Hallo zusammen !
Ich wollte mal ein Thema anschneiden welches mich seit Längeren beschäftigt und außerdem mal meine "Finanzsituation" hier kurz umreissen um vlt aus dem Forum eine Inspiration oder Tipp zu bekommen wie es weitergehen könnte.
Ich bin 34, (Arbeitsbeginn erst mit 31 Jahren), Nettogehalt 3400-3600 Euro monatlich, Steigung nach Tarifvertrag, ledig, keine Kinder (aber geplant), zur Miete wohnend, kein Eigenheim geplant um flexibel zu bleiben, verpartnert. Sparquote fix 1600 Euro (700 Euro in ETF Kombi aus 50%World, 30%EM,20%EuroStoxx600). 900 Euro aufs Tagesgeld. (es bleibt aber eigentlich immer noch etwas mehr übrig)
Tagesgeld/Notgroschen: ca 18.000 Euro
Depotgröße: ca. 32.000 Euro (wird seit 01/2018 bespart).
Vermietete Eigentumwohnung in Besitz (aus Erbe, siehe andere Thread): Restschuld 40.000 Euro, Nettokaltmiete 790 Euro/Monat
Notgroschen für die ETW: 7000 Euro
Verbindlichkeiten: Autokredit (200 Euro monatlich, Schlussrate von 5000 Euro in 2 Jahren fällig), Bafög wird in ca 2 Jahren fällig (ca 2500-3000 Euro).
Versicherungen: nur das nötigste , insbesondere keine BU
Jetzt die große Frage die ich mir stelle: Was kann ich noch tun um mich finanziell besser aufzustellen ? Mir fällt nur die Erhöhung der Sparquote ein. Leider "vergeude" ich recht viel Zeit in diversen Finanzblogs, Youtube Kanälen, aber am Ende kommt vernünftigerweise nur der ETF Sparplan in Betracht.
Wie geht ihr damit um ? Ansich sollte es auf Autopilot laufen (was es auch teilweise ja tut) aber dennoch beschäftige ich mich gefühlt zuviel damit ohne dass eine signifikante Änderung kommt).
Außerdem: Würdet ihr die ETF Sparrate erhöhen ?
Viele Grüße an das tolle Forum !
Hey @Doc, diese Phase hatte ich auch Mal.
Mein Rat:
- Hast du denn ein Ziel wie dein Vermögen in Zukunft aussehen soll? Je nach Ziel hast du dann eine Standortbestimmung
- Ich würde diese Zeitvergeudung lassen, es reicht - bei nur Standard ETFs nur beim Nachkaufen oder sich mit den CAPE zu beschäftigen
- Ich würde überlegen, warum die TG Reserve ansparst? Angst vor Volatilität, Sicherheitsdenken oder wegen der Verbindlichkeiten
- Je nachdem was die Antwort ist, wäre höhere Sparquote rein finanziell sinnvoll, allerdings musst du es wollen u davon begeistert sein.
Hi! Die Fragen von @natman finde ich gut, v.a. die nach dem Ziel.
Vorbehaltlich deren Beantwortung würde ich sagen: Sparquote erhöhen, und anderes Hobby suchen, Finanzblogs Finanzblogs sein lassen und vielleicht eine Sprache lernen, ein Instrument oder zeichnen?? ? Such dir ne andere Herausforderung, und lass die Sparpläne laufen.
konkrete Ziele habe ich nicht: Soviel Geld wie halt möglich und dabei trotzdem nicht asketisch leben^^ Vor allem geht es mir darum keine finanziellen Sorgen zu haben.
Warum die TG Reserve ?
Ich denke weil ich insgeheim doch noch folgende Befürchtungen habe:
1, Sind ETF überhaupt ein sicheres "Konstrukt" oder doch nur die nächste "Bauernfängerei" (überspitzt formuliert)
2, Steigen die Aktienindices denn überhaupt langfristig oder sind die Zeiten vorbei und es kommt bald der Riesencrash?
