Rock Me Maschinista

Veröffentlicht am

Jetzt hat euch der Maschinist bis zum Erbrechen mit Sparquoten, Kredit- und Schuldenvermeidung, Aktienmarkt und passiven Investments sowie der richtigen Berufswahl malträtiert. Aber wie sieht es eigentlich bei Ihm selbst aus? Wie war sein Weg und was sind seine weiteren Ziele? Los Maschinist. Hör auf zu philosophieren und leg Deine Karten auf den Tisch. Wieso sollen wir Dir glauben, wenn Du Dich dauernd hinter Deinen Zahnrädern versteckst!  Valid Point lieber Leser.

 

Anfang der Siebziger

Das Maschinistenkind erblickt das Licht der Welt. Keine Sterne zeigen den Weg und auch Lobpreisungen in den Medien dazu sucht man vergebens. Der Grund ist eine unspektakuläre Kindheit im Dorf eines strukturschwachen ehemals westdeutschen Gebietes. Die Eltern sind nicht berühmt aber dafür ist der Vater, im Gegensatz zu mir, ein echter Maschinist. Das heißt er repariert Maschinen und das sehr gut.  Die Jugendthemen im Haushalt heißen „Ball flach halten“ und „Kleiner Mann“ anstatt Investitionsobjekt und Kapitalmarkt. Nichts desto trotz bekomme ich einige sehr gute Glaubenssätze in mein Unterbewusstsein gehämmert. Schulden sind schlecht! Sparen ist gut! Schaffe Dir ein Finanzpolster! Das ist schon mal eine gute Basis. Wer keine Schulden hat und weniger ausgibt als er einnimmt, hat viel weniger Sorgen als jemand, der seine Konsumartikel finanziert und am Ende des Geldes immer noch ein Teil des Monats übrig hat.

 

Schulzeit

Nach einer problemlosen Grundschulzeit wird es anschließend holprig. Schule war etwas, das den Maschinisten zu der Zeit nur am Rande interessiert. Im Nachhinein ein großer Fehler und damals Quell vieler Schmerzen. Bildung ist die Basis, lieber Leser. Wer in jungen Jahren, so wie der Maschinist damals denkt, dass Schule uncool ist und das Ruder nicht irgendwann herum reißt, wird in einem „uncoolen Job“ und damit wahrscheinlich auch in einem „uncoolen Leben“ landen. Und das Ganze zusätzlich begleitet vom quälendem Gefühl nicht genug aus sich gemacht zu haben. Bei meinen Kindern mache ich mir viele Gedanken, wie Sie diese Schmerzen vermeiden können. Ob mir das gelingt, weiß ich erst in der übernächsten Dekade.

 

Ausbildung

Aufgrund der glanzlosen Realschule, gibt es erstmal eine Ausbildung. Das Erweckungserlebnis! Was für ein Scheiß! Ölverschmierte Hände, Heiß, Dreck und jede Wurst sagt einem was gemacht werden soll. „War das jetzt schon alles, Maschinist? Das willst Du die nächsten 40 Jahre tun?“ Nachdem der Wahnsinn halbwegs verdaut ist, baut sich danach zum Glück eine ordentliche Ladung „Weg von Motivation“ auf. Häng Dich rein Maschinist! Die Ausbildungszeit kann aufgrund nun sehr flinker ölverschmierter Hände und auch sonst den Meister glücklich machendes Verhalten verkürzt werden.


Fachabitur

Steile Lernkurve – Alter Falter! Die Motivation ist immer noch da. Bloß nicht zurück ins Ölbad! Vom schlechten Mittelschüler zum guten Fachabitur. Puh: Endlich ein Zeugnis das man vorzeigen kann ohne rot zu werden.

 

Maschinistenkinder studieren selten

Wenn Sie es tun, studieren Sie was? Maschinenbau! Zwischen Karohemden und wenigen Frauen mit praktischer Kurzhaarfrisur kämpft sich der Blogbesitzer durch Integrale, Werkstoffkunde und Mechanik. Boah, das Vorstudium ist heftig. Der Begriff „Aussieben“ erhält eine völlig neue Bedeutung. „Ich schaffe das – ich schaffe das…“ Selbstgespräche werden nach nichtverstandenen Vorlesungen zu meinen regelmäßigen Begleitern. Links und rechts neben mir geben die coolsten Kommilitonen, wie im Stalingrader Schützengraben, auf. Aber ich nicht.

Und dann – Das Flugzeug das mich nach den Abschlussklausuren aus dem „Kriegsgebiet“ ausfliegt. Mit dem Dipl. –Ing. in der Tasche. Geschafft! Das Zeugnis sieht gut aus. Endlich die Jugendschmach weggewischt. Egal was jetzt noch kommt – ich werde es schaffen.

