Das 6. Jahr vom "Projekt 17" hat begonnen, wir haben gerade mal Mitte März und es wird nicht langweilig. Die Kursrückgänge habe ich zum nachkaufen genutzt, da war es ziemlich praktisch, dass ich zuvor den Kredithebel reduziert hatte. Nachdem ich nun einige Kaufgelegenheiten wahrgenommen habe, ist er wieder hoch gegangen. Aktuell beträgt meine Gesamtanlagesumme 425k. Zuletzt habe ich bei ein paar Anleihen von P2P-Anbietern zugegriffen/aufgestockt z.B. konnte ich die 4Finance Anleihe für 76% kaufen (was für die Restlaufzeit eine Rendite von 19% p.a. ergäbe).
Bei den ETFs läuft alles, inzwischen habe ich schon für 30k nachgekauft. Nicht nur bei Degiro sondern ich habe nun auch ein paar Positionen bei meinem Depot bei IB aufgebaut. Mit den Einzelwerten (siehe Jahresrückblick) das war keine gute Idee, es hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass mir sowas nicht liegt. Nunja, China Overseas ist schön gelaufen, die habe ich vor ein paar Wochen verkauft. Unterm Strich habe ich damit in weniger als einem Jahr 38% Rendite gemacht, das ist nett. Aber Haier ist ziemlich abgestürzt, da bin ich im tiefroten Bereich. Obwohl ich bei China Overseas mehr gewonnen als bei Haier verloren habe, tut der Verlust doch mehr weh. Mal schauen, ob die sich in den nächsten Monaten erholen.
Die Kryptos sind ja in den ersten Wochen des Monats auch zurückgekommen. Am 01.12.2021 war mein Kryptoportfolio 119k wert, am 24.01.2022 waren es noch 63k. Autsch! Aber ich habe nichts verkauft, sondern etwas nachgekauft und warte auf bessere Zeiten. Aktuell liegt das Portfolio bei 80k. Zwischenzeitlich habe ich mir die Kryptolending-Anbieter nochmal genauer angeschaut und bin bei Nexo zu dem Schluss gekommen, dass deren Angebot einigermaßen akzeptabel ist. Also habe ich einen Teil meiner BTCs nun dort deponiert, wo sie Zinsen verdienen.
Übrigens habe ich zum Thema P2P ein Podcast-Interview gegeben. Hat Spaß gemacht mit den beiden Spezis zu plaudern. Das Ganze gibt es hier zu hören.
Kurz danach ist Russland dann in die Ukraine einmarschiert. Meine P2P-Kredite in der Ukraine hatte ich zuvor schon abgezogen, weil das Risiko absehbar war. Aber meine P2P-Kredite in Russland hatte ich nur etwas reduziert, ich hatte mir kaum vorstellen können, dass Russlands Banken wirklich vom Rest der Welt abgeschnitten werden und der Rubel so abstürzt. Da hängt jetzt ein wenig Geld fest, mal schauen wie sich die Situation mit den russischen Kreditgebern weiter entwickelt.
Allgemein könnte ich mir vorstellen, dass wir nun die Tiefstände an den Börsen gesehen haben und die Kurse wieder anziehen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die Konfliktsituation weiter eskaliert und Rohstoffknappheit und Inflation sich stärker negativ bemerkbar machen. Da heisst es Sparplan weiter laufen lassen, auf Kurs bleiben und Fremdkapitalhebel nicht zu groß werden lassen.
Das erste Halbjahr 2022 lief nicht gut. Mein Nettovermögenswert ging von 270K auf 186K runter, autsch. So ist das, wenn man gehebelt und mit einem hohen Kryptoanteil unterwegs ist. Das Depot sagt -32K (-14%) und bei den Kryptos steht -57K (-61%). Nun, ich nutze das zum Nachkaufen, irgendwann wird es auch wieder nach oben gehen. Aktuell reduziere ich mein P2P-Anteil und kaufe davon schrittweise ETFs.
@mrtn17 dafür hast du cojones bewiesen und deine positive Einstellung lobe ich mir!
Auch wenn es jetzt mal ein halbes Jahr nicht so gut gelaufen ist, halte ich weiter an meinem Plan fest. Das Gute ist, dadurch, dass ich nun mehr in die ETFs investiert habe, ist der P2P-Anteil gesunken und der Aktienanteil gestiegen. Der Kryptoanteil ist auch gesunken, sodass ich nun tatsächlich endlich mal meine Ziel-Asset-Allocation erreiche.
