Freiheitskämpfer Interview 22 – Pauls Auswanderung

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Freiheitskämpfer Interview Pauk Auswanderung VermögensaufbauDie Freiheitskämpfer Interviews – Menschen bis 35 & mit selbsterschaffenem sechsstelligen Vermögen berichten über Ihre Motivation, Ihren Lebensweg und Ihre Träume für ein freieres und selbstgestaltetes Leben.

Heute schreibt uns Freiheitskämpfer Paul. Er hat durch seinen Wegzug aus Deutschland, also eine Auswanderung sein Lebensglück gefunden.

Außerdem beweist er, dass einen nicht nur „hin zu“ – Motivation weiterbringt, sondern auch das Gefühl so blos nicht weiter zu machen, wenn man dann handelt.

Los geht’s Paul

 

Hallo Maschinist,
ich habe alle Millionär Interviews gelesen und fand die immer sehr interessant.
Nun habe ich gesehen, dass es das mittlerweile auch eine Nummer kleiner gibt. Ich würde in diese Kategorie rein passen. (Spoiler Alert: Paul würde mittlerweile auch die Bedingungen für ein Millionär Interview erfüllen).
Ich muss allerdings dazu als sagen, dass ich Deutschland nach dem Studium den Rücken gekehrt habe.
Ich habe auch Deinen Podcast beim Finanzrocker gehört – es war interessant zu hören bei wie vielen Dingen wir gleiche Ansichten haben.
Ich habe z.B. bei P2P Krediten das letzte Mal 2014 investiert und davon danach auch Abstand genommen.
Beste Grüße,
Paul

 

  • Wie alt bist Du (& der Partner falls vorhanden), wie lange seid Ihr schon zusammen und habt Ihr Kinder?
Meine Partnerin ist 31, ich selbst 34. Zusammen sind wir seit ca. vier Jahren. Hochzeit kommt in 2021, Kinder haben wir noch keine.

 

  • Wo auf der Welt lebst Du / Ihr (in der Stadt oder auf dem Land)?
Im Speckgürtel einer grossen Schweizer Stadt.

 

  • Wie sieht Dein bisheriger Lebensweg aus und welche beruflichen wie privaten Erfahrungen hast Du dabei gemacht?
Nach meinem (mittelschlechten) Abi in einer grossen deutschen Stadt hatte ich die Nase erst einmal voll von „Schule“ (Uni gehörte für mich damals in die gleiche Kategorie) und habe mich nach Alternativen umgesehen.
Für ca. zwei Jahre habe ich dann diverse Jobs gemacht (Verkaufspromotion, Catering, Essen ausfahren), die es mir erlaubten bei meinen Eltern auszuziehen und ein Auto zu leasen (Anfängerfehler).
In dieser Zeit habe ich eigentlich konstant im Dispo gelebt und für meine damaligen Verhältnisse viel verprasst, aber auch viel erlebt.
Diese Phase endete mit Einberufung zur Bundeswehr, bei der ich mich 9 Monate so gelangweilt habe das anschliessend der Entschluss fest stand:
Ich muss studieren!
Daraus wurde dann BWL, da ich aus meiner Schulzeit primär mitgenommen hatte das ich nicht sonderlich smart war und Wirtschaftswissenschaften einfach und nützlich erschien. Das Wirtschaftswissenschaften nicht durch die Materie, sondern durch die Konkurrenz schwierig wird, wurde mir erst später bewusst.
Zwei Auslandssemester – ich war zu Schulzeiten einmal 6 Monate in den USA und wollte diese Erfahrungen in anderen Ländern zu leben unbedingt vertiefen – und diverse Praktika später habe ich einen Bachelor unter dem besten Drittel meines Jahrganges gemacht.
Eines meiner Praktika führte mich zufällig in die Schweiz, wo ich mich dann auch gegen Ende des Studiums beworben habe und dahin dann ausgewandert bin.
Ein Master wäre für mich damals nur in Frage gekommen, wenn ich a) keinen Job gefunden hätte, oder b) die Angebote vom Gehalt so niedrig gewesen wären das sich ein Master finanziell gelohnt hätte. Beides war bei mir nicht der Fall und ich fand ohne Probleme (und sicher auch mit etwas Glück) einen Job hier.
Nach einem Wechsel vor einigen Jahren bin ich nun seit einem halben Jahrzehnt bei meinem jetzigen Arbeitgeber als Unternehmensberater angestellt.
Kurz vor dem Ende meines Studiums bin ich auf die Blogs Early Retirement Extreme und Mr Money Mustache gestossen, sozusagen mein finanzielles Erweckungserlebnis.

