Die Überlegungen/Entscheidungen von heute/morgen können sich dann in 30 Jahren wieder als falsch rausstellen und dann wird wieder reagiert werden.
Das ist das Problem, nicht die Lösung. Jedes grössere Unternehmen ist nach Aktiengesetz verpflichtet unternehmerische Entscheidungen unter Berücksichtigung von Risikoinformationen zu treffen, wofür Unternehmer auch haften. Für politischen Entscheidungen gibt es das nicht.
Das ist das Problem, nicht die Lösung. Jedes grössere Unternehmen ist nach Aktiengesetz verpflichtet unternehmerische Entscheidungen unter Berücksichtigung von Risikoinformationen zu treffen, wofür Unternehmer auch haften. Für politischen Entscheidungen gibt es das nicht.
Haftung gibt es nicht, das stimmt. Ich unterstelle aber, dass auch in der politischen Entscheidungsfindung Risikoinformationen berücksichtigt werden bzw. versucht wird, langfristig tragfähige Entscheidungen zu treffen. Dabei gibt es einerseits eventuelle Zielkonflikte mit Koalitionspartnern (mündet in Kompromissen) und andererseits den Zielkonflikt, dass langfristig sinnvolle Entscheidungen selten kurzfristig populär sind (mündet i.d.R. in das Aufschieben von Reformen).
Unterstellst Du, dass Politiker grundsätzlich nicht die beste langfristige Lösung (oder das was sie nach Überzeugung dafür halten) für das Land suchen, oder ist Dein Punkt die Haftung?
Ich unterstelle aber, dass auch in der politischen Entscheidungsfindung Risikoinformationen berücksichtigt werden bzw. versucht wird, langfristig tragfähige Entscheidungen zu treffen.
Seit dem ersten Konflikt in 2014 musste es zumindest als möglich betrachtet werden, dass es weitergehen könnte und auch Energielieferungen betroffen werden könnten. Und wenn wenn wir uns erinnern: als 2018 POTUS Trump auf die "totale Abgängigkeit" von russischem Gas im Rahmen von NS2 hinwies wurde er belächelt. Dabei war die Abhängigkeit bereits ohne NS2 gegeben. Du meinst, dass der nun möglicherweise drohende grosse wirtschaftliche Schaden unter umfänglicher Berücksichtigung von Risikoinformation akzeptiert wurde? Da bin ich mir nicht sicher.
Seit dem ersten Konflikt in 2014 musste es zumindest als möglich betrachtet werden, dass es weitergehen könnte und auch Energielieferungen betroffen werden könnten. [...] Du meinst, dass der nun möglicherweise drohende grosse wirtschaftliche Schaden unter umfänglicher Berücksichtigung von Risikoinformation akzeptiert wurde? Da bin ich mir nicht sicher.
Da gehe ich mit. Hope for the best war das Motto und prepare for the worst fand nicht statt, vielleicht weil es auch teuer gewesen wäre, in dieser Frage zweigleisig zu fahren. Und eine eindeutige Abkehr von Russlands Energie war 2014 vielleicht auch deswegen kein Thema, weil man immer geübter darin geworden ist, Diplomatie und Geschäfte zu trennen und das gern so beibehalten hätte. Der Energiesektor ist da ja auch nicht alleine betroffen.
Das ganze rückwärtsgewandte Empörungs-Sesselgefurze ist doch völlig sinnentleert. Meine Frau und ich hatten schon immer ein ungutes Gefühl, Putins Gas zu benutzen, schon weit vor der Krim-Aktion. Trotzdem hätte ich Nordstream2 weitergebaut, als es schon fast fertig war und die Amis ihre Blockadeaktion versucht haben. Historische Entscheidungen sind historische Entscheidungen. Einzig allein was man aus der aktuellen Situation macht und für die Zukunft entscheidet, ist relevant. Und da ist es ein bisschen verwunderlich, wie wenig die Grünen mit sich selbst aligned sind. Einige (Göring-Eckard, Habeck) versuchen mit Worten und Aktionen ("zweiter Stresstest") eine Wende in der AKW-Frage einzuleiten, weil sie wissen, was im Winter benötigt werden wird. Während Annalena mal eben dummtrötet, dass für sie als Grüne das nicht in Frage kommt. Sie sieht sich also weiterhin eher als Grüne denn als Aussenministerin aller Deutschen... schade. Ich bin mir relativ sicher, dass die 3 weiterlaufen werden. Die 3 anderen, bereits abgeschalteten, sehe ich eher nicht zurück online kommen.
