@siduva eine Frage hab ich zu deiner ETF Verteilung: wieso hast du die REITs dazugenommen, wegen der Erträge? Zumal du ja bereits Immos hast, oder rebalanced du den Immoteil über die REITs, da etwas liquider als Beton"gold". Und warum "nur" 3% Einzelwerte Spekulation, ist das Spielerei oder Hobby? Sonst gefällt mir deine Vorgehensweise sehr gut :-)
Hi @natman, gute Fragen, muss ich ein wenig nachdenken, danke dafür
Der REIT-ETF (bzw. der Vorläufer davon, ein offener Immobilienfonds, der irgendwann durch den ETF ersetzt wurde) stammt noch aus einer Zeit, als wir keine Immobilienbesitzer waren. Somit aus einer Zeit, als Immobilieninvestments ab einer gewissen Vermögenshöhe als Diversifikation gedacht waren. Würden wir den REIT-ETF heute in unserer aktuellen Situation kaufen, wenn wir ihn noch nicht hätten? Garantiert nicht, weil wir ihn zur Diversifikation nicht mehr benötigen. Zudem ist es eigentlich gar kein echter REIT-ETF sondern das iShares-Ding mit den "börsennotierten Immobilienunternehmen" (ich nutze das Wording nur für mich um zu wissen, dass damit Immobilieninvestments gemeint sind).
Dass ich ihn jetzt nicht mehr kaufen würde bedeutet aber nicht, dass ich mir Gedanken über einen Verkauf mache. Das hat 3 Gründe: Die faktische Übergewichtung der Immobilien auf der Aktien-Seite finde ich gar nicht schlecht. Zudem würden Steuern anfallen, was ich vermeiden will. Und er ist ausschüttend und hilft uns, den Steuerfreibetrag auf Kapitalerträge auszuschöpfen.
Das Thema Spekulation Einzeltitel ist die verbleibende Altlast aus meiner Anfangszeit. Ziel ist, dies auf Null zu fahren. Da bin ich aber bewusst irrational/stur und lasse die 2 verbleibenden Titel solange als Mahnmal im Depot stehen, bis sie wieder im Plus sind (oder ich das zeitliche segne). Es erinnert mich permanent daran, dass es mir an Können und Wollen (Zeit) fehlt, um mit dem Invest in Einzeltitel erfolgreich zu sein.
Jahresabschluss 2021
Ich erweitere die Betrachtung jetzt auf alle Vermögenswerte:
Geld- und Sachvermögen in Form von Bargeldreserve, Bankeinlagen, selbstgenutzten und vermieteten Immobilien, Aktien, Krypto.
Private Riester-Rentenversicherung mit Verrentungszwang sowie gesetzliche Rentenversicherungen sind weiterhin nicht betrachtet.
Startpunkt Haushaltsnettovermögen:
Ende 2020 war das Geldvermögen zugunsten des Sachvermögens stark abgeschmolzen (Aktienkäufe während der Corona-Delle).
Ziel für 2021 war neben dem Zurückfahren der steuerintensiven Trading-Aktivitäten und dem Abstoßen von Einzeltiteln auch das Auffüllen des Geldvermögens (liquider schwankungsarmer Vermögensteil).
Netto Einnahmen/Ausgaben 2021:
Die Einnahmen haben ein Allzeithoch erreicht. Das liegt insb. an Sondereffekten i.H.v. 69 TEUR, die in dieser Höhe nicht wieder auftreten werden. Allein 46 TEUR kamen aus aufgelösten Versicherungen - ein klassischer Einmaleffekt.
Auch die Einnahmen aus Vermögen insb. in Form von Aktienveräußerungsgewinnen kommen ab 2022 so nicht mehr vor.
Bei den Ausgaben liegen wir leicht über Vorjahresniveau, da in 2021 zum Glück wieder mehr Freizeitaktivitäten möglich waren. Im Schnitt brauchten wir dieses Jahr dennoch nur 2.000 EUR im Monat als Haushalt mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern. Die Ausgaben werden voraussichtlich mit einer Ausweitung der Freizeit- und Urlaubsaktivitäten in 2022 weiter steigen. Zudem werden die Kinder älter, mittelfristig wird sich das auch entsprechend auswirken.