 

  • Wie hoch ist Dein / Euer aktuelles jährliches Nettoeinkommen. Wie hat es sich entwickelt und wie sieht die weitere Entwicklungsmöglichkeit in Deinem Bereich aus?
Unser gemeinsames Nettoeinkommen lag bei ca. 180’000 Franken nach Steuern und Sozialabgaben im vergangenen Jahr. Ich habe mein Gehalt seit dem Berufsstart verdoppeln können, theoretisch könnte das auch nochmal drin liegen.
Eine weitere Verdopplung würde aber davon abhängen wie sehr man sich aufopfern will für den Job und inwiefern die globale (und lokale) Wirtschaftslage sich entwickelt.

 

  • Würdest Du Deine / Eure berufliche Tätigkeit anderen Menschen empfehlen, wenn es um die Punkte Einkommen, Entwicklungsmöglichkeiten und persönliche Erfüllung geht und was sind die Gründe dafür?
Puh, das ist eine schwierige Frage!
Persönlich macht mir ein Job Spass, wenn ich das Gefühl habe ich kann etwas bewegen, es geht vorwärts und es ist ein gesundes Mittelmass an Hierarchie vorhanden (also nicht nur von oben herab, aber auch nicht nur Stuhlkreis AG). So gesehen kann ich Unternehmensberatung sicherlich empfehlen, was Einkommen, Entwicklung und Arbeitsinhalte angeht.
Einem muss allerdings klar sein, dass der Markt der Unternehmensberater ist so weit gefasst und unterschiedlich das es sehr stark an der individuellen Firma und dem lokalen Management hängt.

 

  • Wie hoch sind Deine / Eure aktuellen jährlichen Ausgaben und in welchen Bereichen schränkst Du Dich ein, um eigenes Vermögen aufzubauen?
Unsere Kosten liegen bei ungefähr 80’000 CHF, darin enthalten sind bereits die Kosten für unsere Immobilie (Zins und Tilgung), Krankenversicherung (in der Schweiz immer privat, aber deutlich klarer als in Deutschland geregelt) und Reisen.
Im Verhältnis zu unseren Peers geben wir deutlich weniger für Wohnen aus, genauso wie für generelles Shopping und Restaurantbesuche.
Recht viel geht bei uns für Reisen drauf, das ist allerdings ein bewusster trade-off.
Wir haben das Glück uns nahezu alles leisten zu können was wir wollen und daher fühlt sich der „Verzicht“ nicht schwer an.

 

  • Wie hoch ist Dein / Euer aktuelles Vermögen, wie hast Du es investiert und was möchtest Du in Zukunft dabei noch besser machen?
Unser aktuelles Vermögen liegt bei ca. 650’000 Schweizer Franken, vieles davon in Deutschland, daher je nach Wechselkurs schwankend. Investiert sind wir zu ca. 35% am Kapitalmarkt in Aktien, zu 55% in Immobilien und zu 10% in Cash.

 

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Wir haben im vergangenen Jahr eine Immobilie in der Schweiz gekauft, seitdem ist der Immobilienanteil deutlich übergewichtet.
In der Zukunft möchte ich unsere Anlagen vereinfachen und übersichtlicher gestalten – wir haben vier Depots, X-Konten und acht Banken bei denen wir in irgendeiner Art und Weise Kunden sind. Das alles hat jeweils einen spezifischen Sinn dahinter (gehabt), aber mit zunehmendem Masse erhöht sich die Komplexität immer weiter.

 

  • Hast Du ein bestimmtes Vermögensziel?
Das ursprüngliche Ziel war einmal 600’000€, dann zurück nach Deutschland und dort davon (zum großen Teil) Leben.
Wir sind aber mittlerweile so sehr in der Schweiz «angekommen», dass wir uns nicht mehr vorstellen können wieder zu gehen.  Mittlerweile versuche ich mich daher mehr auf Einkommen und weniger auf eine spezifische Zahl zu konzentrieren. Ich würde aber lügen wenn ich sagen würde das mich ein siebenstelliges Vermögen nicht reizen würde 😉

 