Leider sieht man auch hier im Forum, dass eine Einigung sehr schwierig wird. Nochmal kurz zu den Themen:
- Photovoltaikanlagen: Mein Solar-Post sollte nur zeigen, dass jederzeit eine hohe Energiemenge auf die Erde trifft. Sicherlich werden wir in Deutschland mehr Fläche für die Energiegewinnung benötigen als in Afrika. Danke auch für den Hinweis, dass das Thema Energiespeicherung weiterhin ein großes Thema ist. Photovoltaik auf dem Dach ist aber nicht immer gewollt. So darf ich auf unserem neuen Haus nichts auf dem Dach installieren, da der Architekt & die Stadt das nicht wollen.
--> Die Anlagen sehen nicht gut aus ;) - Windkraftanlagen: Ich habe früher in einem Mittelgebirge in Deutschland gewohnt, dass ideal für Windkraftanlagen ist. Den Ausbau hatte man vor vielen Jahren begonnen und dann aufgegeben, da sich die Menschen vor Ort extrem dagegen gewährt haben. Auch in Bayern sind Windkraftanlagen ein schwieriges politisches Thema.
--> Bitte keine Windkraftanlagen vor der eigenen Haustür, die sehen nicht gut aus ;) - Kernkraftwerke: Auch der Ausbau dieser Energieform wurde viele Jahre politisch extrem verhindert.
--> "Zu gefährlich" ;)
Was könnten wir als Gesellschaft tun?
--> BAUEN, BAUEN, BAUEN z.B. Wind, Solar, Nuklear
Was kann ICH direkt umsetzen?
Im Prinzip genauso wie bei "Gesundheit & Fitness":
--> Gesunde & proteinreiche Ernährung, Kraftsport & ausreichend Schlaf | @Maschinist Danke für den guten Input!
Genauso werde ich auch das Thema "Energie" behandeln:
--> z.B. Dämmung, eigene Energiegewinnung, Energieeinsparung (LED, Bewegungsmelder, Thermostat etc.)
Wir haben in Q1/2021 ein neues Haus mit KfW 55 Standard gekauft und werden Ende des Jahres einziehen.
- Zwar ist keine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erlaubt, aber durch die sehr gute Dämmung sollte der Energieverbraucht für das Heizen niedrig ausfallen. Wir hatten in einem Drei-Personen-Haushalt in den Jahren 2020 & 2021 mit Homeoffice (meine Frau und ich) weniger als 1.500 kWh-Stromverbrauch. Mittlerweile sind wir zu viert, aber auch hier sollte die zusätzlich benötigte Energie niedrig ausfallen.
- Weiter möchte ich mit einem Thermostat und HomeKit die Heizdauer beim Verlassen und Ankommen weiter verkürzen bzw. optimieren.
- LED-Lampen, Bewegungsmelder auch in Innenräumen und energieeffiziente Hardware (Computer, Kühlschrank, etc.) sind da auch selbstverständlich.
- Mein Akten-Depot besteht im Wesentlichen seit Jahren aus einem Welt-ETF und Apple. EU & Deutschland spielen da eher einer unbedeutende Rolle. Meine Immobilie und die Rente reichen als Exposure in Deutschland die nächsten Jahre völlig aus ;)
Schauen wir, was im Herbst/Winter hier passiert.
VG
reinvest
Findet aktuell millionenfach statt:
Wenn das ungefiltert weiterläuft, gibt es in einigen Monaten:
- Eine Vervielfachung der Teilnehmerzahl bei den Protestmärschen.
- Hundertausende neue H4 Empfänger
- Sehr grosse Preisnachlässe und stark ansteigendes Angebot bei schlecht isoliertem Wohnraum
- Goldene Zeiten für Unternehmen die energetische Massnahmen anbieten da jahrelanger Auftragsstau.
