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Erbschafts(luxus)probleme

Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Meine Mutter ist gerade dabei, einen halben, großen Bauernhof in Oberbayern zwischen München und Rosenheim zu erben. Grober Wert ca. 3 Millionen Euro +- für den gesamten Hof (ihr Teil ca. 1,5 Mio Euros). Sie überlegt gerade aus steuerlichen Gründen, den gesamten Bauernhof ihrer Schwester abzukaufen und diese auszubezahlen, um Steuern zu sparen und auch weil sie emotional daran festhält. Ich selbst bin nicht so der Freund davon, irgendwann einen Haufen Schulden zu erben. Jetzt ist das weitere Problem, dass in dem kleinen Ort meine beiden Schwestern leben und einige Grundstücke noch neben ihren Häusern liegen. Mir ist jetzt das maximale spätere Erbe finanziell gesehen nicht Prio1. Mir ist bei diesem ganzen Thema Harmonie und das Vermeiden eines Familienstreits am wichtigsten.

Ganz ohne Emotionen gesehen will ich am liebsten später mal keine großen Grundstücke haben, sondern sehe das geerbte Geld am besten am Aktienmarkt aufgehoben. Einen kleines Bauernhaus mit Garten oder wenigen Feldern schließe ich für meine Frau u. mich nicht aus, aber sicher nicht in Oberbayern ;-).

Ich versuche nun mit meiner Mutter in Ruhe am Telefon zu reden, ich befürchte aber, dass ich nicht "vernünftig" mit ihr über dieses Thema reden kann.

Meine Eltern und Schwestern wohnen räumlich ca. 1h entfernt und sehen sich oft. Sie sind auch alle eher traditionsbewusst und immobilienbegeistert. Ich habe etwas Sorge, dass sie mich grob involvieren, Details aber untereinander ausmachen werden.

Was ratet ihr mir?

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 12. November 2020 16:43
Schlagwörter für Thema
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

Hey Natman,

na wenn du den Bauernhof in Oberbayern beziehst werde ich doch später dein solider Mieter in München ;-). 

 

Aber mal im Ernst, große Erbschaften können der Beginn von vielen Streitigkeiten auch in den besten Familien werden. Daher ist es schonmal sehr gut, dass du bereits jetzt sensibilisiert bist und die möglichen Probleme auf dem Schirm hast. Denn sobald die Leute Dollarzeichen in den Augen haben, wird der Verstand ausgeschaltet.

 

Rein Rational sind 1,5 Mio Schulden für  den ganzen riesigen Hof wahrscheinlich nicht, es sei denn man macht daraus einen richtigen landwirtschaftlichen Betrieb, wovon ich mal nicht ausgehe. Will sie den Hof verpachten oder was hat sie damit vor?

 

Was steuerlich das Beste ist, weiß ich nicht. Aber du solltest schon zu verstehen geben, dass du da bei den Familienentscheidungen mit am Tisch sitzt. Verhindern kannst du es nicht, wenn sie den Hof ganz kaufen will.

 

Macht es Sinn das ganze Thema mit der ganzen Familie mal bei einem "Familienrat" zu besprechen. Z.B. könnte man ja testamentarisch Regeln, dass deine Geschwister später dann den Hof bekommen und du dafür die anderen Vermögenswerte (Stichwort Wohnung in München). Dann hättest du weniger das "Problem" von großen Grundstücken.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 12. November 2020 17:03
Natman und Maschinist mögen das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

@judge-dredd

Danke für deine Antwort besonders das Gespräch macht sehr viel Sinn. Meine Eltern haben ein Berliner Testament und es gibt neben einem 6stelligen Depot noch mehrere Immos und auch einiges an Cash. Es sind mehrere Grundstücke an ortsansässige Bauern verpachtet und die Schwestern wollen sicher die Grundstücke neben den Häusern haben. Ist so ein bisschen eine komische Konstellation weil wir meiner Meinung nach das Thema zu wenig transparent erörtern bisher. Meine Eltern hatten ja die Grundstücke meiner Schwestern schon zu einem fairen Preis bekommen und wir hatten ja kein Haus gekauft u unsere 2 Gärten auch so bezahlt. Daher gehe ich nicht davon aus, dass es normal ablaufen wird. 

