War dieses fordern nach sofortigem (staatlichen) Ausgleich, sobald irgendwas teurer wird schon immer so? Oder hat das mit der Finanzkrise begonnen?
Naja, die Frage ist, wer genau etwas fordert. Ich höre viel Jammern und das ist nicht neu. Neu ist auch nicht die Forderung, dass sich der Staat doch bitte aus dem Wirtschaft raushalten soll, dann aber immer schnell um Hilfe (mit Steuergeldern) gebeten wird, wenn es den entsprechenden Interessengruppen mal schlecht geht.
Ich sag nicht nein zu 300€ Brutto. Da ich nicht mal ein Auto habe und jedes Mal mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre, aber irgendwie bescheuert. Finde es ehrlich gesagt eher eine Frechheit, dass jetzt mit der Gießkanne ausgeschüttet wird. Wenn ich überlege, wie meine Arbeitsbedingungen die letzten 15 Monate auf Intensiv waren und dafür habe ich insgesamt 350€ extra bekommen…da komme ich mir verarscht vor.
Ich gebe Dir Recht. Allerdings lassen sich die mangelnde monetäre staatliche Wertschätzung für Deinen Einsatz (und den vieler anderer Berufsgruppen) aus meiner Sicht nur bedingt mit diesem Gießkanne-Soforthilfe-Paket vergleichen. Alles was nicht mit Gießkanne verteilt werden soll, muss an eine Anspruchsprüfung gekoppelt werden. Oft werden dazu existierende Verwaltungen genutzt, über die man entsprechende Gruppen ohne großen Mehraufwand erreicht (Bsp. alle Sozialhilfeempfänger bekommen einen Heizkostenzuschuss). Wenn das aber nicht geht weil die Anspruchsvoraussetzungen zu weit gefasst sind (der Selbstständige soll auch was bekommen), muss irgendwer die Prüfung durchführen. Jeder Verwaltungsakt bindet Kapazität und kostet damit Geld. Daher ergibt aus meiner Sicht für solche kurzfristig laufenden Programme mit begrenztem Leistungsumfang nur die Gießkanne Sinn, wenn es nicht über eine bestehende Verwaltung ohne zusätzliche Anspruchsprüfung laufen kann - auch wenn das dann sozial ungerecht ist. Die Alternative wäre ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, der am Ende die Kosten nach oben treibt.
War dieses fordern nach sofortigem (staatlichen) Ausgleich, sobald irgendwas teurer wird schon immer so? Oder hat das mit der Finanzkrise begonnen?
Naja, die Frage ist, wer genau etwas fordert. Ich höre viel Jammern und das ist nicht neu. Neu ist auch nicht die Forderung, dass sich der Staat doch bitte aus dem Wirtschaft raushalten soll, dann aber immer schnell um Hilfe (mit Steuergeldern) gebeten wird, wenn es den entsprechenden Interessengruppen mal schlecht geht.
Ob das Narrativ durch die Politiker, die Medien oder durch die Bevölkerung entstanden ist, kann ich gar nicht genau definieren. Dafür schaue ich zu selten Nachrichten. Finde es aber schon irgendwie merkwürdig, dass inzwischen sofort auf alles reagiert wird, was sich verändert. Mietpreisbremse etc. Ich kann verstehen, dass Rentner nicht gezwungen werden sollten aus der Wohnung, in der sie seit Jahren leben, ausziehen zu müssen, wenn aber junge Menschen unbedingt nach Berlin wollen, sollen sie halt Berlinpreise zahlen. Das Preise steigen oder fallen gehört für mich zum Lebensrisiko dazu. Bald bekommt man dann noch einen „gesunde-Lebensmittel-Bonus“, weil Gemüse und Obst teurer werden? Der Strompreis ist auch seit Jahren nicht günstiger geworden, da hat man auch nicht reagiert. Gefühlt ist das neu, aber vielleicht hat’s mich vorher auch einfach nicht interessiert und ist deswegen an mir vorbeigegangen.
Ich sag nicht nein zu 300€ Brutto. Da ich nicht mal ein Auto habe und jedes Mal mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre, aber irgendwie bescheuert. Finde es ehrlich gesagt eher eine Frechheit, dass jetzt mit der Gießkanne ausgeschüttet wird. Wenn ich überlege, wie meine Arbeitsbedingungen die letzten 15 Monate auf Intensiv waren und dafür habe ich insgesamt 350€ extra bekommen…da komme ich mir verarscht vor.