Schönen Tag
@maschinist
Das werden auch goldene Zeiten für Personen, die den Bürgern (vermeintlich) einfache Lösungen anbieten werden.
Habeck: "Die Kataris hätten sich entschieden, kein gutes Angebot zu machen", also kein Gas aus Quartar.
Interessante Diskussion, die Preiserhöhungen und deren Umfang (exklusive Gasumlage) sind den meisten Menschen aktuell gar nicht bekannt. Base Case Rechnungen von kommunalen Verbänden gehen von knapp EUR 5.000 jährlicher Mehrbelastung für einen Familienhaushalt (4 Personen, Gasheizung, Dieselfahrzeug 12.000 km p.a.) ab 2023 aus. Kein Wunder haben viele Kommunalpolitiker eine Heidenangst vor den Mistgabeln.
Ähnlicher Fall in meinem Bekanntenkreis, „Kinder“ (> 50J.) haben es gut gemeint und immer für die Eltern die Gasverträge gewechselt, diese überregional tätigen Stadtwerke berufen sich jetzt aufeinmal wieder auf Ihre Regionalität und kündigen entsprechend Verträge. Die alten Herrschaften (84 und 85 Jahre) müssen jetzt mit Ihrem alten EFH zum zuständigen Grundversorger in den Basistarif. Abschlag geht von EUR 170 auf 650 EUR pro Monat hoch.
Hallo,
was ist die pragmatische Lösung? Am Ende will doch keiner, dass die Menschen verarmen oder auf die Strasse gehen.
Ich persönlich wurde folgendes vorschlagen:
- Entwicklung eines E-Heizers mit Zeitschaltung und Temperturregelung. Tags ab 14-20 Uhr, 20°C, 20-14Uhr - 16°C. Stromverbrauch pro/h /Gerät im bereich 1kWh - täglich im schnit 20kWh. bei 100 Tage "Kälte" bei uns - 2.000kWh. das Kostet bei angenommen 40ct/kWh -> 800 Euro
- Es ist nicht "Warm" - aber man wird davon nicht krank.
- Jede der Gasheizung hat, kann 1-2-3 Stück davon von der Stat als Leihgabe abholen.
- die Gasheitzung macht dann nur noch Warmwasser.
Man kann es auch "entbürokratisieren" - da gibt es genug organisationen - sonst für 30 Euro jedem Verkaufen
Man kann es auch ohne "Regelung" betrieben - einfach Max-Temp auf 20°C blockieren.
Was erreichen wir damit?
1. Gasverbraucht bei Privathaushalten fählt um 90% runter.
2. Stromverbrauch steigt - aber es ist mit bissen LOgistik regelbar
3. die Kosten für diese Aktion werden von Bürgen getragen
4. Jetzt wäre noch die Fertigung solche Geräte bis Oktober/November umsetzbar.
Wäre bessere Ansatz, als eine Turbine zu besichtigen...
Gruß
ziola
Pragmatische Lösung hieße für mich, dass sie kurzfristig umsetzbar sein muss (also diesen Herbst/Winter). Damit scheidet alles mit langen Vorlauf-/Umrüstzeiten aus.
Problem 1 ist die pure Verfügbarkeit von Gas, um damit Energie zu erzeugen. Wenn Russland den Gashahn nicht zudreht erübrigt sich dieses Problem. Vorbereiten kann man sich auf das Abdrehen kurzfristig aus meiner Sicht nur minimal insofern, dass man alle gasunabhängigen Möglichkeiten zur Energieerzeugung hoch-/weiterfährt (Stichwort AKW) und gleichzeitig versucht, den Verbrauch zu senken. LNG hilft uns in diesem Winter sicher nicht, da es nicht in ausreichenden Mengen verfügbar sein wird.
