Sehr interessantes Interview, danke. Im Kern geht es mMn um die Frage, wie wir für unsere Werte einstehen und sie verteidigen.
Wir sind bereit, um ein Land wie Georgien Krieg zu führen. Ihr seid das nicht. Ende der Debatte.
So sieht es aus. Und die alte appeasement Politik hat diese Aussagen nicht ernst genommen. Wie der Text sagt, ist die Ukraine das Ergebnis.
Ansonsten haben folgende Aussagen eher was davon, Barbarei zu romantisieren. Die Handlungsvorschläge, die sich daraus ergeben, sind für mich nicht akzeptabel:
warum eigentlich halten wir Gewalt per se für schlecht statt für einen Teil der Realität?
Es ist eine "false dichotomy". Gewalt ist schlecht und ein Teil der Realität.
In Russland ist häusliche Gewaltseit 2017 nicht mehr strafbar. 8000 Frauen sterben dort jedes Jahr durch Gewalt in den eigenen vier Wänden, es gibt keinen Aufruhr dagegen.
Ich wage die Behauptung, dass 8000 Frauen, ihre Freundinnen, Schwestern und Mütter (und auch viele Männer) es besser fänden, wenn ihre Freundinnen, Schwestern und Töchter nicht totgeprügelt werden.
Man sollte aus der Hilflosigkeit der Betroffenen keine Zustimmung ableiten. Und selbst wer zustimmt, ist nicht (moralischen) im Recht, nur weil es immer schon so war. Letzteres wird natürlich nur in der Außenbetrachtung deutlich.
wir leben eben in einer superindividualisierten Gesellschaft. "Mein Leben ist mein Entwurf, ich verwirkliche mich ungestört nach meinen Vorstellungen, mit Latte macchiato und Avocado-Toast." In Russland gibt es neben dem Individuum noch den Wert des Kollektivs, das heißt, man setzt sich auch für die Gemeinschaft ein. Das haben wir komplett verloren.
Der ganze Absatz strotzt vor einer anti-westlichen Einstellung, der ich nicht zustimme. Einerseits halte ich die Behauptung, "wir" hätten es komplett verloren, uns für die Gemeinschaft einzusetzen, für falsch. Das mag für einige Gruppen gelten, aber sicher nicht für die Gesellschaft als ganzes.
Wie hoch der Kollektivismus in Russland geschätzt wird, würde ich auch gerne genauer untersucht sehen. Dass es mehr Kollektivismus gibt, heißt nicht, dass er geschätzt wird. Und auch nicht, dass er von denen geschätzt wird, die seine Kehrseite ertragen müssen. Putin schätzt bestimmt den Wert des Kollektivs, der ihm ermöglicht, tausende russische junge Männer in den Tod zu schicken.
Dass die dabei mitmachen, heißt nicht, dass sie das schätzen. Wer z.B. die brutalen Verhältnisse der russischen Armee, in der der Mensch nichts zählt, gebrochen und gefügig gemacht wird, kennt und sie dann als Beispiel für den Wert des Kollektivs in Russland nehmen will, der ist ist in meinen Augen sarkastisch. Und romantisiert Barbarei.
Cover aktuelles Titanic Satire Magazin:
Allein der Sachverhalt, dass es nicht möglich war den Rubel zu zerreiben ist ein historisches Ereignis. Es ist der Beweis, dass die Zeit der USA als (alleinige) Weltmacht vorbei ist.
Beängstigend, wenn man diese Weltordnung ein Leben lang gewohnt war.
Das zu sagen, wenn du nur noch einen Einzigen Marketmaker hast (die Gazprombank) und das Tradingvolumen in Rub nahezu 0 ist
Zinsen sind auch extrem hoch und es gibt für Exporteuere eine Zwangsumwanldung.
Gewagte schlussfolgerung.
