenn es in diesen sieben Jahren vor der gesetzlichen Rente einen krassen Depoteinbruch gäbe, würden Restkapital und die danach einsetzende Rentenzahlung locker ausreichen um den bisherigen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Also Anforderung erfüllt! – Rente mit 60 ist kein Problem und das geht sogar noch mit einem 100% Aktienportfolio.
Jetzt ist die Rente mit 60 ja ganz nett aber geht es noch früher? Das ganze Sparen und Anlegen soll sich schließlich lohnen!
Das Ziel für unsere Familie Mustermann ist die Rente mit 55 – Schauen wir, was möglich ist.
Die gesetzliche Rente beträgt hier durch die insgesamt 12 Jahre geringere Einzahlungszeit mit 59 Punkten dann 1.888 Euro für beide Partner zusammen (minus GKV) und das Depot steht durch die geringere Ansparzeit dann bei ca. 644.000€.
Reicht das?
Das Haus ist an dieser Stelle fast vollständig abbezahlt und das letzte Kind statistisch gerade fertig mit dem Studium und stehen dann hoffentlich auf eigenen Beinen.
Strategie für die Rente mit 55
Die Dividenden und Depoteinzahlungen der letzten Jahre vor Entnahmebeginn würde ich beim „Rente mit 55“ Szenario in Anleihen investieren, die wenigstens die Inflationsrate ausgleichen (wenn die EZB dann wieder von ihrer Nullzinspolitik abgerückt ist). Damit reduziert man zwar langfristig die weitere Portfoliorendite aber auch deutlich die Vermögensschwankungen und kann sich auf den Kapitalverzehr vorbereiten, der bei diesem Szenario notwendig ist.
Eine mögliche Depotaufteilung zu Beginn der Geldentnahme wäre zum Beispiel 50% Aktien und 50% Anleihen, bei dem man den Anleiheanteil erst möglichst zum Schluss der Ansparphase aufgebaut hat, damit die Rendite vorher möglichst wenig leidet.
Sagen wir nach dem Auszug der Kinder reduzieren sich die monatlichen Kosten im abbezahlten Eigenheim auf 2.200 Euro. Dann sind bei 15% Quellensteuer mit Günstiger Prüfung und anrechenbarer Krankenversicherung bis zum offiziellen Rentenbeginn jährlich ca. 35.000 Euro Brutto Entnahme notwendig, also 420.000€ in 12 Jahren. Dieses Geld kommt dann neben den Dividenden des Aktienanteils besonders von den Anleihen, die man Stück für Stück verkauft.
Der 50% Aktienanteil im Depot kann dann in den 12 Jahren weiter wachsen und beträgt dann durch die weiteren Kurserträge wieder mehr als 250.000€ und das wären nach der 3% Entnahmeregel dann endlose 470 nachversteuerte € im Monat zusätzlich zur gesetzlichen Rente von monatlich 1.888€ (minus Krankenkasse der Rentner).
Also ca. netto 2.225 Euro lebenslanger Rente nach Krankenkassenabzug für unser Mustermann Ehepaar im abbezahlten Eigenheim.
Frei mit 55 ist für unsere Mustermannfamilie also nicht die Variante mit Multimillionen Hinterlassenschaft aber die mit einigen Dekaden Selbstbestimmtheit, Freiheit und einem generellen: „Mir kann niemand was!“
Die erreichte Antifragilität ist ausreichend hoch, so dass man sich finanziell keine Sorgen mehr machen muss.
Die Rente mit 55 und damit die finanzielle Freiheit deutlich vor dem normalen Rentenbeginn ist also auch für eine deutsche Mustermannfamilie möglich, wenn bestimmte Dinge beachtet werden.
Trotz Hauskauf ist mehr als eine Dekade vor dem normalen Rentenalter kein zusätzliches Geld mehr nötig und all das Gejammer der Mittelschicht in unserem Land ist völlig unangebracht, wenn man seine Ausgaben im Griff hat und das gesparte Geld auch wirklich in die größte Wohlstandsmaschine aller Zeiten investiert.
Und wem die letzte Variante mit 55 Jahren etwas zu knapp ist, findet für sich einfach einen Mittelweg
Zwei Jahre zusätzliche Arbeit z.B. bis 57 erhöht den Depotwert um ca. 100.000 Euro und gibt zusätzlich auch noch lebenslang vier Rentenpunkte für beide Partner zusammen.
Also Rente mit 57 und Sportwagen 🙂
Meckern ist also völlig unangebracht. Freiheit und Selbstbestimmtheit ist für die meisten Menschen ab der Mittelschicht möglich.
Was diese frühe Freiheit für die allermeisten Menschen auch im Jahr 2018 trotzdem in weite Ferne rücken lässt, sind neben den mit dem Einkommen oft steigenden Ausgaben und dem Kauf von zu teuren Immobilien besonders die im deutschsprachigen Raum völlige Unkenntnis zum langfristigen Zinseszinseffekt des Aktienmarktes.
Beim Ansparen auf dem Tagesgeldkonto bei aktuell ca. 1.5% negativer Verzinsung (also Kapitalzerstörung) durch Nullzins und Inflation, hätte unser Mustermann Paar anstatt insgesamt 1.4M € zum offiziellen Rentenbeginn nur ein Vermögen von weniger als 0.4M € und auch die danach folgende Entnahme wäre nicht inflationsgeschützt. Das heißt langfristig ist die Gefahr eines Geldmangels in dieser nur vermeintlich „sicheren Variante“ sehr groß.
Außerdem schützt ein breitgestreuter Aktienkorb vor so ziemlich allen Unwägbarkeiten, die in den letzten 200 Jahren auf die Menschen der westlichen Welt eingeprasselt sind. Weltkriege und Perioden mit sehr hoher Inflationen inklusive.
Außerdem haben wir hier noch nicht über weitere Optimierungen der Ausgaben- und Einnahmenseite gesprochen und auch nicht über Möglichkeiten bei der Hausfinanzierung.
Wenn man die jährliche Immobilientilgung in unserem Beispiel von den 3% auf 1% reduziert und das dadurch zusätzlich vorhandene Geld dann auch regelmäßig in ein passives Aktien ETF Depot anspart, ergibt das nach 25 Jahren einen Unterschied von mehr als 55.000 Euro. Das heißt man kann mit dem angesparten Geld im ETF dann locker den gesamten restlichen Hauskredit bezahlen und hat zusätzlich noch eine mittlere fünfstellige Geldsumme übrig.
Bei den aktuell extrem niedrigen Zinssätzen für einen Immobilienkredit macht ein möglichst geringer Abtrag immer Sinn, wenn man den dadurch erhöhten monatlichen Cashflow dann auch wirklich gewinnbringend investiert. 1.9% Zinssatz ist ja nicht mehr als die Inflationsrate. Wenn die Immobile durch gute Auswahl der Lage zumindest wertstabil ist, ist das ein realer Zinssatz von 0. (Die Kreditsumme wird durch die Inflation entwertet, der Hauswert steigt mit der Inflation).
Vielleicht fasst sich die Mustermann Familie ja auch ein Herz und optimiert Ihre täglichen Einnahme- und Ausgabeparameter, nachdem Ihnen bei Betrachtung des Aktienmarktrechners über mehrere Dekaden fast die Augen aus dem Kopf gefallen sind.
Dieses Wissen was möglich ist, versetzt nämlich nach meiner Erfahrung Berge
Den Menschen in meinem Umfeld, die an dieser Sache interessiert waren, haben nachdem Sie das Konzept verstanden haben, sowohl Ihre eigene geplante Sparquote übererfüllt als auch meistens noch einmal die Einnahmeseite optimieren können.
Ein Ziel an das man fest glaubt und dessen Stellschrauben man verstanden hat, ist eins der mächtigsten Dinge die ich kenne.
Die Parameter in diesem „Freiheit für Familie Mustermann“ Beitrag wurden natürlich so gewählt, dass Sie dem Durchschnitt einer deutschen Familie mit Kindern entsprechen. Die 4.700€ Bruttoeinkommen des Hauptverdieners sind der aktuelle Durchschnitt eines Mitarbeiters im produzierenden Gewerbe der westdeutschen Gebiete. Das Nettoeinkommen der Familie zusammen mit dem Teilzeitverdienst des zweiten Partners und dem Kindergeld sind ebenfalls aktueller Durchschnitt beim Familieneinkommen mit zwei Kindern in Deutschland.
Das ist also die Basis für Millionen von Menschen in diesem schönen Land und Sie zeigt was möglich ist.
Natürlich kann man jetzt Beispiele anbringen, bei dem die Hauspreise oder auch die sonstigen Familienausgaben deutlich hoher sind, weil jemand zum Beispiel in München wohnt oder jeden Tag mit einem 7er BMW 200km weit pendelt.
Man kann diese Dinge immer verbal zerschießen
Die Frage ist nur, was jemand damit bezweckt? Sind das sinnvolle Argumente oder wollen sich diese Menschen damit nur selbst bestätigen, warum Sie aktuell kein Vermögen aufbauen?
Ich weiß, die Boulevardmedien helfen Ihnen bei dieser Argumentation. Das ist vielleicht kurzfristig komfortabel und einfach aber in Wirklichkeit werden diese Menschen damit in finanzieller Unfreiheit gehalten.
Nimm dieses Beispiel als Anstoß
Nimm es als Motivation Dein eigenes Leben zu verbessern und befreie Dich wie unsere Musterfamilie selbst. Selbst wenn Du noch Dekaden von Deinem Endziel entfernt bist, wird Dich Dein wachsendes Aktiendepot beruhigen und Zufriedenheit erzeugen.
Viele Dinge, die das Leben auf eurem Weg in eure Richtung wirft, belasten euch mit einer bedeutenden Geldsumme im Hintergrund nicht mehr.
Geld alleine macht nicht glücklich – Das stimmt.
Aber das was man mit Geld machen kann, macht glücklich.
Man kann sich als höchstes Gut die eigene Freiheit damit kaufen und schon in der Ansparphase viele Probleme des Lebens von einem selbst und der eigenen Familie fernhalten.
Freiheit für Familie Mustermann bedeutet also Freiheit und Selbstbestimmtheit für einen Großteil unserer Gesellschaft.
Fang am besten noch heute damit an!
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Spare Geld mit dem Maschinisten:
- Die besten Aktiendepots je nach Anlagesumme & Besteuerungsaufwand
- Wo bekomme ich noch Zinsen auf mein Festgeld
- Welche Girokonten empfiehlt der Maschinist
- Welche Versicherungen brauchst Du wirklich
- Kreditkarten sind kein Teufelszeug und diese hier sind wirklich gut
- Willst Du eine Immobilie finanzieren? Hier findest Du die günstigsten Zinsen
[…] Freiheit für Familie Mustermann >> Freiheitsmaschine […]
Wau, dass das in D geht, bei normalen Verdienst mit abbezahlten Haus und Millionendepot in Rente gehen. Tolle nachvollziehbare Berechnungen.
Diese Infos gibt es so von keiner Bank, warum eigentlich nicht? Weil der Zeithorizont zu weit ist, weil das Leben dann doch krasse Einbrüche (Scheidung, Arbeitslosigkeit, Krankheit) bereithält.
Aber toll, welche Szenarien der Maschinist aus einigen wenigen Zahlen zaubert.
Hi Felix,
danke.
Diese Infos gibt es unter anderem deshalb nicht von der Bank, weil die Banken Geld verdienen möchten.
Bei einem passiven Aktiendepot mit passiven fast gebührenfreien ETF verdienen Sie aber fast kein Geld mit Dir.
Wenn Sie überhaupt Ahnung von der Materie haben, werden Sie Dir wahrscheinlich bankeigene aktive Produkte empfehlen mit hohen Gebühren und Kursaufschlägen.
Mitten im Crash wird Dein Bankberater Dich vielleicht sogar mit traurig/verständnidvollem Gesicht anschauen und Dir zu einem Verkauf raten, weil es dieses Mal anders ist und die Finanzwelt sich leider nicht mehr erholt 😉
So wie im Jahr 2008 das letzte Mal.
Bankberater nach dem richtigen Produkt zu fragen ist, wie einen Frisör zu fragen ob und wenn ja welche Behandlungen Du für Dein Haar brauchst.
Natürlich brauchst Du! – Aber natürlich nur die Produkte mit der höchsten Gewinnspanne für den Anbieter. 😉
Deshalb ist das Internet mit freien Meinungsaustausch auch mit die beste Erfindung aller Zeiten.
Die Demokratisisierung des Informationsaustauschs sorgt dafür, dass Anbieter mit minderwertigen Produkten mit Ihren Geschichten nicht mehr durchkommen und sich nun jeder Informieren kann.
Schönen Sonntag!
Herzlichen Dank!
Vielleicht als Anregung für den nächsten Artikel: Wie wär’s mit einer konkreten Produktberatung für Familie Mustermann? Nachdem die großen Fragen hiermit geklärt sind, geht es nun in die Niederungen der konkreten Produktentscheidungen. Auch da fühlen sich viele Anfänger im Unterholz der unzähligen Produkte nicht zurecht und geben dann entnervt auf.
Und nicht jeder durchforstet das Internet so konsequent wie der Maschinist.
Hi Felix,
Danke fuer die Idee!
Hallo Maschinist, danke für den gelungenen Beitrag, das war wiedermal sehr motivierend für mich ! 😉
Hi Daniel,
danke fuer das Feedback und einen schoenen Tag!
Hallo Maschinist,
super Beitrag, danke. Zwecks Broker ist glaube ich Interactive Brokers nicht die Muttergesellschaft von Degiro, nur so als Info am Rande 🙂
Hallo Soljos,
danke fuer die Klarstellung.
Ich habe es im Beitrag korrigiert.
Schoenen Sonntag!
Dein Artikel ist sehr schön geschrieben und es wäre sicher sinnvoll, wenn sich mehr Leute – auch junge Familien – das durchlesen würden. Ich sehe es an meinem langjährigsten Freund. Er macht nicht alles finanziell falsch, hat eine Familie mit drei Kindern. Er kaufte sich vor einigen Jahren im Umkreis von München eine Immobilie, die er brav abbezahlt und die durch den Preiszuwachswahnsinn auch um einiges wertvoller geworden ist. Er verdient wirklich gut, seine Frau in Teilzeit als Lehrerin auch, aber neben dem Abbezahlen des Hauses und einiger kleiner unsinniger Versicherungen ist sonst nicht viel da. Dafür der ganze Konsum mit Autos, entsprechenden Urlauben, ständig größeren Reparaturen etc. Letztes mal hat er mir irgend etwas von einem großen Fernseher erzählt. Er wird bis zum Ende arbeiten müssen, das steht fest.