Ich gebe Dir Recht. Allerdings lassen sich die mangelnde monetäre staatliche Wertschätzung für Deinen Einsatz (und den vieler anderer Berufsgruppen) aus meiner Sicht nur bedingt mit diesem Gießkanne-Soforthilfe-Paket vergleichen. Alles was nicht mit Gießkanne verteilt werden soll, muss an eine Anspruchsprüfung gekoppelt werden. Oft werden dazu existierende Verwaltungen genutzt, über die man entsprechende Gruppen ohne großen Mehraufwand erreicht (Bsp. alle Sozialhilfeempfänger bekommen einen Heizkostenzuschuss). Wenn das aber nicht geht weil die Anspruchsvoraussetzungen zu weit gefasst sind (der Selbstständige soll auch was bekommen), muss irgendwer die Prüfung durchführen. Jeder Verwaltungsakt bindet Kapazität und kostet damit Geld. Daher ergibt aus meiner Sicht für solche kurzfristig laufenden Programme mit begrenztem Leistungsumfang nur die Gießkanne Sinn, wenn es nicht über eine bestehende Verwaltung ohne zusätzliche Anspruchsprüfung laufen kann - auch wenn das dann sozial ungerecht ist. Die Alternative wäre ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, der am Ende die Kosten nach oben treibt.
Es geht gar nicht darum mehr Geld zu bezahlen. Mir würde reichen, dass ich nicht gezwungen werde meine Überstunden ausbezahlen zu lassen, sondern stattdessen mal einen Monat frei bekomme. Mit den 300€/Staatsbürger könnte man im Gesundheitssystem einiges bewegen, um sowas möglich zu machen bzw. Überstunden in dem Ausmaß direkt zu vermeiden. Selbst wenn es bei der Pflege zu wenig Leute gibt, die den Knochenjob machen wollen, gilt das für Ärzte nicht. Da gäbe es genug, die es machen wollen, aber nicht dürfen. Mir fällt aktuell in unserem KH kein Bereich ein, der nicht sofort auf Notfallprogramm umgeschaltet werden muss, sobald irgendwer wegen eines positiven Coronatests ausfällt (Pflege, MTA oder Arzt ist egal). Dann gibts aber jedes Mal eine automatisch generierte Mail, dass man Überstunden gemacht hat und diese zeitnah ausgleichen soll bzw. ab 30min auch begründen ?
Ich finde spannend, wie schnell der Staat Geld herzaubern kann, wenn vorher das Narrativ war, dass gar kein Geld da ist und für was dann Geld da ist und für was nicht.
Ich finde spannend, wie schnell der Staat Geld herzaubern kann, wenn vorher das Narrativ war, dass gar kein Geld da ist und für was dann Geld da ist und für was nicht.
Ich stelle ganz wertfrei fest, dass Geld immer vom Staat erübrigt werden kann, wenn sich politische Mehrheiten dafür finden. Der Unterschied den Du in den beiden Situationen wahrnimmst liegt einfach daran, dass sich politische Mehrheiten viel leichter finden lassen, wenn es um viele statt wenige Wählerstimmen geht. Das ist weder gerecht noch neu.
Ich finde das auch absurd, dass sofort eine staatliche Nothilfe gemacht wird, sobald der Benzinpreis steigt, und auch noch vom FDP-Minister und aus meiner Sicht nicht getriggert von irgendwelchen Protesten der Bevölkerung. Wer sich die die gestiegenen Preise nicht leisten kann oder will, der kann auch einfach mal zwei Pullover zu hause anziehen, mehr mit dem Fahrrad erledigen, kürzer duschen oder auch etwas langsamer fahren. Nebenbei ist das genau das, was die Regierung gegen den Klimawandel erreichen will. Jetzt bekommen wir Energieverschwendungssubventionen, die Kleckerles-Beträge sind und einen Riesen-Verwaltungsaufwand generieren (Steuererklärung, Arbeitgeber, Finanzämter, Familienkassen). Helikoptergeld eben. Ich fände es viel sinnvoller, wenn der Staat die Wettbewerbskontrolle verbessern würde. Vor ein paar Tagen war der Diesel im Städtchen 30 km weiter nördlich 18 Cent billiger als bei uns (zeitgleich). Neulich haben wir in Frankreich für ca. 35 Cent billiger getankt, während es bis vor dem Ukrainekrieg eigentlich keinen Unterschied gemacht hat.
Diese ganzen Mechanismen sind nicht neu. Ihr dürft nicht vergessen, dass wir uns in einer Blase befinden und versuchen, uns über Hintergründe und Zusammenhänge zu informieren. Damit gehören wir zu einer absoluten Minderheit. Die Mehrheit findet solche Maßnahmen einfach erstmal gut und darauf zielt eine neue Regierung, die Handlungsfähigkeit beweisen will auch ab. Die billige Effekthascherei und der blinde Aktionismus mögen heute schneller von der Hand gehen als früher, aber neu ist das alles nicht.