Das Ausgabeniveau ist im Vergleich zu den Einnahmen sehr niedrig, die Sparleistung entsprechend hoch. Dabei haben wir nicht das Gefühl, auf etwas zu verzichten (vom Verzicht aufgrund von Corona mal abgesehen) und geben gern Geld für Dinge aus, die uns wichtig sind. Das sind i.d.R. hochwertige Lebensmittel und Freizeitaktivitäten. Materielle Dinge sind es gar nicht mehr. Ich versuche im Gegenteil, den ganzen Plunder der sich über die Jahre so angesammelt hat, loszuwerden, da ich ihn zunehmend als Ballast empfinde.
Endpunkt Haushaltsnettovermögen:
Überleitung:
Ich habe tatsächlich bei dem Krypto-Rücksetzer in den vergangenen Wochen eine kleine Position aufgebaut. Sieht sicher manch einer als Zeichen, nun endgültig auszusteigen ?
Ist jedenfalls eher eine Spaß- bzw. Experimentierposition, gedanklich habe ich das Geld abgeschrieben.
Geldvermögen wurde wie geplant wieder auf den Soll-Anteil i.H.v. 10% aufgefüllt.
Aktien haben sich gut entwickelt, ab Q2 lief alles mehr oder weniger auf Autopilot. Einzeltitel sind fast alle abgestoßen, Trading habe ich dieses Jahr komplett unterlassen.
Ziele 2021 also erreicht.
Das war's, ich denke ich habe nichts Entscheidendes vergessen.
Ziele für 2022:
- Ausgaben auf niedrigem Niveau halten und dennoch endlich wieder mehr Geld in zukünftige Erinnerungen investieren
- Geldvermögen auf aktuellem Niveau halten bzw. im Crash-Fall teilweise in Aktien umschichten
- Aktienvermögen über Sparpläne im Autopilot weiter ausbauen
- Die Krypto-Experimentierposition beobachten und bei weiterem drastischen Rücksetzer (in Richtung -20%) ggf. Nachkaufen
Hab doch noch ein Detail vergessen - die Zusammensetzung des Aktienvermögens.
Klassifikation Aktienvermögen (786 TEUR):
- 285 TEUR = 36% ETF Developed World
- 164 TEUR = 21% ETF Emerging Markets
- 97 TEUR = 12% Mitarbeiteraktien
- 73 TEUR = 9% ETF MSCI World Small Cap
- 53 TEUR = 7% ETF REIT
- 47 TEUR = 6% ETF S&P 500
- 26 TEUR = 3% ETF Developed Asia Pacific ex Japan
- 23 TEUR = 3% Spekulation Einzelaktien
- 18 TEUR = 2% ETF Developed Europe
Emerging Markets und Asia haben ihre Underperformance fortgesetzt. Mal schauen wann das dreht.
Seit einigen Monaten gehen die Zukäufe ausschließtlich in den Vanguard FTSE All World.
US-Anteil im Aktienportfolio jetzt bei 41%, passt so.
Seit einigen Monaten gehen die Zukäufe ausschließtlich in den Vanguard FTSE All World.
Den du in der Liste als ETF Developed World bezeichnest?
Chapeau jedenfalls dafür, dass ihr den Plan umgesetzt habt, aber auch vor eurem angesammelten Vermögen!
Welche 2 Titel aus alten Zeiten dienen dir eigentlich als Mahnmal? Sorry, wenn ich zu neugierig sein sollte.
Den du in der Liste als ETF Developed World bezeichnest?
Zu 90% ja, die anderen 10% sind dem ETF Emerging Markets zugerechnet.
Die beiden großen ETF Kategorien Developed World und Emerging Markets sind aber nur Oberbegriffe. Dahinter stecken jeweils 3 verschiedene ETF von verschiedenen Anbietern in verschiedenen Depots. Ab einer gewissen Höhe bzw. Haltedauer fangen wir an, einen neuen ETF zu besparen. Falls wir doch mal Geld abziehen müssen, können wir das aus dem jüngsten ETF nehmen und damit die Steuerlast reduzieren. Außerdem ist es eine Form der Diversifikation.
