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Krankenversicherung (im Alter) - was sagt ihr zu meinem Fall...?

beta
 beta
(@beta)
Neuer Freiheitskämpfer

Ich lese schon eine Weil hier mit und muss sagen, dass es für mich das wohl inspirierendste Forum im Netz ist. Nur leider hätte ich es schon gern viel, viel eher entdeckt.

 

Ich würde mich freuen, wenn jemand mir einen Tipp oder Input liefern könnte zum Problem Krankenkasse (im Alter). Ich bin seit Mitte der 90er Jahre in einer privaten KV. Es ist eine Gruppenversicherung über den Deutschen Journalistenverband (DJV).

 

Kurz zu mir: Ich arbeite seit 1992 als selbständiger Kameramann (News/Reportage) in einem Ballungszentrum in Deutschland. Damals das Hobby zum Beruf gemacht und nie bereut. Bin jetzt 48 Jahre alt. Umsatz ist ca. 120 TEuro im Jahr, Gewinn vor Steuer 80 TEuro. Ich zahle ca. 800 Euro im Monat für drei private RV. Die erste wird schon in 7 Jahren ausgezahlt, ca 400 Euro im Monat lebenslang. Der Rest mit 60 Jahren. Dann insgesamt ca. 900 Euro im Monat (lebenslang) und eine Einmalzahlung von 70.000 Euro. Dazu baue ich mir seit 2017 ein Dividenden-Depot auf, zahle mindestens 500 Euro im Monat ein (meist mehr). Das wirft zurzeit etwa 600 Euro Netto-Dividende/Monat ab. Die reinvestiert wird. Sonst habe ich noch einen Immo-Kredit mit 75.000 Euro offen, habe im Jahr 2012 ein EFH gebaut in dem ich wohne. Habe eine Partnerin und ein kleines Zwillingspärchen. Die Kinder sind bei ihr versichert.

 

Mein großes Problem ist die KV, ich bin mir nicht sicher, ob ich in den nächsten Jahren in die GKV wechseln soll oder für immer „privat“ bleibe. Leider bin ich die letzten Jahre etwas stiefmütterlich mit dem Thema umgegangen. Weiß auch nicht so richtig, wo man sich Rat holt. Hätte gern diese Seite hier eher entdeckt und bewusster in Richtung Freiheit gearbeitet. Jetzt bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich liebe zwar meinen Job total, könnte mir ein Leben ohne nicht vorstellen, aber körperlich wird es schon immer schwerer.

Ich war Mitte der 90er auch kurzzeitig in der Künstlersozialkasse, die übernimmt quasi den Arbeitgeberanteil für KV und RV. Damals habe ich etwa 2 Jahre auch in die gesetzliche RV eingezahlt, seitdem mache ich das nicht mehr, sondern zahle in die drei privaten RV (Presseversorgungswerk). Und bin privat krankenversichert.

Ich bin damals aus der Künstlersozialkasse raus, weil ich zu der Zeit gut verdient habe und der Beitrag entsprechend hoch war. Zudem wurde ich als Scheinselbstständiger eingestuft, weil ich nur einen Auftraggeber (Sender) hatte. Als Schröder an die Macht kam wurde da regelrecht Jagd gemacht. Natürlich nicht auf die Firmen, die die Leute nicht anstellen wollten, sondern auf „uns“ freie Mitarbeiter.

Trete ich wieder in die Künstlersozialkasse ein (falls das überhaupt geht), gibt es eine Möglichkeit von der PKV in die GKV zu wechseln. Bis man 55 Jahre alt ist. Allerdings zahle ich dann eben auch in die gesetzliche RV mit ein.

Eine zweite Möglichkeit wäre auch noch, (kurzzeitig…) ins Angestelltenverhältnis zu wechseln und so in die GKV zu rutschen. Später kann man sich ja dann wieder selbständig machen und in der GKV bleiben.

Zur Zeit zahle ich monatlich 515 Euro in der PKV. Natürlich würde man auch die Altersrückstellung verlieren. Wie würdet ihr euch entscheiden…?

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 30. Juni 2020 13:17
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

Hallo Beta,

herzlich willkommen und vielen Dank für deinen spannenden Beitrag. Erstmal herzlichen Glückwunsch zum bereits Erreichten. Das liest sich sehr gut und 600 Euro pro Monat Dividende ist ja schon im wahrsten Sinne des Wortes die "halbe Miete". Darf ich fragen wie hoch deine Sparquote ist?

 

Die Krankenversicherungsfrage ist immer eine schwierige Frage. Ich würde mich auf jedenfalls dazu mal unabhängig (nicht von einer Krankenversicherung) beraten lassen. Vielleicht bietet die Verbraucherzentrale sowas an?

Wie immer unverbindlich und keine Rechtsberatung:

Pro Wechsel in die KSK:

-Ein Wechsel in die KSK garantiert dir zumindest später in den Rentenphase einen vermutlich geringeren Krankenkassenbeitrag . Der PKV Beitrag dürfte hingegen trotz Altersrückstellungen steigen. Im Gegensatz zum beihilfeberechtigten Beamten (der im Alter sich ja nurnoch zu 10% privat versichern muss), müsstest du weiter 100% der Beiträge zahlen. Habe mal irgendwo gelesen, dass die Beiträge 2,8% pro Jahr im Durchschnitt steigen (habe jetzt dazu aber leider keine Quelle parat).

