Angesichts der Energiepreisentwicklung und deren negative Auswirkung auf das verfügbare Einkommen frage ich mich, warum nicht mehr Leute auf die Idee kommen ihre persönlichen Energie-Mehrkosten zu hedgen. Mit Erträgen z.B. durch Beteiligung an Energieunternehmen die von hohen Preisen profitieren und Gewinne an ihre Aktionäre ausschütten.
Als Beispiel, die 800 Euro Strom-Mehrkosten für einen E-Heizer aus dem Beispiel von @ziola lassen sich durch Dividenden aus ca. 12'000 EUR (Brutto) Investment in einem der grössten europäischen Energiekonzerne gegenfinanzieren. Geld, was vielleicht sonst auf einem unverzinsten Sparkonto liegen würde.
Hier in unserer Bubble wirst Du damit auf offene Ohren stoßen. Bzw. wird hier ja freies Geld schon gewinnbringend investiert. Aber außerhalb ist das glaube ich kaum ein Thema. Die Aktienkultur in Deutschland ist doch immer noch nicht wirklich vorhanden. In dem "Casino" will doch keiner sein Geld "verzocken".
@roman wenn ich mir die europäischen Energiekonzerne anschaue, wäre man mit nem All World deutlich besser dran, gerade der längerfristige Chartverlauf der üblichen Verdächtigen spricht Bände.
Bei den Amis mag es wieder anders aussehen, Buffett investiert ja sehr deutlich in OXY.
Die Top 10% Verdiener, wie hier im Forum sind natürlich weniger betroffen. Denke es wird den klassischen Mittelstand mit 2.500 -4.000 EUR Familiennetto treffen
@danielka
Es geht nicht darum ob ETF die bessere Anlageform ist, sondern um Absicherungsgeschäfte vor anhalten hohen oder gar weiter steigenden Energiepreisen. Absicherung im Sinne von man generiert Erträge aus einem Instrument das mit den verbrauchsbedingten Energiepreisen positiv korreliert, um die die persönlichen Mehrkosten zu kompensieren.
Dass Gutverdiener sich weniger Gedanken machen müssen als die Mittelschicht um die Mehrkosten für Benzin, Strom oder Gas ist klar. Gerade diese brauchen Ansätze um die finanziellen Folgen der Energiekrise abzufedern, genau wie gute Ideen den eigenen Verbrauch zu reduzieren (was nur bis zu einem bestimmten Grad funktioniert).
@roman Aktien könnten auch negativ korrelieren, man müsste sich schon einen Energiekontrakt auf Gas kaufen. Wird wahrscheinlich als Privatkunde schwer gehen (eventuell Zertifikate).
Ob das eine gute Idee ist bezweifle ich stark. bei uns wird politisch nun darüber diskutiert die "Übergewinne" dieser Unternehmen abzuschöpfen und für Entlastungsmaßnahmen zu verwenden. Ob das rechtlich möglich ist - keine Ahnung, aber die Rechnung sollte zumindest nicht ohne den Unsicherheitsfaktor Politik gemacht werden ?
daher lieber Energieunternehmen außerhalb von D
Sehe ich ansonsten genauso wie @roman. Aber von diesen Vorschlägen liest man nichts. Und wenn in D mehr Bürger an Energieunternehmen beteiligt wären, gebe es vermutlich die Diskussion mit der Übergewinnsteuer nicht. Denn Tausende von Miteigentümern wären dann auch sehr viele Wähler
Die Katze ist aus dem Sack.... 2,419 Cent /kWh dürfen wir als Gasumlage noch mal oben drauf legen.
Mal sehen wieviele Leute im nächsten Winter die Segel streichen...
Die Katze ist aus dem Sack.... 2,419 Cent /kWh dürfen wir als Gasumlage noch mal oben drauf legen.
Ja - aber besonders die Diskussion um die zusätzliche Mehrwertsteuer auf diesen Preisbaustein ist nur eine politische Nebelkerze, die den Umfang des Problems verschleiert.
Der günstigste Anbieter an meinem Wohnort verlangt bei einem Gas-Neuvertrag nun ca. 29 Cent pro Kilowattstunde. Vor einem Jahr waren es weniger als 7 Cent.
Wenn man das überschlägt und die Gasumlage plus MwSt hinzunimmt. kommt man auf Mehrkosten pro Kilowattstunde Gas von knapp 25 Cents.
Bei einem Jahresverbrauch von z.B. 18.000 Kilowattstunden für ein mittleres Einfamilienhaus mit Gasheizung ergeben sich dadurch insgesamt jährliche Mehrkosten von 4.500 Euro / 375 Euro im Monat.
(Vorher 1.260 Euro pro Jahr / nachher 5.750 Euro pro Jahr)
Bei einem Appartment ist es gut die Hälfte und hängt natürlich von der Dämmung ab.
Min. 30% der Menschen in Deutschland haben kein nennenswertes Vermögen:
Schönen Tag
Die größten Schmerzen könnten sich nach meiner Einschätzung bei einem Teil der Rentner abspielen.
