Freiheitskämpfer Interview 21 – Manu mit Dekadenvorsprung

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100000 Euro Interview 21 Manu DekadenvorsprungWenn mir jemand vor einigen Jahren gesagt hätte, dass ich selbst einer der größten Nutznießer der Freiheitsmaschine sein würde; ich hätte es nicht geglaubt.

Damit meine ich nichts monetäres, sondern die Erweiterung des eigenen Erfahrungsschatzes und den Einblick in das Mindset meiner Mitmenschen.

Ich war immer ein positiver Mensch aber die Flut eurer Meldungen, Zuschriften und Interviews, haben mir so viel neues Verständnis und Bewunderung für andere Mitmenschen gegeben.

Dieses Interview ist ein weiteres Beispiel dafür.

Denn heute schreibt uns Manu.

Für Ihn hätte ich betreff Lebensalter und des dabei Erreichten auch eine eigene „Freiheitskämpfer Interviews Plus“ Rubrik aufmachen können.

Er beweist, dass man mit einer gefragten Berufswahl und einer sparsamen Lebensführung auch ohne Abitur finanziell schon in jungen Jahren mehr erreichen kann, als die meisten Mitmenschen sich vorstellen können. Wenn dann noch, wie hier, das Glück eines guten Elternhauses hinzukommt, gibt es nur wenige Limits.

 

Los geht’s

 

Hallo Maschinist,
mit Begeisterung lese ich deine Millionärs– und Freiheitskämpfer-Serie!
Konnte daraus schon vieles für mich mitnehmen und lese sie zum Teil immer und immer wieder zur Motivation.
Auch die sehr tolle und erfahrene Community in den Kommentaren und im Forum hebt deine Plattform hinsichtlich der Qualität von so vielen anderen Facebook-Gruppen, Blogs und Foren ab.
Gruß, Manu

 

  • Wie alt bist Du (& der Partner falls vorhanden), wie lange seid Ihr schon zusammen und habt Ihr Kinder?
Ich bin 25 Jahre alt und gerade wieder Single.

 

  • Wo auf der Welt lebst Du / Ihr (in der Stadt oder auf dem Land)?
Ich lebe in meinem Elternhaus in einem kleineren, ländlicheren Ort, aber mit guter Infrastrukturanbindung an eine große süddeutsche Stadt.

 

  • Wie sieht Dein bisheriger Lebensweg aus und welche beruflichen wie privaten Erfahrungen hast Du dabei gemacht?
Ich bin nach der Realschule in einen mittelgroßen Konzern (mit IG-Metall Tarif) als Fachinformatiker-Azubi gelandet, wo ich eine sehr gute Ausbildung genoss und wo ich immer noch beschäftigt bin. Mittlerweile bin ich als IT-Spezialist tätig.
Nachdem ich drei Jahre berufstätig war (ab dann ging Studieren ohne Abitur), habe ich nebenberuflich ein Wirtschaftsinformatik-Fernstudium gestartet, das ich voraussichtlich Ende 2020 mit dem Bachelor-Zeugnis abschließen werde.
Ansonsten bin ich sehr behütet und glücklich aufgewachsen.

 

Landschaft Süddeutschland Freiheitsmaschine

 

Hierfür bin ich meinen Eltern sehr dankbar! Geld war dabei nie ein großes Problem bei uns, obwohl wir in den meisten Lebensbereichen dennoch sparsam gelebt haben und mir durchaus Sparsamkeit anerzogen worden ist.

 

  • Wie hoch ist Dein / Euer aktuelles jährliches Nettoeinkommen. Wie hat es sich entwickelt und wie sieht die weitere Entwicklungsmöglichkeit in Deinem Bereich aus?
Mein jährliches Einkommen aus dem Angestelltenverhältnis (35h-Woche) beträgt rund 40.000 € netto. Dazu kommen dann noch Dividendenerträge von mittlerweile ca. 2.500 € / Jahr und Einkünfte aus einem staatlich finanzierten Stipendium für das Studium von ca. 2.000 € / Jahr.
Die Entwicklung des Einkommens war bisher von Tariferhöhungen und normalen Umgruppierungen geprägt – eher aber moderat. Größere Steigerungen sind sicherlich nur bei Positionswechsel mit mehr Verantwortung innerhalb des Unternehmens möglich oder durch einen Arbeitgeberwechsel.