Genau diese gewonnene Einstellung ist nach meiner Einschätzung der Hauptnutzen eines abgeschlossenen Technikstudiums! Es ist manchmal so hart, das alles danach im Vergleich irgendwie lösbar scheint. Selbst wenn man am Anfang keine Ahnung hat, weiß man, dass sich alles irgendwie erarbeiten lässt.

Neben dem Studium verdient der Maschinist die ersten Taler unter anderem als Verkäufer, DJ und ja auch als Mechaniker eines Metallbetriebes. Da diese Tätigkeiten alle in Teilzeit laufen und man immer das Ende sehen kann, verlieren Sie Ihren Schrecken. Gutes Geld – wertvolle Erfahrungen. Die meisten Menschen müssen für Ihr Geld hart arbeiten Maschinist! Steck Dir Deine Studium-Arroganz sonst wo hin. Alle Menschen freuen sich über ein Lächeln und ein nettes Wort. Die Reinigungsfrau verdient die gleiche Begrüßung wie der Chef.

 

Der erste Job nach dem Studium

Der Maschinist steigt in den Arbeitsmarkt ein und hat richtig Glück. In dem Jahr werden händeringend Ingenieure gesucht und von 15 Bewerbungen erhält er 14 Zusagen und die Beste davon auch noch von einem deutschen DAX Konzern.

Das Dorfkind in Ihm muss kurz schlucken. Vom ignoranten Mittelschüler mit ölverschmierten Händen war es ein weiter Weg. Andererseits aber auch wieder nicht. Ein Ziel, einmal fest ins Auge gefasst und mit aller Macht verfolgt – So etwas motiviert uns Menschen! – Dich auch! Wir entwickeln dann eine unglaubliche Stärke und können große Hürden überwinden wenn wir von einer Sache wirklich überzeugt sind und wirklich wollen!

 

Es geht los

 „Wow, so viel Geld“ – Das Maschinistenherz hüpft vor Glück, als er den ersten Gehaltsnachweis in seinen Händen hält. Wir gewöhnen uns an fast alle Dinge aber hier kamen dem Maschinist dann seine Erinnerungen aus der Kindheit zu Gute. Keine Schulden! Spare und lebe unter Deinen Verhältnissen! Keine große Wohnung anzumieten und keinen neuen PKW zu kaufen waren deshalb für mich natürliche Vorgänge. Der Maschinist zog stattdessen in eine totschicke günstige WG in bester Lage für kleines Geld und kaufte sich gebraucht ein zehn Jahre altes Auto für umgerechnet  ca. 2.000 inflationsbereinigte Euro. AUDI 80 B3. Wunderbar! Das er mit diesen Parametern bei einer Sparquote von ca. 50% landete, sagte Ihm damals noch gar nichts.

 

Die nächsten Jahre

Der Maschinist lebt glücklich in seiner WG und fährt problemlos sein gebrauchtes Auto. Die Hauptausgaben zu der Zeit sind Reisen und Kneipenbesuche. Mit den Frauen klappt es trotzdem. Der Lebensstil sorgt im Nachhinein betrachtet sogar für eine angenehme Vorauswahl. Eine Frau Blank hätte über mich natürlich die Nase gerümpft aber eine Frau Schlau hätte (und hat dann auch) ein bisschen tiefer geschaut.

Der Job spielt sich nach einiger Zeit ein aber die Machtspielchen und manchmal auch sonderbaren Abläufe in einem Konzern nerven den Maschinisten nun manchmal. Er ist durch Kollegen schon zu Beginn auf den Aktienmarkt aufmerksam geworden und fängt an selbst aktiv zu handeln.

„Ja, Aktion! Ich bin ein Genie! 50% des Vermögens auf eine Aktie. Was soll schon schief gehen?“  „Zum Glück“ verliert er bald danach mit einem einzigen Trade ca. die Hälfte seines Vermögens. Was für einen 50 Jährigen Familienvater ein Desaster wäre, ist für einen Endzwanziger wie Ihn ein Glückfall. Dieses einschneidende Erlebnis lässt den Maschinisten nicht nur vorsichtiger werden, sondern er liest dadurch auch unzählige Tradingbücher. Er erkennt, dass er mit seiner Art zu handeln ein „Sucker“ an der Börse ist. Jemand, der den professionellen Tradern sein kostbares Geld auf dem Servierteller liefert. So fangen alle an. Der Maschinist lernt Regel Nr. 1 beim aktiven Traden: Sei kein Sucker! Wenn Du nicht weiss ob Du ein Sucker an der Börse bist – dann bist Du einer. Schmerzhafte Selbsterkenntnis! Teilweise erneute „Weg von Motivation“. Vom Thema Passives Einkommen hat er noch keine Ahnung.