Ich schwanke vom Gemütszustand zwischen "All-in" die nächsten Jahre und den obigen Bedenken. Ich denke das hält mich davon ab doch noch mehr in die ETF zu besparen. Wobei ich bei 200 Euro angefangen habe und mittlerweile mir die 700 Euro wenig vorkommen. Den Mini-Crash 2018 und den Corona-Crash habe ich übrigens sehr "genossen" und kräftig nachgekauft und mich dabei gut gefühlt.
Vielleicht sollte ich einfach doch langsam die ETF Quote erhöhen auf zumindest mal 1000 Euro.
Hobbies habe ich ansich genügend und die Arbeit beschäftigt mich eigentlich ausreichend und sehr befriedigend (auch privat ;)
Versicherungen: nur das nötigste , insbesondere keine BU
Ich möchte hier gerne mal eine Lanze für (bestimmte!) Versicherungen brechen, speziell die BU. Das könnte eine unbeliebte Meinung in dem Forum sein, aber das macht ja nichts
M.E. ist die BU für sehr viele Menschen eine der wichtigsten und elemtarsten Versicherungen. Vor allem für etwas jüngere Menschen (Du gehört hier mit 34 definitiv noch dazu), die noch kein sehr großes Vermögen aufgebaut haben. Dein Allergrößter "Vermögensgegenstand" ist aktuell mit Abstand Deine Arbeitskraft. Theoretisch hast Du noch über 30 Jahre in denen gut verdienen kannst. Wir reden hier somit von 2-3 Millionen Euro die Deine Arbeitskraft aktuell wert ist. Dies sollte man m.E. absichern, vor allem wenn man noch jünger ist und wenige/keine Vorerkrankungen besitzt.Um Deinen Satz hierzu nochmal aufzugreifen: Aus meiner Sicht wäre eine BU das Nötigste ;)
Ich bin 34, (Arbeitsbeginn erst mit 31 Jahren), Nettogehalt 3400-3600 Euro monatlich, Steigung nach Tarifvertrag,
Eine weitere Frage wäre, ob und wie sich mittelfristig das Einkommen steigern lässt. Eine gute Gehaltssteigerung bringt mehr, als die Überlegung "hundert Euro mehr oder weniger in den ETF".
Später Arbeitsbeginn und vergleichsweise hohes Tarifgehalt klingt nach langem Studium und Einstieg in einer der oberen Tarifstufen (ist meine Interpretation, ich kann hier falsch liegen !). Vielleicht wäre mittelfristig ein außertariflicher Job denkbar? Darüber würde ich mir Gedanken machen. Welche Potentiale hat mein aktueller Job/Beruf, wo will ich hin, was liegt mir ...
Viel Erfolg und frohe Ostern.
Hi Homer, wie mein Nick verrät arbeite ich als Arzt. Das heißt das Gehalt in der Klinik steigt nach Tarif und sollte schon deutlich 6-stellig werden in den nächsten Jahren.
ok, ich hatte auf Chemie oder Pharmazie getippt. Da studiert/promoviert man auch lang und kann mit einem Tarifgehalt einsteigen.
Na dann, trotzdem viel Erfolg.
@doc
Spannender Job. Macht es da vielleicht monetär Sinn später nach dem Facharzt eine eigene Praxis zu eröffnen? Mehr Geld und selbstbestimmte Arbeitszeit. VG
Sehe das mit der BU ähnlich, gebe jedoch (in diesem Fall) zu bedenken, dass manche Berufsgruppen über die berufsständische Altersversorgung Anspruch auf BU-Rente haben. Kenne jetzt natürlich die @Doc betreffende Satzung nicht, aber z.B. bei mir ist BU abgedeckt (bin kein Arzt), do dass ich privat nur noch eine kleine Versicherung habe, die im Versicherungsfall ca. 600€ monatlich beisteuert. Hatte ich schon vor Zulassung abgeschlossen und momentan behalte ich sie noch.
