@pascal
Ich wette, dass dem deutschen Bürger sein eigenes Geld wichtiger ist als seine körperliche Selbstbestimmung und die Strassenproteste sich diesen Winter deshalb gegenüber C19 vervielfachen.
Bei mir selbst ist das rumgedreht. Deshalb schaue ich nur aus der Ferne zu wie die Polizei Energiedemonstranten auf korrekt sitzende FFP2 Masken überprüft.
Mal sehen wie lange Ricarda Lang noch "Wir haben kein Stromproblem..." repetiert.
Schönes Wochenende
In letzter Zeit verstärkt sich mein Eindruck, beim Großteil der Forumsbeiträge zu politischen und gesellschaftlichen Themen einen anderen Blickwinkel zu haben. Das ist zunächst nicht weiter problematisch. Ich frage mich aber dennoch ab und zu, ob ich einfach nur ein Querulant bin der gerne widerspricht, oder ob dies Ausdruck der Tendenz ist, dass unsere Gesellschaft zunehmend auseinanderdriftet und Themen fundamental anders wahrgenommen oder interpretiert werden.
Die Strom- und Gaspreisentwicklung samt Rahmendiskussion ist ein gutes Beispiel dafür. Ich zahle auch gern niedrige Energiepreise. Betrachte ich singulär meine Energiepreisentwicklung der letzten 3 Jahre, so sehe ich eine Vervielfachung der Preise und könnte mich darüber aufregen.
Erweitere ich die Betrachtung um die geopolitische Großwetterlage, relativiert sich die Aufregung. In Krisenzeiten sind Energiepreisschocks geradezu erwartbar, ebenso jedoch die zeitliche Begrenzung solcher Schocks. Soll heißen, irgendwas ist immer und es wird auch wieder besser. Solche Zeiten sind auch immer Beschleuniger für Entwicklungen, die erst im Nachhinein korrekt bewertet werden können. Seien das gesellschaftliche oder politische oder wirtschaftliche Veränderungen, die nicht (!) grundlegend alle schlecht sind. Jede Bewegung in ein Extrem löst aus meiner Sicht Gegen- bzw. Kompensatzsbewegungen aus. Hohe Energiepreise führen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem Thema, es steht auf der Agenda und dies führt letztlich zu Fortschritt - wie auch immer der aussieht. Dieser Fortschritt mag Jahre dauern und auf dem Weg dahin möge es vielfältige Verwerfungen geben, aber letztlich wird sich dieses Thema regeln und dann steht ein anderes auf der Agenda.
Erweitere ich dann noch den Zeitraum und schaue mir Energiepreisentwicklung vs. Lohnentwicklung der letzten Jahrzehnte an, ggf. noch erweitert auf Verbraucherpreis- vs. Vermögenswertinflation, hinterfrage ich meine Erwartungshaltung. Ist es legitim, die Vermögenswertinflation als selbstverständlich hinzunehmen und gleichzeitig zu erwarten, dass Verbraucherpreisinflation nicht mehr stattfinden darf? Mir ist klar, dass es hier makroökonomische Zusammenhänge zu Geldpolitik usw. gibt, das ändert aber nichts am Grundsatz der Frage.
Am Ende bleibe ich dabei: Das Thema wird sich lösen, ohne dass Deutschlands Gesellschaft oder seine Unternehmen in die Apokalypse gehen. Das wird sicher etwas dauern. Wie immer wird es staatliche Kompensationsversuche für Unternehmen und Privatpersonen geben. Die notwendige Debatte um Energiegewinnung und -effizienz wird weitergeführt werden. Finde ich in Summe ganz gut.
Am Ende werden wie immer die wirtschaftlich Schwächsten in diesem Land von den Hunden gebissen, da sie keine Lobby und keine Kompensationsmöglichkeiten haben.
