Zum Thema Sprengung der Northstream Pipelines:
Investigativjournalist Seymour Hersh im Interview mit der Berliner Zeitung:
Nach meiner Meinung eine glaubwürdige Quelle und nach dem Lesen des Interviews ein glaubhaftes Szenario.
Ebenfalls nach meiner Meinung ist es weiterhin extrem unglaubwürdig, dass Russland die Pipelines selbst gesprengt haben soll. Das hat Ihnen nur Optionen genommen und keine gegeben.
Wenn ich Putin wäre und bereit gewesen wäre eine Pipeline zu sprengen, wäre es die Norwegische Pipeline durch die Nordsee nach Zentraleuropa gewesen, die nach Abschalten von Nordstream absolut lebensnotwendig für uns in diesem Winter ist und war.
Ohne norwegisches Gas wären die Gasspeicher schon auf / nahe Null und der Druck einer Wiederaufnahme Belieferung aus Russland wäre bei uns extrem hoch.
Schönen Tag
Investigativjournalist Seymour Hersh im Interview mit der Berliner Zeitung:
Nach meiner Meinung eine glaubwürdige Quelle und nach dem Lesen des Interviews ein glaubhaftes Szenario.
Warum ist für dich die anonyme Quelle glaubwürdig? Was macht Sie für dich glaubwürdig?
Was macht für dich Seymour Hersh glaubwürdig, der auch schon einige male wie z.B. beim Syrischen Giftgas einsatz daneben lag.
Orginalquelle:
https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream
Das "Interview" aus der Berliner Zeitung scheint mir nur eine wiedergabe im Interviewvormates des Artikels von Seymour Hersh zu sein.
Sowohl der Sprengstoffexperte bei Prof. Rieck sah, selbst vor dem Hersh Artikel das z.B. mit C4 als auch einige OSINT Quellen sahen es teilweise als Unstimmig an, an einigen stellen.
Btw. Grad gabs einen neuen Artikel von dem Herren:
https://seymourhersh.substack.com/p/the-crap-on-the-wall
Auch wenn die Geschichte von Hersh mehr in mein Weltbild passt, als es ein Russland gewesen wäre, so hat Sie doch viele Handwerkliche mängel, die man sogar mit Osint material überprüfen könnte. Deshalb weiß ich nicht so recht.
Wer so etwas glaubt, macht sich zum Opfer des Putin'schen Propagandakriegs. Zu diesem späten Zeitpunkt, als bereits sowieso sämtliche Gasströme durch NS1 auf null waren, hätten die USA dies nie getan. In einer Demokratie und Rechtsstaat muss man immer damit rechnen, dass es rauskommt. Und würde das rauskommen, wären die deutsch-amerikanischen Beziehungen auf Jahre ruiniert. Ich habe mir extra den sehr langatmigen Substack von Hersh komplett durchgelesen (nicht so das Interview jetzt), um zu sehen, ob er irgendeinen Beweis bringt, oder wenigstens Fakten, die das ganze plausibel erscheinen lassen – Fehlanzeige, es ist einfach nur eine gute Story und der anonyme Informant. Hersh ist schon längst in dem Alter, in dem man auf den Enkeltrick reinfällt. Er hat einen hohen Bekanntheitsgrad, hat den Pulitzerpreis gewonnen und man weiss, dass er für eine gute Story bereit ist, weit zu gehen. Für den FSB sicher kein Problem, so einen Mann mit einem gut konstruierten falschen Informanten zu füttern. Das war einfach nur ein rage quit von Putin, die Pipelines in die Luft zu jagen. Lustigerweise scheint ja eine Röhre von NS2 noch erhalten zu sein, also falls die Deutschen doch noch irgendwann wollen…
um zu sehen, ob er irgendeinen Beweis bringt, oder wenigstens Fakten, die das ganze plausibel erscheinen lassen – Fehlanzeige, [...]Das war einfach nur ein rage quit von Putin, die Pipelines in die Luft zu jagen.