 

  • Würdest Du Deine / Eure berufliche Tätigkeit anderen Menschen empfehlen, wenn es um die Punkte Einkommen, Entwicklungsmöglichkeiten und persönliche Erfüllung geht und was sind die Gründe dafür?
Den IT-Bereich kann ich vollumfänglich empfehlen, wenn man bereit ist sich entsprechend zu spezialisieren.
Hinsichtlich des Gehaltes und der Sozialleistung kann ich mich nicht beschweren, aufgrund der Konzern-Tarifbindung und einer eher höherpreisigen Region. Es wäre aber definitiv noch etwas mehr drin, wenn ich mich auch für andere Positionen oder Arbeitgeber öffnen würde.
Dies hatte und hat aber für mich derzeit eher eine niedrigere Priorität, da ich den Fokus zurzeit primär auf das nebenberufliche Studium lege. Wie es sich danach entwickelt, weiß ich Stand heute noch nicht so genau. Leider auch mit dem Hinblick darauf, dass mir die Ist-Situation thematisch und bezüglich der Randparameter bisher sehr gut gefällt. Ja ich weiß – eine Luxussituation.
Was mir halt im Allgemeinen super gefällt und mich persönlich erfüllt in der IT ist die Dynamik und die Philosophie des täglichen Lernens. Des Weiteren kann man als IT-Experte recht einfach und mit geringem Risiko ein kleines Nebengewerbe mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten hochziehen. Dies hat zum Beispiel mein Vater ähnlich so gemacht, dem ich bei unterschiedlichsten Projekten immer mal wieder unterstütze.

 

  • Wie hoch sind Deine / Eure aktuellen jährlichen Ausgaben und in welchen Bereichen schränkst Du Dich ein, um eigenes Vermögen aufzubauen?
Meine Ausgaben bei Wohnen und Essen sind sehr gering, weil ich noch bei meinen Eltern im großen Haus wohne. Mir ist durchaus bewusst was für ein Glück und Privileg ich an dieser Stelle habe und bin dafür sehr, sehr dankbar. Dass dies kein Zustand von Dauer ist, ist mir auch vollkommen bewusst.
Ein Auto besitze ich ebenfalls nicht, da ich zur Arbeitsstätte mit der Bahn pendle (ca. 2,5 Stunden täglich hin und zurück) und somit auch für private Zwecke die Jahreskarte mitbenutzen kann. Den Rest gehe oder radle ich.
Einmal im Jahr verreise ich, meist im europäischen Ausland. Diese Kosten halten sich aber in der Gesamtbetrachtung auch in Grenzen.
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Nennenswerte Ausgaben hinsichtlich Hobbies (u.a. Klavier spielen, Fahrrad fahren, Zeichnen) habe ich auch nicht. Technik-Spielzeug ist sicherlich vorhanden, aber das hält bei mir meist auch recht lange.
Die Studiengebühren für mein Fernstudium fallen da schon eher ins Gewicht. Diese werden aber zum großen Teil vom Stipendium abgefangen und können steuerlich, wie auch schon bei der Bahnkarte, geltend gemacht werden.
Daher sind meine monatlichen Ausgaben, die ich nicht tracke (ca. ein niedriger dreistelliger Betrag), sehr gering und die Sparquote entsprechend hoch.

 

  • Wie hoch ist Dein / Euer aktuelles Vermögen, wie hast Du es investiert und was möchtest Du in Zukunft dabei noch besser machen?
Mein aktuelles Gesamtvermögen beträgt ca. 224.000 € und verteilt sich auf folgende Assets:
  • 93.000 € Einzelaktien
  • 40.000 € ETFs (70/30 World + Emerging Markets)
  • 7.000 € Bausparvertrag
  • 2.000 € P2P-Kredite
  • 82.000 € Cash
Angefangen habe ich 2015 mit dem Investieren, nachdem ich die ersten Angestelltengehälter nach der Berufsausbildung auf dem Konto hatte und die klassischen Zinsprodukte immer weniger Rendite brachten. Damals bin ich dann mit der bekannten 70/30-ETF-Strategie gestartet. Dies wurde mir aber dann recht schnell zu langweilig, weshalb ich dann in Einzelwerte investiert habe. Hierbei verfolge ich hauptsächlich die Dividendenstrategie.