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Themenstarter Veröffentlicht : 12. November 2020 17:38
Judge Dredd mag das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Ich versuche übers Wochenende mal die Wünsche / Ideen meiner Familienmitglieder abgleichen und heute noch einmal durchdenken, was ich eigentlich will...

Ich liste mal das voraussichtliche Erbe nach Hausnummer auf:

  • Depot Dad ca. 400-600k nur Aktien ETFs und Einzelwerte
  • Depot Mom ca. 300k Aktien und Anleihen
  • abbezahlte Immo in München Zentrum 110m²
  • abbezahltes Eigenheim meiner Eltern 170m² mit großem Garten ca. 1200m² (Niederbayern), Baujahr 1986
  • Grundstück nahe Regensburg ca. 800-1000m²
  • abbezahltes Zweifamilienhaus mit 3 Wohnungen 60-80m² und 900m² Garten aus den 70ern u. Doppelgarage (20km weg von Regensburg an der quasi Autobahn gelegen)
  • Bauernhof die Hälfte sicher siehe Post
  • Bares 100-200k grob
  • Mieteinnahmen meiner Eltern sind geschätzt ca. 2800 Euro brutto, wenn das Zweifamilienhaus dann vermietet ist.

Für die spätere Pflege müssen meine Eltern nichts vom Vermögen einplanen, da meine Eltern mit über 70 noch arbeiten selbständig und angestellt, mein Vater bereits die Ärzteversorgung bezieht und auch noch Mieteinnahmen akzeptieren. Sie haben mehr Einnahmen als sie je ausgeben ;-).

Wie gesagt derzeit ist meine geplante Asset Allokation so auf 60% Aktien, 20% Immobilien, 10% Anleihen, 7% Edelmetalle und 3% Cash. Den Kauf einer eigenen Immobilie hab ich derzeit verworfen.

Vom Prinzip ist mir wichtig, dass ich als Erbe Möglichkeiten habe, meine dann laufenden Nebenjobs evtl. aufzustocken, eine Immo evtl. zur Selbstnutzung kaufen oder flexibel zu sein. Das bedeutet eher weniger Immobilien zum Managen. Oder auch ich mehr Sport und Reisen machen kann.

Mein aktueller Plan ist gerade bis maximal 63 zu arbeiten, das wäre 2044 der Fall. Bis dahin wird das Vermögen der Familie Natman ohne Erbe auf ca. 1,3 - 2 Mio Euro liegen. (konservativ geschätzt bei 1650 Euro Sparquote pro Jahr). Genauere Planungen zur FF liegen noch nicht vor.

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Themenstarter Veröffentlicht : 13. November 2020 09:04
Judge Dredd mag das
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

Hey Natman, Gedanken strukturieren ist immer sehr hilfreich. Ein riesiges Vermögen, Respekt an deine Eltern. Wichtig ist dann, dass ihr das einvernehmlich löst.

 Du hast ja glaube ich 2 Geschwister, d.h im wesentlichen müsstest ihr drei euch einigen. Hier wäre es doch fair, wenn man alle Vermögenswerte ungefähr schätzen lässt. Das sorgt für Transparenz. 

und dann kann man ja schon im Testament aufnehmen z.B:

Kind 1 alle Depots

Kind 2 immobile x 

Kind 3 Grundstück y und den Cash nach Köpfen aufteilen.

wichtig nur, dass es wertmäßig passt und fair ist. Und dann kann man neben dem Testament auch eine Art „Familienverfassung“ verfassen, wo dann genau dargelegt wird warum das Testament so erfolgte und das sich alle damit einverstanden erklären. 

mit 63 in Rente ist ein guter Plan, aber so wie du Vollgas gibst, kannst du wahrscheinlich schon viel früher in Vollzeit aufs Wasser ;-)

Für unsere 2030 Wette gilt aber nur selbst erwirtschaftetes Kapital, was investiert wird denn ansonsten habe ich ja jetzt schon verloren ;-)

 

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Veröffentlicht : 13. November 2020 09:34
Natman und Maschinist mögen das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Update von mir: es wird nächstes WE eine Skype Konferenz mit allen Familienmitgliedern ohne Partner geben. Meine Mutter hat erwähnt, dass sie aus steuerlichen Gründen wohl Schenkungen bis zum Freibetrag zeitnah erwägen. Meine Mutter hat es relativiert, dass sie auf bestimmte Grundstücke besteht. Ich hab jetzt aber für mich keine besonderen Erwartungen. Unser Weg zur FF läuft von uns selbständig weiter. Will auch das geerbte Zeug sowieso ab kommende Generationen weitergeben und nicht in Luxus verfallen, viell außer diesen 80er Ferrari und Segeln ist kein Luxus sondern Lebenselixier für mich.

