Millionär Interview 27 – Der Autodidakt – Mutige Lernmaschine

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Millionär werden durch UnternehmenWenn mir vor einigen Jahren jemand gesagt hätte, dass hier in der Freiheitsmaschine mehr als zwei Duzend deutschsprachige Menschen Ihre gemachten Fehler und Learnings auf dem Weg zu Ihrem selbsterschaffenen Millionenvermögen beschreiben, hätte ich Schwierigkeiten gehabt, das zu glauben.

Aber hier sind wir: Die Millionär Interviews – Nr. 27!

Heute schreibt uns „Der Autodidakt“ und sein selbstgewählter Name passt wie kaum ein anderer zu seinem bisherigen Lebensweg.

Er hat sich in etwas über einer Dekade ein mehrere Millionen Euro schweres Vermögen selbst erschaffen.

Und das trotz (oder gerade aufgrund…?) einer Vielzahl an Rückschlägen, selbstverursachten Fehlern und der Ausgangssituation „Girokonto mit 0 € und ein Zimmer im Hotel Mama“.

 

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Hier das Interview

 

Wie alt bist Du (und der Partner falls vorhanden) und wie lange seid Ihr schon zusammen?

Ich bin 36, meine Partnerin ist 33 Jahre alt. Wir leben seit 15 Jahren zusammen, sind allerdings nicht verheiratet.

 

Habt Ihr Kinder und wenn ja, wie alt sind sie?

Wir sind vor 6 Monaten das erste Mal Eltern geworden.

 

Wo auf der Welt lebt Ihr (in der Stadt oder auf dem Land)?

Wir leben in einer ländlichen Region in Hessen.

 

Was ist Dein (euer) jährliches Nettoeinkommen aus euren Berufen sowie euren Investments?

Ich bin Unternehmer und vertreibe von mir selbst entwickelte Softwarelösungen.
Ich habe mir in den letzten 10 Jahren ein stattliches Portfolio an Produkten aufgebaut, welches mir jährliche passive Bruttoeinkünfte von rund 250.000 € erwirtschaftet.
Ich besitze 8 Wohneinheiten, von denen 6 vermietet sind und eine jährliche Bruttomiete von 34.000 € abwerfen. Abzüglich 16.200 € Zinszahlungen bleiben hier 17.800 € an zu versteuernden Mieteinnahmen übrig. Dazu kommen Dividenden aus Aktieninvestments in Höhe von rund 9.000 €.
Alle Angaben zu meinen Einkünften sind Bruttowerte, von denen noch Einkommensteuer bzw. Kapitalertragssteuer und Soli abzuführen sind.
Meine Lebensgefährtin ist Beamtin und erhält im Moment 23.500 € Elterngeld samt Kindergeld. Vor der Elternzeit waren es rund 40.000 € Netto.

 

 

Wie hoch sind eure jährlichen Ausgaben und gibt es Dinge für die Du gerne Geld ausgibst?

• Haushalt und Lebensmittel: ca. 7.000 €
• Wohnnebenkosten: ca. 3.250 €
• 3-mal Private Krankenversicherung für die gesamte Familie: 5.520 €
• Urlaube: ca. 8.000 €
• Benzin bzw. Strom, Steuer, Versicherung, Wartung & Reifen für 2 Autos: ca. 4.500 €
• Bücher: ca. 500 €
• Geschenke: ca. 1.000 €
• Kleidung: ca. 500 €
• Barausgaben, Konsum und Hobby: ca. 3.000 €

 

– Zu diesen in Summe ca. 33.000 € Ausgaben im Jahr kommen dann noch Reparaturkosten und Abschreibungen, z.B. an Auto, Hausrat oder Wohnung, die allerdings nicht jedes Jahr auftreten und daher hier nicht aufgeführt sind.
– Zinsen und Kosten für die vermieteten Immobilien werden hier nicht aufgeführt, da diese steuermindernd sind.
– Außer Krankenversicherung und einer Privathaftpflicht haben wir sonst keinerlei Versicherungen abgeschlossen und wir zahlen auch nichts in die öffentlichen Sozialsysteme ein.
– Ich bin begeisterter Heimwerker und gebe daher sehr gerne Geld für gute Werkzeuge und für diverse Materialien für Bauprojekte aus.