Aktuell habe ich:
- 41% Aktien-ETFs
- 11% REIT-ETFs
- 13% Anleihen-ETFs
- 5% Einzelwerte (eine Aktie und drei P2P-Anleihen)
- 11% P2P-Kredite
- 14% Kryptos (hauptsächlich BTC und ETH)
- 5% Mitarbeiteraktien
oder anders ausgedrückt, da ich ja gehebelt unterwegs bin:
- 72% Aktien-ETFs
- 18% REIT-ETFs
- 23% Anleihen-ETFs
- 9% Einzelwerte
- 19% P2P-Kredite
- 24% Kryptowährungen
- 9% Mitarbeiteraktien
- -74% Cash
Jahresrückblick 2022
Finanzen am Jahresanfang: 212k Depot, 64k P2P, 92k Krypto, 26k Mitarbeiterprogramm, -124k Fremdkapital. 270k Nettovermögenswert, 394k Gesamtanlagesumme.
Depot: Ich habe weiter in mein 12-ETF-Portfolio investiert, bei Kursrücksetzern vermehrt, sodass insgesamt 100k zusätzlich ins Depot geflossen sind. Neben meinem Degiro-Depot habe ich am Jahresanfang ein IBKR-Depot eröffnet. Die Kurse gingen leider runter, insgesamt habe ich -38k gemacht, das sind -15,5%.
Einzelwerte: Ende Januar habe ich China Overseas Land & Invest verkauft. Hier habe ich in 8 Monaten 38% gemacht. Das Timing war ganz gut, anschließend ist die Aktie wieder gefallen. Haier Smart Home habe ich weiter gehalten und dabei zugeschaut, wie es gefallen ist. Ich glaube aber weiter an die Firma und an eine positive Entwicklung in 2023. Im August habe ich mich dann an Private Equity herangewagt und etwas Hg Capital Trust gekauft. Außerdem hatte ich im "Crash" im Februar eine Position der 4Finance Anleihe zu 76% gekauft und im Juni zu 98% wieder verkauft.
P2P: Das Ukraine-Risiko habe ich rechtzeitig gesehen und alle Ukraine-Kredite abgestoßen. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass Russlands Finanzmarkt isoliert wird. Daher hat es mich mit den Russland-Krediten erwischt. Bei Mintos habe ich 2,5k in Russland festhängen mit bisher wenig Fortschritt bei den Rückzahlungen. Bei Peerberry habe ich 1k in Russland, hier wird regelmäßig zurückgezahlt. Am blödesten ist es bei Twino, wo ich kurz vor dem Krieg aufgestockt hatte und dort 2,5k in Russland festhängen mit unklaren Aussichten. Ansonsten habe ich bei Viainvest, Lendermarket und auch Estateguru das Vertrauen in die Plattformen verloren und ziehe dort ab. Überhaupt sehe ich bei P2P die Risiken gestiegen und z.B. bei einem High-Yield-ETF das Risiko-Rendite-Profil inzwischen attraktiver. Daher habe ich in Laufe das Jahres mein P2P-Portfolio stark reduziert. Hatte ich im Februar noch 70k in P2P, waren es am Jahresende nur noch 23k (plus 12k in börsengehandelte Anleihen von P2P-Anbietern). Außerdem habe ich in 2022 Dofinance mit 3k Verlust abgeschrieben und bei Mintos vorsorglich schon mal 1k Verlust abgeschrieben. Dennoch konnte ich ingesamt eine Rendite von 5,3% (2,5k) erreichen.
Krypto: Die teuersten Worte eines Anlegers sind: This time it's different. Ende 2021 hatten alle geglaubt, der 4-Jahres-Rhytmus würde durchbrochen und es würde nicht abwärts sondern aufwärts gehen. Tja, tatsächlich ging es in 2022 nur abwärts mit den Kryptos. Am Jahresanfang hatte ich 93k, im Verlauf des Jahres habe ich für 3k nachgekauft und am Jahresende hatte ich 37k. Das bedeutet bittere -59k bzw -63%. Es wurde also fast die ganzen Gewinne von 2021 wieder aufgefressen. Ich halte mein BTC+ETH-Portfolio weiterhin.
Mitarbeiterprogramm: Eine Charge der Mitarbeiteraktien wurde fällig mit sehr netten Gewinn. Leider musste ich davon die Hälfte an den Staat abgeben, weil es nicht mit Kapitalertragssteuer sondern als geldwerter Vorteil versteuert wird. Dennoch hat es sich gelohnt und ich habe andere Chargen weiter laufen, die in den kommenden Jahren fällig werden.