Ich habe nur eine lachhafte BU, die 1780 Euro bezahlen würde. Meine Frau über das Versorgungswerk. Wir werden meine BU in ein paar Jahren kündigen, weil das Vermögen dann hoch genug ist und jetzt schon etwas Cashflow vorhanden ist (530 netto). Habe die BU amEnde des Studiums billig abgeschlossen.
Bei uns ist es eine mit dem Alter steigende Versorgung durch den Dienstherrn, die wir mit einer kleineren DU ergänzen. Letztere wird wird in ein paar Jahren aber gekündigt, da die Versorung von Dienstjahr zu Dienstjahr ansteigt
1, Sind ETF überhaupt ein sicheres "Konstrukt" oder doch nur die nächste "Bauernfängerei" (überspitzt formuliert)
Das sind die meisten SPACs meiner meinung nach. Nicht ETFs.
2, Steigen die Aktienindices denn überhaupt langfristig oder sind die Zeiten vorbei und es kommt bald der Riesencrash?
Selbst wenn du dir beide Fragen stellst, welche Variablen bleiben übrig. Das hast du ja schon in deinem Ausgangspost gut analysiert.
Rendite: Ist bei deinen Überlegungen unsicher.
Zeit: Ist ein begrenztes Mittel.
Geld: Jaa, da könnt man noch was machen.
Geld:
Da gibt es
1. Verdienst (Nachfrage nach dem Job)
2. Steuern
3. Abgaben
4. Lebenshaltungskosten
zu bedenken.
Welche Möglichkeiten bleiben dir als Arzt?
a) Auswandern: https://www.als-arzt-ins-ausland.de/schweiz
- Schweiz: Weniger Abgaben. Mehr Verdienst. Kulturell nah
Wohl die einfachste Art. - USA: Muss man nochmal Lernen. Je nach Studiengang 3-7 Jahre.
- Dubai: Verdienst hoch. Abgaben minimal. Aktuell in der Krise. Muss man mögen.
https://www.als-arzt-ins-ausland.de/dubai
Aber 20-25k Netto seien laut der Quelle pro Monat drin. Macht man das 3 Jahre. Ist man durch. Ein Abenteuer samt dabei. Langweilig wird es wohl nicht.
https://www.zinsen-berechnen.de/vorsorgerechner.php?paramid=1rztct0q4o - Viele weitere (Australien, Singapur usw.) keine Ahnung. Aber das würde richtig Schwung in die Geldanlage bringen. Langweilig würde das wohl nicht werden.
b) Weiter Spezialisieren:
Kostet Zeit. Ist evlt. wegen Oportunitätskosten nicht so sinnvoll.
c) Sich selbst was aufbauen:
Mit hohen Opportunitätskosten verbunden. Muss wohl im eigenen Fachbereich was sein. Deine "Rationale Karte" ist aktuell wohl das Arzt sein.
BU halte ich für unnötig.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man berufsunfähig wird UND die BU zahlt ist sehr gering.
Ich hatte noch nie eine BU. Die Versicherungsbranche versucht ständig den Menschen Angst zu machen und den Teufel an die Wand zu malen, um teure Versicherungen zu verkaufen.
Mein Standpunkt ist: Man kann nicht alles absichern. Das Leben an sich ist ein Risiko.
BU ist über das Versorgungswerk abgedeckt. Aber nur wenn man wirklich die Approbation abgibt und nachweislich gar nicht mehr als Arzt arbeiten kann. Deshalb wird von allen Seiten empfohlen (sogar vom Versorgungswerk selbst) noch privat eine BU abzuschließen.
Selbstbestimmt ist so ne Sache. Die Politik macht den Ärzten das Leben zunehmend schwer. Sehr viel Bürokratie.
Darum ist mein Favorit aktuell die Klinikkarriere. Praxis ist aber immer eine Möglichkeit ja.