 

 

Wie hoch ist Dein (Euer) aktuelles Vermögen?

Inklusive der Firma liegt das Vermögen bei rund 2.460.000 €.
Wie hast Du (Ihr) euer Vermögen investiert (Aktien, Aktienfonds, vermietete oder selbstgenutzte Immobilien, eigenes Business, sowie Bargeld (inkl. Giro- und Tagesgeld)
• Firmenwert: 1.500.000 € (EBIT Multiple)
Immobilien abzüglich Schulden: 435.000 €
• Aktien: 370.000 €
• Cash: 100.000 €
• Edelmetalle physisch: 65.000 €


Der Posten Immobilien besteht aus einer vermieteten Eigentumswohnung und einem Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten, von denen fünf vermietet sind und zwei selbst genutzt werden. Die beiden selbstgenutzten Einheiten wurden komplett mit Eigenkapital bezahlt, sodass alle anfallenden Zinsen im Zusammenhang mit der Vermietung steuerlich geltend gemacht werden können.
Das Aktienvermögen ist auf 50 Unternehmen (USA, Europa und Asien/Pazifik ohne China), sowie 7 US REITs verteilt. Bei der Auswahl meiner Unternehmen ist das wichtigste Kriterium eine konstante Steigerung der Gewinne, Cashflows und evtl. Dividenden über Jahrzehnte hinweg.
Beispiele sind hier: 3M, Aptar Group, Canadian National Railway, Danaher, Essilor Luxottica, KDDI, Fresenius Medical Care, Hormel Foods, Jack Henry & Associates, McDonalds, Microsoft, Novo Nordisk, Rollins, Ross Stores, Roper Technologies, SAP, Unilever und VISA. Anteile verkaufe ich nur wenn bei einem Unternehmen etwas so dermaßen im Argen liegt, dass ich keine Zukunftsperspektive mehr sehe.
Die hohe Cash Position ist zum einen für größere Reparaturen an den Immobilien vorgesehen (bei dem Mehrfamilienhaus ist z.B. in den kommenden Jahren die Heizung fällig) und zum anderen als Schießpulver, wenn es an den Kapitalmärkten mal wieder richtig bergab geht.
Edelmetalle werden physisch in Form von Münzen gehalten. Am liebsten für immer.

 

 

Wie hast Du es geschafft, Dein Vermögen zu generieren?

Meine Ausgangssituation war ein Girokonto mit 0 € und ein Zimmer im Hotel Mama.
Ich habe dann 2003 angefangen Chemie zu studieren und in den Semesterferien als Werkstudent in einem DAX Konzern gearbeitet. Die Aufgabe in meinen ersten Semesterferien war es tausende von Dokumenten auf einem Server in einer neue Verzeichnisstruktur zu ordnen.
Da ich mich schon von Kindesbeinen an viel mit Computern und Programmieren beschäftigt hatte und auch schon immer nach Abkürzungen bei der Arbeit Ausschau hielt, habe ich kurzerhand ein kleines Programm geschrieben, welches alle Dokumente automatisch in die neue Verzeichnisstruktur einsortiert. Meine Aufgabe, für die eigentlich die gesamten Semesterferien vorgesehen waren, war somit nach einem Tag erledigt. Mein damaliger Chef war völlig verblüfft, dass so etwas überhaupt möglich ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe direkt eine kleine Gehaltserhöhung bekommen, wurde in ein eigenes Büro gesetzt und meine Aufgabe war es fortan die Abläufe in diversen Word-Formularen über Makro-Programmierung zu automatisieren. Außerdem wurde mein Vertrag auf ein Jahr verlängert und ich habe auch während des Semesters 20 Stunden pro Woche dort gearbeitet. Das Ganze habe ich dann zwei Jahre lang gemacht und mich währenddessen intensiv in die Programmierung von Makros und Add-Inns für Microsoft Office eingearbeitet.
Allerdings habe ich auch festgestellt, dass ich nach meinem Studium niemals in einem Konzern arbeiten möchte: Zuviel interne Politik und Schachereien zwischen den Kollegen, kombiniert mit der kompletten Inflexibilität in den Arbeitsabläufen aufgrund hierarchischer Strukturen.
Also habe ich nach insgesamt zwei Jahren meinen Vertrag dort nicht mehr verlängert und stattdessen mein erstes Gewerbe angemeldet. Zu dieser Zeit bin ich auch von Zuhause ausgezogen und in altes Gebäude meiner Großeltern gezogen. Hier gab es keine Zentralheizung und in den Wintermonaten musste mehrmals pro Woche Holz gehackt werden, weil die Räume mit Holzöfen beheizt wurden. Im Gegenzug habe ich dort keine Miete bezahlt, sondern nur die entstandenen Nebenkosten.
Mit meinem Gewerbe habe ich nun Dienstleistungen im Bereich Makro und Add-Inn Entwicklung für Microsoft Office angeboten und diese Online beworben. Das hat auch auf Anhieb gut funktioniert und hat mir für studentische Verhältnisse ein ordentliches Einkommen von gut 1.000 – 1.500 € pro Monat eingebracht. Das habe ich dann weitere 2 Jahre gemacht, wobei sich in dieser Zeit mein Fokus immer weiter weg vom Studium hin zur Selbstständigkeit verlagert hatte.