Energiesparen auf japanische Art
Die Welt befindet sich derzeit auf der Suche nach Strategien zum Energiesparen. Dabei empfiehlt sich ein Blick nach Japan, das mit der Katastrophe von Fukushima 2011 eine beispiellose Stromversorgungskrise durchgemacht hat. Damals wurde unter dem Slogan „Setsuden“ (dt.: „Stromsparen“) eine nationale Energiesparbewegung ins Leben gerufen. Diese hat gezeigt, was – oft schmerzhafte – kollektive Anstrengung in Phasen der Energieknappheit leisten kann.
https://orf.at/stories/3279403/
https://fundscene.com/projekt-setsuden-energiesparen-in-japan-als-vorbild-fuer-europa/
Hier sieht man auch wieder wie schnell der Mensch Lösungen findet wenn es hart auf hart kommt. In Japan konnte auch die Wirtschaft ohne gröbere Einbußen leben. Interessant wäre was von diesem setsuden noch immer wirkt. Also ob diese Maßnahmen generell zu langfristigen Verbesserungen geführt haben.
Ich sehe das genauso. Wir wollen weniger CO2 produzieren, und nichts steuert den Menschen besser als sein Geldbeutel. Hohe Gaspreise werden dazu führen, dass die Menschen entdecken, wieviel Gas sie eigentlich einsparen können. Wohnung 5 Grad kälter, dafür einen Pulli überziehen - kostet gar nichts und ist auch nicht demütigend. Hoffentlich überschlägt sich die Politik nicht mit Energiehilfen, denn dann wird genau dieses Einsparen konterkariert und die Inflation weiter befeuert.
Ich schätze die Kommentare hier sehr und wundere mich über das gemeinsame Ergebnis:
Sparen... Wir sollten doch einfach mehr Sparen?!?
Wir haben das Wissen, die Rohstoffe, die Techniken und genug Möglichkeiten, das Energieangebot EXTREM auszuweiten. Beispiel Solar:
Das ist nur Solar ... Wind & Nuklear sind komplett außen vor.
Es kann nicht sein, dass wir im Jahr 2022 als Menschheit beschließen, das Energieangebot zu deckeln und nur noch sparen. Wir werden im Jahr 2030, 2050, 2100, 2200 usw. immer mehr Energie benötigen als heute. Mit viel mehr & günstiger Energie könnten auch komplett neue Einsatzmöglichkeiten gefunden werden.
Das war auch in der Vergangenheit so bis in die 70er Jahre:
"Woher wird all diese Energie kommen? Es könnte von der Sonne kommen: Die Menge an Energie, die die Erde von der Sonne erreicht, ist etwa 10.000 Mal größer als der aktuelle Strombedarf der Menschheit. Natürlich ist es aufgrund von Wolkenbedeckung und lästigen Unannehmlichkeiten wie der Nacht in der Praxis schwer zu nutzen, aber das ist nichts, was eine gut platzierte Flotte von einer Billion ferngesteuerter Aerostaten in der Stratosphäre nicht bewältigen konnte."
https://rootsofprogress.org/where-is-my-flying-car
Verrück oder? "Überall" ist Energie aber wir haben immer neue Gründe, es nicht zu verwenden.
VG
reinvest
Deine maximale Technik- und Fortschrittsgläubigkeit erstaunt mich immer wieder. Es bringt doch nichts, zu zeigen wie "klein" die Fläche der Solarzellen in der Sahara wäre, um die Welt zu versorgen... wenn das offenbar bisher noch keiner getan hat. Und wahrscheinlich mit Grund, da darin auch riesige Verdienstmöglichkeiten längen, wenn es so einfach wäre. Und was ist schlecht an Energiesparen? Wer weiss schon, was die Zukunft bringt, aber der ramp-up von Energieproduktion wird immer Zeit brauchen. Wenn man das mit Sparen kombiniert, sind die Ziele wesentlich einfacher zu erreichen. Eventuell bekommen wir mal die Kernfusion kontrolliert, dann können wir uns theoretisch mit Energie bewerfen. Aber auch dann wird es Jahrzehnte brauchen, bis die Kraftwerke entsprechend aufgebaut werden.
Hallo @siduva,
Diskussion und verschiedene Standpunkte sind doch prima.
Mein Thema ist nicht einfach Energiepreisinflation, sondern die Geschwindigkeit, mit der das stattfindet und dass das Ganze zum großen Teil selbstverursacht ist, weil man alle Alternativen zum russischen Gas politisch behindert / beendet hat. Und selbst jetzt noch nicht ausreichend reagiert (3+3 Atomkraftwerke stehen zur Diskussion, die 12% des deutschen Strombedarfes bedienen könnten. Das macht durch die starke Preisunelastizität einen großen Unterschied).
