Ich verstehe glaube nicht so richtig, was du mir damit sagen möchtest. Kannst du mir das nochmal mit anderen Worten erklären?
Naja: Das Dividenden hoch besteuert sind, ist für die allermeisten Gedankenakrobatik. Ja, die AG zahlt Steuern auf ihre Gewinne und ich KapESt. Zusammen ist das viel, aber auf meine Kapitalerträge zahle ich nur die Kapitalertragssteuer.
Wenn ich aus meinem Netto-Einkommen zuhause einen Putzmann einmal die Wochen kommen lasse, dann sagt der sich ja auch nicht "oh man, mein Einkommen ist zu 66% besteuert, denn auf meine 20% kommen ja noch die 46% von Feivel!".
Mir ist klar, dass anders als bei der Aktie, ich dem Putzmann nicht gehöre.
Diese "Doppelbesteuerung" kommt halt aus der Rechtsform. Ich bin nicht mehr die AG, die AG ist eine eigenständige (juristische) Person, die sich aus ihrem Netto-Einkommen ein paar Aktionäre hält, weil es sich so angenehmer für sie lebt. Zu fordern, der Aktienbesitzer solle steuerlich behandelt werden als wäre er ein Einzelunternehmer, ist halt Cherry-Picking. Ich glaube niemand der das tut, will gleichzeitig, dass Aktienbesitzer (wie Einzelunternehmer) über den Aktienbesitz hinaus mit ihrem Privatvermögen haften.
Also ein Aktionär ist halt kein Einzelunternehmer, daher müssen für mich Gewinne der Unternehmung, wenn sie beim Aktionär ankommen, nicht genau so behandelt werden wie Gewinne des Einzelunternehmers.
Kapitalerträge mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern (und vielleicht sogar sie für Renten- und Krankenversicherung heranzuziehen; aber das ist eine andere Geschichte) halte ich für grundsätzlich vertretbar. Die Abgeltungssteuer einfach zu streichen würde aber Aktien einseitig unattraktiver machen, es müsste dafür irgendein Ausgleich her. Statt des Halbeinkünfteverfahrens würde ich aber eher so wie bei Immobilien erwarten: Steuerfreiheit bei Veräußerung nach 10 Jahren Haltezeit.
Dank weitestgehender Gleichbehandlung sollten die 801€ dann auch für alle Einkommen gelten.
...
Kapitalerträge mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern (und vielleicht sogar sie für Renten- und Krankenversicherung heranzuziehen; aber das ist eine andere Geschichte) halte ich für grundsätzlich vertretbar. Die Abgeltungssteuer einfach zu streichen würde aber Aktien einseitig unattraktiver machen, es müsste dafür irgendein Ausgleich her. Statt des Halbeinkünfteverfahrens würde ich aber eher so wie bei Immobilien erwarten: Steuerfreiheit bei Veräußerung nach 10 Jahren Haltezeit.
...
Da in Deutschland nur eine Minderheit Aktien und Aktienfonds hält, ist das wahrscheinlich die absolute Mehrheitsmeinung in diesem Land.
Gleichzeitig wird die EU durch die hohe Staatsverschuldung in den nächsten Jahren mit dem Argument Corona wahrscheinlich weitere Steueränderungen einführen, um den durch die Lockdown Maßnahmen am stärksten Betroffenen Menschen in irgendeiner Form "zu helfen".
Oder wie Ronald Reagan so schön sagte: Erst in den Abgrund reglementieren, dann subsidieren, und die dadurch abhängig gemachten, dadurch zu treuen Wählern konvertieren.
Corona liefert wie nach WK2 wahrscheinlich den passenden Zeitgeist für die Umsetzung.
Je nachdem wie man dazu steht, gibt es dadurch weitere Gründe noch einmal in unsere "Beste Auswanderungsländer" Abstimmungsliste zu schauen:
- UAE und Katar haben keine Besteuerung von Einkommen.
- Costa Rico, Panama, Malaysia und Georgien besteuern nur inländisches Einkommen. Das heißt Aktiendepots im Ausland werden nicht besteuert. (und über irische ETF erhält man auch bei US-Unternehmen die günstigere 15% Quellensteuer, ETF mit Inhalten aus Singapur, Hong Kong, England komplett steuerfrei, Emerging Markets auch geringe Quellensteuerlast).
- Uruguay hat eine Steuer auf Dividenden von nur 12% und diese ist auf die ausländische Quellensteuern anrechenbar. Außerdem noch ein komplett intaktes Bankgeheimnis.
- Kanada und Australien haben spezielle Ansparkonten für den Vermögensaufbau.
- USA wendet bei Haltedauer unter einem Jahr zwar den persönlichen Steuersatz an, der ist jedoch wie in der Schweiz meistens niedrig. Bei einer Haltedauer über einem Jahr nochmals geringere Besteuerung und eingebrachtes Geld in Rentendepots bis zur Auszahlung im Alter komplett steuerfrei.