Problem 2 ist dann der Preis. Schritt 1 der Politik war es, die Gasumlage für die Versorger zu ermöglichen. Im weiteren Verlauf werden Geldgeschenke an die Bevölkerung verteilt (wurde ja auch schon angekündigt). Dann wird es dennoch Härtefälle in ausreichender Zahl geben. Pragmatisch und gleichzeitig problematisch wäre in diesem Winter aus meiner Sicht, bei nicht bezahlten Rechnungen die Energieversorgung nicht zu unterbrechen und die offenen Beträge aus dem Staatshaushalt zu begleichen. Problematisch ist das, weil das keine langfristige Lösung ist, weil es den Anreiz zum Energiesparen unterminiert, weil ein Prozess zur Bedarfsprüfung kurzfristig nicht geschaffen werden kann und weil das ohne Bedarfsprüfung ein Fass ohne Boden wird bzw. geradezu zu kriminellem Handeln aufruft.
Also doch eine blöde Idee, daher ja die vielen Geldgeschenke mit der Gießkanne, die jetzt folgen werden.
Das Motto der Politik ist aus meiner Sicht weiterhin "Augen zu und durch" in der Hoffnung, dass die sich die Lösung der zu hohen Preise nächstes Jahr von selbst einstellen oder vom Himmel fallen wird.
Wir haben ne Fußbodenheizung die mit Gas läuft. Warmwasser ist schon auf ne Wärmepumpe umgestellt. 9,9 KWp Solaranlage mit 11 KW Speicher haben wir auch. Was wir jetzt gemacht haben ist, uns drei Infrarotheizungen zuzulegen um in der Übergangszeit, in der die Fußbodenheizung eh nicht gut funktioniert, das Bad und die Homeoffice Bereiche zu heizen. Eine hat Rollfüße und kann auch in den Ess- oder Wohnbereich geschoben werden. So hoffen wir ein wenig Gas einzusparen.
Zudem rate ich jedem der mit seinem Verbrauch unzufrieden ist, sich ein wenig mit seiner Heizung auseinander zu setzen. Als ich das letzten Winter getan habe, habe ich festgestellt, dass die Heizung vom "Fachmann" falsch eingestellt war.
Und auch hier gilt wie beim Gewicht oder Nettovermögen, was man nicht trackt kann man nicht verbessern!
@ziola das Problem beim nicht Heizen ist auch: Heizt du zu wenig Schimmelt es.
Den letzten Winter wurd bei mir auch nur ein Raum geheizt. Aus praktischen Gründen.
Hat den Vorteil, dass der Kühlschrank nicht so viel Strom braucht. Man es im Büro einigermaßen warm hat und im Schlafzimmer hat man eh genug Decken.
Der beste Spartrick ist für mich, das Duschen aufs Fitnesstudio oder den Arbeitgeber zu verlegen. Generell scheint mir dieser Winter Homeoffice eher ein Nachteil zu sein^^
Mir macht bei meiner Mietwohnung eher die Umlage für das Haus sorgen, bezüglich Heizkosten.
Beim Strom: Wenn jeder jetzt E-heizt wird auf aktuellen Kurs noch mehr Gas verstromt.
Warum sollten die Leute mit Mistgabeln auf die Strasse gehen? Es ist keine Ungerechtigkeit, die ihnen angetan wird, und die Regierenden in diesem Land tragen keine besonders grosse Schuld an den hohen Preisen (ausser Unterstützung der europäischen Politik und Gewährenlassen der EZB, aber wer schaut schon so genau hin ;-). Jeder, der jetzt meint, seine Gasrechnung nicht mehr schultern zu können, kann wahrscheinlich mit 50% des Gases, das er vorher in Zeiten der Sorglosigkeit verbraucht hat, zurechtkommen. Mit Strom heizen wird auch nicht billiger, die Preise pro kWh haben sich zwar langsam angenähert, aber die kWh Strom scheint mir immer noch etwas teurer zu sein als die kWh Gas.
@pascal Das Problem ist, dass wenn jemand 800 Euro pro Monat für Gas zahlen muss, wird er überhaupt nicht mehr heizen. Mein Vorschlag ist einfach eine "strukturelle" Lösung für breite Masse, mit überschaubaren Initialkosten. Klar - Strombedarf wird dadurch steigen - der Bezug von Strom aus dem Ausland erfolgt aber unabhängig von Rusland und ist durch Geld regelbar. Beim Gas ist evtl. das Problem, dass es einfach ab Dezember kaum geben wird....