Eine Kilowattstunde Gas kostet für Neukunden und ab Oktober für Millionen von Menschen ca. 25 Cent, letztes Jahr waren es ca. 7 Cent.
Das heißt der Gaspreis hat sich in einem Jahr ca. 3,5 facht und beträgt nun für eine Familie ca. 4-6.000 Euro im Jahr. Das kann man als Normalfamilie mit zuvor z.B. ca. 10% Sparquote und Medianverdienst nicht einsparen.
Ich spreche dabei nicht für mich und meine Familie sondern denke an alle bis zur unteren Mittelschicht, die Ihr eigenes Geld verdienen. Wir selbst heizen wie Yok schon ansprach, unsere Wohnung im Winter auf ca. 18C und dazu 1-2 Pullover in den kalten Monaten. Das ist für uns völlig normal, auch weil wir keine überheizten Wohnungen mögen. Wir verbrauchen als 4 köpfige Familie auch nur 2.500 kwh Strom pro Jahr. Das ist weniger als ein durchschnittlicher 2-Personenhaushalt in D, weil wir die Verbraucher optimiert haben (LED und weitere intelligente Dinge, die nicht viel kosten).
Wir sind hier in der Freiheitsmaschine aufgrund meistens guten Einkommen, hoher Sparquote und unserem verinnerlichten Investitionskenntnissen super previligiert. Das verpflichtet uns aber geradezu nicht nur über unsere eigene Lage nachzudenken sondern über die Situation der Gesellschaft.
Und bei dem was in den letzten Monaten passiert ist, hilft bei einem Medianverdiener nun kein zweiter Pullover oder die Info das sich die Gesellschaft langfristig anpasst, wenn in diesem Winter Millionen von Menschen Ihre Energiekosten nicht mehr bezahlen können und die untere Mittelschicht die Ihr eigenes Geld verdient, schlechter dasteht als Hartz 4 Empfänger (die Ihre Energiekosten zu 100% vom Steuerzahler bezahlt bekommen).
Das ist riesiger sozialer Sprengstoff und das einfach abzutun nach meiner Meinung ein "dann lasst sie doch Kuchen essen" Moment.
Schönen Sonntag
Zustimmung @reinvest
wir haben auch generell kein Energieproblem auf der Erde, sondern aktuell noch ein Energiespeicherproblem bei erneuerbaren Energien
Die aktuell beste Speicherform für Energie sind flüssige Kraftstoffe (leicht und dauerhaft speicherbar, weniger explosiv als Gase, sehr hohe Energiedichte und kaum Energieverlust kurz- und mittelfristig).
Die aktuell schlechteste Speicherform sind Batterien inkl. Lithium Ionen (Selbstentladung über Zeit, sehr geringe Energiedichte bezüglich Gewicht, hohe Kosten, Rohstoffabhängigkeiten, sehr hohe CO2 Emission bei der Batterieproduktion, Recyclebarkeit).
Deshalb könnten neben einer Wasserstoffwirtschaft auch Liquid Fuels Teil einer Lösung sein, selbst wenn Ihre Herstellung einen vergleichsweise nur geringen Wirkungsgrad hat solange die Herstellung relativ CO2 frei ist und der riesige solare Energieüberfluss auf der Erde ausgenutzt werden kann.
Schönen Sonntag
wir haben auch generell kein Energieproblem auf der Erde, sondern aktuell noch ein Energiespeicherproblem bei erneuerbaren Energien
Die aktuell beste Speicherform für Energie sind flüssige Kraftstoffe (leicht und dauerhaft speicherbar, weniger explosiv als Gase, sehr hohe Energiedichte und kaum Energieverlust kurz- und mittelfristig).
Nur bei alledem ist das "wir" doch etwas zu arg vereinfachend.