Irgendwie habe ich den Eindruck, das der größte Teil meiner Umgebung so oder so ähnlich lebt. Gut, nicht jeder kauft sich die überteuerte Hütte in Münchens Umgebung, viele können sich das schlichtweg nicht mehr leisten. Aber ansonsten wird kaum etwas gespart. Vor zwei Jahren bei einer Trauerfeier saß neben mir ein ganz junger Kerl. Er sagte, er ist mit seiner Freundin aus Baden-Württemberg hergezogen und ganz konservativ mit Häuslebaue unterwegs. Im übrigen möchte seine Freundin das auch und sie haben gesehen, dass im Osten von München in der Nähe seiner Arbeitsstelle es Häuser nur um die 800k EURO gibt. Er war erst ein paar Monate bei dem Unternehmen und hat es ernsthaft in Erwägung gezogen. Ich habe dazu einfach nichts gesagt, aber das ist für mich der Plan, um sich im Leben unglücklich zu machen, weil man in seiner ganzen aktiven Phase, selbst wenn es gutgehen sollte, nur mit Geldproblemen konfrontiert ist. Und das für ein Haus? Einfach irre.
Meine Fragen mit Geld sind inzwischen ziemlich langweilig geworden, wenn man das so sagen kann. Ich habe Ende letzten Jahres aufgehört, Vollzeit zu arbeiten und mache nur noch IT-Projekte, an denen ich selber Spaß dran habe. Und das mit sehr vermindertem Zeitaufwand. Aufgrund der ganzen Schwankungen war es im 1. Quartal bei den Kurswerten recht volatil, aber gestern habe ich gesehen, dass ich tatsächlich schon wieder einen neuen Höchststand hatte. Obwohl ich keinen Augenmerk darauf lege, mein Depot zu vergrößern, konnte ich trotzdem hier und da noch zusätzliches Geld anlegen. Das Thema ist, wenn man es geschafft hat ein größeres Depot zusammenzusparen, dass die Zuwächse auch bei den Dividendeneinnahmen sehr mächtig werden. Am Anfang war mir das nicht ganz so klar, auch wenn ich mich über Dividendenerhöhungen gefreut habe. Aber zugegeben mal hier 10 $ mehr im Jahr und dort 8 Dollar mehr ist nichts was man am Anfang so toll spürt. Das hat heute eine ganz andere Qualität. Deswegen denke ich sogar, dass man mit 3% Entnahmerate zu konservativ ist, wenn man diese Regel befolgen möchte. Du schreibst es ja selber sehr schön: Nach Inflation sind es 6,7% durchschnittlicher Zuwachs pro Jahr. Die Regel ist aber nur interessant, wenn man aktiv die fehlenden Aktien zur Dividendenausschüttung verkauft. 3% klingt psychologisch besser, aber ich schätze, dass der einzige Unterschied ist, dass Du am Ende mehr vererbst. Und wenn man älter wird, fliegt man auch nicht so oft in den Urlaub. Man wird gemütlicher und genügsamer.
Was mich dabei so ärgert ist, dass der Staat seinen Leuten weder irgend welche Tools noch Mittel zur Verfügung stellt, um sie selbstständiger zu machen. Im Gegenteil, der einzelne, wenn er sich auf die staatlichen Sachen zu 100% einlässt, wird geknebelt und gefesselt und wenn man Pech hat, werden die Verträge wie z.B. bei den Betriebsrenten nachträglich schlechter gestellt. Wir wissen seid Jahrzehnten von dem Rentenproblem und es hat sich seitdem nur verschlechtert. Ich schätze, für heute 40jährige wäre nach den heutigen System Rente mit 67 Utopie, bestenfalls 70 und wenn es ganz schlecht läuft 72 oder 74 Jahre. Andererseits hat niemand das Zinseszinssystem verstanden. Warum nimmt man nicht bei jedem neuen Bürger, der geboren wird, und erstellt für ihn ein Konto bei Geburt und zahlt dort 1/4 des Kindergeldes in einen Welt-ETF und 3/4 des Kindergeldes an die Eltern? Das Konto später weiterführbar durch eigene Einzahlungen/Einzahlung des Arbeitgebers, ohne Steuerbelastung bis zur Auszahlung und unpfändbar. Ich habe es mal durchgerechnet. Das wären 48,50 EURO/Monat für 18 Jahre. Gesamtergebnis mit 7% Zinsen sind 20537 EURO. Danach nie mehr etwas angelegt, sind mit 58 Jahren nach 40 Jahren 307.000 EURO auf dem Konto. keine Erhöhungen eingerechnet, keine Eigenleistungen in der aktiven Arbeitsphase. Selbst spätere Pleitiers und H4-Empfänger müssten nicht mehr groß alimentiert werden. Mehrkosten für den Staat minimal, lediglich die Verwaltungsgebühren für die Konten. Danach sogar eine super Einnahmequelle, da damit bei Auszahlung Steuern und Sozialversicherungen anfallen. Es ist einfach nur unbegreiflich, warum wir nur so niedrig qualifiziertes Personal an der politischen Spitze haben. Wenn der Staat also nicht die Rahmenbedingungen setzt, muss man sie für sich selber setzen. Dann klappt es genauso gut. Das Problem ist, dass man es durchhalten muss.
Grüße
Oliver
Hallo Oliver,
danke fuer Deinen ausfuehrlichen Beitrag, den Einblick in Dein Leben und dem Beispiel wie man das Problem der Altersarmut einfach loesen koennte.
Die 3% Entnahmerate ist die historisch seit dem Bestehen des Aktienmarktes zu 100% sichere Entnahmerate eines US Aktiendepots.
Sie ueberstand sogar Weltkriege, Depressionen (wie 1929 und Folgejahre) und Zeiten mit extrem hoher Inflation (wie 1966 und Folgejahre) und dadurch im Endpunkt extrem niedriger Aktienmarktbewertungen.
Es ist eine Entnahmerate, die noch nie gescheitert ist und deshalb mag ich Sie.
Hoechstwahrscheinlich kannst Du deutlich mehr Geld entnehmen.
Bei einer 4% Entnahmerate war ueber einen Zeitraum von 30 Jahren zu ca. 95% noch Geld vorhanden. Da der US Markt aktuell relativ hoch bewertet ist und es nach meiner Meinung nicht sinnvoll ist, einen Depotausfall im Alter zu risikieren, plane ich mit 3% und habe damit im Alter definitiv “das Problem” zu viel Geld uebrig zu haben.
Fuer mich persoenlich ist das ein gutes Problem und ich kann mir vorstellen einen Teil davon zu spenden oder es in eine Stiftung zu ueberfuehren, nachdem meinen Kinder Unterstuetzung und ganz besonders eine gute Bildung und einen breiten Blickwinkel damit ermoeglicht wurde.
Ich weiss auch jetzt schon, dass ich immer etwas Geld verdienen werde. Alleine dieser Blog wirft als Online-Hobby und Eigenbildungsprojekt schon einen vierstelligen Betrag im Jahr ab. Das ist eine schoene Sache. Geld ist immer auch Wertschaetzung.
Ich wuensche Dir einen schoenen Sonntag, viel Erfolg und neue Erfahrungen auf Deinem weiteren Lebensweg!
Deinen Beitrag fand ich auch gut und ist ja auch mehr oder weniger unsere pers. Erfahrung.
Allerdings Demut: Wir leben in einem freien Land!
Freiheit umfasst: Freiheit zu Fressen, zu Saufen, zu Rauchen, Drogen zu nehmen, sich mit Extremsportarten in Gefahr zu bringen,
sowie alle anderen ungesunden, verdummenden, suboptimalen Angewohnheiten & Taetigkeiten 😉
Selbst Einkuenfte mehr oder weniger sinnlos zu verprassen ist erlaubt.
Warum sind wir, wie wir sind? WOLLEN oder KOENNEN wir nicht anders?
Wie geschieht Veraenderung? Wann geschieht Veraenderung?
“Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung?” heisst es …
Manchmal – oft aber auch nicht, oder?
Sind wir hier unter uns? Stehen im Kreis und Klopfen uns gegenseitig von hinten auf die Schulter?
Hi Joerg,
danke für die Reflexion.
Es liegt mir fern jemanden zu kritisieren und jeder soll so leben wie er möchte so lange er andere und mich nicht damit schädigt.
Die Situation in Deutschland + Österreich ist nach meiner Meinung, dass aktuell vielleicht geschätzte 5% der Bevölkerung wissen, wass möglich ist. Und von diesen 5% handeln dann vielleicht wiederrum 5% auch danach betreff hoher Spar- und Investitionsquote plus der Fokus, was wirklich glücklich macht.
Wenn man die Zahl der Wissenden nun auch im deutschsprachigen Raum vervielfacht (so wie in den USA durch die 401k Investitionskonten), würde sich auch die Zahl der aktiv Handelnden multiplizieren und das ohne das man irgend jemanden aktiv “bekehren” müsste.
(Das funktioniert sowieso nicht ohne Eigenmotivation).
Die Erfahrung in meinem Bekanntenkreis war überraschend oft folgende:
Nachdem diese Menschen mit meist überdurchschnittlicher Bildung und Einkommen das Konzept erstmals gesehen und verstanden hatten, ist ein überraschend großer Prozentsatz nun erstmals aktiv dabei und hat in Eigenmotivation große Änderungen in Ihrem Leben durchgeführt.
Diese Menschen haben Ihre Sparquote nach oben katapultiert und das Geld wandert nun erstmals in ein Aktiendepot.
Hochrechnungen über Depotgrößen werden angestellt.
Es wird positiv in die Zukunft geblickt.
Es gibt neue Ziele.
Darum geht es mir.
Schönen Abend
Klar, finde ich auch alles gut und richtig. Mir gelingt es bisher weniger gut das im Bekannten- und Freundeskreis positiv zu transportieren . Frustration.
Muss an meinem Persoenlichkeitsprofil liegen
Mein Kommentar war eher so ein undifferenziertes Einstechen auf die Filterblase.
Was koennte man ausser Aufklärung, Geldweiterbildung, Wissensvermittlung noch probieren? Wie mit Emotionen arbeiten?
Wieso macht es beim einen “Klick” beim anderen Rollot es runter? LG Joerg
Hallo Jörg,
ich finde inzwischen, dass es wesentlich wichtiger ist, dass man es selbst kapiert hat. Man kann andere nicht zu ihren Glück zwingen. Der wesentliche Punkt ist die Eigenmotivation und das sie über Jahre erhalten bleibt. Ich habe viele Leute in meinem Bekanntenkreis, die z.T. mehr verdienen und entsprechend leben. Letztendlich ist das auch OK, der eigene Lebensstil ist eine sehr persönliche Sache.
Interessant wird es, wenn Du so weit bist, dass das Thema Geld für dich erledigt ist. Das war für mich persönlich der Antrieb: Keine Geldsorgen mehr und damit ein Kümmerpunkt weniger. Es hängt ja sehr viel zusätzlich daran, außer das man nicht gezwungen ist mehr zu arbeiten. Du brauchst dir keine Gedanken mehr um die Rente machen und die Diskussionen lassen mich inzwischen vollkommen kalt. Ich kenne so einige, die da ganz andere negative Gedanken haben, weil sie mit 50 langsam erkennen, dass es nicht ewig mit der Leistungsfähigkeit und auch den Angeboten auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland so weitergeht. Nur in dem Alter wird es dann langsam schwierig, wenn man aus seinem guten Job katapultiert wird und trotzdem meint, man muss noch genauso ausgabefreudig sein. Das Erkennen wäre noch nicht mal der Punkt, weil normal logische Menschen das sofort kapieren. Man kommt schlicht und ergreifend aus vielen Sachen nicht sofort oder in annehmbarer Zeit so ohne weiteres heraus. Simple Dinge wie das Fitnessstudio, irgendwelche Daueraufträge für Konsumkredite, Leasingraten, Hausraten, teure Versicherungen. Versuch das mal in ein bis zwei Monaten loszuwerden. Einfach nicht machbar. Von daher vermeide ich Verbindlichkeiten (regelmäßige monatliche Zahlungen) so weit es geht bis auf die Sachen, an die ich nicht vorbeikomme. Da haben viele gar kein Auge darauf und das kann ganz schnell ein Riesenproblem werden.
Sparen sehe ich als durchaus sehr wichtig an. Aber gleichzeitig möglichst wenige Verbindlichkeiten ist mindestens genauso wichtig. Das hilft dir, keine Überschuldungen anzuhäufen, wenn es mal nicht so gut läuft. Ein sehr unterschätztes Thema. Das schöne große Haus oder das tolle große Auto kann finanziell zum Mühlstein werden. Auch wenn man es sich jetzt mit gutem Gehalt ohne Probleme leisten kann.
Grüße
Oliver
Thumbs up!
Yau, stimmt.
Ich versuche alle Menschen trotzdem als Person lieb zu haben (“mit Jesu Augen sehen”), auch wenn sie Dinge tun/unterlassen, die ihnen ziemlich sicher schaden.
Aehnlich, wie man Kinder manchmal nicht dazu bewegen kann, etwas (aus Erwachsenensicht “Wichtiges”) zu lernen.
Weil zu dem Zeitpunkt:
a) es IHNEN nicht wichtig ist
b) es zu schwer fuer sie ist
c) sie es (warum auch immer) nicht wollen
trotzdem liebst du sie, weil sie deine Kinder sind.
Du bleibst immer in der Vater/Mutter-Rolle, um ihr Bestes zu suchen – auch, wenn es scheinbar noch nicht fruchtet …
Einfach sich immer mal wieder anbieten und ansonsten abwarten (“Keine Hilfe aufdraengen”). Freiheit fuer die Maschine eben …
Hallo Maschinist,
wieder ein toller Artikel. Ich würde ihn am liebsten ausdrucken und heimlich in Bankfilialen auslegen.