 

Im Jahr 2007, als ich bereits 7 Semester studiert hatte und immer noch kein Ende in Sicht war, habe ich dann die einsame Entscheidung getroffen mein Studium abzubrechen und mich zu 100% auf die Selbstständigkeit zu fokussieren. Dass es hier von allen Seiten Kritik hagelte, muss ich wohl nicht erwähnen. Niemand hätte es für möglichgehalten, dass ich es ohne formalen Abschluss zu irgendetwas bringen könnte. Zugleich war jeder der Meinung, dass eine Selbständigkeit doch viel zu riskant sei…
Meine Vision war es gewesen, vom Dasein als Dienstleister, der Zeit gegen Geld tauscht, wegzukommen, hin zum Unternehmer, der mit Verkäufen von Standartsoftware ein regelmäßiges Einkommen erwirtschaftet. Das Ganze hat sich dann schwieriger erwiesen als angenommen.

 

Die Jahre 2007 bis 2009 waren extrem hart für mich, gesäumt von Rückschlägen und einer 90 Stunden Woche. Meine Softwareprodukte haben sich alle als monetärer Flop erwiesen und ich habe mich weiter mit Dienstleistungen über Wasser gehalten. Im Nachhinein weiß ich, dass es nicht an den Produkten selbst gelegen hatte. Ich war einfach nicht in der Lage, meine Produkte ordentlich zu positionieren und zu vermarkten.
So ich habe während dieser Zeit extrem viel gelernt und mir Duzende an Fertigkeiten angeeignet, von denen ich bis heute massiv profitiere: Diverse Programmiersprachen, Design-Skills, das beherrschen diverser Softwaretools, Serveradministration, hervorragende Englischkenntnisse, Online Marketing und Verkauf, und vieles mehr…
Wenn man sich zwei Jahre lang jede Woche 90 Stunden mit etwas beschäftigt, dann wird man zwangsläufig ziemlich gut darin werden.

 

Und so kam dann Mitte 2009 der Durchbruch und ich schaffte es mit einem meiner Produkte mehr zu erwirtschaften als mit meinen Dienstleistungen. In diesem Jahr hatte ich knapp 60.000 € an Bruttoeinnahmen. 2010 waren die Einnahmen dann schon bei über 100.000 €. Jetzt ging es aufwärts!
Da ich aufgrund der Angst mit der Selbständigkeit eventuell doch noch scheitern zu können immer extrem sparsam gelebt habe und von meinen Einnahmen eigentlich nur die allernötigsten Lebenshaltungskosten bezahlt habe, hat sich auf meinem Konto mittlerweile ein mittlerer 5-stelliger Betrag angehäuft.
Meine finanzielle Bildung war zu diesem Zeitpunkt gleich Null. Das einzige was ich von Zuhause im Hinblick auf Finanzen mitbekommen habe war, dass man niemals Konsum auf Kredit finanziert– eine Regel an der ich bis heute eisern festhalte!

