Hallo liebe Community
ich bin im Oktober genau 2 Jahre im Audit bei einer Big-4 und werde vermutlich zum Senior befördert und werde dann voraussichtlich ca 54K verdienen (ohne Beförderung aktuell nur 50K).
Ich habe nun überraschenderweise ein Angebot von meinem alten Chef von einem großen Versicherungskonzern erhalten. Ich habe dort vor der Big4 als Student 3 Jahre gearbeitet.
Es geht dabei um eine Stelle im Aufsichtsrecht und der Kommunikation mit der BaFin.
Kurz zu mir: Bankausbildung, sehr guter Bachelor und sehr guter Master, 2 Jahre Audit Prüfung eines anderes großen Versicherungskonzerns und vorher 3 jahre als Student bei dem o.g. Konzern.
Der ehemalige MA auf der stelle hatte 84K (inkl Weihnachtsgeld , Urlaubsgeld und Bonus). Er hat die Stelle genau drei Jahre ausgeübt, war aber schon seit 2003 im Konzern
Was denkt ihr? Was könnte ich verlangen? Ich dachte an 75K all in? oder könnte ich auch die 84K verlangen? Das Budget dazu schneit ja da zu sein, allerdings habe ich noch nicht soviel Berufserfahrung.
Morgen werde ich meine Entscheidung treffen müssen.
VG,Sonny
Puh, schwierige Entscheidung!
Würde es aber denke ich nicht nur am Gehalt fest machen. Sind die Tätigkeiten denn identisch oder hat Dir eine der beiden mehr Freude bereitet?
Ansonsten wäre mein Ansatz, lieber zu viel, als zu wenig zu fordern, da Du ja noch die Beförderung beim aktuellen Job in der Hinterhand hast.
Fände 75-80k aufgrund der bereits von Dir genannten geringeren Berufserfahrung als Verhandlungsbasis wohl vertretbar.
nein die Jobs sind nicht ganz identisch. Mein aktueller Job macht mir ehrlicherweise auch nicht sehr viel spaß. Allerdings ist die Karriere in der Wirtschaftsprüfung planbar und nachdem Examen hat man nach einer kurzen Zeit ein 6stelliges Gehalt sicher. Allerdings kommt dann dazu sehr sehr viel Arbeit :-)
Also wäre es realistisch wenn ich unabhängig von Urlaubs/Weihnachtsgeld 70K verlange? Mit den Sonderzahlungen würden nochmal 2,3 Monatsgehälter dazu kommen und ich wäre dann bei den besagten 84K des ehemaligen Mitarbeiters
Generell:
Je größer das Unternehmen, desto wichtiger ist die Verhandlung beim Einstiegsgehalt, wenn man kein Berufsneuling mehr ist, sondern schon mit einer gewissen Erfahrung handeln kann.
Der Hauptgrund ist nicht das Gehalt bei diesem Einstieg, sondern dass sich dieses Gehaltsdelta sehr lange durch die Jahre durchschleift, da Konzerne oft relativ starre Gehaltssprungregeln haben.
Bei meinem Konzern zum Beispiel gab es eine Tarifstufe alle zwei Jahre, wenn man performt hat und nur mit Jobpositionen auf dem heißen Stuhl wie Produktmanagement (und aktuell wahrscheinlich IT) ging es schneller.
Das heißt das Delta Gehalt beim Einstieg zog sich bei Mitarbeitern 10 Jahre und länger durch die Karriere und die Verhandlung zu Beginn war wichtig. Der Einstieg ins Management ging dort auch nur, wenn man vorher die Tarifstufen durchlaufen hatte, dass heißt einige mussten warten obwohl sie schon alle Prüfungen dazu hatten, weil der Durchlauf durch den Tarif noch nicht beendet war.
Wer höher eingestiegen war, hatte generell einen kürzeren Durchlauf. Die beste Position hatten Quereinsteiger, die direkt ins Management einsteigen konnten. Die mussten meistens gar keinen Prüfungsmarathon mehr dafür ablegen.
Weiterhin ist dem direkten Vorgesetzten immer mehr egal, wie viel Du als sein Mitarbeiter überhaupt verdienst, je größer das Unternehmen ist.
Das heißt auch hier gibt es beim Einstieg tendenziell weniger Widerstand, wenn Du gut verhandelst, weil dieser Chef bei einem großen Unternehmen eher nicht auf das Personalbudget achten muss.
Das heißt für Deine eigene Verhandlung würde ich tendenziell ans obere Ende gehen und dann kann man immer noch einen Schritt zurück, wenn man merkt, dass ist zu viel.
Da Du schon die Infos von Deinem Vorgänger hast, würde ich es in Deinem Fall zumindest mit 80k versuchen und wenn Du Schneid hast, kannst Du auch mit dem 83k kokettieren und schauen wie stark Dein Gegenüber Dich runterhandelt.
Dabei natürlich immer freundlich bleiben und es ein Stück weit als ein Spiel betrachten (das wunderbare Spiel des Lebens).
Dieses sich nicht sofort mit dem allerersten Angebot zufrieden zu geben, strahlt auch einen Selbstwert aus, wenn man es nicht übertreibt und es auch mit eigenen Qualitäten untermauern kann. Gerade bei jungen Menschen bestehen diese Qualitäten auch aus Wissenshunger, Lernfähigkeit und Flexibillität.