Schönen Tag!
Ein tolles Deja-Vue. Hatte ja vor 13 Monaten bereits darüber geschrieben.
https://freiheitsmaschine.com/freiheitsforum/postid/3048/
Ironischerweise erwähnte ich: "Will der Staat und die EU uns noch vor Auslandsreisen schützen?"...Ein Jahr später wissen wir dass dies bereits Tatsache ist.
Ich rate inzwischen mehr denn je: Man sollte sich als Deutscher Anleger (Steuerzahler) schützen, solange man noch die Möglichkeiten dazu hat! Ein Podestplatz im Fiskus-Riesenslalom hat noch nie geschadet...
Argentinien, dessen Bürger sowieso schon eine jährliche Vermögenssteuer in Höhe von 0,25 bis 0,75% entrichten müssen:
"In Argentinien ansässige Personen müssen ihr in
Argentinien und im Ausland liegendes Vermögen
mit einem progressiven Steuersatz von 0,25% -
0.75% versteuern.
Der Steuerfreibetrag liegt bei ARS 2'000’000 (für
2019)."
werden jetzt unter dem Stichwort "Corona" zu einer weiteren deutlich höheren "einmaligen" Vermögensabgabe mit höheren Freibeträgen verdonnert:
Wer auf Twitter danach sucht, findet in vielen Ländern der Welt Zustimmung für eine solche Maßnahme.
https://twitter.com/search?q=argentina%20wealth%20tax&src=typed_query
Zeitgeist!
PS: Die Bürger Argentiniens haben kein Vertrauen in Ihre Politiker (und damit liegen sie richtig). Geld in den USA oder Uruguay zu bunkern, ist dort Standart der Vermögenden.
Argentinien ist aus politischer Sicht leider ein absolutes No-Go, obwohl landschaftlich, klimatisch und kulturell fantastisch.
Der kleine Nachbar Uruguay lockt mit vergleichsweiser politischer Stabilität, niedrigen Steuersätzen und intaktem Bankgeheimnis.
Ein tolles Deja-Vue. Hatte ja vor 13 Monaten bereits darüber geschrieben.
https://freiheitsmaschine.com/freiheitsforum/postid/3048/
Ironischerweise erwähnte ich: "Will der Staat und die EU uns noch vor Auslandsreisen schützen?"...Ein Jahr später wissen wir dass dies bereits Tatsache ist.
Ich rate inzwischen mehr denn je: Man sollte sich als Deutscher Anleger (Steuerzahler) schützen, solange man noch die Möglichkeiten dazu hat! Ein Podestplatz im Fiskus-Riesenslalom hat noch nie geschadet...
Wie würden solche Möglichkeiten des schützens aussehen?
Habe mich bisher mit dem Thema nicht beschäftigt, sehe da aber auch unruhige Zeiten auf uns zukommen. Und wie der Maschinist schon sagt, als Anleger ist man in Deutschland in der Minderheit
Daran wäre ich auch interessiert. So eine Art Feuerübung fürs Vermögen:
Cash kann man ja sehr schnell aus dem Euro in andere Währungen oder Bitcoin tauschen.
Immobilien dagegen (wie der Name sagt) sehe ich keine Möglichkeiten
das Depot in DE bereitet mir ehrlich gesagt etwas Kopfschmerzen (aktuell Onvista). Habt ihr da Empfehlungen? Interactive Brokers wird hier ja oft genannt.
Zu IB würde ich Dir folgenden Thread hier im Forum empfehlen. Vor allem die aktuellen Beiträge:
https://freiheitsmaschine.com/freiheitsforum/broker-wiki/interactive-brokers-steuererklaerung/paged/2/
Übersicht Besteuerung Dividenden in Europa Steuerjahr 2020:
Hier sind nach meines Wissens die jeweiligen Topraten dargestellt.
In England zum Beispiel werden Dividenden (wie in den USA auch) je nach jährlichem Gesamteinkommen des Individuums unterschiedlich besteuert. Außerdem gibt es dort die Möglichkeit für das Alter steuerfrei in Aktien zu investieren.
In Spanien gibt es ebenfalls unterschiedliche Steuersätze je nach Einkommen, wobei hier die Unterschiede klein sind. Kapitalbesteuerung ist in Spanien relativ niedrig und die Lebensqualität nach meiner Meinung sehr hoch. Das Problem ist hier die aktuell noch vorhandene Vermögenssteuer, deren Freibaträge nich an die Inflation angepasst werden und die aktuelle sozialistische Regierung, die die Steuern weiter erhöhen möchte.
Portugal hat eine deutlich reduzierte Besteuerung in den ersten 10 Jahren der Wohnsitzverlegung dorthin (10% für viele Einkommensarten).
Auffällig ist für mich einerseits die extrem niedrige Besteuerung für Kapitalbesitzer in Griechenland (auch keine Vermögenssteuer vorhanden). Das heißt der dortige Semisozialismus versucht wie immer an externes Geld zu gelangen, nachdem das der eigenen Bürger erschöpft ist.