Fremdkapital: Mein Fremdkapital hat sich vergrößert (weil es günstige Gelegenheiten zum Zukaufen gab) und verteuert (weil die Zinsen gestiegen sind). Der Privatkredit wurde aufgestockt. Beim Marginkredit sind die Zeiten des günstigen Geldes vorbei. Bei Degiro zahle ich statt 1,25% inzwischen 3,9% und bei IBKR statt 1,5% inzwischen 3,3%. Insgesamt lagen meine Fremdkapitalkosten in 2022 bei 2,5%.
Finanzen am Jahresende: 274k Depot, 36k P2P, 37k Krypto, 33k Mitarbeiterprogramm, -189k Fremdkapital, 190k Nettovermögenswert, 380k Gesamtanlagesumme. -93k Rendite (das ist übel), 14k Sparleistung, -40% Rendite. Der Nettovermögenswert hat sich zum ersten Mal negativ entwickelt mit -29%.
Fazit: vor einem Jahr habe ich gefeiert mit +100k Rendite in 2021, ich schätze nun muss ich in den Keller gehen mit -93k Rendite in 2022. Nun, ich bin ja gehebelt unterwegs, das verstärkt eben die Rendite in beide Richtungen und dieses Jahr ging es nunmal nach unten (wobei ein Großteil der Schwankungen vom Krypto kam). Ich meine, das sind 2,5 Jahresnettogehälter, da bewegt sich schon was... aber ich wollte ja Exposure habe und wollte, dass sich was bewegt. Ich bleibe auf Kurs und fühle mich sogar ziemlich gut aufgestellt für die Zukunft. Ich wollte eine gewisse Depotgröße erreichen, das habe ich mit den starken Zukäufe nun geschafft. Es fühlt sich so an, dass das Depot nun erstmal groß genug ist und ein paar Sparraten in die Reduzierung der Fremdkapitalposition fließen können.
Persönlich glaube ich eher, dass wir die Tiefen nun gesehen habe und es langsam wieder aufwärts geht, aber ich will eigentlich kein Markettiming machen. Was wäre, wenn es in 2023 weiter runter gehen würde, sagen wir Aktien -20% und Krypto -50% (negatives Szenario)? Aufgrund meines inzwischen recht großen Depot würde das dort -55k bedeuten und die Allzeitrendite für diesen Bereich würde negativ werden. Da die Kryptos nicht mehr so groß sind, würde das dort -18,5k bedeuten. Im Kryptobereich wäre dann meine Allzeitrendite sogar noch positiv. Mein Nettovermögenswert würde war zwar weiter sinken, aber ich würde keine Probleme mit dem Fremdkapital bekommen. Wenn sich die Kurse in 2023 neutral bewegen würden, also Aktien/Krypto 0% (neutrales Szenario)? Dann würden meine Sparraten weiterlaufen und eine weitere Position der Mitarbeiteraktien werden auch fällig. Für das Fremdkapital rechne ich für 2023 mit Kosten von 3%. Und wenn die Kurse wieder steigen, sagen wir Aktien +20% und Krypto +50% (positives Szenario)? Dann würde mein Nettovermögenswert die 200k deutlich überschreiten und sich wieder in Richtung der 300k bewegen. Wie auch immer, schauen wir mal, es wird sicher wieder die ein oder andere Überraschung geben.
Nachdem nun 6 ganze Jahre von meinem "Projekt 17" abgeschlossen sind, habe ich mir nochmal einige Zahlen in Excel angeschaut und dabei sind mir ein paar Sachen aufgefallen:
Durch die negative Entwicklung bei Aktien und Kryptos im letzten Jahr liegt nun bei der Gesamtrendite tatsächlich P2P vorne mit 27k. Dennoch habe ich den P2P Anteil reduziert. Auf dem zweiten Platz liegt Krypto mit 26k, trotz der starken Verluste im letzten Jahr.
Mein Sparleistung war höher als die Rendite. Ich habe inzwischen in den 6 Jahren 103k gespart, das ist doch eine ganze Menge.
Das Depot ist (hauptsächlich durch Einzahlungen) exponentiell gewachsen. Anfang 2020 war es noch 83k groß, jetzt Anfang 2023 lag es bei 274k. Im letzten Jahr habe ich 100k eingezahlt/zugekauft im Depot, das werde ich in der Höhe wohl nicht nochmal machen (können). Ob es eine gute Idee war, wird die Zukunft zeigen.