Abschließend:
Wenn Du jetzt 83k bekommst, schuldest Du uns beim nächsten Freiheitskämpfer Treffen natürlich eine Runde ;-).
das werde ich auf jeden Fall machen :-)
Aber ist das denn realistisch, dass ich dasselbe wie der ehemalige Mitarbeiter verdienen kann (er ist seit 2003 im Konzern, wenn auch nur 3 Jahre auf der besagte Stelle) ?
Im Gegensatz zu ihm habe ich ja deutlich weniger Berufserfahrung.
Und wie würdet ihr das angehen? Wenn er mich fragt was ich mir so vorstelle, kann ich dann sagen 83K all in ?
Sorry aber das wäre meine erste Gehaltsverhandlung :-)
Findet ihr 75K-80K für einen 30jährigen ok oder ist das allgemein betrachtet wenig?
@sonny
Dein Alter ist zwar nicht ganz aber relativ egal. Es gibt 30 Jährige die verdienen angestellt mit Boni 200k Brutto im Jahr, weil Sie entweder in einem superheißen Bereich (wie Konzern IT) arbeiten / Spezialwissen haben und / oder sich gut verkaufen können.
Und wie gesagt, ist es auch Deinem Chef in einem Konzern eher egal ob Du nun 75k oder 83k im Jahr verdienst, so lange Du es einerseits gut verkaufen kannst und es andererseits ganz grob in das Gehaltsgefüge seines Teams hinein passt. Für Ihn selbst spielt es keine Rolle. Er bekommt dadurch nicht mehr Geld oder ein kleineres Budget in anderen Bereichen.
Findet ihr 75K-80K für einen 30jährigen ok oder ist das allgemein betrachtet wenig?
Wenn du Aktuell 50k verdienst mit 2 Jahren bei deiner aktuellen Firma kannst du dir die Frage vermutlich selber beantworten ;)
Hast du noch Kontakt zu anderen Kommilitonen, die du fragen könntest was sie verdienen?
Die meisten von denen sind in der Wirtschaftsprüfung, wo es üblich ist am Anfang für sehr viel Arbeit sehr wenig zu verdienen. Erst nach Examen kommt man an die ganz großen Gehälter. Ich habe beispielsweise seit Januar 160 Überstunden
@sonny ich bin früher von 52k Brutto auf 72k gewechselt hatte eigentlich weniger verlangt. War aber auch ein Karriereaufstieg von Tester zu Testmanager. Nicht zu klein verkaufen, runterghandelt wird man schnell. Berufserfahrung waren aber vorher 6-7 Jahre.
ich werde dann einfach mit offenen Karten spielen
- ihm aufzeigen, dass ich in meiner aktuellen Branche planbar i kurzer Zeit 6stellig verdienen kann (Mein ehemaliger Chef kommt aus derselben Brance)
- und ihm sagen, dass ich weiß wie viel der vorherige Mitarbeiter verdient hat
@sonny
Ich würde auch sagen, steig hoch ein. Wenn es zu viel ist wird man es dir mitteilen.
Worüber du dir auf jeden Fall Gedanken machen solltest ist, wieviel die 84k ohne Bonus, Weihnachts- und Urlaubsgeld sind.
Gehaltsverhandlungen wie ich sie kenne laufen ohne diese "On-Top" Zahlungen.
EDIT: Wie lange musst du denn noch bei deinem aktuellen Arbeitgeber bleiben um auf das 6-stellige Gehalt zu kommen?
Finde auch gute Gründe, warum sie DICH brauchen und warum du die 84k wert bist und was dich früher an ihm als AG begeistert hat.
Findet ihr 75K-80K für einen 30jährigen ok oder ist das allgemein betrachtet wenig?
Wenn du Aktuell 50k verdienst mit 2 Jahren bei deiner aktuellen Firma kannst du dir die Frage vermutlich selber beantworten ;)
Hast du noch Kontakt zu anderen Kommilitonen, die du fragen könntest was sie verdienen?
Kommt halt stark auf Branche und Unternehmensgröße an.
Deutsche Automobilkonzerne zahlen Berufseinsteigern mit Master z.B. aktuell ca. 65k inkl. Jahresbonus zum Einstieg direkt nach der Uni und nach 3-5 Jahren ist man bei ca. knapp 75k im Tarif, wenn man sich nicht dumm anstellt. Im IT Bereich ist es direkt noch mehr.
Wenn man die Branche wechselt, kann man nicht nach dem alten Gehalt gehen.
Haben die eine Tarifvertrag? Falls ja, weisst du was die maximale Eingruppierung der Stelle ist?
Weisst du wie man mit Master ohne Berufserfahrung dort einsteigt? Oft wird intern schon grob geschaut, dass jemand der ähnliche Erfahrung hat auch gehaltsmässig ähnlich viel bekommt. Ist wichtig für die „teamhygiene“.
Ansonsten stimme ich @maschinist voll zu. Einem schlecht verhandeltem Gehalt läuft man lange nach.
Jedoch wäre für mich als einstellender Manager eine zu hohe Gehaltsforderung auch kein no-go, falls es im Rahmen ist und man sich zufriedenstellend einigen kann.
ja Tarifvertrag der privaten Versicherungen, aber ich habe keine Ahnung welche Eingruppierung in Frage kommt