Diese leben oft in einem abbezahlten älteren Einfamilienhaus und der Isolierungsstandart ist aufgrund des Baujahrs eher schlecht.
Viele Frauen leben nach dem Tod des Ehepartners weiterhin alleine in einem solchen Haus und haben eher kleinere Renten (größter Anteil gerade in den alten Bundesländern als anteilige Witwenrente).
Das Beispiel 1.000-1.500 Euro monatliche Gesamtrente für die Frau im älteren abbezahlten kleineren Haus gibt es dort oft.
Ich frage mich, wie viele in Deutschland sich genau dessen bewusst sind. Ein paar Ideen:
1) Noch nichts gehört/gelesen --> Überraschungspotential: maximal
2) Die "gute" Nachricht kam bereits an, aber Brief wird erst in einigen Wochen geöffnet --> Überraschungspotential: sehr hoch
3) Gehört/gelesen aber wieder vergessen und gekonnt ignoriert --> Überraschungspotential: hoch
4) Die "gute" Nachricht kam bereits postalisch an und Brief bereits geöffnet --> Überraschungspotential: 0
5) Leser der Freiheitsmaschine --> bereits am Kalkulieren, wie hoch die Kosten werden, mögliche Optionen abwägen und ggf. umsetzten und Sparquote neu kalkulieren ;)
VG
reinvest
Ich frage mich, wie viele in Deutschland sich genau dessen bewusst sind. Ein paar Ideen:
1) Noch nichts gehört/gelesen --> Überraschungspotential: maximal
2) Die "gute" Nachricht kam bereits an, aber Brief wird erst in einigen Wochen geöffnet --> Überraschungspotential: sehr hoch
3) Gehört/gelesen aber wieder vergessen und gekonnt ignoriert --> Überraschungspotential: hoch
4) Die "gute" Nachricht kam bereits postalisch an und Brief bereits geöffnet --> Überraschungspotential: 0
5) Leser der Freiheitsmaschine --> bereits am Kalkulieren, wie hoch die Kosten werden, mögliche Optionen abwägen und ggf. umsetzten und Sparquote neu kalkulieren ;)VG
reinvest
Das kann gut sein.
Und selbst bei uns hier hat ein guter Teil der Teilnehmer die Größe des Problems für unsere Gesellschaft entweder noch nicht erkannt oder wird sogar wütend, wenn man darüber spricht (letzter Artikel, der unter anderem davon handelt).
Eine zweistellige Millionenzahl an Menschen kann im Winter Ihr Leben nicht mehr mit Ihrem eigenen Einkommen bestreiten da neben der Nahrungsmittelinflation nun mit einem Schlag die Energieabschläge 10-20% des gesamten Einkommens automatisch vom Konto wegnehmen und Rücklagen sind bei diesen Menschen oft nicht da.
Nur ein kleinerer Teil dieser Menschen erhält Hartz4 / Grundsicherung oder Wohngeld (die finanziellen Grenzen für letzteres sind sehr niedrig gezogen).
Ich bin der größte Optimist, den ich selbst kenne. Aber rational betrachtet kriegen wir nichtmal die politische Energie aufgebracht z.B. die bestehenden 3+3 Atomkraftwerke länger laufen zu lassen um die Kostenexplosion für die Menschen abzumildern (wird anscheinend nun so lange ausgesessen, bis es zu spät ist).
Meine Vermutung: Der Großteil der Menschen weiß ungefähr, was auf sie zukommt, reduziert den Verbrauch und vertraut auf die angekündigten Entlastungspakete. Das resultierende Zahlungsproblem wird bei Mietern dieses Jahr zudem gar nicht aufschlagen, da Gas/Öl über Nebenkosten abgerechnet wird und die Nebenkostenabrechnungen für 2022 flächendeckend erst ab Q2/Q3 2023 im Briefkasten landen. Für die angesprochenen an der Armutsgrenze lebenden Hausbesitzer gilt das natürlich nicht, die bekommen das Problem unmittelbar serviert, aber das ist nach meinem Gefühl nicht die größte Gruppe. Zudem haben viele von denen vielleicht Kinder, die dann für einen Ausgleich sorgen müssen.
Das heißt nicht, dass ich das alles schön finde oder verharmlose. Ich glaube aber auch nicht, dass wir soziale Unruhen erleben werden. Mit etwas Vorbereitung, Geduld, Solidarität und Vertrauen in die Politik (Stichwort AKW Laufzeiten) fährt man glaube ich derzeit am besten.
Für mich persönlich bedeutet es leider nichts gutes. Das Problem wird nur aufgeschoben, bzw. über "Kleinbesitzer" verteilt und kleingeredet. Leider siehe ich hier seitens Politik keine konkrete Lösungen - es wird viel geredet, in nächsten Runde Talkshow über Putin gejamert aber es kommt nichts dabei raus.