  • Welche weiteren Lebensziele hast Du. Wo und wie möchtest Du Leben und was treibt Dich aktuell besonders an?
Wir kommen beide aus nicht vermögenden Familien, daher war die Idee uns etwas aufzubauen für uns beide wichtig. Wir planen im nächsten Jahr zu heiraten und möchten dann auch relativ bald danach Kinder. Wenn einmal ein Kind da sein sollte, werden wir beide anstreben nur noch zu 60% zu arbeiten.
Insofern ist unser „Earning Potential“ beschränkt und weitere grosse Sprünge wird es vermutlich nicht mehr geben. So gesehen befinden wir uns gerade in der letzten Phase wo wir noch niedrige Kosten und hohe Einkommen zur Verfügung haben (als DINK’s). Die Investments die wir haben, sollen es uns dann ermöglichen einige Jahre kürzer zu treten im Berufsleben.
Ursprünglich wollten wir dann auch zurück nach Deutschland kehren.
Aber wie gesagt, gefällt es uns so gut in der Schweiz, dass wir unsere Auswanderung nicht bereuen und hier bleiben möchten.
Ich denke es wird daher nicht reichen gar nicht mehr zu arbeiten. Aber es sollte ohne Probleme möglich sein eine lange Zeit quasi-halbtags zu arbeiten. Es gibt ansonsten noch eine ganze Liste von Ideen die wir gerne noch umsetzen würden, z.B. noch einmal ein Jahr ins Ausland zu gehen, aber der Lebensmittelpunkt soll in der Schweiz bleiben.

 

  • Was sagt Dein Umfeld generell zu Deinen Plänen und wirst Du dabei unterstützt?
Wir haben das grosse Glück, dass uns trotz dem vielen Sparen ein „normaler“ Lifestyle möglich ist und bewegen uns in einem Umfeld in dem protzen nicht sonderlich hoch angesehen ist. Wir haben kein Auto, das haben allerdings tatsächlich die wenigsten in unserer Stadt. So gesehen fallen wir nicht sonderlich negativ auf (bilde ich mir zumindest ein!).
Die wenigen Menschen die unsere Pläne gut kennen sind meistens schon insofern vorselektiert das sie alte Freunde sind, oder ähnliche Ziele haben. Für unsere Familien sind wir die Ausnahmen, aber auch dort herrscht eingeschränkte Visibilität und glücklicherweise ist es eher so, dass sie sich für uns freuen.

 

  • Gibt es noch etwas, dass Du den anderen Freiheitskämpfern mitgeben willst?
  1. Viel Erfolg Euch allen und seid Euch bewusst das es uns im historischen und im weltweiten Vergleich unglaublich gut geht! Es ist ab und zu hilfreich, nicht nur nach „oben“ zu schauen, sondern sich auch bewusst zu machen wie viel Glück wir eigentlich alle haben und wie weit man schon gekommen ist.
  1. Wer sich vorstellen kann Deutschland zu verlassen und bereit ist sich auf das Abenteuer Ausland einzulassen, dem kann ich die Schweiz als Auswanderungsland nur empfehlen – für uns die perfekte Mischung aus hohen Einkommen, niedrigen Steuern und hoher Lebensqualität

 

 

Das war das Freiheitskämpfer Interview mit Paul

Vielen Dank, dass Du dabei bist und hier aus der Auswanderer – Perspektive berichtest. Ich denke, das ist für viele junge Menschen interessant, die etwas erreichen wollen und nach Möglichkeiten suchen eine hohe Lebensqualität mit einem hohen Einkommen zu verbinden.

 

Und jetzt Ihr

 

Welche Fragen habt Ihr an Paul. Was gefällt euch gut und könntet Ihr euch ebenfalls vorstellen einmal auszuwandern und z.B. in die Schweiz zu ziehen?

Außerdem kannst auch Du bei der Interviewreihe mitmachen, wenn Du Dich im Lebensabschnitt bis 35 und min. 100.000 Euro selbsterschaffenem Vermögen befindest.

Schreib dem Maschinisten unter: maschinist@freiheitsmaschine.com und nimm an den Freiheitskämpfer Interviews teil.

Neben dem Fakt den anderen hier etwas zurück zu geben, lernst Du durch das Interview selbst wieder Neues und kannst das Feedback für Deinen weiteren Weg nutzen.

Als zusätzliche Möglichkeit, kannst Du Deinen weiteren Weg gerne in einem Tagebuch hier in unserer Community veröffentlichen.

Die Millionär Interviews laufen natürlich auch weiter und auch hier freue ich mich auf weitere Gäste.

Gib Gas mit der Freiheitmaschine und mach Dein Leben zu einem wunderbaren Abenteuer!

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