Zu sagen: Das ist nur eine Story ohne beweise von der Russischen Propaganda und dann seine eigene Story ohne Beweise zu droppen hat auch etwas.
Dass es hier um Einschätzungen geht, ist ja wohl klar. Keiner in dieser Gruppe hat echte Informationen zum Thema.
Bin da bei yok. Waren es die USA? Vielleicht. Warum sie es gewesen sein mögen, ist für mich nicht schlüssig. NS1 war aus, NS2 nicht im Gespräch jemals angeschaltet zu werden. Dann sprengen und riskieren, seine europäischen Verbündeten gegen sich aufzubringen? Der US-Vorteil ist mir da nicht klar.
Russland hingegen hat dadurch glaubhaftere Vorteile:
- Zwietracht sähen, schließlich finden sich genügend, die es den USA zutrauen.
- Höhere Gaspreisen (hat nicht wirklich geklappt).
- Glaubhaftes Lieferungen einstellen, wegen höherer Gewalt. Das "die Turbinen werden nicht geliefert" hat schon lange niemand mehr geglaubt.
Praktischer Weise ist eine Röhre ja heile geblieben und dann auch noch NS2. Wäre der Winter eisig und die Gasspeicher nicht erfolgreich gefüllt worden, hätte Russland sicher angeboten, uns vom Frieren zu schützen.
Riskieren die USA den Bruch mit ihren Verbündeten, um Pipelines zu sprengen, die eh nicht in Betrieb sind? Oder wollte Russland höhere Preise und eine Ausrede, nicht mehr liefern zu müssen (außer man macht doch NS2 auf)?
Ich weiß es nicht, ich sage 85/10/5 für Russland/USA/unbekannte Dritte. (FFF wollte doch Pipelines sprengen?)
Hersh steht es frei, mich von seiner Theorie zu überzeugen. Dafür brauch ich aber mehr, als anonyme Quellen... Insbesondere, wenn man bedenkt, wie der Gute in den letzten 20 Jahren abgedriftet ist...
Es geht hier ja um einen Akt von internationalem Staatsterrorismus, ohne jeden Interpretationsspielraum. Und ausgerechnet Biden sollte sich eben das auswählen, um damit in die Geschichtsbücher einzugehen?
Wenn ich Putin wäre und bereit gewesen wäre eine Pipeline zu sprengen, wäre es die Norwegische Pipeline durch die Nordsee nach Zentraleuropa gewesen, die nach Abschalten von Nordstream absolut lebensnotwendig für uns in diesem Winter ist und war.
Es macht schon einen großen Unterschied, ob Russland eine russische Pipeline sprengt, die nicht in Betrieb ist, oder ob sie eine NATO-Mitgliedsstaat-Pipeline sprengen, die vital für die Versorgung von NATO-Staaten ist.
Klar, wenn Russland der NATO den Krieg erklären wollte, dann wäre es ein sinnvolles Erstschlagsziel (unter vielen). Aber ansonsten sehe ich nicht, wie das eine rationale Entscheidung gewesen wäre.
Hat Schweden seine Ermittlungsergebnisse zur Sprengung von NS1 und NS2 mittlerweile veröffentlicht?
Ich bin mir sicher, dass auch nur der kleinste Verdacht auf Putin zum vollsten ausgeschlachtet werden würde.
Diese Stille und gleichzeitige unter den Teppich kehren sind für mich ein Indiz für einen verantwortlichen Verbündeten.
Nach meinem Infostand wurden die Pipelines durch per U-Boot aufgelegte grosse Minen von oben in den Meeresboden gesprengt - bei einer Pipeline über 250m Länge. Also nicht durch ein paar von Tauchern oder Robotern angebrachte Schneidladungen oder durch Wartungsroboter von innen.
Ein politisches Szenario könnte sein, dass man sicher weiss und nachweisen kann, dass es Russland war, aber wir nichts davon hören, weil die westliche Politik sich scheut (nachvollziehbar?) die dann eigentlich nötigen Maßnahmen zu beschließen.