Auf der anderen Seite Irland, das sehr hohe Dividendensteuersätze für irische Steuerresidenten aufruft (außerdem auch sehr hohe Steuern auf Kapitalerträge, bei der zwangsweise alle nichtrealisierten Kapitalerträge alle 7 Jahre als automatisch realisiert besteuert werden.
Auf der Unternehmensebene dagegen bietet Irland extrem günstigen Steuersätze, die es zu dem europäischen Steuerhub überhaupt gemacht haben und sich auch ein großer Teil des weltweiten ETF Volumens mit einer Mischung aus sehr vorteilhaften Steuergesetzen und weltweiten Besteuerungsabkommen dort befindet (15% auf alle US basierten Dividenden, die dadurch weltweit allen Menschen zur Verfügung stehen auch wenn man selbst nicht in einem Land mit Besteuerungsabkommen mit den USA wohnt).
Schönen Sonntag
Plastik wird ab den 01.Jannuar 2021 mit 0,80€ auf EU ebene mit einer Abgabe belegt (welches Technisch gesehen eine Steuer ist), welches nicht Recycelt worden ist. Das ist eine Riesige Steuererhöhung. Das Geld fließt ohne Zweckbindung in den EU Haushalt.
[1]
https://bp-group.de/de/eu-beschliesst-kunststoffsteuer-ab-1-januar-2021-und-das-ist-erst-der-anfang/
Und gefährdet, suprise, das Recycling. Weil diese Abgabe nicht bei den Recyclern sondern im EU Haushalt landet.
[2]
https://www.euwid-recycling.de/news/politik/einzelansicht/Artikel/eu-plastik-steuer-gefaehrdet-notwendige-investition-in-kreislaufwirtschaft.html
[3]
https://bp-consultants.de/was-passiert-da-die-neue-eu-kunststoffsteuer-ist-erst-der-anfang/
Edit: Das ist ja noch abendteuerlicher als Gedacht:
Intern spricht man wohl von einer Brexitsteuer.
[4]
https://newsroom.kunststoffverpackungen.de/2020/09/16/eu-kunststoffsteuer-mythen-und-fakten/
Edit 2:
Kleine Anfrage FDP:
[5]
https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/226/1922653.pdf
Bundesregierung:
- "Nein, es sei keine Steuer"
- "Gezahlt wird aus den Bundeshaushalt. BNE eigenmittel ersatz"
- Merkel zuspruch wegen: "erfolgte im Rahmen einer Kompromissfindung zum Mehrjährigen Finanzrahmen"
Ich habe hier einen Artikel mit Infos zur Doppelbesteuerung bei Renten gesehen:
Glaubt ihr, dass es überhaupt irgendwas Sinnvolles für die Bürger kommen wird oder eher nur gut für den Etat des Staates?
Die Antwort ist im Artikel bereits enthalten, es geht dem Staat um Erhöhung der Steuereinnahmen. Verlierer durch Doppelbesteuerung sind die heute 40jährigen, sofern an der Berechnungsgrundlage nichts grundlegendes geändert wird.
Wird durch die nachgelagerte Besteuerung nicht der Anreiz gemacht seinen Lebensabend in einem billigeren bzw. steuergünstigeren Land zu verbringen?
@roman Ah, danke für deine Antwort. Klingt schon einmal nach einer guten Überlegung, ich bin da auch aufgeschlossener, nur meine Frau hat ein Sesshaftigkeitsgen.
Offener Brief von einer Frau an Olaf Scholz zu lesen auf Börse Online: https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/mailbox-brief-an-olaf-scholz-zur-steuerbelastung-bei-aktienverkauf-1030328019
Zeigen Sie ein Herzchen Herr Scholz und heben sie die Freibeträge zumindest zur Altersvorsorge. Er liest ja hier nicht mit, er ist wohl kein Freiheitskämpfer ^^
Ich hoffe der Scholzi steigt von seinem arroganten Ross und das BVG entscheidet pro Rentner: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/rentenbesteuerung-finanzministerium-rechnet-mit-kosten-von-bis-zu-zwei-milliarden-euro-pro-jahr-a-fb7c3694-0002-0001-0000-000177693574
Geärgert hat mich der Satz: das Finanzministerium geht nicht davon aus, Nachzahlungen zu leisten. Hä? Das sieht doch ein Blinder, dass es diese Doppelbesteuerung gibt.
Ich hoffe der Scholzi steigt von seinem arroganten Ross und das BVG entscheidet pro Rentner: Link entfernt
Geärgert hat mich der Satz: das Finanzministerium geht nicht davon aus, Nachzahlungen zu leisten. Hä? Das sieht doch ein Blinder, dass es diese Doppelbesteuerung gibt.
JA es ging mr ähnlich. Aber ärgern bringt nihcts letztendlich. Die Menschen müssen ihre Erfahrungen machen.