Danach gibt es eigentlich keine Ausrede mehr warum nicht jeder mit einem Durchschnitts-Einkommen Vermögensaufbau in Eigenregie betreibt.
Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung liest solche Artikel. Ein noch kleinerer Teil versteht es. Ein noch kleinerer Teil davon hat den Willen, die Kraft und die Ausdauer das umzusetzen.
Es ist paradox. Was Du da schreibst in diesem und anderen Artikeln war vor 20 Jahren noch so eine Art Geheimwissen. Das hat man nur gehabt wenn man jemanden persönlich kannte der einem so etwas erzählte und von dem sich das direkt abgucken konnte. Das Wissen steht heute für jeden bereit. So aufbereitet dass es jeder versteht, der so gebildet ist dass er mit seinem Beruf ein Durchschnitts-Einkommen erzielen kann. Und das auch noch kostenlos. Trotzdem wird das nur von einem Bruchteil der Menschen genutzt.
In einer aufgeklärten Welt müssten diese Artikel höhere Klickraten haben und mehr Gesprächsstoff sein als die aktuellen Lottozahlen und die Bundesliga-Fussballergebnisse.
Ich frage mich auch manchmal, warum so etwas nicht in Schulen gelehrt wird. Dazu müssten aber die dort lehrenden das Thema selbst verstanden haben. Ich glaube, das ist überwiegend nicht der Fall.
Ich war mit meiner Familie gerade eine Woche im Urlaub. Dort haben wir nach dem Abendessen in der Ferienwohnung ein paar Mal KiKa geschaut. Das machen wir Zuhause nie. Sie haben eine eigene Nachrichtensendung für Kinder gebracht. Dort wurde zum 200. Geburtstag von Karl Marx erklärt, dass er sich weise und schlaue Gedanken gemacht hat, wie die ungleich verteilten Vermögen gerechter verteilt werden können. So ein netter Onkel. Kein Wort über die Folgen die diese Ideologie im 20. Jahrhundert angerichtet hat.
Ich war perplex und musste danach erst einmal meine Kinder selbst aufklären um das Bild gerade zu rücken.
Der nachfolgende Bericht war über Donald Trump und seine Nähe zur Waffenlobby. Der Bösewicht in Person.
Diese Nachrichtensendung hätte fast so im DDR-Fernsehen laufen können.
Danach war ich nicht mehr so verwundert woher die negative Einstellung zu Geld und Kapitalismus in Deutschland kommt. Und die Unbildung darüber wie man Vermögen aufbaut. Wenn es schon von klein auf so verabreicht wird.
Umso wichtiger ist die Aufklärung durch diese Artikel. Weiter so.
Hi Julian,
danke fuer die Beispiele.
Bezueglich Karl Marx und co sehe ich das aehnlich. Unglaublich, dass das nicht diferenzierter betrachtet wird.
Ich versuche meinen Kindern meine Perspektive nicht aufzudruecken aber zumindest einen zweiten Blickwinkel zu geben (ich weiss nicht ob mir das immer gelingt).
In der deutschen Schulklasse war Trump und die USA generell in den letzten Monaten nun auch ein Thema.
Unsere Kinder haben sich vorher um den Unterschied zwischen den beiden Laendern ueberhaupt keine Gedanken gemacht.
In Beiden haben Sie nun Freunde und in Beiden haben Sie bestimmte Dinge genossen.
Aber nun kommt Ihre Schulklasse und sagt mehrheitlich, das die USA ein Kriegstreiber ist und die meisten Menschen dort ungebildete Hinterwaeldler.
Man kann sich natuerlich ausmalen, woher diese Meinungen urspruenglich kommen, da die wenigsten Kinder selbst dort schon einmal waren.
Wir Erwachsenen sind manchmal alle ganz schoene Idioten und ich schliesse mich davon nicht aus. Unsere Kinder hatten dort mit allen ethnischen Gruppen zu tun und hatten nie ein Problem und wir Erwachsene stecken diese Themen direkt in Schubladen und druecken den Kindern unsere oftmals gestoerte Meinung auf.
Wer viel reist, merkt dass wir Menschen alle die selben Beduerfnisse haben und der Grossteil der Unterschiede nur von den Medien und der Politik aufgebauscht wird. Die Politik sucht meistens nur einen externen Schuldigen fuer interne Probleme und die Medien suchen nur eine coole Story, die moeglichst viele Menschen dann wieder effektheischend konsumieren.
Trotz allem bin ich extrem guter Dinge.
Die Menschheit insgesamt bewegt sich ganz klar in Richtung von immer weniger Konflikten, weniger Krankheiten und immer mehr Wohlstand. Und das rasend schnell!
Und auch die laenderspezifischen Besonderheiten wie die komplette Unkenntnis in Deutschland vom Potenzial des Aktienmarktes wird besonders durch das Internet und den freien Meinungsaustausch der Menschen irgendwann der Vergangenheit anhoeren.
Es geht jetzt darum, die Lernkurve mit Seiten wieder dieser moeglichst steil zu machen.
Schoenen Wochenstart!
Hallo Maschinist, toller Artikel, ist schon erstaunlich,
was durch den exponentiellen Verlauf (unterschätzen sie nie die Macht der Exponentialfunktion, ein Zitat von meinem Prof. im Grundstudium) nach 25-35 Jahren so zusammenkommt, man darf halt nur nicht “sparen”, man muß investieren oder spekulieren, oder eine Kombination aus beiden und das natürlich in inflationsentkoppelten Anlagen.
Mit ein wenig Exel-Akrobatik kommt man zu erstaunlichen Erkenntnissen.
Sparbuch, Lebensversicherungen, etc. halten die Menschen arm.
Für die meisten Menschen ist es wohl nicht möglich, die mentale Stärke aufzubringen, über einen längeren Zeitraum kontinuierlich Geld zu investieren und beim exponentiellen Wachstum zuzusehen.
Ich habe vor kurzen nach 25 jähriger Berufstätigkeit mit dem Startwert Null eine finanzielle Bilanz gezogen und erstaunt festgestellt, das neben einem vollbezahlten EFH (war vor 18 Jahren noch erschwinglich, die Preise haben sich etwa verdoppelt ) das weitere Vermögen höher war als die Summe des Bruttoeinkommens (!) der gesamten 25 Jahre.
Und 70% vom netto habe ich auch noch ausgegeben,nur etwa 30% Sparquote.
Die Jahre von 2008-jetzt waren ein regelrechter Turboschub am Aktienmarkt und der exponentielle Zuwachs konnte mit Macht wirken.
Es hat also funktioniert.
Hallo Ulrich,
danke fuer Dein Feedback.
Ich habe die absolut gleiche Erfahrung gemacht.
Das Vermoegen der Maschinistenfamilie befindet sich seit vielen Jahren zu fast 100% in Aktiendepots und einigen Immobilienprojekten. Die Vermoegenshohe dort ist nun hoeher als das gesamte Nettogehalt das ich und meine Frau gemeinsam jemals verdient haben!
Das ist kein Schreibfehler.
Neben der im Durchschnitt ca. 50% Sparquote hat der Zinseszins so viel zusaetzliches Geld gebracht, das wir eigentlich nicht einen einzigen Euro ausgegeben haben, den wir jemals verdient haben. Wir haben jeden jemals verdienten Euro noch in unseren Depots und noch mehr obendrauf!
Im Jahr 2000 nach dem Studium hatte ich null Euro. Wirklich null Euro.
Ich hatte in den Monaten zuvor durch Diplomarbeit und zweimal Umzug das letzte Geld ausgegeben und habe mir in den ersten Wochen Angestelltensein das Auto der Freundin geliehen bevor ist selbst einen alten Gebrauchtwagen kaufen konnte.
Boerse / Aktien sind eines der besten Dinge, die ich jemals fuer mich entdeckt habe. Ich habe tausende Stunden damit verbraucht und unzaehlige Fehler gemacht. Seiten wie diese haetten mir besonders zu Beginn viel Zeit und Schmerzen erspart.
Aber so steht jede Generation von Menschen auf den Schultern der Generation zuvor. Sie kann dieses Wissen nutzen und sich an neuen Dingen ausprobieren und uns so alle voran bringen.
Schoene Woche!
Moin Maschinist,
interessante Berechnung! So hatte ich es noch nie gesehen. Werde mich heute Abend auch mal hinsetzen und checken, wie sich unser Netto-Lebensverdienst mit dem aktuellen Vermögen vergleicht. Bin gespannt.
Ansonsten kann ich nur zustimmen. Die große Kunst ist es die Lifestyle-Inflation in den Griff zu bekommen und weiterhin zu sparen, bzw. die Sparquote hoch zu halten. Der Rest ist einfach: Schulden abbauen und stumpf den Rest in ETFs buttern. Nach einigen Jahrzehnten sitzt man auf einem Batzen Geld und kann sich überlegen, was man am liebsten mit seiner Zeit anfängt. No Magic.
VG, nico
Hi Nico,
ok und ich bin gespannt zu welchem Ergebnis Du kommst.
Das ist ja fast genug “Aufhänger” für einen eigenen Blogbeitrag mit dem coolen Titel:
100% Sparquote mit Aktien
🙂 !!!
Schönen Tag!
Hi Maschinist,
immer sehr fein zu lesen Deine Artikel!
Diese Sichtweise hat mich jetzt auch interessiert und ich habe mal nachgerechnet, um zu vergleichen. Ähnlich wie Du, habe ich 2002 nach dem Studium begonnen zu arbeiten. Als Startpunkt hatte ich 38k EUR Schulden.
Unser Vermögen (net-worth) beträgt nur 50% vom gesamten Nettogehalt, das jemals verdient wurde. Auch alles in Aktien und Immobilien.
Hut ab, dass bei der Maschinistenfamilie die Vermögenshöhe jetzt schon grösser ist als das gesamte Nettogehalt, das jemals verdient wurde.
Als Beispiel:
Nehmen wir ein Nettoeinkommen von 100k p.a. und eine Sparquote von 50%. Über 18 Jahre mit 7% Rendite gerechnet ergeben 1,8M. Genauso viel, wie in den 18 Jahren netto verdient wurde.
Jetzt rechnen wir das noch einmal mit den selben Parametern, aber mit einer Sparquote von 30%. Das ergibt die berühmte 1,0M.
1,0M < 1,8MDa kann man nur eines sagen: Sparquote so früh wie möglich konstant hoch halten!
–
Hallo Vonaufdemboden,
danke für das Feedback.
Wir Du richtig schreibst, hängt das Thema größtenteils mit der Sparquote zusammen und dieses Geld dann auch regelmäßig zu investieren.
Wer das Geld dann auf Sparkonten versauern läßt, kommt auf keinen grünen Zweig.
In den USA hatten wir ein paar Jahre lang eine sehr hohe Sparquote (>60%).
Als die Kinder in Deutschland geboren wurden, dafür auch ein paar Jahre eine deutlich geringere (~25%)
Ich habe mit dem aktiven Börsenhandel über lange Sicht auch den Gesamtmarkt geschlagen.
Das ist für die meisten Menschen aber nicht realistisch und auch nicht elementar. Deshalb der Fokus hier auf ein möglichst gutes Einkommen, eine möglichst hohe Sparquote und dann das gesamte Geld passiv und regelmäßig in den Aktienmarkt investieren.
Schöne Woche!
Hey Maschinist,
beim Lesen des Artikels müsste ich herzlich schmunzeln, der Artikel passt dem Grunde nach exakt auf meine aktuelle Situation (nur die jeweiligen Parameter sehen anders aus, so bin ich zB Finanzbeamter auf Lebenszeit und darf mich Stand jetzt über eine höhere Pension freuen^^).
Eine Frage hätte ich aber und zwar:
– Warum findest du es nicht sinnvoll, die Sondertilgungsmöglichkeiten für den Kredit zu nutzen? Solange meine Immobilie nicht abbezahlt ist, kaufe ich doch dann Aktien auf Kredit oder? Ja klar, auf lange Sicht schlägt die Aktienrendite den Zinssatz für den Hauskredit, aber bei einem Kurseinbruch können dann die Emotionen schonmal verrückt spielen, schließlich sind wie ja nicht alle der Homo Oeconomicus. 😉
Liebe Grüße!
Hallo Mezuki,
danke für das Feedback und Deinen Bankround!
Bezüglich Immobilienkredit hat das Geld das in die Haustilgung gesteckt wird in meinem Beispiel ja eine Real-Rendite (also nach Inflation) von null Prozent.
Grund:
Der Immobilienwert im Beispiel wächst mit der Inflationsrate und der Immobilienkredit hat mit einem Zinssatz (1.9%) nur eine Belastung in Höhe der Inflationsrate.
Das heißt bei diesen Parametern bekommst Du das Geld eigentlich umsonst geliehen!
Und wenn das so ist, willst Du so etwas natürlich möglichst lange mit der vollen Kreditsumme auskosten. Das heißt, Du willst nichts davon Tilgen sondern die gesamten Tilgungszahlungen woanders möglichst gewinnbringend anlegen.
Als Beispiel mit unseren obigen Parametern bringt das Tilgungsgeld an der Börse nach Steuern 5% Netto plus den Inflationsausgleich (also hier in Summe 6.9%).
– Nach 25 Jahren Abzahlung der Kreditsumme von 185.000 Euro mit 1.9% Zins und 3% Tilgung wie im Beispiel hast Du insgesamt 227.588 Euro für den Kredit bezahlt. Dieser ist damit komplett getilgt und das Haus gehört Dir.
– Wenn Du stattdessen 25 Jahre lang nur den Zins (1.9%) gezahlt hättest (3.515 x 25 = 87.875 Euro) aber die drei Prozent Tilgung in einen Aktien ETF (5+1,9=6,9% Rendite) gesteckt hättest, wäre der Kredit nach 25 Jahren weiterhin mit nominal 185.000 Euro offen aber Dein Aktien ETF Depot wäre durch die monatliche Einzahlung von 462.5 Euro (die 3% Tilgung) mit 6,9% verzinst nominal dann 359.000 Euro wert!
Von den 359.000 Euro im Depot kannst Du dann den Kredit (185.000) tilgen und hast noch 174.000 Euro übrig.