 

Auszeit

Nach sieben Jahren in zwei Konzernpositionen ist der Maschinist müde. Der Arbeitgeber bietet ein Sabbatical an. Wow, manchmal hat ein Großkonzern doch seine Vorteile… Der Maschinist nutzt es zum Reisen (mittlerweile zusammen mit seiner Frau Schlau). Ausserdem lernt er Grundkenntnisse in einer weiteren Fremdsprache und natürlich handelt er weiter aktiv an den Börsen und verschlingt noch mehr Tradingbücher.

Nach einiger Zeit wird deutlich. Nicht alles ist schlecht am Angestelltendasein, besonders nicht in Westeuropa. Es gibt Menschen auf dieser Welt, die wissen nicht woher die nächste Mahlzeit kommen soll. Du dagegen lebst in einem der besten Länder der Welt und das zur besten Zeit!

Noch eine Erkenntnis aus diesem Jahr: Das Traden ist deutlich stressfreier und oft auch erfolgreicher, wenn man kein Geld verdienen „muss“. Der Gedanke Vollzeit zu spekulieren wird also zurück gestellt und es geht mit neuer Motivation in einem neuen Konzernbereich weiter.

 

Konzern Reloaded

Zum Glück findet der Maschinist eine neue Abteilung mit einem Vorgesetzten, der seine unbezahlte Auszeit toll findet (und nicht als Zeichen von Desinteresse deutet wie andere). So verläuft der Wiedereinstieg problemlos und die neue Position bietet sogar mehr Aufstiegsmöglichkeiten und wird bald auch besser bezahlt. Langfristig hat sich das Sabbatical damit sogar beruflich gelohnt auch wenn es zuerst nach dem Gegenteil aussah.

Nach ein paar Jahren im neuen Job kommen natürlich wieder die Probleme und auch Frustrationen eines Angestelltenverhältnisses hoch. Intrige hier – Blödsinn dort. Aber bevor es zu schlimm wird, gibt es eine neue Chance.

 

United States

Der Maschinist bekommt das Angebot in den USA zu arbeiten. Die nächsten Tage versucht er das seiner Frau Schlau so neutral wie möglich beizubringen. Schließlich soll auch Sie mitentscheiden aber am liebsten hätte er Sie und die Kinder direkt zum Flughafen gezerrt. Nach einiger Vorbereitung inkl. „Look and See“ Trip, Visa und Gesundheitschecks geht es dann los. Was für ein schönes Land und so freundliche Menschen. Natürlich gibt es auch hier negative Punkte aber der Maschinist hat sofort das Gefühl in einer zweiten Heimat angekommen zu sein. Wow! Die Menschen hier sprechen über Ihr Scheitern genauso offen wie über Ihre Erfolge. Dadurch kann man einiges Lernen und traut sich auch selbst eher etwas Neues zu!

Nebenbei wird immer noch aktiv an der Börse gehandelt und mit Hilfe des neuen Blickwinkels sind ein paar gute Jahre dabei. Im Maschinistenhaushalt wird immer noch regelmäßig Geld gespart aber so langsam haben sich die Ausgaben doch um einiges erhöht.

Bei der Suche im Internet nach neuen Tradingmöglichkeiten stößt der Maschinist irgendwann auf ein paar sonderbare Internetseiten. Menschen in den USA haben allen Ernstes nach 10-15 Jahren im Beruf Ihr Angestelltendasein gekündigt und leben nun von Ihrem Vermögen. „Verrückt“ denkt der Maschinist als ersten Impuls. Diese Menschen leben bestimmt von Wasser und Brot und wünschen sich bald nichts sehnlicher als Ihren alten Einkommensstrom als Angestellter zurück. Bei näherem Hinschauen wird dagegen klar: Diese Menschen sind alles andere als verrückt. Viel eher bin ich selbst in ein altes deutsches „Besserwisserei Programm“ gefallen. Was diese Freiheitskämpfer zum Teil schon mit Anfang 30 verstanden haben, geht dem Maschinisten erst 10 Lebensjahre später durch die Schaltkreise:

Hohe Sparquote + Investieren = Passives Einkommen + Repeat = Finanzielle Freiheit!