 

2010 habe ich dann auf Anraten eines Familienmitglieds („Du musst deine Steuerlast verringern…“) meine erste Immobilie gekauft: Eine Eigentumswohnung mit Sonder-Afa. Ich habe das Objekt bis heute, allerdings würde ich diese Investition heute definitiv nicht mehr tätigen. Der gesamte Steuervorteil wurde damals vom Bauträger natürlich direkt auf den Kaufpreis aufgeschlagen. Ich hätte also auch einfach eine gewöhnliche Eigentumswohnung zu einem vernünftigen Preis kaufen können und wäre ähnlich oder gar besser gefahren.

 

2011 war dann ein absolutes Spitzenjahr mit Bruttoeinnahmen im mittleren 6-stelligen Bereich. Mittlerweile war mein Lebensstil dann nicht mehr ganz so sparsam: Ich bin mit meiner Lebensgefährtin in eine große schicke Wohnung gezogen und habe diese komplett neu eingerichtet, habe mir ein schnelles Auto gekauft, wir haben teure Urlaube gemacht, sind in teure Restaurants essen gegangen usw… Eben das volle Programm.
Da ich Anfang des Jahres meine gesamte Buchhaltung an ein Familienmitglied abgetreten hatte und diese Person somit auch Einsicht auf mein Firmenkonto hatte, wurde mir geraten: „Du musst was machen, du kannst doch keine Viertelmillion auf dem Girokonto rumliegen lassen. Mach doch mal einen Termin bei Herrn XY auf der Bank… Aber verzocke das Geld bloß nicht an der Börse!“.
Dem einen Teil dieses gut gemeinten Ratschlags bin ich gefolgt und habe einen Termin bei dem Bankberater gemacht, der in mir allerdings prompt das Interesse an der Börse geweckt hatte. In den folgenden Jahren habe ich dann wild und querbeet Aktien, Anleihen, Optionsscheine und sonstige Derivate gekauft und meist bei kleinem Gewinn sofort wieder verkauft. Die Ordergebühren summierten sich hier über die Jahre auf viele Tausend Euro – ein gutes Geschäft für die Bank. Ich habe damals die falschen Bücher gelesen und habe in dieser Zeit auch meinen bislang folgenschwersten finanziellen Fehler begangen. Mehr dazu später.

 

Ende 2012 wurde mir dann das Mehrfamilienhaus mit 7 Wohneinheiten, in dem auch wir unsere Wohnung hatten bzw. bis heute haben, zum Kauf angeboten. Ich habe gekauft, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt absolut keine Ahnung von Immobilieninvestments hatte. Allerdings hat sich der Kauf im Nachhinein als echter Glücksfall erwiesen.

 

Die Jahre 2012 bis 2014 waren weiterhin solide Jahre für mein Unternehmen.

 

2015 kam dann der Wendepunkt und ich habe begonnen mich intensiv mit meinen Finanzen und finanziellen Themen im Allgemeinen auseinanderzusetzen. Bis dahin war ich der Meinung, dass Geld dafür da ist, um sich einen luxuriösen Lebensstil mit reichlich materiellen Dingen zu ermöglichen und dass man mit Wertpapieren und Immobilien Spekulationsgewinne erwirtschaftet. Das hatte sich dann komplett geändert und ich begriff, dass Geld, wenn man es nicht verkonsumiert, sondern klug investiert, der zentrale Aspekt für Freiheit und Unabhängigkeit ist. Ich habe verstanden, dass die Investition in Unternehmen und Immobilien die beste Möglichkeit ist, um einen regelmäßigen positiven Cashflow zu erzeugen.