– Im ersten Fall mit der 3% Tilgung hast Du fuer Dein Haus also insgesamt 227.588 Euro bezahlt.
– Im zweiten Fall mit der nur Zins-Zahlung und die 3% Tilgung stattdessen in einen ETF hast Du für Dein Haus (87.875+185.000-174.000) nur 98.875 Euro bezahlt.
Das heißt ein Delta von 128.713 Euro.
Bei den aktuellen Zinskonditionen macht über lange Kreditlaufzeiten von 20 Jahren oder mehr eine Zinstilgung keinen Sinn, wenn die Bank Dein Aktienportfolio als Sicherheit akzeptiert und die Konditionen durch weniger Tilgung nicht ändert.
Der US Aktienmarkt war über einen 20 Jahreszeitraum selbst real noch niemals in der Geschichte negativ.
Und wenn Du wie hier im Beispiel regelmäßig Geld anlegst (Sparplan der Tilgungssumme), ist der Zeitraum nochmals deutlich kürzer, bis Du definitiv keinen Verlust dabei machen kannst.
Der Grund, warum den meisten Immobilienkreditnehmern trotz der aktuell niedrigen Zinskonditionen zu einer hohen Tilgung geraten wird, ist neben Unkenntnis besonders die Sorge, dass die Kreditnehmer die nicht gemachten Tilgungszahlungen dann nicht investieren, sondern konsumieren.
Am Ende der Kreditlaufzeit ist dann kein Geld vorhanden, mit dem der Kredit abgelöst werden kann. Aber wir sind hier ja in der Freiheitsmaschine 😉
Vielen Dank für deine Antwort! Gewohnt analytisch und rational. (:
Rein rechnerisch passt das. Aber es gab genügend Berichte im öffentlich rechtlichen TV, wo Kreditnehmern von Banken genau solch ein Deal vorgeschlagen wurde (Kauf von Aktienfonds anstelle Tilgung, am Besten noch bei der eigenen Bank), mit dem Argument: „Wenn man historische Kurse betrachtet, dann kann dies gar nicht schiefgehen.“ Ist es dann aber doch. Im schlimmsten Fall verlangt die Bank dann eine Aufstockung des Depots bzw. am Ende der Laufzeit sitzt der vermeintliche Häuslebesitzer doch noch auf einen Schuldenberg, den er nicht mehr abtragen kann. Ich würde hier eher zur Vorsicht raten.
Hallo Morius,
danke für Deinen Beitrag.
Ich weiß nicht, welche Aktienfonds bei den Banken gekauft wurden aber wenn Du zum Beispiel aktuell einen Immobilienkredit über zwanzig Jahre für 2% bekommst, dann gibt es historisch keinen Fall, bei dem Du bei einem einfachen passiven Aktien ETF Investment in den US Markt (S&P500) nicht deutlich mehr Geld gemacht hättest als diese 2% (vor Inflationsausgleich)
Wenn Du hier im Aktienrechner einmal zwanzig Jahre Zeiträume überprüfst und dort “S&P500 with Dividends” eingibst, wird das sichtbar.
https://freiheitsmaschine.com/aktienmarkt-rechner-rendite-performance/
Der schlechteste Börsenzeitraum der letzten 150 Jahre war ohne Inflationsbereinigung in den USA der Zeitraum 1929 bis 1949.
Dort bist Du ausgehend von einer hohen Börsenbewertung durch eine monstermäßige Deflation hindurch, dann eine Depression mit 30% Arbeitslosigkeit und dann noch durch einen Weltkrieg.
Und in Summe gab es in diesen zwei Mörderdekaden eine Rendite von 3.65% pro Jahr oder 112% insgesamt über die zwei Dekaden.
Und diese Rendite hättest Du bei einem Einmalinvestment erhalten. Wenn Du regelmäßig wie bei einem Sparplan monatlich gekauft hättest, wäre Deine Rendite noch deutlich höher gewesen.
Die (aktiven?) Fonds, die in Deinem Beispiel von den Banken empfohlen wurden, haben wahrscheinlich deutlich den Gesamtmarkt unterperformt oder es wurde sogar mit Einzelaktien aktiv herumgetradet?
Aber im US Gesamtmarkt wirst Du über 20+ Zeiträume so etwas nicht finden.
(Japan ab 1990 ist das einzige Beispiel, dass immer wieder angeführt wird. Die Bewertung des Gesamtmarktes war dort zu Beginn des Crashs damals mit CAPE90 extremst hoch. (ca. dreimal so hoch, wie der US Markt aktuell bewertet ist, und ca. 5-mal so hoch wie der deutsche Markt.) Der DAX müsste aktuell bei ca. 65.000 Punkten stehen um eine ähnliche Bewertung zu haben wie der Nikkei damals.)
Schoenes WE
Aufpassen muss man nur (oder vor allem), wenn man z.b. Geld vom Land bekommen hat. Gibt es bei mir zuhause als “Förderung”. Nur steigen nicht nur alle 5 Jahre die Zinsen (von 0,5 auf k.a. 3% oder 3), was ja noch egal wäre, aber auch die Rückzahlung steigt genauso hoch. Ich habe noch einen Uraltvertrag. Zinsen von 0,5-3% sind mir egal. Aber die Rückzahlung steigt am Ende auf 800 Euro/Monat. Und das ist mir zuviel, deshalb tilge ich den Rest.
Ausserdem, es läst mich ruhiger schlafen. Einen Teil in Sondertilgungen, einen Teil ins Depot.
Hi Chrisi,
ja, jeder muss für sich dazu einen Mittelweg finden, der Ihn noch ruhig schlafen lässt.
Er sollte sich nur vorher über die finanziellen Auswirkungen, gerade bei langen Laufzeiten, im Klaren sein.
Ich hatte hier im Beispiel deshalb auch mit 3% Tilgung gerechnet, da mir bewusst war, das der Vorschlag einer Nulltilgung von vielen Lesern direkt zerrissen würde und damit der ganze Artikel nicht mehr ernst genommen.
Eine Immobilie zuerst voll zu tilgen, bevor man ans investieren denkt, würde ich aber auf keinen Fall machen (auch wenn andere Blogger das propagieren).
Den Zinseszinsverlust kann man nachher nie mehr aufholen und irgendwann wird es auch emotional zu schwierig an der Börse zu investieren und mit dem Auf und Ab der Kurse zu leben.
Das heißt, es wird dann mit Mitte/Ende Vierzig, wenn die Immobilie abbezahlt ist, oft gar nicht mehr investiert.
–> Macht also zumindest beides gleichzeitig. Alleine schon um die Börsen kennen zu lernen und sich damit zu beschäftigen.
Schönen Sonntag!
Der beste Beitrag der letzten Monate in der Finanzbloggerszene!!!
Mit dem Motivationsschub startet man gerne in eine verregnete Woche. 🙂
Vielen Dank Corcovado!
mit diesem Feedback starte ich auch sehr gerne in die Woche 😉
Sehr schöner Artikel. Besonders ausführlich und vielseitige Betrachtungen. Passend zu Deinem Artikel könnte noch das Sparen versus passives Einkommen sein.
LG Henning
Starker Artikel. Vielen Dank 🙂
Danke Moritz!
Hallo Maschinist, ein sehr guter Beitrag, der zeigt, was möglich ist, wenn konsequent investiert wird. Dadurch wird deutlich wie wichtig es ist, Routinen und Gewohnheiten aufzubauen, um regelmäßig zu investieren und dabei zu bleiben. Ich selbst bin diesen Weg auch gegangen – leider zwischenzeitlich mit einer reduzierten Aktienquote aufgrund nachhaltiger Erfahrungen mit der 2000er Bubble und nachfolgenden beruflich bzw. compliancebedingten Investitionsbeschränkungen. Trotzdem habe ich es geschafft. Auch die Aktienquote habe ich wieder deutlich erhöhen können.
Freiheit macht zufrieden.
Viele Grüße
DerFinanzstratege
Hallo Finanzstratege,
danke und schoenes Wochenende.
Hi, vielen Dank für den äußerst anschaulichen Artikel.
Was mich in letzter Zeit verstärkt umtreibt, ist “Nachhaltigkeit”. Einen Welt-Index-ETF bespare ich bereits, aber mein Gewissen schlägt da mittlerweile Alarm. Ist es in Ordnung, Geld in Organisationen zu stecken, die ausbeuterisch mit Mensch und Natur umgehen? Ob das nun Nestle, Google, Apple, oder Rüstungskonzerne sind: mag ich das unterstützen und damit Geld ansammeln? Und wenn ich mich umschaue nach alternativen Anlageformen (hier: Index-ETFs mit dem Tag “Nachhaltigkeit” oder “Ethik”), bin ich ganz schnell wieder bei 2% pro Jahr. Besser als nichts, aber ich hatte doch gelernt, dass auch 7 oder 9 möglich sind….
Wie sind eure Empfindungen dazu?
Hallo Peter,
die Thematik hat mich auch schon beschäftigt und meine Reaktion ist, die Dividenden von Nestlè, Monsanto, etc. die ich aus meinen World-ETF, Stoxx600, etc. erhalte an den Bund für Naturschutz (BUND) zu überweisen.
So „finanziert“ Nestlé eine Kontrollgruppe und ich kann die Spende noch von der Steuer absetzen (Win-Win Situation 🙂
Hallo SeePaddler,
das ist nach meiner Meinung eine sehr gute Loesung fuer Menschen die Ihr Leben in Richtung Nachhaltigkeit optimieren wollen!
Das ist deutlich besser als irgendwelche Nachhaltigkeits-ETF mit hohen Gebuehren und nur kleiner Rendite zu kaufen, deren Unternehmenszusammenstellung dann doch nicht zu 100% den eigenen Wertvorstellungen entspricht.
Also einfach den gesamten Markt mit passiven ETF kaufen. Dadurch langfristig die gesamte Rendite von 6,5% plus Inflationsausgleich geniessen und je nach eigenen Wertvorstellungen dann mit einem Teil dieses Gewinns Institutionen unterstuetzen, die dem eigenen Nachhaltigkeitsgedanken entsprechen.
Zuerst einmal:
Wundert mich, dass das meinem Kollegen Finanzbeamten mezuki nicht aufgefallen ist:
Es muss (ziemlich weit oben in der Antwort) natürlich Steuerklasse IV + iV mit Faktor statt Steuerklasse VI heißen (die gilt nur für das 2. Einkommen aus nichtselbst. Arbeit…), bitte korrigieren @Maschinist 😉
Ich habe den Artikel auch mit Freude gelesen, trotzdem sehe ich da wie bei allen theoretischen Rechnungen jede Menge Fragezeichen, aber vllt. mache ich mir auch zu viele Gedanken…
Ist nicht böse gemeint, man kann ja immer etwas optimieren, ich hoffe du kannst meine Anmerkungen verstehen und das ein oder andere übernehmen:
1. Das 55er-Szenario halte ich für unrealistisch, da zum Großteil auf die gesetzliche Rente vertraut wird. Sicherlich ist diese nur als Bonus zu betrachten, da keiner weiß, wie sie sich entwickeln wird, sowohl vom Betrag her als auch vom Zahlungsbeginn…
2. gesetzliche Rente: Wenn schon die gesetzliche Rente mit einbeziehen, dann auch die heutigen Möglichkeiten berücksichtigen, das heißt: mit Abschlag früher in Rente gehen. Zumindest ist die Option zu prüfen. Der Abschlag von 0,3% pro Monat ist ja auch nur brutto… Wie gesagt, muss man durchrechnen…
3. monatliche Ausgaben/Sparquote
Die Sparquote in Höhe von 321€ lässt sich wahrscheinlich nicht pauschalieren… Sind da Sparraten für das neue Auto oder den Familienurlaub mit drin oder nicht? Das macht einen Riesenunterschied… Außerdem werden die Kinderchen wohl (noch) teurer werden, also kann man das Kindergeld fast schon garnicht mit einrechnen [by the way: wird für die Kinder auch gespart? in manchen Finanzblogs lese ich davon, dass viele das ganze (!) Kindergeld für die Kinder anlegen….]
Im Zweifel reduzieren sich die monatlichen Ausgaben im Alter nicht, die könnten auch durch diverse Hilfsmittel oder Arzneimittel steigen, das aber nur als Beispiel am Rande, da das sehr spekulativ ist!
4. Notgroschen:
Finde ich etwas hart formuliert: Gerade wenn man ein Haus hat, darf es auch gerne etwas mehr sein, aber das ist individuell und man muss sich damit wohlfühlen.
Mit Sicherheit gibt es noch mehr Unsicherheiten, das nur mal auf die schnelle als Denkanstöße!
Was ich noch einmal besonders erwähnen möchte:
Es ist richtig und wichtig, dass der Partner auch wieder (in Teilzeit) in den Berufsalltag einsteigt!
Für manche lautet die oberste Regel: Keine Schulden machen! Ich sehe das hier auch anders… Ob man aber völlig ohne Tilgung zu den Konditionen ein Darlehen bekommt, glaube ich nicht. Die Tilgung auf ein Minimum zu reduzieren, kann jedoch Sinn ergeben. Ebenso, das 20jährige Darlehen nach 10 Jahren zu kündigen und zu besseren Konditionen ein neues aufzunehmen, sollte man überdenken…
Abschließend fände ich es wirklich sehr interessant, unter Berücksichtigung der aktuellen Gesetzeslage einen möglichst steuerlich/einkommensoptimierten und frühen Ausstiegszeitpunkt sowohl für die gesetzliche Rente, als auch für die Beamtenpension darzustellen/vergleichen?! Wie gestaltet sich eine Rente/Pension mit 55/60/65/67 ?
Grüße
whiro
Hallo Whiro,
danke für Deine Gedanken.
Mit der Steuerklasse hast Du recht. Das war ein Arbeitsfehler und der Maschinist sollte sich die römischen Zahlen noch einmal ansehen, bevor er Sie hier hin schreibt. 😉
Die weiteren Gedanken von Dir machen alle Sinn und jeder der sich auf diesem Weg befindet sollte diese für sich durchspielen.