-Familienversicherung für deine Partnerin/Partner und ggf. vorhandene Kinder

 

Pro Verbleib in der PKV:

-Nach § 204 VVG hast du einen Anspruch als Rentner ggf. in einigen günstigeren Tarif bei der PKV zu wechseln (mit vermutlich weniger Leistungen)

-Die Altersrückstellungen verringern den Beitrag

-Es besteht ggf. die Möglichkeit einen Zuschuss von 7,3% (wenn man gesetzlich rentenversichert ist) zu erhalten.

-Nachteil Pflichtbeiträge zur gesetzlichen RV

 

Ich würde an deiner Stelle wahrscheinlich in der PKV bleiben, und entsprechend die eingesparten BEiträge zu gesetzlichen Rentenversicherung+ deine Sparquote in ETF`s investieren. Dazu noch die EInmalzahlung. So dürfte in 10-15 Jahren dein Vermögen (und der Cashflow) vermutlich so groß sein, dass dich auch 800 Euro PKV Monatsbeiträge nicht schocken. Wenn du Frau und Kinder hast, lohnt sich vielleicht über die Familienversicherung nachzudenken.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 30. Juni 2020 18:59
Maschinist mag das
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Herzlich Willkommen Beta!

Du hast mich zu einem eigenen Beitrag zu dem Themenbereich inspiriert. Ich werde Ihn hoffentlich morgen abend veröffentlichen.

Schönen Abend!

AntwortZitat
Veröffentlicht : 1. Juli 2020 00:34
Judge Dredd und Natman mögen das
Der Autodidakt
(@der-autodidakt)
Freiheitskämpfer Silber
Veröffentlicht von: @beta

Ich bin damals aus der Künstlersozialkasse raus, weil ich zu der Zeit gut verdient habe und der Beitrag entsprechend hoch war.

[...]

Eine zweite Möglichkeit wäre auch noch, (kurzzeitig…) ins Angestelltenverhältnis zu wechseln und so in die GKV zu rutschen. Später kann man sich ja dann wieder selbständig machen und in der GKV bleiben.

Du hast Jahrzehnte lang freiwillig die Vorzüge der PKV genossen und nicht in die öffentlichen Sozialsysteme (insbesondere GKV) bzw. KSK einbezahlt, möchtest dann aber im Alter durch "Mauschelei" von genau diesen Sozialsystemen durch einen geringeren Beitragssatz profitieren?? Das mag rein von den Zahlen her Sinn machen, ist aber -freundlich ausgedrückt- hochgradig unsozial und nicht im Sinne des Erfinders.

 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 1. Juli 2020 09:30
beta
 beta
(@beta)
Neuer Freiheitskämpfer

@judge-dredd Danke judge-dredd für deine Zeilen. Meine Sparquote kann ich gar nicht genau beziffern. Ich denke zu den 500 Euro monatlich die gesetzt sind, kommt über das Jahr gesehen bestimmt noch (mindestens) 1000 Euro pro Monat dazu. Ich finde ständig interessante Aktien in die ich mich "vergucke" und dann kommt der "Haben will"-Effekt. Ähnlich wie bei einer Frau im Schuhladen oder so... ;-)  Gerade habe ich mir einige Watsco gegönnt, in den letzten Wochen zudem Paychex, CoreSite Realty, Leggett & Platt und Genuine Parts. Mein Dividenden-Depot hatte einen Wert von etwa 200.000. Musste aber deutlich Federn lassen, habe doch so einige spekulative Sachen wie BDC's, CEF's und eine Menge Reits drin. In diesem Jahr wollte ich eigentlich 750 Netto-Divi im Monat als Ziel haben, aber da einige Firmen ihre Zahlungen reduziert bzw. in Aktien zahlen, wird das wohl eher nichts.

und zum Thema Sparquote in diesem Jahr hat mich leider auch die allgemeine Krise erwischt, drehe viel im Sport und Kulturbereich und da wird es wohl erst wieder im Spätherbst richtig losgehen. Zumindest hoffe ich das für uns alle "Daumendrück". Ich lese (und lerne!) sehr viel bei seekingalpha und leite mir dann meine Dinge da gerne ab. Chowder ist einer der Autoren dem ich folge. Wobei ich da auch nicht immer gedanklich allem zustimme. Aber Input zu bekommen und sich dann selber damit zu beschäftigen, das finde ich sehr interessant. Dank dir nochmal,

beta

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 1. Juli 2020 21:56
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Ok - here we go Beta. Hoffe Du kannst dabei etwas für Dich mitnehmen:

https://freiheitsmaschine.com/2020/07/01/rueckkehr-in-die-gesetzliche-krankenversicherung/

AntwortZitat
Veröffentlicht : 1. Juli 2020 22:35
Blubbha
(@blubbha)
Aktiver Freiheitskämpfer

Der kostenlose Rückrufservice von Patientenberatung.de hatte mir damals geholfen die Rückkehr in die GKV zu planen. Habe kaum bessere Antworten und Kenntnisse erhalten.

Makler, Arbeitgeber und selbst die gesetzliche KVs, geben einen meist kaum Hilfestellung.

 

Viel Erfolg! 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 20. Juli 2020 15:25