Mit "unsere Erde" koennen sich vielleicht noch einige identifizieren....aber ansonsten haben wir (auf die in D bezogen) weder ausreichend Gas, noch ausreichend fluessige Kraftstoffe, noch haben wir Zugriff auf die Sahara als PV-Kraftwerksflaeche, selbst wenn die einige Enthusiasten schon unter sich verteilen. Und selbst wenn man die mal wieder kolonialisiert dann hapert es immer noch an den Rohstoffen
Ich denke jeder Loesungsansatz der frei von der Betrachtung des ganzen geopolitischen Bildes auskommt wird wohl an der Realitaet scheitern (oder tut es schon)....
Energy is Wealth - das gilt leider wohl auch fuer D.
Danke für die Antwort @maschinist. Mir scheint wir sind nicht grundlegend unterschiedlicher Meinung, es gibt aber zwei wichtige Punkte, in denen ich anscheinend ganz anders denke und die ich bisher vielleicht zu wenig erläutert habe.
Der eine Punkt betrifft den Blick zurück bzw. die Bewertung vergangender Entscheidungen auf Basis heutiger Informationen. Selbstverständlich wurde jede positive wie negative Situation bis zu einem gewissen Grad selbst in der Vergangenheit verursacht. Aber welcher Stellhebel kann in dieser Erkenntnis liegen, solange Zeitreisen nicht nicht erfunden wurden und man Entscheidungen der Vergangenheit ändern kann?
Beispiel russisches Gas und These dazu von mir: Russisches Gas ist genauso gut wie jedes andere Gas, unsere neuen Energiepartner sind ja nun auch nicht unbedingt lupenreine Demokraten. Die Gasversorgung über Pipeline ist normalerweise der effizienteste und kostengünstigste Weg. Ohne erneute Eskalation des Ukraine-Konflikts gäbe es die jetzige Diskussion um Energiepreise gar nicht, weil wir nirgends billiger Gas beziehen können als über Pipeline aus Russland. Hätte eine beliebige Bundesregierung hingegen in der Vergangenheit in einem theoretischen Szenario auf umfassende LNG-Versorgung aus USA gesetzt, würden wir das derzeitige Preisniveau schon seit Jahren sehen.
Ich will darauf hinaus, dass es im Nachhinein immer leicht ist, mit dem Finger auf irgendwas zu zeigen, weil sich die Dinga anders entwickelt haben als damals gedacht, dass darin aber in meinen Augen überhaupt kein Mehrwert und auch nichts konstruktives liegt. Das gilt verstärkt für Entscheidungen, die zeitlich weitreichend und nicht von heute auf morgen revidierbar sind.
Der zweite Punkt betrifft den Blick nach vorn und die Erwartungshaltung, in welcher Zeit grundlegende, die gesamte Gesellschaft betreffende Probleme in einer Demokratie gelöst werden können.
Am komfortabelsten lebt es sich vermutlich in einer Terror-Diktatur, wenn man selbst der Diktator ist und alles im Griff hat. In einer Demokratie sind Entscheidungsprozesse hingegen in der Regel langwierig und werden umso langwieriger, je größer das politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Gewicht der zu entscheidenden Frage ist. Wir sind meiner Meinung nach mitten in diesem Prozess und sollten nicht erwarten, dass wir morgen bereits an dessen Ende sind. Es ist nicht das erste und wird nicht das letzte Mal sein, dass in diesem Land energiepolitische Fragen mit weitreichenden Folgen diskutiert werden. Nur ein einziges Mal ging das meines Wissens ganz schnell, das war nach dem Reaktorunglück in Fukushima, als eine Entscheidung in meinen Augen eher aus der Emotion und Betroffenheit heraus getroffen wurde als auf Basis rationaler Überlegungen. Ich halte mich mit Wertungen zu dieser Entscheidung ganz bewusst zurück (vor allem solange der fabelhafte Herr Söder nicht ein Endlager in seinem Wahlbezirk in Bayern anbietet), bin aber unabhängig von der damaligen Situation und Entscheidung grundlegend überhaupt kein Freund davon, wenn Politiker Entscheidungen aus der Emotion und Betroffenheit heraus treffen. Dann lieber bitte so lange diskutieren, bis sich die Emotion abgenutzt hat - teils jahrzehntelang gefestigte parteipolitische Agenden lassen sich nicht in 5 Minuten wegwischen und das ist auch richtig so. Ich habe Vertrauen in das Funktionieren unserer Demokratie und die dazu notwendige Geduld. Der politische Diskurs findet gerade statt, flankiert mit einer gesellschaftlichen Debatte zu dieser Frage. Jeder darf Stellung beziehen und seine Meinung äußern. Wir sollten nicht die Erwartung haben, dass alle der gleichen Meinung sind und der Politik Zeit gewähren, um Kompromisse zu finden - denn darum geht es in Demokratien.