Bezüglich der Lebenshaltungskosten von 2.500 Euro plus der Wohnkosten wäre das inkl. der langlebigen Konsumgüter wie PKW und man kann das ganz gut in dem Budgetrechner für Familien vergleichen:
https://freiheitsmaschine.com/2018/05/07/dein-interaktives-budget_finanzielle_freiheit_unabhaengigkeit_ausgaben_planen/
In der Übersicht für Familien ist man damit während der Ansparphase souverän im rechten Szenario, da dann keine eigenen Krankenversicherungskosten anfallen (das heißt die 6.200 Euro kann man von den 37.000 Euro im Jahr abziehen).
Dort wird neben den Hausreparaturen auch ein PKW benutzt inkl. Abschreibung. Falls jemand damit zur Arbeit damit fährt, erhält er einen Teil der Kraftstoffkosten durch die Entfernungspauschale zurück.
Das ist nach meiner Meinung schon ein ordentliches Budget und wer irgendwo dort höhere Kosten hat, kann dort beim Urlaubsbudget einfach mal einige Tausend Euro wegnehmen (dort stehen jetzt 6.700 Euro im Jahr, damit kann man schon was machen).
Gruß und schönes Wochenende!
Alles sehr schön in der Theorie. Die Scheidungsquote von 40% wurde leider nicht berücksichtigt. 😉
Hallo Mikum,
sehr schön und danke für die Blog-Idee: “Finanzielle Freiheit trotz Scheidung”. 😉
Ich arbeite weiterhin daran eine Solche zu vermeiden undd bin gespannt ob mir das gelingt. 🙂
Nach meiner Denke ist selbst so etwas (genau wie viele andere Dinge wie eine schwere Krankheit eines Partners) bei einem souverän sechsstelligen Familienverrmögen deutlich weniger schlimm als wenn sich beide durch negatives Vermögen, hohen Konsumausgaben und riesigen Hausschulden bis aufs Messer um die letzten Taler bekriegen bevor dann die Hausversteigerung das ganze Gebilde in Verschuldung für Beide ohne Gegenwert aufgehen läßt.
Wenn beide Partner bei einer Scheidung ein schönes Vermögen unter sich aufteilen und relativ in Frieden auseinander gehen, sehe ich anschliessend einige zusätliche Jahre an Ansparzeit auf beide Partner zukommen, da die Wohnkosten bei doppeltem Hausstand deutlich höher sind.
Aber ansonsten ist der Plan damit nicht ausgeträumt sondern nur verschoben (halt flexibel auf die Lebenssituation reagiert).
Es hilft natürlich, wenn beide Partner schon vor der Scheidung (wieder) gearbeitet haben.
Schönen Freitag!
Hi Maschinist,
wirklich ein wohltuender, schöner Artikel. Vielen Dank dafür.
Es werden wirklich sämtliche Risiken ausgeblendet, die es gibt.
Aber das, was ich in meinem Umfeld sehe, und was zugegebenermaßen nicht repräsentativ ist, läuft anders:
Da gibt es die Scheidungen tatsächlich. Und dann ist das Haus oft nicht mehr zu halten.
Da werden tatsächlich Leute arbeitslos. Und wenn sie dann einen neuen Job finden (hoffentlich) verdienen sie plötzlich weniger.
Da muss dann tatsächlich eine neue Heizung für 25k her. Wie will man das mit solche einem Notgroschen machen?
Und neulich hat man bei meinem Chef auf dem Grundstück eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg geortet.
In anderen Fällen wollen die Kinder später studieren, möglicherweise im Ausland. Weil das Geld da war, wurde es ihnen nicht verwehrt.
Wieder ein Anderer musste den Straßenneubau vor seinem Haus mitfinanzieren.
Ich weiß, ich weiß…alles negative Dinge, die man innerhalb einer Filterblase nicht will.
Also träumt ruhig weiter!
Gruß: Sven
Hi Sven!
-Sarkasmus an-:
Es ist ja amüsant so eine Antwort zu lesen, die nach einer positiven Einleitung dann in den “Das Leben ist so schlecht” Modus abgleitet.
Natürlich kann man in 280k Euro Häuser 25k Heizungen einbauen lassen. Man kann auch 40k Euro Küchen bestellen, Mercedes S-Klasse besoffen gegen die Wand fahren, als Arbeitnehmer konstant unterperformen und seine Frau regelmäßig nach dem gemeinsamen Drogenkonsum verprügeln, so dass Sie irgendwann abhaut.
Man muss aber nicht!
– Sarkasmus aus –
Ich weiß, das fällt in Mitteleuropa manchmal schwer aber man könnte genausogut und rein theoretisch von diesem Mustermann Fall ausgehend einmal positiv denken.
Die Frau ist der Hammer und beide Ehepartner sehen sich als Team. Nachdem die Kids in der Sekundarstufe sind, arbeiten beide wieder Vollzeit. Beide machen Ihre Arbeit so gerne, dass einer von beiden tatsächlich eine Lohnerhöhung erhält (ich habe gehört, dass soll es geben).
Und nebenbei betreiben beide als Hobby noch eine eigene Internetseite, die sich um Finanzen dreht und die nebenbei 5k Euro im Jahr bringt.
Ausserdem ist das Budget von Netto 2.500 Euro Monat / 30.000 Euro Jahr plus Krankenversicherung und nur die Nebenkosten betreff Wohnkosten ueppig.
Im Endeffekt ist das das “Familie Ueberfluss Szenario” aus dem Budgetrechner rechts bei Familien, wenn man die Krankenversicherungskosten abzieht:
https://freiheitsmaschine.com/2018/05/07/dein-interaktives-budget_finanzielle_freiheit_unabhaengigkeit_ausgaben_planen/
Dort sind bei den Hauskosten 1500 Euro im Jahr fuer Reparaturen budgetiert (10K Euro Heizung ueber 20 Jahre abschreiben) und fast 7.000 Euro fuer Urlaube (viel Luft zur Optimierung, falls mal was anderes kaputt geht).
In Summe all dessen werden statt 1.300 Euro im Monat ploetzlich 2.000 Euro im Monat gespart und investiert und mit Ende 50 kommt das Geld aus beiden Ohren heraus. Um beide Kinder ein Jahr im Ausland studieren zu lassen, reicht dann ein einziges Jahr an verschobener Rente um die mehr als 50k Euro durch Sparrate und Zinseszins zusätzlich zu generieren.
Bitte nicht böse sein, aber ich hatte am Ende des Artikels geschrieben, dass man alles zerreden kann.
Wer nicht will, findet 1000 Gründe, warum etwas nicht geht.
Aber wer wirklich will und dann auch macht, dem garantiere ich, dass die (finanziell) gesteckten Ziele fast alle übererfüllt werden.
Also nicht unterkriegen lassen, Jammermodus ausschalten und schönes Wochenende!
Hallo in die Runde,
ich möchte mal zu bedenken geben, dass die erste Grundregel bei einem Vermögensaufbau immer ist, immer zuerst eigene Verbindlichkeiten zu tilgen. Das ist die beste Investition die man machen kann.
Es werden hier aufgrund von reinen Annahmen Beträge ausgerechnet auf 1000 Euro genau, wie wann ein Vermögen aussehen würde, aber das ist alles nur fiktiv.
Im Grunde wird der Familie empfohlen auf Kredit an der Börse zu spekulieren.
Die Familie hat 185.000 Euro Darlehen abzuzahlen und eine seriöse Empfehlung kann eigentlich nur lauten, mit Sondertilgungen und vorzeitigen Tilgungen und allem drum und dran so schnell wie möglich das Darlehen zu tilgen. Danach kann der Vermögensaufbau erfolgen und dann folge ich auch allen Argumenten des Maschinisten, außer das man als Immobilienbesitzer natürlich immer einen Notgroschen braucht der 10.000 Euro deutlich übersteigen sollte.
So wie hier vorgerechnet ist das aber keine seriöse Empfehlung, da kann ich nicht mitgehen.
Hallo Christoph,
ich weiß nicht, wessen erste Regel des Vermögensaufbau dass sein soll. Meine wäre es jedenfalls nicht.
Langfristige Immobilienkredite mit hohem Eigenkapitalanteil (hier 30%+) und sorgsamer Immobilienauswahl vorzeitig abzulösen, die einen Zinssatz von Real Null Prozent haben macht rein rechnerisch keinen Sinn wenn die Alternative über 20 Jahre historisch und rein logisch eine deutlich höhere Rendite haben muss.
Passive Aktien-Gesamtmarkt ETF regelmäßig zu besparen sind keine Spekulation, sondern ein Investment.
Frohe Pfingsten!
Hey,
ja klar ist der Kauf von ETF ein Investment, da sind wir uns doch alle einig. Aber man kann doch nur Geld investieren dass man auch besitzt. Da die Familie aber 185.000 Darlehen aufgenommen hat sind doch auf lange Sicht gar keine Mittel zum investieren über die Immobilie hinaus vorhanden.
Familie Mustermann verfügt höchstens über Geld, dass Ihr gar nicht gehört.
Schmeiss doch mal dein Excel an und errechne den Punkt an dem es grotesk wird, nämlich dann wenn Familie Mustermann Kapitalertragssteuern zahlen muss auf Ihr Investment von geliehenem Geld, während sie gleichzeitig parallel das Darlehen verzinsen muss.
Ich bleibe dabei, man sollte nur Geld investieren das einem auch gehört und die erste Regel bei einem Vermögensaufbau ist immer, zuerst die Verbindlichkeiten zu tilgen.
Sonst müsste man ja den Artikel so verstehen, dass wir alle zur Gewinnmaximierung unsere Immobilien bis zur Grenze belasten müssten um die Hypotheken in ETFs zu investieren. Finde ich jetzt nicht so verantwortungsvoll.
Hallo Christoph,
natürlich gehört Ihnen der monatliche Cashflow nach allen Kosten in Höhe von 1.307 Euro.
zum Kaufzeitpunkt der Immobilie steht dem Immobilienkredit in Höhe von 185.000 Euro ein Hauswert in Höhe von 270.000 Euro gegenüber.
Hinzu kommen die 10.000 Tagesgeld und die 15.000 Euro Welt ETF.
Ergebnis:
– Familie Mustermann hat im Moment des Hauskaufs Besitztümer im Gesamtwert von 295.000 Euro.
– Dem gegenüber stehen Verbindlichkeiten in Höhe von 185.000 Euro.
–> Das heißt das Gesamtvermögen ist positiv und beträgt 110.000 Euro.
Familie Mustermann steht es nun frei den monatlichen positiven Cashflow von 1.307 Euro (nach den zwei Jahren) entweder in den Hausabtrag zu investieren (wo er nach Inflation eine Rendite von Null Prozent bringt) oder in den Welt ETF (wo er im Durchschnitt nach Steuer und Inflation eine Rendite von 5% bringt und historisch nach 20 Jahren noch nie negativ war)
Für mich eine einfache Entscheidung.
Und natürlich ist es nicht grotesk sondern sinnvoll Kapitalertragsteuern auf ein Investment zu bezahlen, so lange die Rendite nach Steuern und Inflation trotzdem um ein vielfaches besser ist.
Entscheidend ist, was hinten raus kommt!
Steuern zu vermeiden und dann als Ergebnis nachher einen sechstelligen Vermögensverlust zu haben ist gelinde gesagt eine bescheidene Strategie.
Der einzige Grund den Immobilienkredit zumindest teilweise zu tilgen, sind die Zinskonditionen der Bank, die bei einer Nulltilgung eventuell schlechter sind und das Risiko eines Immobilienwert Kollapses im Gleichschritt mit einem Depotwertkollaps. (Szenario: Familie Mustermann hat die Immobilie auf dem Land in einem strukturschwachen Gebiet gekauft und der einzige Arbeitgeber geht bankrott, gleichzeitig gibt es eine große Depression)
Deshalb habe ich im Beispiel schon mit einem drei Prozent Abtrag gerechnet, (den ich selbst so nicht machen würde) um diese Diskussion zu vermeiden.
@Julian
” Es ist paradox. Was Du da schreibst in diesem und anderen Artikeln war vor 20 Jahren noch so eine Art Geheimwissen. Das hat man nur gehabt wenn man jemanden persönlich kannte der einem so etwas erzählte und von dem sich das direkt abgucken konnte. Das Wissen steht heute für jeden bereit. So aufbereitet dass es jeder versteht, der so gebildet ist dass er mit seinem Beruf ein Durchschnitts-Einkommen erzielen kann. Und das auch noch kostenlos. Trotzdem wird das nur von einem Bruchteil der Menschen genutzt.”
Ich kann hier keine Paradoxie erkennen und auch sonst entspricht deine Sicht überhaupt nicht meiner Erfahrung. Denn vor 20 Jahren stand dieses Wissen auch schon in Perfektion aufbereitet völlig kostenlos weltweit bereit. Und ich habe es auch ohne jemanden zu kennen einfach durch kritisches Surfen im Internet gefunden – vom Erfinder der Indexfonds John C. Bogle persönlich, anwenderfreundlich geordnet bereitgestellt über die Anleger-Akademie seiner Fondsgesellschaft Vanguard.
Worauf es ankam und immer noch – sogar mehr denn je – ankommt, ist 1) Offenheit bzw. besser Begeisterung für alles Neue, 2) die Kompetenz, das zu verstehen, und 3) kritisches Denkvermögen. Denn damit kann man das ganz wenige herauszufischen, was einen wirklich weiterbringt. Und das habe ich in meiner Schule ausreichend gelernt.
Da dieses wertvolle Angebot offensichtlich nicht mehr ausreichend ankommt, sollte das lieber weiter verbessert werden. Eine spezielle Finanzausbildung würde dort vermutlich sogar das Gegenteil erreichen. Denn es würde die Belastung mit Lernstoff belasten, der in dem Alter als unnötig empfunden und abgelehnt wird. Damit kann erst recht eine Aversion gegen das Thema entstehen. Was wäre damit gewonnen?