Im übrigen selbst die Zentralbank von Russland geht nur davon aus, dass man nur kurzfristig diese Restrektionen aushalten kann. Und das Switchen auf einfachste Produktion auch schwierig sei
Japans assetmanager verkaufen eher US Staatsanleihen
https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-05-01/biggest-treasury-buyer-outside-u-s-quietly-offloads-billions
Laut NYPost Putin hat Krebs und der FSB übernimmt. Lol
https://nypost.com/2022/05/02/vladimir-putin-to-undergo-cancer-surgery-transfer-power/
@pkay schockieren würde es mich nicht. Gesund sah er schon im Januar/Februar nicht aus, total aufgedunsen.
Aber das kann auch 1000 harmlose Gründe haben.
@pkay Wo hast du die Volumes gefunden? Wollte es mir gerade selbst anschauen, konnte aber in keinem Portal die Volumes finden.
Danke fürs teilen, der Rubelkurs kam mir schon die ganze Zeit sehr komisch vor.
@bananenrapper
Hast du eine Trading View Subscribtion? Dann auf Indicators Volumen.
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FX_IDC%3AUSDRUB
Die Grafik selbst ust aus dem Video von Joe Bloggs. Im übrigen sehr sehenswerter Channel
@pkay Leider nicht, falls du ein hast, kannst du bestätigen, dass die Grafik stimmt? Verstehe, dass du keinen Screenshot posten kannst.
@bananenrapper
Bloomberg berichtet auch über die Fallenden / nicht mehr vorhandenen Voluminas.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-04-07/ruble-nears-two-month-high-sparks-doubt-over-synthetic-rally
@pkay Habe mir das Video angeschaut und ein paar Kommentare gelesen. Problem im Video ist wohl, dass er nicht das echte Volumen, sondern die Anzahl der Trades nimmt. Die meisten Banken sind wegen SWIFT abgeklemmt und die Russen selbst dürfen gerade wohl auch nicht verkaufen. Zur Zeit läuft Training nur über die Gazprombank.
Zusammengefasst: Momentan ist es unmöglich den fairen Wert des Rubels festzustellen. Bodenschätze vs. kollabierende Restwirtschaft wegen Sanktionen. Ausserdem wird der Kurs momentan vom Kreml festgelegt durch die Gazprombank.
Also von mir ein ganz klare KaufVerkaufHold-Empfehlung für den Rubel! (This IS financial advice!)
(This IS financial advice!)
Ob sie kaufen/verkaufen/halten dürfen, klären Sie aber bitte mit ihrem Anwalt für EU-Sanktionsrecht. Es handelt sich nicht um einen juristischen Rat.
Das sind doch inzwischen alles völlig von Russland manipulierte Märkte, auch die Aktien. Nicht wert draufzugucken, nur mit Propaganda-Wert. Was bringt mir ein Kurs, zu dem ich nicht verkaufen kann? Hält oder hielt jemand von euch russische Aktien oder Rubel und kann berichten, ob er sie verkaufen kann und zu welchen Bedingungen?
@yok Nach Aussagen eines Freundes kann/konnte er vor 3 Wochen Gazprom nicht handeln.
Aktien/Trading keine Ahnung. Ausserhalb Europa/USA/etc - also z.B. Indien/ME kann Rubel sfaik auf Cashbasis getauscht werden, Ueberweisungen gehen wohl auch, allerdings langsamer und teuerer. Die Russen welche das Geld loswerden wollen/muessen koennen das also unter erschwerten Umstaenden wie z.B. Tausch ueber Drittwaehrungen, etc
Lesenswerter Artikel
https://www.nzz.ch/international/der-krieg-gefaehrdet-die-demokratie-in-der-ukraine-ld.1681142
Mit den Ukrainern mit den ich bis jetzt gesprochen habe, die sehen das Ähnlich und sehen in den Ende des Krieges (durch einen Sieg) die möglichkeit vielleicht das alte doch noch sehr Kommunistische system hinter sich zu lassen.