Ich stelle ganz wertfrei fest, dass Geld immer vom Staat erübrigt werden kann, wenn sich politische Mehrheiten dafür finden. Der Unterschied den Du in den beiden Situationen wahrnimmst liegt einfach daran, dass sich politische Mehrheiten viel leichter finden lassen, wenn es um viele statt wenige Wählerstimmen geht. Das ist weder gerecht noch neu.
Deswegen schaue ich aktuell sehr pessimistisch auf unser Gesundheitssystem. Nicht einmal die viele Aufmerksamkeit durch Corona hat irgendetwas substanziell verbessert. Dabei habe ich in meiner jugendlichen Naivität gedacht, Gesundheit geht jeden etwas an. Möglicherweise sieht man als medizinischer Laie noch zu wenig, wie die Maschine im Hintergrund stockt. Aber das Thema ist off topic. Hat mich wie gesagt nur interessiert, ob schon früher alles immer reguliert werden musste.
Wir haben die Heizungen in der Wohnung ausgedreht (außer im Bad). Meine Freundin hat ihren 2. Coronabonus gespendet. Ist zwar im Gesamtkontext nichts, was den Krieg beendet, aber da wir nicht mit einer Waffe in die Ukraine fahren werden oder im Wohnzimmer jemanden unterbringen könnten, alles was wir tun können.
Ich fände es viel sinnvoller, wenn der Staat die Wettbewerbskontrolle verbessern würde. Vor ein paar Tagen war der Diesel im Städtchen 30 km weiter nördlich 18 Cent billiger als bei uns (zeitgleich). Neulich haben wir in Frankreich für ca. 35 Cent billiger getankt, während es bis vor dem Ukrainekrieg eigentlich keinen Unterschied gemacht hat.
Vielleicht liegt es insgesamt an der anderen Abgabenstruktur auf den Sprit? Du hast in Deutschland ja viele Sachen die Prozentual wirken. Wenn der Preis steigt, steigen die mit. Was es insgesamt nochmal teuerer macht
@pkay
Nö, ist heute schon fast wieder ausgeglichen zwischen DE/FR. Das ist alles nur kurzfristige Kriegsgewinnlerei, schauen, was man dem Kunden gerade abzocken kann, ohne dass er es merkt.
Die USA Struggeln. Biden möchte 20% Minimum Tax einführen für die die mehr als 100Mio in Assets haben:
https://www.wsj.com/articles/biden-to-propose-new-minimum-tax-on-wealthiest-americans-11648335232
Die USA Struggeln. Biden möchte 20% Minimum Tax einführen für die die mehr als 100Mio in Assets haben:
https://www.wsj.com/articles/biden-to-propose-new-minimum-tax-on-wealthiest-americans-11648335232
Die Demokratische Partei möchte durch die Hintertür eine Steuer auf unrealisierte Kapitalerträge einführen.
Was sich harmlos anhört hätte massive Konsequenzen.
Beispiel: Unternehmensbesitzer der viele Arbeitsplätze erschaffen hat mit Firmenvermögen von z.B. 1 Milliarde Euro.
Unternehmenswert steigt z.B. durch steigende Börsenbewertung innerhalb eines Jahres um 25% auf 1,25 Milliarden Euro.
Wenn dieser Unternehmer jetzt eine Steuer auf diese unrealisierte Bewertungssteigerung von z.B. 20% bezahlen müsste, wären das 50 Millionen an Steuer. Wenn er diese Geldmenge nicht an Cashflow generiert, muss er Teile seiner Vermögenssubstanz verkaufen, dass heißt Anteile an seinem eigenen Unternehmen.
Nach meiner Meinung wäre das ein Sargnagel für US Entrepeneure und diese Menschen würde in Unternehmerfreundlichere Länder abwandern. Selbst in Mitteleuropa besteuert kein Land unrealisierte Kapitalerträge auf der Unternehmerseite.
In Spaninen hat man mittlerweile das Kündigen von Mitarbeitern Verboten. Lol
Nicht vom Titel oder dem Gastgeber (der sich im Interview aber angenehm zurückhält) ablenken lassen: Zeihan hat interessante Ansichten zur dunklen Zukunft von Russland und insbesondere interessant zu China - er bewertet die Auswirkungen des Ukraine Kriegs auf China sehr negativ und geht generell davon aus, dass China mittelfristig sowieso zerbricht. Er nennt primär demografische Faktoren. Auch seine Aussagen zum US Defizit und zur Wichtigkeit der Düngerknappheit sind interessant.
ifo: Geopolitische Herausforderungen und ihre Folgen für das deutsche Wirtschaftsmodell
"...
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hat deshalb das Münchner ifo-
Institut mit der vorliegenden Studie beauftragt. Verschiedene Szenarien einer mehr oder
weniger intensiven De-Globalisierungsstrategie wurden im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaftsleistung analysiert.
..."
