Trailing Stop Loss kann man bei Onvista machen. https://www.onvista-bank.de/produkte-handel/handelsplaetze/ordertypen.html Geht nicht auf allen Handelsplätzen, also anscheinend nicht auf Börsen sondern nur im Direkthandel und Tradegate und zt. Quotrix. Bei den Außerbörslichen ist das Problem, dass außerhalb der Börsenzeiten teilweise die Spreads stark ansteigen, bei mir ist dadurch schon mal ein Stop gerissen worden weil der Bid-Kurs direkt nach Börsenschluss einen Sprung nach unten gemacht hat.
Ich versuche in meiner Glaskugel zu sortieren, welche Gefahren für den Aktienmarkt real sind und welche weniger…
- Inflation: schade um unser Geld, aber wenn sich die Raten nach dem aktuellen Peak bei vielleicht 3 - 4% etablieren, wird kein Hahn mehr danach krähen.
- Hätte-hätte-Lieferkette und Wirtschaftsabschwung: diese beiden sind klar gegenläufig in ihrer Aussage, ich tendiere dazu anzunehmen, dass sie sich gegenseitig in etwa annulieren werden.
- Corona: in den meisten Ländern rückläufig, dank Impfungen und bereits erfolgter Durchseuchung, aktuell konzentriert auf wenige Regionen (e.g. Bereich Russland). Im Winter wird es nochmal einen Peak geben, danach wird sich keiner mehr dafür interessieren.
- Taiwankrise: Nach dem Bekenntnis von Biden, Taiwan militärisch beizustehen und der Aussage von Xi, dass man friedlich wiedervereinigen werde, sehe ich hier die Gefahr erstmal gebannt, trotz massiven verbalen Säbelrasselns. Kalter Krieg mit Aufrüstungsspirale zwischen USA und China sehr wahrscheinlich.
- Tapering/Zinsperspektive USA: Wird kommen, Zeitplan bekannt. MMn nichts, was bereits eingepreist ist. Sobald die Anleihekäufe weniger werden, werden die Anleihenpreise fallen (wer sollte in diese massive Bresche springen?) und damit die relevanten/mittelfristigen/2Y-5Y-10Y-Zinsen steigen. Eigentlich kein Problem von dem niedrigen Niveau aus, aber damit wird sich TINA aus dem Aktienmarkt verabschieden. Three hikes and a stumble? Ersetze heute hike durch tapering round.
- Abschwung China: China ist jahrelang mit Raten um 8% gewachsen. Dies war wesentlich durch den Bau- bzw. Immobilienboom befeuert. Nun beginnen die Chinesen zu realisieren, dass eine unbewohnte Betonschachtel in einem Hochhaus in einer Satellitenstadt vielleicht doch keinen so hohen intrinsischen Wert hat. Auch wenn der Staat z.B. Evergrande nicht pleite gehen lassen wird, wird China mMn mehrere Jahre lang wirtschafliche Schwäche zeigen. Corona (man muss die bisherige Zero-Covid-/Bad-vaccines-Strategie irgendwie in die Endemie überführen) und zunehmende Konfrontation mit dem Westen (mit folgender Rückverlagerung von Produktionskapazitäten in den Westen) werden nicht hilfreich sein.
Aufgrund der letzten beiden Punkte, für die ich keine Auflösung sehe, überlege ich, ob die aktuelle Santarallye nicht der Exit für alle Titel mit hohem Beta zu den Indizies sein sollte.
@yok
Gute Gedanken und wert diskutiert zu werden!
Inflation und Tapering: Einige Analysten erwarten, dass die 10-jährigen Zinsen in den USA auf 2.5-3% steigen könnten. Das wäre historisch ein moderater Anstieg, der aber auf dem aktuellen Bewertungsniveau einen materiellen Bewertungsabschlag insbesondere bei Growth-Werten nach sich ziehen kann.
Titel mit hohem Beta zu reduzieren finde ich eine gute Idee.