Fakt ist, dass Grünnen, SPD und FDP haben eine Mehrheit im Parlament und wenn sie es wöllten, könnten sie konkrete Entscheidungen kurzfristig durchsetzen. Man muss anfangen taheles zu reden anstatt dieses kleinkarierten Rumgelaber zu liefern. Man muss sich nicht an Umfragen orientieren sondern triftige Entscheidungen (die auch vielleicht politsch unschön sind) zu treffen um den Schaden an dem deutschen Volke zu minden. Und ganau hier zeigt sich der Grad eines Politikers.
Aus meiner Sicht muss man alle Kohle- und Atomkraftwerke, die man noch zum laufen kriegen kann, wiederbeleben - und zwar umgehend. Ich wurde die Großkonzezne auch unter Druck setzen um Preisabschläge beim Benzin und Diesel zu erwirken - von mir aus, kann Lauterbach jede Woche bei TV-Show die Spritpreise der Nachbarländern vorlesen... Das wäre was produktives ;)
Ich wurde auch Mwst. für Lebensmittel, Strom, Gas und Öl/Sprit für Privathaushalte auf 0 setzten oder die Steuerfreibetrag für 2022 verdoppeln. Damit hilft man den Arbeiter mit niedrigen Einkommen..
Gruss
ziola
Das kann gut sein.
Und selbst bei uns hier hat ein guter Teil der Teilnehmer die Größe des Problems für unsere Gesellschaft entweder noch nicht erkannt oder wird sogar wütend, wenn man darüber spricht (letzter Artikel, der unter anderem davon handelt).
Eine zweistellige Millionenzahl an Menschen kann im Winter Ihr Leben nicht mehr mit Ihrem eigenen Einkommen bestreiten da neben der Nahrungsmittelinflation nun mit einem Schlag die Energieabschläge 10-20% des gesamten Einkommens automatisch vom Konto wegnehmen und Rücklagen sind bei diesen Menschen oft nicht da.
Nur ein kleinerer Teil dieser Menschen erhält Hartz4 / Grundsicherung oder Wohngeld (die finanziellen Grenzen für letzteres sind sehr niedrig gezogen).
Ich bin der größte Optimist, den ich selbst kenne. Aber rational betrachtet kriegen wir nichtmal die politische Energie aufgebracht z.B. die bestehenden 3+3 Atomkraftwerke länger laufen zu lassen um die Kostenexplosion für die Menschen abzumildern (wird anscheinend nun so lange ausgesessen, bis es zu spät ist).
Das Grundproblem wird eventuell politisch nicht angegangen, aber Geld hat man in Deutschland doch die letzten Jahre immer „gefunden“, wenn es gebraucht wurde. Daher denke ich nicht, dass die Politiker Millionen von Menschen ihre Lebensgrundlage wegnehmen und ihr eigenes politisches Grab schaufeln.
So unterschiedlich können halt auch Lebensrealitäten sein. Corona hat meine Lebensqualität massiv verschlechtert mit Überstunden, Nachtschichten, Wochenendarbeit, hoher Arbeitsdichte, etc. Diese Energiekrise ist ärgerlich, aber letztlich für meine Lebensqualität praktisch irrelevant.
@ziola ich bin da anderer Meinung. Dieses Problem ist keine kurzfristige Naturkatastrophe, bei der alle Mechanismen außer Kraft gesetzt werden müssen, sondern ein Marathon-Problem. Es ist daher aus meiner Sicht noch genügen Zeit da, um auf politischer Ebene den besten Kompromiss auszuhandeln. Ich sehe zum Beispiel bei dem hier intensiv diskutierten AKW-Thema einen sehr langsamen Fortschritt in der politischen Debatte. Mal schauen, was am Ende beschlossen wird, ich gebe die Hoffnung jedenfalls nicht auf und sehe auch den Zeitdruck nicht.
Generell verstehe ich den Zeitgeist nur bedingt. Einerseits soll sich der Staat aus allem raushalten und die Steuern senken. Andererseits soll er doch bitte jetzt schon umfassende Rettungs- und Unterstützungspakete entscheiden und alle Probleme abfangen, bevor die Größe der Probleme bekannt ist. Das ist nicht der richtige Weg aus meiner Sicht. Natürlich muss Politik dafür sorgen, dass kritische Infrastruktur verfügbar ist und quasi die Rahmenbedingungen für das Leben in diesem Land stellen. Da haben wir beim Thema Energie nun zahlreiche Probleme, die angegangen werden müssen. Ich habe Vertrauen, dass dies passiert und gewähre die notwendige Zeit. Gleichzeitig finde ich es richtig, dass der Staat bei Entlastungspaketen nicht klotzt sondern sich so weit es geht zurückhält. Jetzt sollten Szenarien erarbeitet werden, wie man in welchem Fall mit Steuergeldern reagiert und wie man dabei die Gießkanne vermeiden kann. Bei letzterem habe ich tatsächlich wenig Hoffnung und das ist mein größter Kritikpunkt. Meine Familie braucht keine Entlastung von hohen Energiekosten, wir werden sie aber vermutlich dennoch bekommen (ebenso wie wir seit 2020 ohne Bedarfsprüfung 800 EUR Kindergeld-Sonderzahlungen bekommen haben, die wir nicht benötigten).