Marx und Trump sind 2 Beispiele, die gut aufzeigen, wie wichtig gutes Verstehen und kritisches Denkvermögen ist. Denn beide sind wertvolle Erfahrungen für die gesamte Menschheit. Sie wirken durch ihre extreme Ausprägung teilweise wie paradoxe Interventionen. Wichtig sind die eigenen, kritisch reflektierten Schlussfolgerungen daraus. Das habe ich meinen Kindern vor allem beigebracht. Jetzt beobachte ich erfreut, dass sie zwar manchmal recht unglücklich über aktuelle Umgebung und Zustände aber sehr selbständig und viel reifer als ihre Fun-getriebenen Altersgenossen ins eigenständige Leben gehen. Damit kommen sie früh an spannende, verantwortungsvolle und gut bezahlte Aufgaben und können ihr Leben aktiv antifragil gestalten.
Hallo Smartinvestor,
das ist alles richtig was Du schreibst. Aber ich selbst habe mich vor zwanzig Jahren auch noch nicht damit beschaeftigt und als Kind einer Arbeiterfamilie war mein Weg bis dahin wahrscheinlich deutlich weiter als Deiner.
Damals mag man das Wissen schon im Internet gefunden haben aber es haben noch viel weniger Menschen danach gesucht, weil es so weit weg fuer Sie war.
Also ist die Welt auch diesbezueglich besser geworden.
🙂
Ja, prinzipiell ein guter Artikel aber hier merkt man dass der Autor wahrscheinlich keine Kinder hat.
Wie könnte man sonst auf die Idee kommen, das komplette Gehalt der Mutter, die wieder arbeiten geht, als Sparrate anzunehmen?
Wenn die Mutter wieder arbeitet müssen die Kinder ja irgendwo betreut werden. Wenn ich das richtig lese sind die Kinder dann 2 und 4. Wohl leider noch etwas zu jung um sie alleine zu Hause zu lassen während Mama arbeiten geht.
Ein Kita Platz hier Lübeck für unter Dreijährige kostet ca 400 € pro Monat für über Dreijährige ist es etwas billiger da nehmen wir einfach mal 300 € an. ( Jeweils Ganztagsbetreuung mit Essen, je nachdem wie die Arbeitszeiten der Mutter sind, würde eventuell noch eine Halbtagsbetreuung gehen, davon kann man ja aber nicht einfach so ausgehen. Halbtags arbeiten heißt ja nicht zwangsweise nur Vormittags, das wissen wir aus eigener Erfahrung)
Wenn man also von den 1300 € der Mutter einfach mal die Kinderbetreuungskosten in Höhe von 700 € abzieht löst sich die ganze schöne Rechnung sehr schnell in Luft auf.
Schade eigentlich, denn der Artikel ist im Ansatz gut wenn dieser riesen Denkfehler nicht wäre
Hi Nico,
“Riesen Denkfehler…”
Meine Kinder sind 6 und 9.
Kinderbetreung war bei uns kostenlos.
Falls nicht, spart Mustermann halt temporaer beim Urlaub oder geht halt spaeter ein Jahr laenger arbeiten.
Gruss
Hallo Maschinist, hattet ihr Familie, die die Kinder betreut hat oder wo gibt es kostenlose Betreuung?
Hallo Ex-Sudentin,
Betreuungskosten werden jeweils von den Kommunen festgelegt.
Die Kosten für Kitas und auch Kindergärten schwanken dabei in Deutschland von kostenlos (oder fast kostenlos) bis hin zu teuer:
https://www.presseportal.de/pm/122186/3615261
Man kann nicht alles einplanen, deshalb hatte ich auch die Alternativen beschrieben.
Schöne Woche!
Klasse Artikel in dem viel Arbeit drinsteckt!
Ich würde ihn primär als Motivationsartikel sehen und man ihn so sehen kann, vielleicht auch um seine eigene Sparquote zu überprüfen hat er sich schon gelohnt.
Das Leben ist aber keine Exceltabelle und für mein Empfinden sind zu wenige Sicherheitspuffer eingeplant. Wir sind aktuell nachwievor am Ende einer der längsten Aktien-Ralleys aller Zeiten. Wer sich aktuell nicht mir dem Thema Aktien beschäftigen möchte, sollte es vielleicht ganz bleiben lassen. 10.000€ Tagesgeldkonto scheint mir angesichts des Kredites nicht hoch. Das reicht für einen neuen Gebrauchten und dann ist alles weg. Wenn dann noch die Heizung streikt winkt der Bankberater freudig strahlen mit einem unschlagbar günstigen Privatkredit.
Was macht die Musterfamilie denn, wenn nach 5 Jahren der wirklich große Crash kommt. Depot auf 20%, dann wird einer krank, es gibt ein weiteres Kind, jemand wird arbeitlos. Natürlich alles Hororszenarien und das Aktiendepot kann hier ein wenig helfen, doch es bestehen so viele Verführungen umzuschichten, doch zu verkaufen, einfach etwas anderes mit dem Geld zu machen. Der Mensch ist nicht immer ein rationales Wesen.
Die 1,4 Millionen seien ihnen sofern sie denn ihr Ziel erreichen herzlich gegönnt, aber sie zeichnen ein aus meiner Sicht unrealistisches, verführerisches Bild einer Zukunft ohne finanzielle Sorgen, die in weiter Zukunft liegt. Wer weiß, ob es so lange noch den Euro gibt? (Von unserem Renten und Krankenverischerungsssystem ganz zu schweigen)
Bitte nicht falsch verstehen, ich bespare selbst ein ETF Depot und finde es wichtig, dass die Leute lernen, dem Sparkasseberater zu mistrauen. Ich bin nur immer skeptisch was diese linearen, Jahrzehnte langen Hochrechnungen angeht. Die allerwenigsten werden das durchhalten. Es wird manchmal so getan, als seien Indexfonds das Allheilmittel gegen Unglück im Leben, dabei gibt’s viele Produkte noch nicht einmal 5 Jahre.
Ich würde viel konservativer rechnen, Sondertilgungen machen und auf gar keinen Fall auf Kredit spekulieren (nichts anders macht man wenn man nicht tilgt). Wenn man nach mehreren Jahrzehnten dann merkt, dass es reicht ein paar Jahre früher in Rente zu gehen, klasse. Aber bitte nicht heute verbissen rechnen und eine Vielzahl an doch wesentlichen Unbekannen außer Acht lassen. Das einzige was man heute tun kann ist, das Geld, das am Ende des Monats übrig bleibt zu sparen bzw. zu investieren und schauen, was passiert.
Mich stört die generalisierte Kritik an unserem Sozialstaat in den Kommentaren. Den Leuten geht’s zu gut. Klar brauchen wir ein anderes, zumindest reformiertes Rentensystem, aber euer Arbeitgeber zahlt jeden Monat die Hälfte eurer Krankenkassenbeiträge und Rentenbeiträge und das sicher nicht freiwillig. Immerhin haben wir ein Rentensystem. Es gibt Dinge wie Arbeitslosengeld, Kindergeld, Subventionen und Steuerabzugmöglichkeiten für alles mögliche und eine eigentlich viel zu geringe Kapitalertragssteuer von 28% (vgl. mit der Einkommensbesteuerung) von der hier jeder der schoneinmal Aktien/Anleihen/Dividenen kassiert bzw. verkauft hat profitiert.
Hallo und danke für Deinen Beitrag.
Es soll natürlich auch ein Motivationsartikel sein um das Thema einmal für sich selbst durchzuspielen.
Zu Deinen weiteren Punkten:
– Im Endeffekt sind in dem Budget von 2.500 Euro Nettoausgaben plus bezahlter Krankenversicherung plus die gesamten kalten Wohnkosten schon die Sicherheitspuffer jährliche Abschreibung für einen PKW und ca. 6.000 Euro jährliches Urlaubsbudget enthalten.
Siehe unten rechts das Familienbudget mit 37k Euro Ausgaben minus mehr als 6k Euro Krankenversicherung.
https://freiheitsmaschine.com/2018/05/07/dein-interaktives-budget_finanzielle_freiheit_unabhaengigkeit_ausgaben_planen/
Das ist das Budget über das die Familie Mustermann monatlich verfügen kann.
– Es ist für ein Aktiendepot langfristig egal, ob die Währung dann noch Euro heißt oder etwas anderes. Das ist kein Grund gegen Aktien sondern dafür.
– Selbst wenn das Depot wirklich zwischendurch noch einmal wie bei der großen Depression (1933) auf ca. 20% des Kurswertes gehen sollte (was aufgrund des Zentralbanksystems relativ unmöglich ist, da keine Deflation mehr zugelassen wird), bleiben die Dividendenzahlungen dabei relativ konstant. Eine drei Prozent Depotentnahme hätte einen solchen Einbruch überstanden, da die Dividenden damals den gesamten Lebensunterhalt sichergestellt hätten.
Wenn ein solcher 80% Einbruch schon nach 5 Jahren Ansparzeit kommen würde, sollte sich eine Familie in dieser Phase freuen wie bei Weihnachten und möglichst viele weitere ETF Anteile kaufen, so als gäbe es kein Morgen.
Es ist das Gleiche, also würde es beim Metzger Premium Rindfleisch fur 2 Euro pro Kilo geben anstatt 20. Nur weil die Mehrheit der deutschsprachigen Menschen das bisher noch nicht verinnerlicht haben, ist ja kein Argument dafür es hier nicht zu empfehlen, sondern dafür aufzuklären.
– Betreff Hauskredit möglichst schnell abzahlen, obwohl das Geld dafür 20 Jahre lang quasi umsonst geliehen wurde, würde es mit Deiner Argumentation keinen Beruf des Immobilieninvestors mehr geben und niemand würde mehr ein Geschäft mit vermieteten Immobilien betreiben, das erst durch den Hebelarm des Immobilienkredites richtig Sinn macht.
Ein passives permanentes Investment in einem Gesamtmarkt ETF ist keine Spekulation sondern ein langfristig sehr gut abschätzbares Investment und wer das behauptet hat ein solches Invest noch nicht verstanden.
Abschließend steht jedem Immobilienkredit die Immobilie selbst gegenüber und wenn diese in einer Lage mit langfristig stabilen Preisen erworben wurde und wie im Beispiel ausreichend Eigenkapital vorhanden ist (im Beispiel mit über 30%), dann ist eine vorzeitige Abzahlung dieses Kredites bei Zinssätzen nahe oder unter der Inflationsrate nicht nur wenig sinnvoll sondern Menschen die so etwas empfehlen sind realistisch betrachtet schlecht in Mathematik.
Bevor Menschen überhaupt nichts sparen und Aktien ETF nicht verstehen, ist es definitiv besser wenn Sie dann eine Immobilie erwerben und dann durch den Kredit gezwungen werden, Ihr Einkommen nicht zu verkonsumieren.
Aber Menschen die etwas mehr erreichen wollen und auch selbst einmal nachdenken möchten, können hier lesen wie Sie dabei vorgehen können.
Frohe Pfingsten!
Hallo.
natürlich soll der Artikel motivieren. Letztendlich sind wir uns sicher alle einig, dass der wichtigste Schritt der Start des regelmäßigen Sparens ist. Du machst es schließlich auch, dass heißt Du hast für dich erkannt, dass es wesentlich besser ist, finanziell solide aufgestellt zu sein.
Deswegen schreibe ich nicht die Antwort. Wenn ich mir deine Statements darunter durchlese, bin ich bei vielen Punkten so gar nicht bei dir. Ich schreibe das auch nicht, weil ich glaube alles besser zu wissen. Aber für mich persönlich kommt deine Passage der Musterfamilie äußerst negativ rüber und das hat für mich ungefähr das gleiche Format. als wenn mir jemand schreibt, dass es doch für jeden erkennbar gewesen wäre, Google oder Amazon ganz am Anfang zu kaufen. Nicht, dass in 5 Jahren es ausgeschlossen wäre, dass ein großer Crash kommt. Wer weiß das schon? Wir wissen nur, dass es in Zukunft welche gibt. Wer lange dabei ist, wird wahrscheinlich genervt von der Situation sein, manche auch ängstlich, aber im Grunde nicht viel machen außer nachkaufen, wenn man die Möglichkeiten hat. In so einer Situation dann noch ein Kind zu bekommen, wenn man seinen Job in der Rezession verloren hat finde ich auch nicht wirklich intelligent. Mag sein, dass es das gibt, aber es gibt auch Leute, die ihre Aktien zum Tiefststand verkaufen. Das ist persönliches Verhalten und man ist nicht dazu gezwungen, genau das zu tun. Was Fehler durch nicht rationales Verhalten betrifft, sind wir sicher alle betroffen. Aber selbst mit vielen Fehlern kannst Du in 40 Jahren eine gut Grundlage aufbauen, die dich finanziell besser stellen als wenn Du gar nichts machst. Ich habe selber wie wohl ziemlich jeder auch individuelle Fehler gemacht, bin aber durch Aktien mit 51 dennoch finanziell frei geworden. Ich hatte Phasen, wo ich gutes Geld verdiente und andere, wo es nicht sonderlich toll war. Es gibt sicher x verschiedene Leute, die ähnlich oder besser gemessen an ihrem Berufsleben verdient haben, aber nichts daraus gemacht haben. Also liegt primär der Fehler am Nichttun der notwendigen Dinge.
Ob man wirklich 1,4 Mill. benötigt, um finanziell frei zu sein, ist eine individuelle Zielsetzung. Meiner Erfahrung nach ist es positiv, sich höhere Ziele zu setzen, da man damit zumeist bessere Ergebnisse erzielt. Man macht sich mehr Gedanken, um genau da hin zu kommen. Es ist ja nicht die Sparrate alleine, sondern natürlich hat es damit zu tun, seine Ausgaben so zu gestalten, dass man zwar gemütlich leben kann, aber sie im Rahmen hält. Andersherum überlegt man sich, seine Einnahmen zu vergrößern. Das heißt, die Zielsetzung macht etwas mit einem. Zumindest war das bei mir so. Wo ich noch nicht so über meine persönlichen Finanzen nachgedacht habe, habe ich weder versucht, die Ausgaben zu optimieren noch meine Einnahmen zu vergrößern. Diese Gedanken waren einfach nicht da. Ich habe trotzdem einigermaßen sorgenlos gelebt, weil das Geld hat ja gereicht und ein bisschen was ist übrig geblieben. Das waren marginale Summen ggü. später, wo ich darauf geachtet habe. Schulden kamen nie in großer Menge in Frage. Und ich schätze, dass genau so viele Menschen leben. Es gibt einen gewissen Prozentsatz, die geben mehr aus als sie haben. Aber die meisten bleiben doch im Rahmen ihrer Möglichkeiten ohne viel Schulden, geben aber alles aus. Vielleicht bleibt ein kleiner Betrag für VWL, Betriebsrente oder kleine Versicherung. Wenn man in Foren so liest, haben die meisten keine Ahnung von Finanzen. Deswegen macht vielen das 0-Zins-Szenario so viel Angst. Aber als Investor ist es die beste Situation, die man haben kann. Es verstehen nur sehr wenige Leute. Zum Glück, sonst wären Aktien noch viel teurer als sie es schon sind, speziell die deutschen Aktien.
