Hallo Community
Erlaubt mir mich und meine Geschichte vorzustellen:
Ich bin Nero, 23 Jahre alt, Krankenpfleger und auf dem Weg in die Freiheit.
Meine Eltern hatten beide nichts als sie geheiratet haben. Mein Vater ist Mechaniker und meine Mutter war und ist bis heute (Pflege)Mutter und Hausfrau
Meine Eltern waren schon immer begeistert von Immobilien, so haben sie ihr Vermögen aufgebaut, insgesamt etwas mehr als 1M€ in Wert.
Mein älterer Bruder zog schnell nach und kaufte 2 Wohnungen als sich die Möglichkeiten baten.
So lagen große Fußstapfen vor mir.
Auf das Investieren im eigentlichen Sinne bin ich gekommen, indem mein Bruder und ich 2017 gemeinsam eine Wohnung gekauft haben, diese ist bis heute vermietet. Voraussichtlich 2027 wird sie schuldenfrei sein. Tilgung und Sondertilgung werden jedes Jahr voll ausgereizt.
Dieses unglaubliche Gefühl mit Geld mehr Geld zu verdienen hat mich sehr begeistert und bis heute nicht los gelassen. Mir hat jedoch nie die Idee gefallen der Bank Geld zu schulden und da in Deutschland Aktien eher eine unbeliebte Investition sind war ich erst vorsichtig. Nach ausführlicher Lektüre habe ich mich 2018 dann doch an die Börse gewagt.
Ziel ist es mit spätestens 40 Auf Wiedersehen sagen zu können. Was das konkret heißt ist im Moment schwer zu sagen. Mindestens jedoch 500.000 ohne Schenkung/Erbe.
Als Krankenpfleger verdiene ich 2200 - 2300€ netto im Monat, hin und wieder mehr, man kann sich darüber streiten ob das jetzt viel oder wenig Geld ist.
Bei meiner Sparquote von derzeit ~55-60% lege ich mehr Geld auf die Seite als viele andere Leute im Land. Meine Sparpläne auf ETFs belaufen sich auf 1000€/Monat der Rest fließt in die Wohnung zum Sondertilgen.
Es gibt aber weitere Dinge von denen ich profitiere.
Ich arbeite gerne Nachts, Am Wochenende und an Feiertagen, die Arbeit bleibt gleich oder wird sogar weniger, das gezahlte Geld jedoch nicht. Man sollte jedoch im Hinterkopf behalten das Nachtschichten sehr Gesundheitsschädlich sein können.
Derzeit bietet mir mein AG eine Wohnung deren Preis unterhalb vom lokalen Mietspiegel liegt. Ich bezahle pauschal 400€, egal wie viel Strom, Wasser oder Heizöl ich verbrauche. Das ganze ist befristet auf 2 Jahre, danach bestünde die Möglichkeit eine sog. "Staatsbedienstetenwohnung" zu bekommen die ebenfalls sehr günstig ist. Alternativ werden immer Mitbewohner in WGs gesucht.
Zudem kommt -wie man aktuell sehen kann- dass der Job sehr Krisensicher ist und durch den massiven Mangel an Pflegefachkräften im Land wird sich das so schnell auch nicht ändern. Das bietet mir zusätzlich die Möglichkeit im Prinzip in jeder Gegend Arbeit zu finden, sollte ich umziehen wollen.
Nette Zusätze sind die Betriebsrente und diverse Mitarbeiterangebote bei unterschiedlichen Firmen. Wer vollzeit bis zum Renteneintritt arbeitet erhält etwas mehr als 1000€ im Monat durch die Betriebsrente.
Natürlich habe ich nicht vor bis zum gesetzlichen Rentenalter zu arbeiten.
Oft hört man auch das sei in diesem Beruf unmöglich, in diesem Zusammenhang möchte ich dem Maschinisten für den Beitrag über Krafttraining danken, das hat mein Leben in verschiedener Weise sehr verbessert. Es ist möglich in diesem Beruf bis zum Renteneintritt zu arbeiten, aber nur wenn man auf sich selbst achtet.
Was habe ich also vor?