Die Frage, ob man bestehende AKW weiter- bzw. wieder anlaufen lassen soll, ist für mich kurzfristiger Natur (ich habe das Wort "Tagespolitik" wieder gestrichen :-)) und hat wenig mit Strategie zu tun. Ich hätte gern eine strategische Debatte, wie ein sicherer, robuster und möglichst kostengünstiger Energiemix für die nächsten 50 Jahre aussehen soll, gerne flankiert mit der Frage, wie der deutsche Oligopol-Energiemarkt aufgebrochen werden kann.
Fazit: Ich bin mit mir selbst auf der Insel der Glückseligen, denn ich glaube unerschütterlich daran, dass die Dinge langfristig gut werden auch wenn es kurzfristig ungemütlich ist. Wenn die jetzige Regierung in großen geselschaftlichen Fragen wie dieser keinen gesellschaftlich akzeptierten Kompromiss erzielen kann, wird sie anschließend abgewählt und es werden andere politische Weichen gestellt. Und ich glaube gleichzeitig an die grenzenlose Innovationskraft von Menschen in Demokratien, Lösungen für Probleme zu finden (die dann wieder neue zu lösende Probleme hervorrufen).
Die Gasversorgung über Pipeline ist normalerweise der effizienteste und kostengünstigste Weg. Ohne erneute Eskalation des Ukraine-Konflikts gäbe es die jetzige Diskussion um Energiepreise gar nicht, weil wir nirgends billiger Gas beziehen können als über Pipeline aus Russland. Hätte eine beliebige Bundesregierung hingegen in der Vergangenheit in einem theoretischen Szenario auf umfassende LNG-Versorgung aus USA gesetzt, würden wir das derzeitige Preisniveau schon seit Jahren sehen.
Ich will darauf hinaus, dass es im Nachhinein immer leicht ist, mit dem Finger auf irgendwas zu zeigen, weil sich die Dinga anders entwickelt haben als damals gedacht,
Als es sich die Politik gedacht hatte. Diskutiert wurde es auch hier im Forum schon öfters.
Thematisiert wurde es, egal ob auch WallstreetJornal, Achgut, NZZ, BTO Podcast auch zur Genüge.
Ich verstehe deinen ersten Punkt, den du machen willst, der trifft nur nicht hier auf das Forum zu. Natürlich hat man in der Intensität die Probleme nicht besprochen. Die Probleme kommen sehen hat man hier grade schon.
Die anbahnende Energieknappheit war für mich 2020 der Grund All in, in Öl zu gehen:
https://freiheitsmaschine.com/freiheitsforum/alternative-investments/der-energiesektor/
Wenn man die alten Beiträge liest, war das Forum früher irgendwie schon höhere Qualität.
@pascal wir sprechen da über unterschiedliche Dinge bzw. Zeiträume. 2020 gab es ja bereits die Abhängigkeit von russischem Gas, das ist nicht mein Fokus. Meine Zeitmaschine wäre auf die 90er und 00er Jahre eingestellt, denn dort wurden die Weichen für die heutige Abhängigkeit gestellt - aus damals nachvollziehbaren Gründen wie ich finde, die sich heute als nicht mehr haltbar erweisen und nun korrigiert werden müssen. Der normale Lauf der Dinge halt...
Meine Zeitmaschine wäre auf die 90er und 00er Jahre eingestellt, denn dort wurden die Weichen für die heutige Abhängigkeit gestellt
Ist schon was anderes, wenn du etwas in 3 Jahren machen musst. Und die Mängel offensichtlich sind. Oder du innerhalb weniger Monate komplett gegensteuern musst.