 

WOW

Hier war er – der viele Jahre fehlende Baustein! Warum häufe ich eigentlich das ganze Geld an? Nur um mit mehr Volumen zu Traden?  Geld kann auch passiv für mich (und Dich) arbeiten. Mensch Maschinista – Das war aber eine lange Leitung! Mehr als 100 Tradingbücher und tausende Trades später aber keine Ahnung was ein passiver ETF und die langfristige Rendite der Anlageklassen ist! Los setzt Dich hin und schau Dir das an.

„Wie hoch ist denn unsere aktuelle Sparquote? Bestimmt super hoch. Ich bin ein prima Sparer…. Was, nur 35%? Wir geben mittlerweile $1.500 im Monat für Lebensmittel in den USA aus? Sind wir wahnsinnig geworden?“ Etc. etc… Aber auch Frau schlau atmete durch meine neuen Erkenntnisse auf. Die Lifestyle Inflation hatte z.B. die Gitarrensammlung vom Maschinisten beträchtlich aufgeblasen. Alles sehr hochwertige Instrumente und natürlich in den USA gebraucht gekauft damit Sie bei einem Wiederverkauf kein Geld verlieren. Trotzdem. So viel totes Kapital und auch Platzbedarf ohne echten Nutzen.

Innerhalb der nächsten Wochen wurde dann in Summe ein monatlich vierstelliges Einsparpotenzial bei den Familienausgaben gefunden, ohne das es danach gefühlt zu Einschränkungen in der Lebensqualität kommt.

„Was sind eigentlich passive Investments? Ich bin ein Trader! Ich hab in Summe den Markt geschlagen!“ Neben dem normalen Angestelltendasein gingen dafür aber leider geschätzte weitere 30 Stunden pro Woche drauf. „Wäre es nicht genial die gesamten Lebenshaltungskosten der Familie mit einem lebenslangen garantierten passivem Einkommenstrom zu decken und das Traden kommt als Sahne on top wenn man dazu Lust hat und sich wirklich gute Chancen bieten?!…“ Wieder Freude bei Frau Schlau. Der Ehepartner abends und am Wochenende weniger vor dem Rechner und dafür mehr Zeit mit der Familie.

So in etwa ging die Lernkurve im Maschinistenhaushalt zu diesem Thema. Als Ergebnis wurde der Großteil des Vermögens dann in passive Fonds umgeschichtet. Aktives Handeln geht trotzdem noch wenn es passt. Die Sparquote geht wieder wie zu Beginn des Berufslebens auf ca. 50% und bald danach wird uns auch bewusst, dass durch diese Optimierungen weiteres Einkommen für den Maschinistenhaushalt nun aufgrund der 3% Regel optional ist, wenn der aktuelle Lebensstil nicht wieder inflationiert. Wahnsinn!

Neue Ziele werden gesteckt – Lebensfragen werden besprochen:

  • Wie wollen wir die nächsten Jahre leben? Ergebnis: Die Kinder sind aktuell unsere Nr. 1. Das heisst Schule, Bildung und kinderfreundliche Umgebung.
  • Wo wollen wir langfristig leben? Ergebnis: In Strandnähe und nicht außerhalb des 40ten Breitengrades. Fast 40 Jahre Nieselwetter sind genug. Wahrscheinlich Südeuropa oder USA.
  • Was sind die weiteren Ziele? Bei mir sind das unter anderem: Surfen lernen – die Freiheitsmaschine ausbauen – wieder Musik in einer Band machen – ganz viel Zeit für die Familie – den Kindern einen guten Start ins Leben geben – gesund und stark bleiben – 185kg beim Kreuzheben – und einiges mehr.

 

Und genau an diesem Punkt ist der Maschinist jetzt

Es gibt um Ihn herum noch sein „altes Leben“ aber in der Maschinistenfamilie gibt es all diese neuen Ziele und Dinge, die wir in den nächsten Jahren tun wollen. Werden wir alles davon umsetzen? Wer weiß, aber auf jeden Fall wird man uns eine Sache nie mehr nehmen können: Finanzielle Freiheit und damit ein deutliches mehr an selbst verfügbarer Lebenszeit! Außerdem ist es mir mittlerweile völlig egal, was mit meiner gesetzlichen Rente passiert. Die Maschinistenfamilie hat sich Ihre eigene lebenslang garantierte Rente selbst geschaffen. Und das solltest Du auch tun.

Das war der Strip vom Maschinisten. Vielleicht kannst Du etwas davon für Dich mitnehmen.

 

Wo bist Du gerade auf Deinem Weg? Was möchtest Du ändern? Wo möchtest Du hin?

Die Freiheitsmaschine hilft Dir auf Deinem Weg!

Abonniere
Benachrichtige mich zu:
guest
16 Comments
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Rückmeldungen
Siehe alle Kommantare
16
0
Dein Kommentar!x