China: Dass Chinas hohe Wachstumsraten nicht ewig zu halten sind war schon immer klar. Aber auch die prognostizierten 6% Wirtschaftswachstum sind beeindruckend. Die Chinesen haben verstanden, dass sie nicht ewig die Werkbank der Welt sein werden und für künftiges Wachstum mehr Binnennachfrage und eine Internationalisierung seiner Wirtschaft brauchen. Hier sind sie auf einen guten Weg.
Taiwankrise: Hier bin ich nicht so optimistisch. Xi hat sich klar auf die Fahne geschrieben das Taiwan-Problem innerhalb seiner Amtszeit zu lösen. Die Aufrüstung der letzten Jahre und der Schulterschluss mit Russland kann man als Vorbote einer möglichen militärischen Konfrontation sehen. Die Kriegsgefahr ist durchaus real und kann in Stressituationen bzw. bei menschlichen Versagen schnell eskalieren.
Problem ist dass alle diese Rahmenbedingungen zwar diskutiert werden koennen, aber ohne richtiges Timingsignal welches daraus abgeleitet werden kann nur bedingt von Nutzen sind.
Hilft ja nicht wirklich wenn man in der Sache zwar prinzipiell einige Argumente hat, aber dann im Timing weit daneben liegt..siehe Kosto 1998, oder Otte/Krall in der Neuzeit
Nicht zu vergessen alle welche - seit gefuehlt 2012 - auf den TSLA Crash warten weil zu teuer....
Man kann zwar Exposure reduzieren weil in Taiwan was passieren koennte, nur wo will man dann
- Geld aus Beta-Werten investieren, bzw was ist sicherer Hafen bei einer erwarteten Eskalation dort?
- und wie lange - was waere genau jetzt das klare (Timing-)Signal zu de-investieren und was waere dann das Signal welches die Entscheidung bestaetigt/widerlegt?
Oder zusammengefasst - Welche Konsequenzen/Aktionen erfolgen wann aus den gewonnenen Erkenntnissen?
Markettiming ist die hohe Kunst des Investierens ;-) Jene mit der anderen Strategie, die sagen, das geht eh nicht und ich investiere mit cost-average-Effekt kontinuierlich in meine ETFs, spreche ich nicht an.
Taiwan, das ich wie gesagt nicht mehr auf der akuten Agenda habe, kann man nicht timen, da sich das im Kopf eines einzigen Mannes abspielt. Die Zinsanhebungen sind klar zeitlich ausgelegt, three hikes and a stumble würde auf etwa Feb. 2022 deuten. Der Chinaabschwung hat bereits seit ein paar Monaten begonnen, wann das auf die weltweiten Märkte durchschlägt, kann man nur mit gutem Gefühl abschätzen. Generell würde ich sagen, wenn man zwei Monate vor einem Abschwung verkauft, hat man fast nichts verloren. Einen Monat zu spät kann aber katastrophal sein.
Und wenn die Indizes fallen, reicht es erstmal, Cash zu besitzen, da braucht es nicht dringend andere Invests.
Wie meinst du das mit nicht mehr die Werkbank der Welt, aber Internationalisierung der chinesischen Wirtschaft? Ich denke, das ist jetzt eher alles rückläufig, da der Westen nicht mehr abhängig von China sein will. Winziges Alltagsbeispiel, meine Frau wollte sich vor ein paar Tagen ein Xiaomi-Handy kaufen, ich sag ihr, mach das nicht, wenn es wie bei Huawei läuft, kannst du nicht mal mehr Android laufen lassen.