 

Bis 2015 habe ich immer noch Dienstleistungen angeboten, obwohl die Einnahmen meiner Produktverkäufe die der Dienstleistungen schon seit Jahren um ein Vielfaches überstiegen. Im Gegenzug ging aber gut die Hälfte meiner Arbeitszeit für diese Dienstleistungen drauf. So habe ich Ende 2015 dann die Zusammenarbeit mit allen Kunden aufgekündigt und begonnen die Abläufe in meinem Unternehmen so zu automatisieren, dass es mit einem überschaubaren wöchentlichen Aufwand einen regelmäßigen monatlichen Cashflow liefert.
Ich habe begonnen meine Finanzen in Ordnung zu bringen, habe mir eine Übersicht über meine Ausgaben verschafft und diese massiv reduziert, habe mir ein solides Portfolio aus Qualitätsunternehmen zusammengestellt und damit begonnen jeden Monat regelmäßig mindestens 50% meines Einkommens in diese Unternehmen zu investieren. Ich habe seitdem keine einzige Aktie mehr verkauft, keinen Optionsschein gehandelt oder sonstigen Unfug an der Börse getrieben.
Seitdem bin ich wirklich unabhängig und kann jeden Tag das tun was ich will, wo ich will und mit wem ich will.

 

 

Welche Fehler hast Du auf Deinem Weg gemacht, was würdest Du Deinem Jüngeren Ich dazu raten und was können die Leser Der Freiheitsmaschine davon lernen?

1. Irrwitzige Spekulation in hochriskante Pennystocks
Mein teuerster und zugleich wichtigster Fehler war es in den Jahren 2011-2014 knapp 110.000 € mit einem Pennystock zu verspekulieren. Frei nach dem Motto „Gier frisst Hirn“ habe ich mich damals mit den falschen Leuten herumgetrieben und bin einer Story aufgesessen, die sich im Nachhinein als Luftnummer entpuppt hat.
Das tragische ist, dass ich noch Anfang 2014 mit 40.000 € im Plus war, aber ich wollte ja unbedingt den legendären „Verzehnfacher“. Uns so kam es, wie es kommen musste: Das Listing der Aktie wurde Ende 2014 eingestellt und das Geld war weg. Ich habe die Papiere anschließend in ein eigens dafür eröffnetes „Schrottdepot“ ausgelagert, welches seither als Mahnmal dient.
Der Fehler war zwar unglaublich teuer, aber es war dieses Ereignis, was mich hinsichtlich meiner Finanzen zu einem kompletten Umdenken gebracht hat. Außerdem bin ich dadurch den meisten in meiner Generation dahingehend einen Schritt voraus, dass ich bereits weiß wie es ist, mit seinem Depot über eine lange Zeit hinweg 80% im Minus zu sein und ich habe die Gewissheit, dass ich damit umgehen kann. Das wird sich in der nächsten Krise als nützlich erweisen.
Rat an mein jüngeres Ich: „Die Investition in Aktien ist langweilig und braucht einen langen Zeithorizont. Wenn du Nervenkitzel willst, dann hebe dir einen gewissen Betrag von der Bank in Bar ab und fahre damit ins nächste Kasino.“

 

2. Investitionen aus Steuerspargründen
Wie oben schon beschrieben habe ich eine Immobilie rein aus Steuerspargründen gekauft, was ich heute nicht mehr machen würde. Zudem lief die Finanzierung der Immobilie über ein Endfälliges Darlehen, das an einen Bausparvertrag gekoppelt war. Auch diese Konstruktion würde ich heute nicht mehr wählen, sondern einfach mit einem stinknormalen Annuitätendarlehen mit ordentlicher Tilgung finanzieren. Auch hier eine kleine Anekdote: Die Anschlussfinanzierung ab Anfang 2020 von 65.000 € läuft nun über ein Annuitätendarlehen, welches ich in 5 Jahren komplett tilgen werde. Daraufhin die nette Frau von der Bank: „Aber sie wissen schon, dass Sie dann nach den 5 Jahren ein Steuerproblem bekommen?“ Ich meinte: „Welches Problem?“ Sie: „Naja, sie müssen dann die Mieteinnahmen voll versteuern, weil sie keine Zinsen mehr entgegensetzen können. Am besten besprechen Sie das noch einmal mit Ihrem Steuerberater…“
Rat an mein jüngeres Ich: „Kosten nur aufgrund der Steuerersparnis zu verursachen ist mathematischer Schwachsinn. Wenn du 1 Euro ausgibst um 50 Cent zu sparen, hast du am Ende 50 Cent weniger.“