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Themenstarter Veröffentlicht : 14. November 2020 08:37
Judge Dredd mag das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

@judge-dredd

es geht doch nicht ums Gewinnen oder Verlieren (zumindest nur ein bisschen), Hauptsache ist, dass wir beide ins Ziel kommen und noch mehr als Freiheitskämpfer und solche, die es werden wollen!

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Themenstarter Veröffentlicht : 16. November 2020 09:57
Maschinist und Judge Dredd mögen das
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

Genauso sehe ich es auch. Mit der Wette wollen wir uns gegenseitig motivieren, damit wir später mal auf hawai gemeinsam segeln nachdem ich einen Anfängerkurs bei dir gebucht habe

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Veröffentlicht : 16. November 2020 10:07
langfristinvestor
(@langfristinvestor)
Verdienter Freiheitskämpfer

Hallo Natman,

hier eine Einschätzung aus der Agrarbranche zur Bewertung von Acker- und Grünland:

Aufgrund den niedrigen Zinsen gekoppelt mit guten Jahren in der Landwirtschaft und primär durch das Kaufinteresse von Kapitalanlegern getrieben, haben sich die Verkaufspreise für landwirtschafliche Flächen deutlich von deren Ertragsseite (Verpachtung) gelöst, insbesondere auch in der Region die du beschreibst.

Rechne dir deine vor-Steuern Pachtrendite aus und du wirst sehen, dass diese in dieser Region zwischen 0,3-1,5% liegt. Die Preise werden primär durch außerlandwirtschaftliche Nachfrage getrieben und KEIN landwirtschaftlicher Betrieb kann es betriebswirtschaftlich begründen, Flächen zu solch einem Multiple des Pachtpreises zu kaufen. Gekauft wird aus Angst die Fläche zu verlieren und einer Spekulation auf zukünftige Preissteigerungen. Zumeist wird das Eigenkapital dafür effektiv von der bereits im Eigenbesitz befindlichen Fläche gebildet, die betriebswirtschaftlich nicht vernünftig zu deren Opportunitätskosten (Fremdverpachtung) bewertet wird.

In den meisten Regionen würde ich stark dagegen tendieren, Flächen zum aktuellen Preisniveau zu kaufen. Auch in Ostdeutschland gibt es fast keine Schnäppchen mehr.

Mir ist bewusst, dass dies kein zentraler Aspekt deiner Frage ist, aber wenn das Konstrukt des Erwerbs von Flächen auf Kredit im Raum steht, dann würde ich tendenziell eher dazu raten so früh wie aus steuerlicher Gestaltung möglich ist zu verkaufen!

Zum Märchen, dass landwirtschaftliche Fläche immer "wertvoll" sein muss: Der Wert besteht wie bei einem Unternehmen auch aus den diskontierten zukünftigen Ertragspotentials. Auch wenn der Klimawandel teile der Weltagrarfläche unbewirtschaftbar machen sollte, ist es dennoch realistisch durch Ertragssteigerungen und intensivere Anbaufläche dies mehr als auszugleichen!

Wenn die Entwicklungsländer dieser Erde die gleiche Intensität in ihrer Flächenbewirtschaftung wie Europa oder die USA implementieren würde, dann könnten wir aktuell schon 10 Mrd. Menschen ernähren!

Viele Grüße

Ein ehemaliger Landwirt

 

 

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Veröffentlicht : 16. November 2020 18:46
Judge Dredd und Natman mögen das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

@langfristinvestor

Hi Langfristinvestor danke für deine Einschätzung. Sehr nützliche Einsichten von dir.

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Themenstarter Veröffentlicht : 17. November 2020 06:20