Hi,
ist schon recht riskant deine Depot-Finanzierung. Ich tue es auch, aber versuche im Bereich 25% des Portfoliowertes zu bleiben - hat aber auch damit zu tun, dass ich bereits gehebelte Produkte wie BDC & CEF im Portfolio habe. Der Hebel ist schon recht praktisch und das Einkaufen bei den immerweiderkehrenden Börsen-Lows macht schon spass - wie du aber selbst festgestellt hast, es schlägt in beiden Richtungen. Die Verrechnung der Finanzierungskosten gegen kassierten Dividenden ist auch, nach dem Zinsenerhöhung, immernoch gut.
Im Grunde wenn man mit Margin arbeiten möchte, sollte man es in schlechten Zeiten ausbauen und in guten zurückzahlen - so mind. mein Bauchgefühl/Theorie - nur kann man es sehr schwer zeitlich treffen ;)
Gruss
ziola
Das "Projekt 17" ist weiter auf Kurs und es läuft alles. Kürzlich habe ich mir etwas Gedanken gemacht zu meinen ETFs. Anlass war, dass der Kommer-ETF rausgekommen ist und ich das Produkt kritisiert habe, weil es nicht marketcap-gewichtet ist; ich bin der Meinung ein Vanguard All-World ist besser. Der Witz ist, die 8 gleichgewichteten Aktien-ETFs in meinem Depot (beschrieben Ende der ersten Seite von diesem Thread) entsprechen ziemlich genau der Kommer-Aufstellung. Emerging Markets sind übergewichtet, USA sind untergewichtet und das Depot hat einen ESG-, MultiFactor- und SmallCap-Tilt. Das war die Strategie mit der ich damals an den Start gegangen bin und die ich langfristig durchziehen wollte. Die ETFs sind auf meine beiden Depots bei Degiro und IBKR aufgeteilt und haben inzwischen auch ca 20k unrealisierte Kursgewinne. Die Einzelkäufe dort habe ich aber zurückgefahren und inzwischen geht eine monatliche Rate in einem Sparplan auf den Vanguard All-World bei meinem dritten Depot, was ich bei meiner Hausbank ING habe; es ist dort die einzige Depotposition.
In den letzten Jahren konnte man sehen, wie so ein "Kommer"-Depot immer schlechter gelaufen ist als ein All-World, weil die größten Renditen immer wieder von den US-LargeCaps erzielt wurden. Da kann man schon mal den Gedanken bekommen, warum tausche ich nicht die ganzen ETFs einfach gegen einen All-World? Einerseits müsste ich dann Steuern zahlen. Andererseits, nachdem nun US-LargeCaps ein Jahrzehnt so gut gelaufen sind, könnten in den nächsten Jahren Europa/Asien/SmallCaps mal besser laufen. Wobei das auch wieder eine Prognose wäre und ich eher prognosefrei investieren möchte. Jedenfalls gehen meine Überlegungen in die Richtung, die Aufstellung beizubehalten. Wie seht ihr das?
Moin, ich würde kein Steuerereignis auslösen und falls du die ETFs ändern willst das genauso machen wie du es beschrieben hast und z. B.nur noch den all World besparen. Ich persönliche würde wenn man es „einfach“ haben möchte auch einfach auf all World kombiniert mit einem SC ETF setzen statt auf den neuen teureren ETF (keine Empfehlung nur meine Meinung). Was die nächste Dekade gut läuft weiß natürlich niemand aber so ist man „breit“ aufgestellt, aktuell natürlich sehr Tech und US lastig. Ich persönlich favorisiere regionale ETFs statt ein Produkt Lösungen, wegen der Risikoallokation, was aber dann mehr „Arbeit“ ist. Dafür ist die TER aber dann viel günstiger als bei Produkten wie dem neuen ETF, so hat alles vor- und Nachteile
VG und schönes Wochenende
Danke für deine Berichte! Sehr interessant zu lesen!