 

3. Kapitalerträge verkonsumiert, anstatt zu reinvestieren
In der Zeit in der ich an der Börse wild hin und her spekuliert habe, habe ich meine Spekulationsgewinne zum Großteil für Konsum verschwendet, anstatt sie wieder zu reinvestieren. Heute ist mein Depot eine Einbahnstraße: Alles was auf das Depotkonto eingezahlt wird oder an Dividenden eingeht steht fortan nur noch für Investitionen zur Verfügung. Eine Rückbuchung auf mein privates Girokonto ist quasi untersagt.
Rat an mein jüngeres Ich: „Lass bloß dein Kapital in Frieden! Einmal investierte Beträge und die daraus resultierenden Erträge dürfen nicht mehr für Konsumzwecke ausgegeben werden. Der Zinseszins-Effekt muss maximal genutzt werden.“

 

 

Was hast Du während Deines Weges zur finanziellen Unabhängigkeit gelernt und was können andere Menschen davon für sich nutzen?

Hütet euch vor rein monetären Zielen.
Wenn Ihr nämlich mit vollem Ehrgeiz daran arbeitet, eine bestimmte Einkommenshöhe oder auch Vermögenshöhe zu erreichen, werdet Ihr diese wahrscheinlich schneller erreichen als Ihr denkt. Dieses Spiel könnt Ihr dann einige Male Wiederholen und den Betrag nach oben anpassen. Irgendwann ist hier aber Schluss.
Ich habe aus diesen monetären Zielen eine enorme Energie geschöpft und bin jeden Morgen voller Elan aufgestanden und an meine Arbeit gegangen. Im Jahr 2013 war diese Quelle der Motivation bei mir dann endgültig erschöpft und ich hatte im folgenden Jahr eine extrem schwere Zeit. Ich hatte keinen Antrieb mehr zu Arbeiten und an vielen Tagen keinen Grund mehr morgens aus dem Bett zu steigen.
Das ist jetzt für jemanden der noch nicht in dieser Situation war vermutlich nicht nachvollziehbar. Außer mit meiner Partnerin habe ich daher auch nie mit jemandem darüber gesprochen, aus Angst auf Unverständnis zu stoßen.
Überlegt euch daher gut, woraus Ihr eure Motivation und Lebensenergie zieht. Geld alleine ist zu wenig!

 

 

Was machst Du aktuell um Dein Vermögen zu nutzen/erhalten oder noch zu erhöhen?

Ich investiere jeden Monat stur mindestens 50% meiner Einkünfte in mein Wertpapier-Portfolio und tilge fleißig die Immobilienschulden. Bis 2028 möchte ich schuldenfrei sein. Das mag rein mathematisch im aktuellen Zinsumfeld keinen Sinn machen, aber es ist für mich ein weiteres Level der Freiheit und Unabhängigkeit.

 

 

Hast Du eine bestimmte Vermögenshöhe, die Du erreichen willst?

Ich habe keine bestimmte Vermögenshöhe mehr als Ziel. Ich habe mehr als genug und gehe von einem stetigen Wachstum des Vermögens aus.

 

 

Wo stehst Du aktuell? Was sind Deine Pläne für die Zukunft bezüglich Deines Lebensstils, Lebensortes oder Deiner aktuellen Arbeit?

Seit 2016 arbeite ich nur noch 10-20 Stunden pro Woche für mein Unternehmen. Ich habe seitdem sehr viel gelesen, viel Neues gelernt und diverse Heimwerkerprojekte umgesetzt.
Zudem gebe ich seit mehreren Jahren ehrenamtlich Nachhilfe in Mathe, Chemie und Physik.
Außerdem verbringe ich viel Zeit mit der Familie. Meine Lebensgefährtin wird nächstes Jahr wieder Arbeiten gehen und ich werde mich dann um den Kleinen kümmern.
Da ich das Interesse an den Naturwissenschaften seit meinem Studium nie verloren habe, habe ich kürzlich ein Physikstudium in Teilzeit begonnen.

