Letztens hab ich mir ein Videointerview mit Helmut Jonen (Auf Instagram Waikiki5800) angesehen. Er verfolgt ja grundsätzlich einen Buy and Hold Ansatz und betreibt, wie er im Video erklärt hat, Rebalancing sobald eine Position im Depot zu groß wird. Also zum Beispiel hat man 50 Werte im Depot - alle zum Kaufzeitpunkt in etwa gleich gewichtet. Fällt eine Aktie stärker, dann nimmt die Gewichtung dieser Position natürlich im Depot ab. Steigt eine Aktie dann nimmt die Gewichtung dieser Position zu. Steigt eine Aktie besonders Stark (also um mehrere 100 Prozent), dann reduziert er diese Position wieder auf das Level des Kaufzeitpunkts zurück. Dies hat natürlich in erster Linie den Grund, dass man das Klumpenrisiko reduziert.
Mir erscheint das durchaus sinnvoll, allerdings bin ich mir nicht sicher ob dies nicht gesamtgesehen sogar Performance kostet, da man die ganz großen Gewinner vielleicht zu früh aussortiert. Andererseits kann man vielleicht dadurch besser Blasen vorgreifen und die Vola reduzieren. Hier wären natürlich Statistiken interessant. Aber was haltet ihr von diesem Ansatz? Oder gibt es vielleicht noch sinnvollere Rebalancing-Ansätze. Vielleicht können wir uns hier darüber austauschen. Natürlich ist auch klar, dass dies in erster Linie auf ein Einzelaktien-Depot abzielt.
Der Ansatz des Rebalancings bezieht sich typischerweise auf die Einhaltung von Risikogrenzen für die Assetallallokation, z.B. für ein 60/40 Aktien-/Bondportfolio. Die Notwendigkeit ergibt sich daraus, die Volatilität des Portfolios auf ein gewünschtes Mass zu halten und damit das Anlageziel zu erreichen.
Auch innerhalb eines Aktienportfolios kann es durchaus sinnvoll sein, Überperformance (relativ zu den anderen Werten) abzuschöpfen, da stark gelaufende Werte statistisch dazu tendieren ihren historischen Durchschnitt sich wieder anzunähern. Im Prinzip fördert dies "buy low / sell high".
Mit dem Einhalten von Einzelwertgrenzen vermeidet man auch Konzentrationsrisiken und verbessert die Diversifikation für das unsystematische Risiko, z.B. eine unerwartet schlechte Ertragsmeldung mit negativer Auswirkung auf den Kurs, was bei höheren Einzelwertgewichtungen ein umso höheres Risiko für das Portfolio darstellt.
Wie sagt buffett dazu übersetzt sinngemäß: Die Blumen abschneiden und das Unkraut wässern/düngen
Mag bei ja bei ETF‘s oder verschiedenen Assetklassen zutreffen. Könnte mir vorstellen bei Herrn Jonen wird es mehr um den Vermögenserhalt gehen. Der Ausgangskorb an Aktien muss ja stimmen, sonst stockt man munter bei Wirecard auf und reduziert/verkauft seine erfolgreichen Googles/Amazons.