Wegen Taiwan bin ich etwas entspannter, seit es ein hochrangiges Gespräch zwischen USA und China gab und Xi kurz darauf sagte, dass die Wiedervereinigung friedlich erfolgen solle. Ich vermute, er hat eine härtere Ansage erhalten, als er erwartet hatte. Dass eine Aufrüstungsspirale/kalter Krieg-Situation immer das Risiko eines menschlichen oder technischen Versagens birgt, ist mir sehr klar. (Meine persönliche Weltproblemliste rankt daher auch Nuklearbewaffung, Überbevölkerung und Naturraumzerstörung/Artensterben noch deutlich vor dem Klimawandel ;-)
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklungen von Analysten für nächstes Jahr liegen derzeit extrem weit auseinander: Inflation, Deflation, Stagflation etc. Ein Investor sollte idealerweise eine Meinung haben was sein Basis-Szenario ist und wie er sein Portfolio danach ausrichten will. Ich glaube nicht, dass der Nutzen eines makroökonomischen Verständnisses für das Investieren im Timing von Trades liegt (woran die meisten ohnehin regelmässig scheitern).
Ein Ereignis wie z.B. ein militärischer Konflikt wird derzeit vom Markt kaum eingepreist, was das Marktpreisrisiko darstellt. Der Auslöser muss auch nicht unbedingt Taiwan sein, es kann z.B. auch Nordkorea/Südkorea, Ukraine/Russland, Pakistan/Indien oder Israel/Iran sein. Fakt ist, dass solche Ereignisse in der Vergangenheit materielle Auswirkungen auf die Kapitalmärkte hatten, z.B. die Invasion von Irak in Kuwait hat den Aktienmarkt um knapp 20% nach unten gebracht. Als Investor kann man solche Risiken ignorieren, akzeptieren oder aber in seine Anlagestrategie berücksichtigen.
Egal ob makroökonomische Annahmen oder unerwartete Ereignisse, für Aktionen aus solchen Annahmen steht eine umfangreiche Toolbox zur Umsetzung bereit, aus denen sich ein Anleger bedienen kann, z.B. geographische und sektorale Diversifikation, entsprechende Gewichtung von Assetklassen, Hedging etc.
@yok
China ist über die letzten Jahrzehnte zum grössten Exporteur der Welt aufgestiegen weil sie den Kostenvorteil durch billige Arbeitskräfte hatten und die Infrastruktur dafür geschaffen. Was anfangs noch billiges Produzieren und Abkupfern von westlichen Know-how war, ist heute eine staatlich gelenkte Hightech-Industrie die den Anspruch auf Technologieführerschaft hat und damit in unmittelbarer Konkurrenz zu den USA, EU und Japan stehen. Die chinesischen Konzerne sind bisland international noch unterrepräsentiert in den Unternehmen-Rankings, aber das wird sich ändern.
Gleichzeitig führt der wachsende Einfluss in Entwicklungsländern z.B. in Afrika nicht nur zu Sicherung von notwendigen Bodenschätzen, sondern erweitert auch die eigenen Absatzmärkte und politischen Einfluss.
Was die Binnennachfrage betrifft hat China mit 30% eine der höchsten Sparquoten der Welt (die USA irgendwo um die 5%). Wenn die Konsumquote langfristig in Richtung der westlichen Länder wächst kann das ein hohes Potenzial "von innen heraus" für Chinas Wirtschaftswachstum haben.
Nur bei deinem "Investor"Ansatz ergibt sich das Problem dass man nicht festlegt wie man reagieren muss/kann/koennte wenn die Dinge anders laufen als im Basisszenario vorgesehen. Das Reagieren fehlt bei deinen Optionen.
Bestes Beispiel: Ray Dalio, wohl ausser Frage kompetenter als der Durchschnitt, und "Cash is Trash" Anfang 2020 ;)
Gruende dafuer sind wohl eher darin zu sehen dass man ab einer bestimmten Groesse nicht mehr in der Lage ist unmittelbar auf Ereignisse zu reagieren und sich daher allgemein breit aufstellen muss.
Aber als kleiner Investor?
Klar hat jeder eine Toolbox (sollte haben), nur wann bedient man sich dieser? Ich werde meine High-Beta Werte nicht jetzt verkaufen weil in zwei Monaten die Zinsen hochgehen koennten oder weil China das Wachstum evt nicht halten koennte, oder, oder...Ich werde diese verkaufen/das Exposure reduzieren/hedgen wenn z.B. die Vola hochgeht, das Momentum crasht or whatever...also klar auf Ereignisse reagieren.