 

 

Gibt es noch einen Rat, den Du den Menschen in Der Freiheitsmaschine gerne mitgeben möchtest?

1. Fokussiere dich am Anfang auf die Erhöhung deines Einkommens und vergrabe dich nicht in irgendwelchen Excel Sheets zur Optimierung deiner Investments.
Man wird nicht vermögend, indem man sich den ganzen Tag auf irgendwelchen Finanz-Blogs rumtreibt, sich mit dem optimalen ETF-Portfolio oder der Suche nach dem günstigsten Depotanbieter beschäftigt. Man überschreitet hier sehr schnell den Grenznutzen, denn das grundlegende Wissen darüber, wie man klug Investiert, hat man sich sehr schnell angeeignet.
Du brauchst ein beachtliches Vermögen um beispielsweise 500 € monatlich an Dividenden zu erhalten, es ist aber ein Leichtes sich 500 € monatlich nebenher dazuzuverdienen. Von daher: Komme ins Handeln und beginne damit dein Einkommen zu erhöhen!
Und denjenigen, die fest der Meinung sind, dass für einen Nebenerwerb ja gar keine Zeit vorhanden ist, kann ich nur raten:
Verkauft euren Fernseher und löscht eure Social Media Accounts samt WhatsApp und Konsorten! Ich habe seit 10 Jahren kein Fernsehen mehr geschaut, hatte noch nie einen Social Media Account und nutze auch keine Messenger Apps. Ich habe trotzdem ein intaktes Sozialleben und bin gut informiert.

 

2. Investiere deine Zeit in die Entwicklung neuer Fähigkeiten!
Je mehr Fähigkeiten du hast, desto mehr Möglichkeiten werden sich dir bieten, um zusätzliches Einkommen zu generieren. Das Lernen von Fähigkeiten geht immer mit Üben einher. Reine Theorie ist in der täglichen Realität ziemlich nutzlos.

 

3. Habe keine Angst vor Fehlern!
Beim Lernen und Ausprobieren neuer Fähigkeiten machst du zwangsläufig Fehler. Fehler sind extrem wichtig und ein integraler Bestandteil des Lernprozesses.

 

4. Frage niemals einen Angestellten ob du dich selbständig machen sollst.
Das gilt genauso wie Ernährungstipps von Übergewichtigen zu ignorieren oder Dir von Pleitegeiern keine Empfehlungen zum Vermögenaufbau geben zu lassen usw…
Allgemein ausgedrückt:
Hole dir grundsätzlich nur Rat bei den Leuten, die das was du erreichen möchtest, nachweislich bereits erreicht haben!
Das kann auch über Bücher, Blogs, Foren etc. geschehen.

 

 

Das war das Interview mit dem Autodidakten

Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen und Mühe gemacht hast! In Deinem Interview stecken viele Goldnuggets und ich bin begeistert, wie Du Dich ohne aufzugeben durch die besonders schwere Zeit zu Beginn Deines Unternehmertums gekämpft hast.

Auch bei Deinem Interview kam bei mir der Wunsch hoch, meinem jüngeren Ich diesen Text zu lesen zu geben.

Und das aus dem Grund, um selbst schneller mutiger zu werden, mich dadurch schneller mehr zu trauen und auch mehr „zu Unternehmen“.

Danke dafür!

 

Und jetzt kommt das Beste:

Du kannst den Autodidakten jetzt exklusiv als Deinen Berater in seinem Expertenbereich: IT & Software buchen. Hier kannst Du mehr darüber lesen.

 

Außerdem

Welche allgemeinen Fragen und Anregungen habt Ihr an den Autodidakten. Schreibt dazu im Kommentarbereich.

Und als (angehender) Millionär schreibst Du dem Maschinisten natürlich sowieso unter: maschinist@freiheitsmaschine.com und wirst selbst Teilnehmer bei den Millionär Interviews.

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