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Wie sich die Welt ernähren lässt, ohne dass wir sie dabei kaputt machen

stefanb
(@stefanb)
Verdienter Freiheitskämpfer

Wie sich die Welt ernähren lässt, ohne dass wir sie dabei kaputt machen

Immer mehr Menschen essen immer mehr Fleisch. Wie soll das gehen, ohne dass die Welt daran zugrunde geht? Der Versuch einer Annäherung

https://www.derstandard.at/story/2000137842714/wie-sich-die-welt-ernaehren-laesst-ohne-dass-wir-sie

 

Ich poste hier einmal diesen Artikel. Ich esse selbst seit gut einem halben Jahr kein Fleisch mehr - einfach aus dem Grund, dass wir zuvor viel zu viel Fleisch gegessen haben und ich irgendwie gespannt war, wie sich ein Verzicht auswirkt und ob es sich überhaupt durchhalten lässt. Ich denke jetzt nicht, dass ein Verzicht auf Fleisch eine gesündere Ernährung darstellt, allerdings kann ich sagen, dass mir zwei Dinge aufgefallen sind für mich persönlich. Erstens fühle ich mich fast nie mehr "überfressen" - also das Gefühl viel zu viel gegessen zu haben. Und zweitens bin ich viel offener für bisher unbekannte Gerichte - dadurch das sämtliche Fleischgerichte beim Essen gehen wegfallen, reduziert sich die Auswahl der möglichen Gerichte und man bestellt dann eher mal etwas "Neues" oder auch beim Grillen - hat man früher auf die Grillklassiker (Steak, Würstel, Spieß, etc.), so grillt man nun viel Gemüse in verschiedenster Form - da wusste ich vorher nicht einmal das sowas möglich ist, geschweige denn dann auch noch sehr gut scheckt :-)

Der Verzicht auf Fleisch ist mir persönlich sehr einfach gefallen. Ob ich jetzt ewig drauf verzichten werde kann ich nicht einschätzen oder ob man vielleicht noch Fischgerichte zur vegetarischen Ernährung hinzunimmt. Auch hatte ich keine Mängel durch die Ernährungsumstellung - ich denke hier steuern die Milchprodukte entgegen. Vegan würd ich nicht schaffen und käme für mich auch derzeit nicht in Frage.

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 1. August 2022 10:51
Maschinist, Fuso und Feivel2000 mögen das
Schlagwörter für Thema
Feivel2000
(@feivel2000)
Freiheitskämpfer Silber

Ich lese gerade "Der Ernährungskompass" und, auch wenn ich es lange vor mir herschiebe, die Reduzierung meines Fleischkonsums steht bei mir auch weit oben auf der Liste.

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Veröffentlicht : 1. August 2022 13:17
stefanb und Fuso mögen das
yok
 yok
(@yok)
Freiheitskämpfer Gold

Für oder gegen Fleischkonsum mag es viele Gründe geben, den mit der Ernährung der Weltbevölkerung kann ich aber nicht unterschreiben. Offenbar kommen wir gerade an einen Punkt, wo wir merken, dass es schwer werden könnte, die stetig weiterwachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Wenn wir jetzt alle auf Fleisch verzichten, können wir vielleicht nochmal, hurray hurray, auf 10 oder 12 Mrd. von den aktuellen 8 Mrd. erhöhen, und dann gehen erst die Hungersnöte los. Ganz zu schweigen von allen anderen Problemen, die pro Kopf anfallen, also Rohstoffverbrauch, Energieverbrauch, Kohlendioxidemission, Landverbrauch, Zerstörung von Naturräumen, Artensterben usw. Solange die Menschheit, und hier meine ich insbesondere die Menschheit in den Ländern, deren Bevölkerung sich immer noch wie die Karnickel vermehrt, nicht versteht, dass es Grenzen in der Bevölkerungszahl gibt, solange brauchen wir nicht auf Fleisch verzichten, weil dann die Katastrophe sowieso kommt, vielleicht ein paar wenige Jahre später... 

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Veröffentlicht : 1. August 2022 14:00
stefanb
(@stefanb)
Verdienter Freiheitskämpfer

@feivel2000 

Wir haben bei uns daheim so gestartet, dass wir beim Lebensmitteleinkauf komplett auf Fleischprodukte verzichtet haben. So reduziert sich die Option auf Fleisch schonmal erheblich - also nur noch wenn man irgendwohin eingeladen wird oder wenn man in ein Restaurant essen geht. Als ich dann nach wenigen Wochen merkte, dass kein Verlangen da ist, hab ich mich generell für den Fleischverzicht entschieden. Das größte Problem zu Beginn ist meiner Meinung nach, dass einem dann kaum mehr Gerichte einfallen die man kochen kann. Hier muss man sich erst wieder einen Rezeptepool aufbauen :-) Aber zum Glück gibts da wirklich tolle Bücher mit praxistauglichen Rezepten. Und auch auf Grillabende etc. muss man nicht verzichten. Eher weniger halte ich allerdings von Fleischersatzprodukten - die nutze ich gar nicht.

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Themenstarter Veröffentlicht : 1. August 2022 14:02
BananenRapper und Feivel2000 mögen das
Garagengold
(@garagengold)
Verdienter Freiheitskämpfer

Sehr interessanter Artikel, der auch sehr "frei" gedacht ist.