 

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Anfang 2017 entdeckte ich in ein paar Finanzblogs den Optionshandel und war sofort Feuer und Flamme. Ich verkaufte dabei Put-Optionen auf verschiedene Einzelaktien. Ging der Kurs nach oben, so konnte ich die Option schließen und bekam eine Prämie. Ging der Kurs nach unten, musste ich entweder handeln oder mir wurden 100 Stück der Aktie eingebucht, mit denen ich dann Buy-and-Hold betreiben konnte.
Wer den Chart von 2017 sich anschaut, der sieht, dass es immer nur nach oben ging. Ich beendete das Jahr mit einem schönen Plus und rechnete mir schon in Gedanken aus, wie reich ich einmal sein werde.
Im Februar 2018 saß ich von einem Geschäftsessen kommend im Zug und war auf den Weg nach Hause. Wie gewohnt checkte ich mein Handelsdepot hinsichtlich meiner offenen Trades. Der Tagesverlust war tiefrot, denn fast alle meine verkauften Optionen sind ins Geld gelaufen! Wie ein Zombie saß ich im rollenden Zug und schloss nach und nach einen großen Teil meiner Positionen. Die gesamte Rendite von 2017 war innerhalb eines Tages dahin.
Mit angezogener Handbremse und defensiverer Strategie konnte ich dank eines positiv laufenden Restjahres wieder etwas gut machen, aber von einem grünen Jahresergebnis 2018 war ich weit entfernt. Mitte 2019 habe ich dann den Optionshandel zum Glück komplett aufgegeben. Den Corona-Crash hätte ich in diesem Bereich sehr, sehr ungerne mitmachen wollen.
Insgesamt war mein Ausflug in den Optionshandel ein Nullsummenspiel hinsichtlich der Rendite. Der tägliche Aufwand und der psychische Stress bei Problemen waren dafür enorm. Dennoch konnte ich einiges aus dieser Zeit lernen.
Meine heutige Einstellung ist, dass ich mit ETFs höchstwahrscheinlich am besten fahre. Eine Überrendite (auch inkl. der Dividenden) konnte ich mit meiner eigenen Aktienauswahl seit 2015 nicht erzielen, wofür mir der Zeitaufwand einfach schlussendlich zu hoch ist. Das Interesse für intensive Aktienanalysen ist mittlerweile auch verflogen. Ein Verkauf der Einzelaktien steht zwar nicht an, aber Neuinvestitionen hier werden reduziert und frisches Geld wird nun automatisiert in ETFs per monatlichen Sparplan angelegt.
Gelernt habe ich, dass ich beim Gedanken vom „einfachen, schnellen Geld“ sehr, sehr vorsichtig bin und erstmal eine gewisse Skepsis aufbaue. Von Hebeln und Marginkonten lasse ich in Zukunft auch die Finger.
Bei den P2P-Krediten werde ich auch immer misstrauischer hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen, weshalb ich hier Neuinvestitionen komplett ausgesetzt habe und nun nach und nach mein Geld davon abziehe.
Dass die Cashquote in Bezug auf meine derzeitige Lebenssituation viel zu hoch ist, ist mir klar. Hier plane ich, dass ich nun Stück für Stück meine ETF-Sparpläne erhöhe und somit immer mehr an der Börse investiere.

 

  • Hast Du ein bestimmtes Vermögensziel?
Nein, eine ganz konkrete Zahl schwebt mir nicht vor – auch wenn die 1 Mio. € Vermögen schon seinen Reiz bei mir auslöst. Ich werde einfach solange weitermachen wie ich mich gut damit fühle.