Was die Kritik an unseren Sozialsystemen betrifft, bin ich gänzlich gegenteiliger Meinung zu dir. In meinen Augen sind sie nicht effektiv, viel zu teuer und schikanieren die Betroffenen über Gebühr. Ein H4-Empfänger ist nicht mehr als ein Sklave, der sich Wohlverhalten muss, um nicht sanktioniert zu werden. Kinder aus armen Familien sind stark benachteiligt. Ein H4-Kind darf zwar was verdienen, muss aber den größten Teil an H4 anrechnen lassen. Das Kindergeld wird auf H4 angerechnet, reiche Familien dürfen es aber ohne Abzug einstecken. Im Gegenteil, sie können, wenn es sich besser rechnet, dieses steuerlich geltend machen. Einfach absurd das ganze. Daneben dürfen sich die H4-Empfänger nicht ohne Erlaubnis zu weit weg von ihrem zuhause bewegen, weil sie immer “verfügbar” sein müssen. Offiziell dürfen die nicht mal Lotto spielen. Es gibt Rentner mit äußerst niedrigen Renten, weil sie nicht genug verdient haben. Da sind nicht nur faule Leute drunter. Wir machen etwas mit Generationenvertrag, der durch die ältere Generation schon lange gebrochen wurde. Und die Aufteilung AG/AN-Anteil für Sozialversicherungen ist Bullshit. Das Unternehmen hat eine Stelle, die sich rechnen muss und wird dadurch von einem Arbeitnehmer besetzt. Du kannst rechnen, dass ein Bruttogehalt etwa das 1,25 fache dem Arbeitgeber kostet durch die AG-Anteile Soziales, Verwaltungskosten und Buchführung. Die Kosten trägt zu 100% das Unternehmen, weil die führt den Betrag an die Kassen ab. Der Arbeitnehmer wird bei den Lohnabrechnungen sowieso beschissen, weil nicht alles drauf steht. Würde der Arbeitnehmer das tatsächlich sehen, hätten wir hier einen Aufstand, weil das netto bei einem durchschnittlichen Gehalt unter 50% liegt. Deswegen die Mär, dass der Arbeitnehmer 50% zahlt. Kosmetik, um die Leute zu veräppeln. Wenn Du dann noch anschaust, welche Summen an die RV gehen und was Du später bekommst, dann kann dir nur schlecht werden. Und das Verhältnis wird in Zukunft immer schlechter werden. Du merkst an meinen Ausführungen, wie toll ich unseren Staat finde. Trotzdem ist er gemessen an vielen anderen Ländern positiver, aber dieser viel zu teure Nannystaat ist für mich einfach nur nervtötend.
Was die Kapitalsteuer betrifft, verwundert es mich, diese immer wiederholte Mär lesen zu müssen. Nein, das ist zu positiv besetzt, es ärgert mich. Was ist so schwer daran zu verstehen, dass z.B. eine Dividende vorher im Unternehmen zu 30 – 40% versteuert wird? Aus dem netto bekommst Du dann die Dividende und die wird wiederum mit 26.375% versteuert, wenn Du den viel zu mickrigen Freibetrag von 800 EURO/Person ausgeschöpft hast. Erträge aus Dividenden sind immer höher versteuert als die EST. Dazu kommt, dass man langfristig der Inflation unterworfen ist. Das ist dem Staat aber schnurzpiepegal. Sagen wir, Du hast 10.000 EURO auf einem Festgeld mit 0,5% Zinsen und 2% Inflation. Das heißt, Du verlierst durch Inflation 200 EURO, bekommst dagegen 50 EURO Zinsen und wenn Du über den Freibetrag bist, zahlst Du 13,19 EURO an den Staat, obwohl Du 150 EURO Verlust gemacht hast. Empfindest Du die Steuer dadurch immer noch als zu niedrig?
Die Ausführungen sind nicht gegen dich persönlich gerichtet. Ich möchte damit nur anregen, nicht alles widerspruchslos hinzunehmen, nur weil man das Gefühl hat, die Dinge wären so und so. Deutschland ist per se kein schlechtes Land, aber wir sind weit weg von perfekt. Auch als Familie ist niemand perfekt. Nur haben wir speziell in Deutschland die Tendenz, alles zu negativ zu sehen. So fasse ich deinen Beitrag auf, allerdings ist es nur meine persönliche Meinung. Unser Maschinist ist dagegen stark von den USA beeinflusst und daher sehr viel positiver. Ich denke, das hilft ein bisschen weiter, als nur die Flöhe zu suchen. Aber ich gebe dir in einem Punkt recht: Zu positiv kann dir auch nicht weiterhelfen, wenn Du alle Flöhe nicht wahrnehmen möchtest. Ein guter Mittelweg mit Hang zum Optimismus ist sicher ein guter Weg.
So, jetzt nutze ich das schöne Wetter.
Gruß Oliver
Toller Beitrag wieder, Respekt!
Unter den Verhältnisse leben. Früh mit dem sparen anfangen, 10 bis 20% des Nettogehalts oder noch mehr. Ritual daraus machen, automatischer Low-Cost-Sparplan organisieren, vergessen und Leben leben. Für die Rentenlücke oder eine frühere Rente. Disziplin braucht man, einen Plan auch. Es funktioniert. Bitte früh anfangen, dann muss man später nicht so viel reinballern. Der Zinseszins ist wirklich ein Wunder. Familie Mustermann macht es richtig, vielleicht nicht sexy, keine Lambos oder Bling-Bling aber selbstbestimmt, schuldenfrei, und erfolgreich!
Hallo Maschinist,
vielen Dank für prinzipielle Zustimmung.
Leider verstehe ich dein “Aber” nicht. Klar hat sich aus den unterschiedlichsten Gründen nicht jeder schon mit genau dieser Sache vor 20 Jahren beschäftigt. Aber das Bildungsniveau war auch zu der Zeit gefühlt schon allgemein recht hoch. Und die meisten hatten Englisch in der Schule und weltweiten Internetzugriff mit leistungsfähigen Suchmaschinen. Was ist da heute besser geworden? Es gibt einfach nur mehr von allem.
Gefühlt ist das Verhältnis von echt Wertvollem im Vergleich zum Gegenteil und, noch schlimmer, zum immer geschickter verschleierten Gegenteil sogar viel kleiner geworden. Denk nur mal an all diese pseudowissenschaftlich verbrämten Marketinggags der zudem noch viel gieriger gewordenen Finanzindustrie. Zwei Beispiele sind passives Investieren in Rohstofffutures- und in Smart Beta-/Faktor-ETFs. Und das Ganze prasselt dann nicht nur ununterbrochen als relativ leicht erkennbarer Spam auf einen ein. Nein, es wird leider auch noch von selbsternannten Finanzexperten auflagenstark und zielgruppengerecht unters mittlerweile (halb-)gebildete Anlegervolk gebracht.
Wenn dir der “Kommer” etwas sagt, kannst du als kritischer Leser schön beobachten, wie er das als so einer bedient und haargenau die gerade angesagten Modewellen reitet. Bis vor kurzem (Auflage 2015) stellte er noch passives Investieren in Rohstofffutures- und Single-Faktor-ETFs als das Non-Plus-Ultra sinnvoller Diversifikation dar, angeblich alles wissenschaftlich evidenzbasiert. Inzwischen sind Rohstoff-ETFs nun out. Denn wie bei kritischem Nachdenken eigentlich schon lange vorher zu erwarten war, wurden die Rohstoffmärkte durch den massenhaften Nachfrageanstieg auf der long Seite total verzerrt. Dadurch haben die nicht nur ihre vermeintlichen Diversifikationseigenschaften durch starken Korrelationsanstieg zu Aktien verloren. Sie sind seit 10 Jahren überdies noch stark im Wert gefallen. Na wenigstens veranschaulicht Kommer damit jetzt gut den “Tracking Error Regret” bzw. das Referenzrahmenrisiko am eigenen praktischen Beispiel, dem nun aber vermutlich leider zu viele Anleger vermögensschädigend folgen werden. Denn wenn derart auflagenstark zum Ausstieg geblasen wird, steht der nächste zyklische Aufschwung i.d.R. schon wieder vor der Tür.
Nicht ganz so übel sieht es bei den Single-Faktor-ETFs aus. Aber ihre Zeit läuft aufgrund von Overcrowding jetzt gut erkennbar auch langsam aus, absolut synchron in der Finanzindustrie und in Kommers neuester Auflage. Denn jetzt schwappt die Modewelle im Backtest marketinggerecht überoptimierten Multi-Faktor-ETFs als das aktuelle Non-Plus-Ultra über die Anleger herein, natürlich auch wieder mit dem wissenschaftlich-evidenzbasierten “Gütesiegel” von Kommer. Das ist aber dieselbe Nummer wie bei den Rohstoff-ETFs. Da sinnvolles passives Investieren mit kostengünstigsten Standard-Index-ETFs nun langsam geschäftsschädigend überhand nimmt, werden neue Indizes und passive Investmentstrategien mit gebührenhochtreibenden aber völlig überflüssigen Faktorindex-ETFs wie am Fließband kreiert, die angeblich langfristig den Markt schlagen sollen. Aber wie soll das funktionieren, wenn da die Massen hineinströmen? Übrig bleiben für die langfristig zumindest höhere Gebühren. Aber i.d.R. kommen noch viel höhere Verluste durch realisierten “Tracking Error Regret” hinzu, wenn diese aktuelle Modewelle dann auch wieder ausläuft, wie von Kommer gerade schön mit den Rohstoff-ETFs demonstriert.
Da dies aber alles eloquent und wortreich mit angeblich wissenschaftlicher Evidenz untermauert bzw. eher vernebelt wird, ist es m.E. heute viel schwieriger geworden, dieses nur noch durch sehr kritische und finanzkompetente Leser erkennbare Investmentporno von dem seit 20 Jahren in den Medien relativ weniger gewordenen wertvollen Finanzwissen sicher zu unterscheiden. Für mich waren vor 20 Jahren noch relativ einfach und ganz eindeutig John Bogle und John Lintner als die wahren Wegweiser für den Privatanleger erkennbar. Dazu haben sich als breit bekannte und völlig interessenkonfliktfreie Autoren nur noch David Swensen vor 10 Jahren in den USA und vor kurzem endlich auch in Deutschland der Finanzwesir Albert Warnecke etabliert. Die übersetzen aber auch “nur” Bogle in die heutige Zeit, was natürlich sehr wertvoll ist.
Das macht Bogle aber auch noch selber mit der immer noch kostenfrei erhältlichen Kurzfassung “The Little of CBookOMMON SENSE INVESTING – The Only Way to Guarantee Your Fair Share of Stock Market Returns” http://213.55.83.214:8181/Management/01278.pdf oder mit der als Audiobuch auch kostenfrei erhältlichen Langfassung “Common Sense on Mutual Funds by John Bogle Audiobook” https://www.youtube.com/watch?v=yKuccbytOks seiner original “Bogle Bible”. Das ist beides immer noch sehr wertvoll für alle, die beim http://www.finanzwesir.com schon durch sind und sich ein solides Finanzwissensfundament aufbauen wollen. Damit kann man dann besser allen weitere Anfechtungen widerstehen und hat eine wesentlich bessere Chance, ca. alle 10 Jahre eine der ganz seltenen echt wertvollen Finanzinnovationen vom rein marketinggetriebenen Rest unterscheiden zu können. Die Bogle Bible enthält viele der noch immer gültigen Wahrheiten original so, wie ich die vor 20 Jahren schon in seiner Anlegerakademie bei Vanguard gelesen habe. Die von Lintner aufgezeigten signifikanten Verbesserungsansätze sind aber leider völlig aus der breiten Öffentlichkeit verschwunden. Bekanntlich wende ich die nach wie vor sogar mir steigendem Anteil sehr vorteilhaft im eigenen Depot an, weil es davon für Privatanleger mittlerweile viel mehr hoch interessante Angebote gibt. Von diesem “Geheimwissen” erfährt der Normanleger aber noch weniger als vor 20 Jahren.
Sorry, aber das ist für mich alles andere als eine grundlegende Verbesserung der Situation für heutige Einsteiger und die zunehmenden Selbstentscheider in diesem Thema. Ich als gegenüber allem Neuen Aufgeschlossener kann leider das meiste, wie z.B. Rohstoff- und Smart Beta-/Faktor-ETFs sowie seit neuestem Roboadvisor Scalable mit Vola Management und ähnliche, Trendfolge-ETFs sowie Alternative Alpha, nach wie vor nur als Marketingsgags erkennen. Alle folgen derselben unsinnigen Masche, pseudowissenschaftlich verbrämt vermeintlich risikoadjustierte Outperformance langfristig mit quasi passiven Ansätzen zu versprechen. Einzig marktbreite Index-ETFs vor gut 15 Jahren für die optimale Umsetzung von Bogles passivem Indexing und bislang aber kaum verbreitete Liquid Alternatives vor knapp 10 Jahren für die Erzielung echter Outperformance nach Lintner haben als Finanzinnovation seit 20 Jahren echten Mehrwert gebracht. Daher schätze ich, dass ich ohne mein bisher angesammeltes Wissen bei dem vielen Mist viel mehr und länger auf Abwege geraten wäre als vor 20 Jahren.
Also ist die Welt diesbezueglich eindeutig schlechter weil unnötig stark verkompliziert geworden, IMHO. Wenn mich jemand um Rat fragt, verweise ich zum ersten Einstieg ausschließlich auf den Finanzwesir. Der erschien bisher allen Beratenen auch nach 20 Jahren Informations- und insbes. Investmentporno-Flut immer noch als wertvollstes “Geheimwissen”, das man nur sehr schwer als Einsteiger identifizieren kann.