@Alter Nomade
Ich wäre wirklich froh wenn das so wäre. Hätte man dafür Beweise, würde es zeigen wie perfide Putin den Westen teilen will. Auch könnte man besonnen auf den Angriff reagieren und ihn als False Flag Aktion abtun.
Derweil Grüße vom neuen Zentrum Europas:
Die Polen wissen sich in Szene zu setzen.
Eine Nordstream-Anschlagstheorie könnte noch sein: sie wurden mit Wissen und Wollen der BuReg gesprengt. Was wäre das dann? Ein Angriff auf russische Infrastruktur?
Definitiv: Ein massiver Verstoß gegen Umweltauflagen. Aber sonst?
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Eine Nordstream-Anschlagstheorie könnte noch sein: sie wurden mit Wissen und Wollen der BuReg gesprengt. Was wäre das dann? Ein Angriff auf russische Infrastruktur?
Definitiv: Ein massiver Verstoß gegen Umweltauflagen. Aber sonst?
"Die fünf Anteilseigner der Nord Stream AG sind Gazprom international projects LLC (eine Tochtergesellschaft der PAO Gazprom), Wintershall Dea AG (früher Wintershall Holding GmbH), PEG Infrastruktur AG (E.ON), N.V. Nederlandse Gasunie und ENGIE.
Die führenden deutschen Energieunternehmen Wintershall Dea AG und PEGI/E.ON sind mit jeweils 15,5 Prozent beteiligt, die niederländische N.V. Nederlandse Gasunie und der führende französische Energieversorger ENGIE mit jeweils 9 Prozent...."
https://www.nord-stream.com/de/wer-wir-sind/
Wintershall Dea ist z.B. eine BASF Tochter, die auch durch die Zerstörung der Pipeline einen Milliardenverlust für seine Besitzer (die Aktionäre) verursacht hat:
Das heißt ich als BASF Aktienbesitzer (und jeder Gesamtmarkt ETF Besitzer) wurde durch die Zerstörung der Pipelines finanziell geschädigt und es ist Aufgabe auch der beteiligten Unternehmen, herauszufinden, wer für diese finanzielle Schädigung seiner Besitzer verantwortlich ist, damit eine finanzielle Kompensation angestrebt werden kann.
Gesamtübersicht Unternehmen und Politik vor Ausbruch des Krieges:
@maschinist stimmt, lediglich NS2 war zu 100% im Besitz von Gazprom.
P.s.: aber europäische Firmen trugen die Baukosten als Finanzinvestoren. Dank an Schröder und Co, dass wir für die Erpressbarkeit und Abhängigkeit auch noch selbst bezahlen durften.
Hallo @feivel2000
nach meiner Meinung war das Problem nicht die starke Konzentration auf russisches Gas
(weil es mit Abstand das Günstigste war und Deutschland damit einen großen Wirtschafts / Wohlstandsvorteil hatte und Handel statistisch Frieden fördert).
Das Problem war bei uns fehlende Redundanz, wenn es zu einem Ausfall kommt:
- Keine LNG Terminals um schnell Umschwenken zu können
- Abschalten der Atomkraftwerke ohne sichere Grundlast, die jetzt auch durch höherere Gasverstromung ausgeglichen werden muss
- Oder das generelles Verbot von eigenem Gas Fracking obwohl aus den USA nun teures Fracking Gas gekauft wird und und in "schwimmenden Bomben" aka LNG Tankern um die Weltmeere verschifft wird
Margot Käßman versucht zu erklären, warum sie den aktuellen offenen Brief unterschrieben hat.
Wieso Russland eher dazu zu bekommen ist, mit einer schutzlosen Ukraine zu verhandeln, kann auch sie leider nicht schlüssig erklären.
Aber als Gleichnis bringt sie den Korea Konflikt... wie passend. Fordert sie also eine UN gebilligte, US geführte, 350.000 Mann starke, militärische Intervention, die die Grundlage für mögliche Waffenstillstandsverhandlungen schaffen kann? Eher nicht...
Naja, so zuende gedacht wie der Rest der Aussagen, aber Hauptsache man unterstellt, man würde niedergemacht.