"Mein Weg" lautet ja der Titel des Threads und manchmal läuft man ein Stück in die falsche Richtung. Ich bin ja eigentlich überzeugter Buy&Holder und kein Trader, aber vor ein paar Wochen hat es mich erwischt. Da lese ich also diesen Report von Hindenburg Research, was Freedom Holding alles für Dreck am Stecken hat. Erster Fehler, überhaupt sowas zu lesen. Nach der Lektüre gedacht, die Aktie kann nur fallen. Sie war auch schon ein Stück gefallen, aber ich war früh dran. Und ich hab einen IBKR Account, tolle Sache, da kann man ja eine Aktie an der NYSE direkt leerverkaufen. Gesagt, getan, und auf den Knopf gedrückt. Nächster Fehler, keine weitergehende Recherche getätigt und spontan reagiert ohne nochmal drüber zu schlafen. Am nächsten Tag bei Börsenöffnung ist der Kurs dann auch so 15% gefallen und ich saß noch vorm Rechner und dachte, jetzt könnte ich auscashen. In der gleichen Sekunden dachte ich auch, ich warte noch kurz, scheint ja weiter zu fallen. Nächster Fehler: Gier. Naja, 10 Minuten nach Börsenöffnung ist der Kurs dann wieder noch oben gesprungen. Von da an ging er immer höher in den nächsten Tagen. Ich dachte, ist ja nur eine Frage der Zeit bis der Kurs fällt, dann halte ich meinen Short halt eine Weile. Nächster Fehler: gegen den Trend gestellt ("die Börse kann länger irrational bleiben als du liquide bist"). Stellt sich heraus, Hindenburg war schon massiv short, viele Retailer hatten die gleiche die Idee wie ich, es kam zu einem klassischen Shortsqueeze und die Aktie steigt immer weiter. Ein paar Tage später bekomme ich eine Mitteilung von IBKR, dass meine Position geschlossen wurde. Kein Margin Call, aber es gab keine Aktien mehr um den Short zu decken. Der ganze Spaß hat mich so 800€ gekostet und gelernt habe ich, wenn man sowas wirklich angeht, dann muss man superschnell sein und supertiefgreifende Recherche machen, was echt schwer ist... oder so einen Quatsch besser direkt ganz sein lassen.
Hindenburg, Citron, Zatarra, Muddy Waters und wie die alle heißen, sind schon kleine Hurenkinder.
Durch einige große Trades berühmt geworden, aber zumeist eher berüchtigt. Wenn die das publizieren, sind sie und ihre Strohmänner und "Freunde/Familienmitglieder" schon dick short. Eigentlich eine Art von Frontrunning, zumeist wird auch an Disclaimer und andere Dinge gespart.
Eigentlich will ich ja die Anzahl Depotposition eher reduzieren als erweitern, aber inzwischen finden sich auch zwei CEFs in meinem Portfolio.
Letztes Jahr hatte ich den HGT reingenommen, der in Private Equity investiert, hauptsächlich im B2B Software Bereich. Ihr Trackrecord kann sich sehen lassen: in den letzten 20 Jahren haben sie den FTSE Index um 10% p.a. outperformed.
Letzten Monat ist noch der SEQI dazugekommen, der in Private Debt investiert, hauptsächlich im Infrastructure Bereich. Die Kurse von Private Debt sind zuletzt ziemlich gefallen wegen der steigenden Zinsen. SEQI hat aber viele Positionen mit variable Zinsraten und außerdem sind die enthaltenen Positionen eher Kurzläufer (3,5 Jahre durchschnittliche Haltedauer, modified duration 1,5). Sprich, sie sind eigentlich von dem Problem gar nicht betroffen wurde aber dennoch abgestraft und handeln aktuell 15% unter NAV. Ich fand sie damit attraktiv, bieten sie doch aktuell eine Ausschüttungsrendite von 8,8% und eine Endfälligkeitsrendite von 10,9%.
Ich finde das sind zwei nette Beimischungen, von denen ich mir auch vorstellen kann, sie länger zu halten.
Jahresrückblick 2023
Finanzen am Jahresanfang: 274k Depot, 36k P2P, 37k Krypto, 33k Mitarbeiteraktien, -189k Fremdkapital, 190k Nettovermögenswert, 380k Gesamtanlagesumme.
Depot: Während ich in 2022 tatsächlich 100k ins Depot investiert hatte, waren es in 2023 nur 24k. Einerseits hat das Depot inzwischen eine stattliche Größe, andererseits muss das Geld ja auch irgendwo herkommen. Der Vanguard All-World ETF hat 17,8% gemacht aber mein Depot nur 10,2%. Das kommt dadurch, dass ich weniger USA habe und mehr Emerging Markets. Schlusslicht war mein China A ETF mit -16,8%. Immerhin habe ich die Anzahl meiner ETFs von 14 auf 11 reduziert z.B. habe ich statt 20k in EM und 20k in EM ESG nun einfach 40k in EM. Ich bespare zwar nur noch den All-World aber die bestehenden ETF-Positionen lassen sich wegen den enthaltenen Gewinnen nur schwer auflösen.