Ich begrüße es, wenn jemand auf Fleisch verzichtet. Denn das zeigt ja, dass er anders als die meisten anderen Menschen, sich Gedanken über seine Ernährung macht. Ob das nun richtig oder falsch ist, muss jeder für sich wissen, aber für mich ist jemand, der aktiv über seinen Speiseplan bestimmt erstens klüger als der, der sich nur Essen reinstopft, und zweitens moralisch viel weiter als der, der nur bei Facebook wettert, aber selber nichts verändert. Einkaufen ist eine Abstimmung mit den Füßen. Umso mehr mitmachen, desto mehr ändert sich.

Ergänzen möchte ich, dass man die Flächen nicht 1:1 tauschen kann. Rinder können durch ihre Verdauung auf sehr öden Grasflächen Eiweiß produzieren. Diese Flächen wären nicht geeignet, dort Obst und Gemüse zu produzieren. Das wird oft übersehen. Dadurch, dass viele Nutztiere mit Soja gefüttert werden, entkräftigt sich dieses Argument. Dennoch im Hinterkopf behalten.

Ich habe mal ein geniales Buch über Hummeln gelesen. Dort war der Tenor, das durch Adolf H. die Insektenpopulation in Groß Britanien stark geschrumpft sei, da zu Kriegszeiten zu mehr Nahrungsprodukion aufgerufen wurde, und so die Felderstruktur geändert wurde zu großen Einheiten. Interessanter Ansatz. Denn während eine Honigbiene locker über einen Kilometer fliegt (daher fliegt sie auch über einen 20ha Getreidefeld, anders wie in dem Artikel, aber es geht da eher um einen einfach erklärten Standpunkt), haben Wildbienen einen Flugradius von 50 - 75 Metern, Hummeln müssten dazwischen liegen. Da ist auf jeden Fall was dran. Nur war die Vergrößerung der Felder immerschon probates Mittel, die Maschinen- und Betriebskosten zu senken (Diesel pro Hektar). Feldgrößen von 2-3 Hektar sind echter Alptraum bei den heutigen Arbeitsbreiten. Aber der Ansatz mit Blühstreifen und damit am besten einer Biotopvernetzung (Saumstreifen dienen als Lebens- und Verkehrswege der Insekten) absolut richtig.

In meinem Betrieb gibt es solche Maßnahmen. Wir mähen alternierend, also lassen immer Reihen aus, um Schutzzonen und Lebensräume zu haben. Wir haben Gräben, die verbunden sind mit großen Wasserbecken. An diesen Wasserläufen wächst Reet und andere Pflanzen, hier wird nur einmal jährlich gemäht.

Gut finde ich die Erwähnung von Crispr. Ich habe da wirklich Angst, dass dies in Deutschland abgekört wird, während uns andere Länder überholen. Dieser Baustein wäre nötig, um zukünftig Pflanzenschutzmittel zu sparen und Erträge zu sichern oder zu erhöhen.

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Veröffentlicht : 1. August 2022 22:46
viper2333, Praezisionsminister, stefanb und 2 User mögen das
stefanb
(@stefanb)
Verdienter Freiheitskämpfer

@garagengold 

Schöne Antwort von dir. Es kann nicht sein, dass im Supermarkt ein Kilo Fleisch nur einige wenige Euro kostet - das kann sich bei ordentlicher Tierhaltung nicht ausgehen. Wenn jemand sein Fleisch vom lokalen Bauern seines Vertrauens bezieht, dann ist das in natürlich in Ordnung. Aber das Billigfleisch aus dem Supermarkt ist nicht okay. Ebenso ist bei verarbeiteten Fleisch schwierig zu sagen woher das Fleisch wirklich stammt und wie es mit der Qualität hier aussieht. Aus diesen Gründen ist es mir (zumindest derzeit) lieber auf Fleisch generell zu verzichten. Wie du schreibst, kann das Einkaufverhalten der Konsumenten hier das Sortiment durchaus beeinflussen. Fleisch ist jetzt nur ein Beispiel hier - das gilt für Vieles.

Schlussendlich gilt bei vielen Lebensmitteln auch der selbe Spruch wie für Aktien: Qualität hat ihren Preis :-)

 

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Themenstarter Veröffentlicht : 2. August 2022 07:21
Garagengold mag das
Garagengold
(@garagengold)
Verdienter Freiheitskämpfer

Ja, ich stimme da zu. Warum ist das so? Die verhältnismäßig geringen Lebensmittelpreise sorgen für viel free cash in anderen Konsumbereichen. Früher haben die Menschen gearbeitet, um satt zu werden. Über die Hälfte des Einkommens wurde für Lebensmittel benötigt. Und Fleisch war ein  Luxusgut! Heute ist Fleisch Grundnahrungsmittel für die breite Masse, die Elite verzichtet eher vermehrt auf Fleisch.

Ein günstiger Gebrauchtwagen löst in den Köpfen mehr Zweifel an der Qualität aus als ein Kilo Billig-Hack. Dazu kommt die ganze Verarbeitung, wo es eh jedem egal ist, wo es herkommt. Beispiel: das Frühstücksei bitte aus handgestreichelter Freilandhaltubg, für das Gewissen. Welche Nudelpackung kaufe ich? Die günstige, und wo das Ei herkommt, steht eh nicht drauf, und ich kaufe ja Nudeln, und kein Ei, was ich sehe.

 

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Veröffentlicht : 2. August 2022 09:55