Ja, natürlich hatte ich das Thema in den 90 oder 00 Jahren nicht auf dem Schirm. Da wurde ich geboren. Und ich entschuldige mich tiefgründig, dass ich mit 3 Jahren wegen der Energiegesetze nicht öffentlich auf der Straße war. Das lege ich mal unter der Kategorie Boomer ab.
Euch noch n schönen Sonntag.
Russisches Gas wurde bereits lange vor dem Mauerfall sowohl nach Westdeutschland als auch in die DDR geliefert. Mit zunehmenden Industriebedarf ist die Abhängigkeit stetig gewachsen, was man in Kauf genommen hat, da es zuerst keine Alternativen gab und man sich an das billige russische Gas gewöhnt hat und gute Gewinne gemacht. Genau wie man Sicherheit an die USA ausgelagert hat und viel Geld gespart hat. Billige Energie war ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg Dtl. - ohne in Erwägung zu ziehen die damit verbundenen Risken für das Land nachhaltig zu reduzieren. Dieses Risiko ist jetzt eingetreten, in Form von hohen Energiepreisen als auch Energiemangel.
Das vermeidbare Problem war, konventionelle Kraftwerke und AKW abzuschalten bevor ausreichend Kapazität durch Erneuerbare Energien zur Verfügung steht, die die Versorgungssicherheit von Wirtschaft und Haushalten garantiert.
@reinvest Die Solarkraftwerke in der Sahara sind seit über 10 Jahren blosse Träumerei als das Desertec-Projekt gescheitert ist. Nicht nur dass es schwierig ist die generierten Energiemengen über grosse Distanzen zu transportieren, auch das Betreiben dieser Anlagen in instabilen Regionen Nordafrikas ist ein immenses Risiko was wieder neue Abhängigkeiten schaffen würde.
@roman sehe ich alles ebenso wie Du. Das ist der Blick in den Rückspiegel und ein Teil der Erklärungen, wie wir an den heutigen Punkt gekommen sind. Sehe ich ganz nüchtern ohne zu werten. Nach vorn geblickt wird das nun korrigiert. Die Überlegungen/Entscheidungen von heute/morgen können sich dann in 30 Jahren wieder als falsch rausstellen und dann wird wieder reagiert werden. So ist der Lauf der Dinge bei allen großen Themen, zuletzt Corona (kurzzyklischer) und nun mal wieder Energiepolitik.
Meine Zeitmaschine wäre auf die 90er und 00er Jahre eingestellt, denn dort wurden die Weichen für die heutige Abhängigkeit gestellt
Ist schon was anderes, wenn du etwas in 3 Jahren machen musst. Und die Mängel offensichtlich sind. Oder du innerhalb weniger Monate komplett gegensteuern musst.
Ja, natürlich hatte ich das Thema in den 90 oder 00 Jahren nicht auf dem Schirm. Da wurde ich geboren. Und ich entschuldige mich tiefgründig, dass ich mit 3 Jahren wegen der Energiegesetze nicht öffentlich auf der Straße war. Das lege ich mal unter der Kategorie Boomer ab.
Euch noch n schönen Sonntag.
Da hast Du glaube ich einen Vorwurf gelesen der nicht beabsichtigt war. Klar bist Du genausowenig verantwortlich wie ich für die Entscheidungen zur Erhöhung der Abhängigkeit von russischem Gas. Das war auch gar nicht mein Punkt. Mein Punkt ist, dass die Fähigkeit zum schnellen reagieren bzw. zur kurzfristigen Schaffung von Alternativen 2020 schon nicht mehr da war. Ob nun 2020, 2022 oder 2024 gegengesteuert wird ist in 20 Jahren irrelevant, auch wenn es heute für den Geldbeutel natürlich einen Unterschied macht. @roman hat den Zusammenhang ja gut dargestellt, vor solchen Hintergründen bzw. mit solchen Motiven ist die Hürde groß, den Kurs zu wechseln. Mein weiterer Punkt ist, dass es außer Aufregung rein gar nichts bringt, sich heute hinzustellen und "ich habs doch schon immer gesagt/gewusst" zu rufen. Das macht nur als Diktator in einer Diktatur Sinn (und bleibt auch da folgenlos).