Dahingehend war meine Antwort an Yok gemeint..ueber welche Trigger-Signale er nachdenkt..weil wenn er nur ueber das Verkaufen nachdenkt weil er selbst keine Aufloesung sieht waere dies auch ok, aber eher subjektive Bewertung als strategiebasierte Entscheidung.
Makroverstaendnis bringt mMn nicht viel fuer das Traden/Timing an sich, jedoch fuer das Verstaendis der Szenarien auf die man evt. vorbereitet sein sollte. Timing bedeutet auch weniger perfekte Ein-/Ausstiege zu Treffen als auf Ereignisse adequat zu reagieren.
Ein breit gestreutes Portfolio mit strategischer Diversifikation baue ich nur wenn ich durch Liquiditaet oder Regularien in Bezug auf mein Handeln eingeschraenkt bin, oder wenn ich wirklich kein Interesse habe meine Assets selbst aktiv zu verwalten - Browne/Buffett laessen gruessen ;)
Wie immer, alle Aussagen, die sich auf die Zukunft beziehen, sind kein harter Fakt, sondern eine "subjektive Bewertung" ;-)
Man muss auch seinen persönlichen Stil bzw. Psychologie mit einbeziehen. Ich kann z.B. viel besser in einen Peak rein verkaufen, auch wenn es danach noch höher geht, als an Tag 2 oder 3 nach scharfen Verlusten die Reissleine zu ziehen.
@yok
Was die Zukunft angeht hast du natuerlich recht.
In Bezug auf das Traden macht eben jeder sein eigenes Ding - solange es funktioniert passt alles.
Fuer mich selbst sind Makrogedanken bei laufenden Trades irrelevant - ich wuerde Titel verkaufen weil TP/SL erreicht sind oder die Tradeidee ueberholt ist, aber nicht wegen Aenderung meiner Antizipation bzgl moeglicher Zukunft.
Fuer mich selbst sind Makrogedanken bei laufenden Trades irrelevant - ich wuerde Titel verkaufen weil TP/SL erreicht sind oder die Tradeidee ueberholt ist, aber nicht wegen Aenderung meiner Antizipation bzgl moeglicher Zukunft.
Das unterscheidet einen Trader von einen Investor.
Ich finde alle Betrachtungen die oben erwähnt sind haben irgendwo ihre Daseinsberechtigung. Was dabei aber außer Acht gelassen wird ist dabei wohl die fast immer unterschätze "Wall of worry" - oder das die Märkte länger irrational bleiben als man glaubt. Das gilt wohl auch in beide Richtungen - so war Corona schon bekannt und es gab trotzdem erst ein neues Hoch vor dem eigentlichen Absturz.
Ich handele stur meine zumeist preisbasierten Konzepte und "diversifiziere" indem ich in mehreren Timeframes unterwegs bin - da kann es dann schon vorkommen das ich langfristig long bin aber trotzdem einzelne Tage oder sogar Wochen Short aufgestellt bin. Wichtig ist aber in jedem Fall einen Plan zu haben "wenn es soweit ist".
Bzgl. China gibts hier vielleicht einen ganz guten Denkanstoß:
https://www.gebertbrief.de/blog/kolumne-dax-vorhersage-mit-caixin-20234563.html
Habe dort kein ABO und es soll auch keine Werbung sein aber was der Mann macht hat fast immer Hand und Fuss und wer wollte nicht schon immer eine Glaskugel haben? ;)
kleiner Zukauf Pfizer 43,60 - FDA lässt anscheinend für Kinder zu
https://www.cnbc.com/2021/10/29/pfizer-covid-vaccine-fda-authorizes-for-kids-ages-5-to-11.html
Carl Icahn says the market over the long run will certainly ‘hit the wall’ because of money printing
Heute Pfizer Zahlen zu einer recht ungewöhnlichen Zeit wie ich finde:
Tuesday
Nov 2
6:45 AM ET
Das müsste bei uns 11:45 sein.