Offen gesagt ist mir das selbst noch nicht ganz klar. In den nächsten Jahren sollte das Gehalt aber steigen, wenn sich nicht schlagartig in der Politik etwas ändert (was zu bezweifeln ist) bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten:
1. Zeitarbeit
Hier lässt sich aktuell wesentlich mehr Geld verdienen, bis zu 4000€ Grundgehalt zzgl. Zulagen, Reisenkostenübernahme etc. Es gibt unterschiedliche Konstellationen von quer durchs Land und nie länger als 4 Wochen zu nur in meiner Region und mindestens 3 Monate ist alles dabei. Könnte ein Abenteuer sein...
2. In einen Beruf wechseln der besser bezahlt ist. (Gleiche Branche)
Das ist möglich. Die naheliegendste Option ist es wohl als Außendienstmitarbeiter für einen großen Pharmakonzern oder HomeCare Anbieter zu arbeiten. Hier sind hohe Grundgehälter und Provisionen üblich. Die Expertise/Erfahrung von Pflegekräften ist sehr gefragt.
3. Ein Studium dranhängen. ("Aufsteigen")
Sowohl als Pflegepädagoge, als auch im Pflegemanagement warten höhere Gehälter und sogar eine Verbeamtung ist möglich. Hier bietet sich insbesondere die Möglichkeit ein Fernstudium zu machen, da man die Beiträge hierfür steuerlich geltend machen kann und die Gehaltseinbußen geringer sind. Ohne Fleiß kein Preis...
4. Branche wechseln.
Ein neuer Beruf bzw. ein Studium aus einem anderen Bereich sind natürlich auch immer Möglich. Diese Option lehne ich derzeit jedoch ab.
5. Selbstständigkeit
Hornorarkraft, eigener Pflegedienst oder eine eigene Zeitarbeitsfirma alles denkbar, für mich aktuell jedoch nicht.
Meinungen, Fragen, Ratschläge, Feedback, ich freue mich von euch zu lesen. :-)
Herzlich Willkommen Nero und vielen Dank für Deine sehr ausführliche Vorstellung.
Herzlichen Glückwunsch zur prima Sparquote und ich bin ich bin echt begeistert, welche reifen Gedanken Du mit 23 zu diesem Themenbereich hast.
Falls Du Deine Eltern zu einem Millionär Interview überreden kannst, wäre das fantastisch. Selfmade Millionär als Mechaniker & Hausfrau verdient meinen allergrößten Respekt.
Und danke auch für das Krafttrainings-Feedback. Das ist die schönste Entlohnung für mich.
Würde mich freuen, wenn Dir andere Menschen in Deinem Lebensabschnitt auch ein Feedback geben.
Hallo Nero,
vielen Dank fürs Teilen deiner Story und deiner Gedanken. Du bist in Sachen Finanzen viel weiter als ich mit 23 (soll nicht Altklug klingen, sondern ist anerkennend gemeint).
Von deinen "Varianten" wäre doch Punkt 3, Studium dranhängen und dann bis zum Pflegedienstleiter aufsteigen eine spannende Möglichkeit. Zeitarbeit muss einem glaube ich liegen, ständig wechselnde Arbeitsorte zu haben.
Aber du hast alle Möglichkeiten. Mit genug Kapital im Rücken kannst du dir überlegen, den Sprung in die Selbständigkeit mit einer Unternehmensgründung und einem eigenen Pflegedienst zu wagen oder auch nicht. Glaube deine Branche wird (Stichwort demografischer Wandel) die Boom-Branche überhaupt in Deutschland sein. Zudem besteht nur eine geringe Gefahr einer Disruption durch die Digitalisierung. Für einen qualitativ hochwertigen Pflegedienst wird es in den nächsten Jahren bestimmt immer einen Platz am Markt geben.
Für Variante 2 muss man natürlich der "Verkäufertyp" sein. Das kann ich bei dir nicht beurteilen :-)
Alles Gute für die Zukunft und berichte später mal, wie es sich bei dir entwickelt hat.
VG
Judge Dredd
Danke für eure Antworten. :-)
@maschinist, ich habe das Thema Interview bereits mal beiläufig erwähnt, werde aber nochmal auf die beiden zugehen, es würde mich freuen wenn ihre Geschichte auch andere Menschen inspiriert.