Einzelwerte: Ich hab nur noch die Haier Smart Home Aktie mit 7k. China läuft halt gerade nicht. Die Unternehmenszahlen sind gut und die Dividende auch. Irgendwann wird der Kurs vielleicht mal steigen und die deutsche Notierung sich der von HongKong annähern. Zurzeit habe ich keine Motivation weiter in Einzeltitel zu investieren und möchte mich auf ETFs konzentrieren.
P2P: Hier habe ich weiter reduziert und weitere Plattformen rausgeworfen. Eigentlich bin ich nur noch bei Mintos und von ein paar P2P-Anbietern habe ich börsengehandelte Anleihen. Bei den gestiegen Zinsen macht es für mich keinen Sinn zu 10-11% in P2P zu investieren, da müssen schon 13-15% bei rumkommen, aber dann soll es ein halbwegs solider Anbieter sein. Im Endeffekt habe ich Geld abgezogen. Mit dem angelegten Geld habe ich 11,1% erzielt. Die russischen Kredite hängen immer noch fest, nur Twino zahlt langsam zurück.
Krypto: Eigentlich habe ich das ganze Jahr nichts gemacht und meine Kryptos (55% BTC, 45% ETH) liegen gelassen. Das Ergebnis ist sehr nett mit 122,6% Rendite. Kryptos machen aktuell über 17% meiner Asset Allocation aus, was eigentlich zu viel ist, ich möchte unter 10%. Ich hoffe auf weitere Kurssteigerungen in 2024 und dass ich dann einen Teil passend auscashen kann.
Mitarbeiterprogramm: Für die Mitarbeiteraktien habe ich Sparpläne mit dem Maximalbetrag laufen. In den nächsten Jahren wird jedes Jahr einer fällig. Bei dem, der in 2023 fällig wurde, hatte sich der Kurs verdreifacht. Leider fällt dadrauf nicht Kapitalertragssteuer an sondern voll Einkommenssteuer+Sozialabgaben, also gut 60% Abzug. Trotzdem ein gutes Ergebnis. Das angelegte Geld hat in 2023 eine Rendite von 38,8% gebracht.
Fremdkapital: das Ziel für 2024 lautet klar Fremdkapital reduzieren. Die Summe war in 2023 bis auf 200k gestiegen, das ist doch recht viel. Reduzieren möchte ich aus zwei Gründen. Erstens ist mein Depot inzwischen über 300k groß, der Gesamtanlagebetrag nähert sich 500k, das reicht erstmal für meine Risikotoleranz, die Schwankungen sind in absoluten Summen recht beträchtlich, siehe 2022 wo es fast -100k runter gegangen ist, also mehrere Nettojahresgehälter. Zweitens sind die Zinsen inzwischen recht hoch. Ein Marginkredit kostet nicht mehr 1,5% wie in 2022 sondern inzwischen 5,5%. Wobei ja nicht alles Marginkredit ist sondern auch noch feste Kredite zu 2,0-2,5% laufen. Insgesamt betrugen in 2023 die Kosten/Negativrendite hier -3,2%.
Finanzen am Jahresende: 328k Depot, 21k P2P, 83k Krypto, 43k Mitarbeiteraktien, -187k Fremdkapital, 289k Nettovermögenswert, 475k Gesamtanlagesumme. 36,9% Gesamtrendite. 10k Sparleistung. Ich habe meine Nettovermögenswert um 51,8% gesteigert.
Fazit: Nach dem schlechten Jahr 2022 folgt ein gutes Jahr 2023. Mit dem Kursanstieg am Jahresende klettern mein Nettovermögenswert auf ein neues AllTimeHigh und bewegt sich auf die 300k zu. Ich fahre weiter mit recht hohen Risiko, durch einen hohen Kryptoanteil und einen relativ hohen Fremdkapitalhebel. Bei günstiger Kursentwicklung in 2024 möchte ich beides etwas reduzieren. Ich bin stolz/froh/dankbar, dass die Summen inzwischen so groß sind und gefühlt kann das erstmal so bleiben... soll heissen ich möchte die Priorität etwas verschieben von aggressiver Steigerung zu ein wenig Risikominimierung.