 

  • Welche weiteren Lebensziele hast Du. Wo und wie möchtest Du Leben und was treibt Dich aktuell besonders an?
Das klassische Ziel hinsichtlich einer kleinen eigenen Familie mit Eigenheim steht auch auf meiner persönlichen Agenda. Ansonsten möchte ich gesund sein, eine gewisse Freude am Leben verspüren und mich mit Dingen beschäftigen, die mich erfüllen und Sinn stiften.
Daneben habe ich auch den Gedanken, einer Nebenselbständigkeit nachzugehen. Hier habe ich sicherlich das Glück, dass ich entsprechend schon Einblick in ein Kleinstbusiness erhalte habe bei meinem Vater und auch die Option auf eine Fortführung bestehen würde. Den direkten Kundenkontakt zu haben und zu 100% für das eigene Unternehmen zu wirtschaften ist schon besonders erfüllend im Gegensatz zum prozessgetriebenen Konzernjob.
Über die oft propagierte finanzielle Freiheit habe ich schon oft nachgedacht, strebe sie aber nicht bewusst an. Mein finanzieller Wunsch ist, dass Geld keine Last ist und mir zusätzlich Unabhängigkeit, Freiheit und Sicherheit schenkt. Ich möchte definitiv in meinem Leben etwas leisten. Möglichst viele Optionen hierbei zu haben ist daher mein größtes finanzielles Ziel.

 

  • Was sagt Dein Umfeld generell zu Deinen Plänen und wirst Du dabei unterstützt?
Leider habe ich niemanden in meinem privaten Umfeld, mit dem ein offenes, realistisches und neidloses Gespräch über solche Geldthemen möglich wäre. Die konkreten Zahlen kennt auch keiner.
Mit 1-2 Bekannten / Arbeitskollegen kann ich aber wenigstens ein bisschen über das Thema Aktien / Investieren philosophieren.

 

  • Gibt es noch etwas, dass Du den anderen Freiheitskämpfern mitgeben willst?

 

  • Seid immer skeptisch, wenn zu viele Leute vom schnellen Reichtum schwärmen und ihre kurzfristigen Erfolge zeigen (z.B. Optionen, Kryptowährungen, Wirecard usw.), denn es könnte ein bitteres Ende nehmen.
  • Weiterbildung ist immer irgendwie möglich (z.B. Studieren ohne Abitur, Studieren neben dem Beruf usw.).
  • Dankbar sein für das was man hat. Freude daran haben was man im Jetzt tut und keinen (noch) nicht erfüllten Träumen hinterherjammern.

 

 

Das war das Freiheitskämpfer Interview mit Manu

 

Vielen Dank, dass Du dabei bist.

Ich finde Dein mit 25 Jahren erreichtes Wissen und Dein Mindset absolut beachtenswert.

Ich war in Deinem Alter gerade beim Studienabschluss, finanziell an der Nulllinie und hatte keine Ahnung was eine Aktie eigentlich ist.

Optionsstrategien und anderes wären mir damals wahrscheinlich wie Dinge vom Mond vorgekommen.

Was ich damit sagen will ist, dass Du Dir im Vergleich zu so gut wie all Deinen Mitmenschen einen Dekaden großen Vorsprung erarbeitet hast. Und Deinen aktuellen Wissensstand und Dein erfahrungsgeprägtes Mindset wird die Mehrzahl im Anlagebereich wahrscheinlich gar nicht erreichen.

Das ist prima! Nutze das und lass Dir von niemanden etwas anderes einreden.

Herzlichen Glückwunsch auch zum parallel zum Beruf nun bald abgeschlossenen Studium. Auch das zeigt Deinen Willen und Deine Motivation, Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

 

Und jetzt Ihr

Welche Fragen habt Ihr an Manu. Was gefällt euch gut und habt Ihr Hinweise an Ihn, was er in diesem Lebensabschnitt beachten sollte.

Außerdem mach auch Du mit bei der Interviewreihe, wenn Du Dich im Lebensabschnitt bis 35 und min. 100.000 Euro selbsterschaffenem Vermögen befindest.

Schreib dem Maschinisten unter: maschinist@freiheitsmaschine.com und nimm an den Freiheitskämpfer Interviews teil.

Neben dem Fakt den anderen hier etwas zurück zu geben, lernst Du durch das Interview selbst wieder Neues und kannst das Feedback für Deinen weiteren Weg nutzen.

Als zusätzliche Möglichkeit, kannst Du Deinen Weg gerne in einem Tagebuch hier in unserer Community veröffentlichen.

Die Millionär Interviews laufen natürlich auch weiter und auch hier freue ich mich auf weitere Gäste.

Gib Gas mit der Freiheitmaschine und mach Dein Leben zu einem wunderbaren Abenteuer!

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