@judge-dredd, volle Zustimmung, die TV-L Tabelle gibt für PDLs relativ viel her in höheren Stufen und das Studium bietet insgesamt sehr viele interessante Inhalte und Möglichkeiten. Alle anderen Punkte muss man vielleicht einfach ausprobieren um es zu wissen. Ohne hier wirklich gebunden zu sein ist sehr vieles Möglich...
Ich möchte hier noch eine kurze Auflistung meiner Assets und der Situation präsentieren:
Fertig mit der Ausbildung bin ich seit September letzten Jahres. Seither war wie oben erwähnt die Sparquote konstant mindestens 1200€/Monat(1000€ Depot, 200€ für die Wohnung), bei Nachzahlungen für Zulagen und Weihnachtsgeld entsprechend höher.
Während der Ausbildung bin ich zeitweise einem Nebenjob in einer Senioren WG nachgegangen um das Einkommen zu erhöhen.
Depot: Einkaufspreis derzeit bei ca. 27.000€
Die größten Positionen sind:
Vanguard All World ETF (ausschüttend) mit 40% Depot Anteil
iShares J.P. Morgan USD EM Bonds ETF mit 10% Anteil (insbesondere wegen niedriger Korrelation sowie monatlicher Ausschüttung)
iShares Developed Market Property yield ETF mit ca. 25% Anteil (ebenfalls ausschüttend)
der Rest verteilt sich auf ein paar Einzelinvestments welche ich in Zukunft bleiben lasse und andere ETFs die ich ebenfalls nicht mehr nachkaufe.
Desweiteren verfüge ich über etwa 11.000€ Cash reserve.
Der Wert der Wohnung beläuft sich laut Hausverwalter auf ca. 200.000 - 250.000€. Ich rechne sie jedoch erst ein wenn alle Schulden getilgt sind und dann natürlich nur zu 50%. Der Kaufpreis lag deutlich darunter und wir haben alles in Eigenregie für gerade mal 3.500€ renovieren können.
Ein schöner Benefit der Wohnung für mich: Als wir in die Eigentümergemeinschaft eingetreten sind ist ein neuer Verwaltungsbeirat gesucht worden. Diese Gelegenheit habe ich ergriffen. Es handelt sich um etwa 10 Stunden Arbeit im Jahr die für mich viel Wert ist da ich so von langjährig erfahrenen Profis etwas lernen kann.
Anmerken muss ich: Ohne unsere Eltern wäre die Wohnung nicht möglich gewesen.
Insgesamt möchte ich einen möglichst hohen Cashflow erzielen, auch wenn man mit einem Thesaurierer später mehr Geld zur Verfügung hat, so möchte ich die Substanz des Vermögens nicht antasten müssen um davon leben zu können.
Viele Grüße
Nero
Nochmal Hallo Community,
auch hier hat sich was getan:
Die 1k grenze an Passivem Einkommen ist geknackt.
Insgesamt ist das nicht viel Geld, aber immernoch 1k mehr als jeder der nicht investiert und am Monatsende der 0 auf dem Konto einen High Five gibt.
Zusätzlich:
-Derzeit werden mir hohe Schichtzulagen ausgezahlt und das wird auch noch einige Monate so bleiben da ich viele Nächte eingesprungen bin und Rufdienste gemacht habe die besonders gut entlohnt werden (1 RD Nacht ~ 200€ Netto) Das war in dem Umfang nur "Dank" dieser ganzen Corona Story überhaupt möglich.
-Der Corona Bonus von 500€ kam an.
-Mein Bruder hat gefragt ob ich noch eine Wohnung mit ihm kaufen möchte. Grundsätzlich finde ich die Idee wirklich nicht schlecht. Insbesondere wenn man Stories wie die vom Hausmeister liest bekommt man Lust mehr mit Immobilien zu machen. Aber wenn ich dann auf mein Depot schaue befürchte ich dass es unter Umständen auch eine blöde Idee sein kann auf die Rendite des Marktes zu verzichten und dafür einen großen Berg (weiterer) Schulden aufzunehmen. Wir verfügen zwar über eine tolle Infrastruktur die das Investieren in Immos vereinfacht, aber um einen ETF zu kaufen drücke ich gefühlt 1 Knopf, zahle die mini Provision und das war's. Der Rattenschwanz und insbesondere die horrenden Provisionen die an Immobilien dran hängen ziehen mir die Zehnägel hoch.
Schöne Woche euch
Nero