Sorry für die Überlänge. Aber ich habe den Eindruck, dass dieser wohl recht komplexe Sachverhalt bei meiner kurzen Andeutung nicht wirklich rüber gekommen ist, oder? Ich halte diese Zusammenhänge aber für elementar wichtig für wirklich kritische und erfolgsorientierte Anleger. Denn die Finanzindustrie will natürlich auch die halb-aufgeklärten und -kritischen Anleger bei der eigenen Stange halten und nutzt diese komplexen Sachverhalte und vor allem die neuen ach so bequemen Medien für ihre vermögensschädlichen Zwecke. Und wer feststellt, dass er trotz großer Anstrengungen nur riskantes Halbwissen aufbauen kann, den treibt es erst recht in die Fänge dieser nach William Bernstein meist hartgesottenen Kriminellen des Finanzestablishments, siehe in “The Investor’s Manifesto: Preparing for Prosperity, Armageddon, and Everything in Between”, Kap. 5 “Muggers and Worse” https://www.amazon.com/Investors-Manifesto-Prosperity-Armageddon-Everything-ebook/dp/B002U3CBY8/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1525556378&sr=8-1&keywords=bernstein+investors+manifesto
Diese Machenschaften werden seit kurzen auch von Malte Krüger nach aufwändiger Undercoverarbeit in Deutschland erstmals detailliert und sehr verstörend offen gelegt in “Undercover in der Finanzindustrie: Wie Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter Ihre Rente ruinieren und was Sie dagegen tun können.“ https://www.amazon.de/Undercover-Finanzindustrie-Versicherungen-Verm%C3%B6gensverwalter-ruinieren-ebook/dp/B07879S2QH/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1525626101&sr=8-1&keywords=kr%C3%BCger+undercover&dpID=41PM9blOhlL&preST=_SY445_QL70_&dpSrc=srch
Und in der ZDF-Mediathek stehen die ebenfalls Augen-öffenenden “Bad Banks” kostenfrei zu Verfügung. Die zeigen wie es wirklich hinter den Kulissen der nach Bernstein urbanen Kampfzone Finanzindustrie zugeht und wo die abgezockten Anlegergelder bleiben: “Bad Banks – Welchen Preis hat deine Moral?“ https://www.zdf.de/serien/bad-banks Insider haben mir diese Produktion als sehr authentisches Anschauungsmaterial sehr empfohlen, bevor ich mich in mein eigenes Fondsauflage-Abenteuer stürze.
Ich hoffe, dass es jetzt rüber gekommen ist, dass es für die real existierende Finanzindustrie mit ihren Top “Kompetenzen” keinerlei Problem darstellt, selbst (halb-)aufgeklärte Anleger nach wie ganz nach Belieben mit den heutigen Medien vor den eigenen Karren zu spannen. Die Spreu vom Weizen zu trennen ist dadurch viel viel schwieriger geworden, IMHO.
Ohne den prinzipiellen Tenor des Artikels komplett zerstören zu wollen, aber ich bezweifle Deine Grundannahmen stark, dass es sich hierbei um eine Durchschnittsfamilie handelt!
Laut destatis lag das Nettohaushaltseinkommen 2016 bei durchschnittlich (Median) 3314€, laut WSI (Boeckler-Stiftung) bei 3392€ pro Familienhaushalt (4 Personen). Es beinhaltet bereits die Gesamteinkünfte aller Mitglieder eines Haushaltes nach Steuern und Sozialabgaben (inkl. Arbeitnehmerentgelt, Unternehmens- und Vermögenseinkommen sowie staatliche Transferzahlungen wie Kindergeld sowie Mietersparnisse durch selbst genutztes Wohneigentum).
Bei 757€ Zins & Tilgung und die 2.500€ monatlichen Lebenshaltungskosten bleiben nur noch mickrige 175€ übrig. Ein später hinzukommendes zweites Familieneinkommen (abzügl. Betreuungskosten) ist dort schon enthalten!
Wenn Du das Ganze mit einzelnen Einkommen aufziehen möchtest: laut destatis betrug 2017 das durchschnittliche Bruttogehalt je Arbeitnehmer pro Monat 2863 Euro (über alle gemittelt, Teilzeit + Vollzeit).
Destatis weiter: “Im Jahr 2017 betrug der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst eines vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers in Deutschland 3.771 Euro.”
Letzteres ist doch fast 1000€ kleiner als Deine angenommenen 4700€.
Hallo Walter,
der Unterschied besteht zwischen Durchschnittseinkommen und Medianeinkommen
https://support.zendesk.com/hc/de/articles/228989407-Mittelwert-vs-Median
Das Durchschnittseinkommen einer deutschen Familie mit Kindern betrug schon im Jahr 2013 ca. 4600 Euro Netto im Monat (siehe Abbildung Nr.3)
https://www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2016/226220/nettoeinkommen
Aktuell nach 5 Jahren Inflation und Gehaltssteigerungen werden etwas mehr als 5.000 Euro Netto sein. Dort sind einige hundert Euro Kapitalerträge enthalten, deshalb habe ich knapp unterhalb 4.600 Euro Netto gewählt.
Beim Durchschnittseinkommen könnte man argumentieren, dass besonders hohe Einkommen den Durchschnitt nach oben ziehen.
Dafür wird er beim Medianeinkommen durch Familien die (fast) alleine von staatlichen Transfereinkommen leben, nach unten gedrückt.
Bei einem 2018’er Medianeinkommen von ca. 3.500 Euro fuer Familien eine Rechnung zu machen, würde ich “Familie Medianeinkommen” das mittlere “Familie Komfort” Budget geben mit “nur” 3.500 Euro jährlichem Urlaubsbudget (unten Mitte im Budgettool)
https://freiheitsmaschine.com/2018/05/07/dein-interaktives-budget_finanzielle_freiheit_unabhaengigkeit_ausgaben_planen/
Ohne Krankenversicherung kommt man dort auf 24.000 Euro jährliche Ausgaben plus Haus plus Krankenversicherung.
Das Haus noch ein wenig kleiner gewählt, hatte man 2.000+650 Euro monatliche Kosten und damit ca. 850 Euro Sparquote.
Das ergäbe mit 60 Lebensjahren dann bei “Median-Mustermann” ein Vermögen von 550.000 Euro plus abbezahltes Haus. Also ca. 5 Jahre später wie bei der Rechnung mit dem Durchschnittseinkommen.
Immer noch kein Grund zum Jammern aber mehr Einkommen ist natürlich besser und je geringer das eigene Einkommen im Moment noch ist, desto mehr würde ich dort den Fokus drauf legen.
Schöne Woche!
Genial. Sparen/Investieren bis zum umfallen und nicht leben.
Jetzt insgesamt drei nahe Verwandte kurz vor dem Renteneintritt an der Krebsseuche verloren.
Die Familie hat alles richtig gemacht. Immobilie sauber finanziert, eiserne Reserve und in einem Welt-Etf investiert.
Jetzt geniesst das Leben mit euren Kindern; verreist, gönnt euch aufregende Städtetrips/Urlaube, finanziert den Kindern Auslandsschuljahre.
Aber am wichtigsten: Lebt
Hallo Worldtraveler.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Lebt jemand “mehr” nur weil er mehr konsumiert, sein ganzes Geld ausgibt, von der Hand in den Mund lebt, und nichts zurück legt?
Es steht hier nirgendwo, nicht in Urlaub zu fahren, Kindern keine Auslandsjahre zu ermöglichen oder generell keinen Spaß zu haben.
Ganz im Gegenteil! Die Familie in diesem Beispiel hat ein 6.500 Euro Urlaubsbudget im Jahr.
Es geht hier darum, bewusst Geld für die Dinge auszugeben die einem wichtig sind und bewusst die Dinge wegzulassen, die einem nichts bringen.
Hat man nur Spaß, wenn die ganze Kohle endlich weg ist und das Konto leer?
Dieses Argument a la “lieber jetzt Leben” als zu Investieren, ergibt nach meiner Meinung keinen Sinn.
Was ist das für ein Leben, keine Rücklagen zu bilden und bei jeder Lebenskrise dann entweder nach dem Staat zu rufen oder falls der mal nicht hilft, bis zum Lebensende gegen Menschen mit Vermögen zu wettern und zu klagen wie schlecht alles ist.
Und Apropos Kinder:
Wenn ich morgen durch Krankheit oder Unfall von dieser Welt gehen muss, ist meine Familie bestens versorgt.
Meine Frau muss nie mehr auch nur einen Tag arbeiten gehen, wenn Sie nicht möchte oder kann. Meine Kinder sind finanziell abgesichert und es ist genug Geld da, bis Sie nach dem Studium auf eigenen Beinen stehen.
Wieso sollte ich Ihnen zusätzlich zum Schmerz meines Ablebens auch noch die Schmerzen bereiten nicht zu wissen, wie der bisherige Lebensstandard gesichert werden kann?
Alleinerziehend mit Sozialtransferleistungen – Ist das die Absicherungstaktik von Konsumjunkies mit Familie, weil nach all den 5 Sterne Städtereisen, finanzierten Designer Möbeln, geleasten Luxus PKW und den unzähligen Handyverträgen leider kein Geld mehr da war?
Hauptsache gelebt! – Danke Papa!
Hallo Maschinist,
Wenn es dir um dein Ableben geht, dann sichert man das besser über eine RLV als ein Depot ab. Dies sollte die Familie aber über ihre Immobilienfonanzierung bereits abgeschlossen haben.
Ich dagegen verstehe nicht, wie man sich unnötig einen Kopf über Altersvorsorge und insbesondere eines früheren Ruhestandes machen kann.
1. Die Familie hat die AV bereits sehr gut gelöst: Eigene Immobilie, Welt-ETF und gesetzliche Rente. Das ist ein stabiles Fundament.
2. Die Familie hat Kinder. 6.500 Euro klingen viel; bei 4 Leuten ist das wenig wenn man auch die Welt sehen will.
3. Die Kinder sollen die Welt sehen. So handhabe ich das bei meinen. Auslandsschuljahre kosten viel Geld; aber das berücksichtigen viele Blogger nicht. Da geht es immer um das Damoklesschwert Altersvorsorge und deren Optimierungen.
Die Opprtunitätskosten die man aufwendet um eine Renditesteigerung im Promillebereich zu finden ist lächerlich. Für den Ottonormalverbraucher genügt ein Welt-Etf.
4. Mir sind 3 enge Verwandte kurz vor deren Ruhestand gestorben. Das ist prägend um zu erkennen, dass wir nur ein Leben haben. Ich will die Welt sehen; zu vielem ist man im Alter aus körperlichen Gründen nicht mehr zustande.
BG
[…] “Maschinist” (freiheitsmaschine.com) vom 13. Mai 2018 Freiheit für Familie Mustermann […]
Dankeschön Felix!
Was bedeutet die Kryptic?
Solange das Eigenheim nicht abbezahlt ist, würde Familie Mustermann aber doch auf Kredit investieren.
Bei 185.000 Euro Restschuld und einer angenommen möglichen Sondertilgung von 5% wären dies 9.750 Euro jährlich, die man sondertilgen könnte/sollte. Da reichen die 375 Euro monatlicher Sparleistung gar nicht für aus. Sondertilgen bedeutet a) Zinsen sparen + b) früher schuldenfrei (erst dann sind’s tatsächlich die eigenen vier Wände!).
Klar, rein theoretisch sind 5% ETF-Rendite besser als 1,9% Kreditzins, aber bei der Rechnung bleibt die Risikobetrachtung außen vor. Die 1.9% sind 100% sicher, hier gibt’s den berühmten free lunch also doch!
Die Kernfrage ist: Würde man Familie Mustermann raten, einen Kredit über 185.000 Euro aufzunehmen, um davon ETFs zu kaufen?! Eben.
Alles, was über 9750 Euro noch “übrig” ist dann natürlich gerne und unbedingt in ETF investieren!
Hallo Hendrik,
es ist nicht “auf Kredit spekuliert”, da der Immobilienkredit durch die Immobilie schon zu Beginn selbst mehr als gedeckt ist. Das Vermoegen der Familie (Hauswert – Immobilienkredit) ist schon zu Beginn der Rueckzahlung deutlichst positiv.
1,9% Kreditzins fuer das Haus ist vor Inflationsausgleich.
(der Immobilienkredit wird jaehrlich mit ca. 2% Inflationsrate entwertet, der Hauswert steigt mit jaehrlich 2% Inflation nominal)
Das Ergebnis: Der Immobilienkredit ist bei diesen Konditionen ueber die gesamte Laufzeit umsonst!!! Du bekommst fuer 20 Jahre lang umsonst Geld geliehen.
Wenn Du diesen Kredit fruehzeitig abbezahlst anstatt Deine Sparquote zumindest zum Grossteil in einen Gesamtmarkt ETF zu stecken machst Du bei 20 Jahren Laufzeit garantiert einen grossen Verlust. (ueber zwanzig Jahre war der US Gesamtmarkt noch nie negativ und bei monatlicher Ansparung darin reichen wenige Jahre, bis Du im deutlichen Plus bist).
Angenommene 5% ETF Rendite ist nach Inflationsausgleich und nach Kapitalertragsteuern auf die Dividenden.
Brutto erwirtschaftet der US Gesamtmarkt ca. 9% vor Inflationsausgleich seit Aufhebung der Golddeckung.
Mit der Argumentation: “Ich muss erst eine Immobilie vollstaendig abbezahlen, bevor ich Geld in andere Dinge investieren kann”, gaebe es weder private Immobilieninvestoren noch professionelle Immobilienunternehmen”.
Dieser Satz wird den Sparkassenkunden eingebleut, damit Sie schoen brav Ihren Immobilienkredit zurueckzahlen und nicht den freien Cashflow verkonsumieren.
Es geht hier um das grosse Ganze!
Es geht darum das Konzept der groessten Wohlstandsmaschine aller Zeiten ueber mehrere Dekaden zu verstehen. Es geht hier nicht um das letzte Prozent Hausabtrag.
Wer erst mit Ende 50 anfaengt in den Aktienmarkt zu investieren, hat 90% des Wohlstandspotentials verpasst und kann es nie mehr aufholen.