Als Mahnmal ist nur noch ExxonMobil enthalten, die andere Position, Deutsche Bank, habe ich mittlerweile verkauft. Exxon ist perfekt als Mahnmal. Ein Dino und Dividendengarant, der für eine ganz andere Epoche steht, mal die höchste Marktkapitalisierung der Welt hatte und von dem man sich nicht vorstellen konnte, dass das Geschäftsmodell mal nachhaltig gestört sein würde. Es erinnert mich stets daran, dass Einzeltitel gut für kurz- bis mittelfristige Spekulationen sein mögen, aber für langfristiges buy & hold nur bedingt geeignet sind, wenn man nicht bereit ist, permanent ein Auge darauf zu haben. So unrealistisch es einem heute erscheint, aber die Gewinner von heute werden die Verlierer von morgen sein. Erfolgreiche Geschäftsmodelle ziehen verstärkten Wettbewerb nach sich. Lange Erfolgsperioden machen Unternehmen groß und träge. Der Erfolg hängt oft von der Weitsicht einzelner Entscheidungsträger ab, die irgendwann nicht mehr da sind. Die Politik greift immer wieder über Regulierungen in den Wettbewerb ein. Und letztlich geht es von der Spitze des Berges in jede Richtung immer nur bergab.
Danke für die detaillierte Auflistung und gratulation für das erreichte Vermögen.
Du schreibst, Ihr gebt zu viert nur 24k aus. Wir stecken in der selben Situation, geben aber mehr als 40k aus ohne das Gefühl zu haben Geld aus dem Fenster zu werfen. Alleine für Lebensmittel gehen zwischen 6k -7k drauf.
Arbeitet Ihr mit einem Budget oder plant Ihr Eure Einkäufe im Voraus? Da ist bei uns glaube ich noch enorm Luft nach oben.
Der erste Punkt unter den Zielen für 2022 kann ich nur voll unterschreiben. Das steht bei mir auch ganz oben auf der Liste.
Tolle Sparleistung, schöne Vermögensaufteilung. Mir gefällt auch der Schritt weg von den Einzelaktien und die ETF Allokation. Am meisten beeindruckt mich das geringe Ausgabenniveau. 24k Jahresausgaben für eine 4köpfige Familie - das werden nicht viele haben, die im Bereich Nettojahresgehalt 88k liegen. So wird das Freiheitskonto kräftig aufgeladen.
Ab einer gewissen Höhe bzw. Haltedauer fangen wir an, einen neuen ETF zu besparen. Falls wir doch mal Geld abziehen müssen, können wir das aus dem jüngsten ETF nehmen und damit die Steuerlast reduzieren. Außerdem ist es eine Form der Diversifikation.
@siduva: Das ist eine Art Entnahmestrategie für den Fall von Notsituationen? Du entnimmst dann bei Bedarf das Paket mit dem aktuell geringsten Gewinn, als eine Art Tagesgeld-Äquivalent, und lässt die anderen liegen, richtig? Welche sind dann Eure Kriterien für Haltedauer und Höhe? Wie begründen sie sich? Es klingt schlau, aber hat es wirklich einen Vorteil, das Vermögen in dieser Art über mehrere „Generationen“ von abgegrenzten ETF-Paketen zu diversifizieren, anstelle alles in einen Topf zu schmeissen und im Fall der Fälle einfach aus dem Ganzen eine Summe x abzuziehen? Andersherum, verlierst Du so nicht womöglich Geld, Steuern hin oder her? Ich kann das leider nicht berechnen, aber hier findet sich bestimmt jemand, der es gleich aufklärt. Wenn Du Recht hast, mache ich das nämlich nach ? Danke für das Gedankenfutter, viele Grüsse und einen guten Rutsch!
Du schreibst, Ihr gebt zu viert nur 24k aus. Wir stecken in der selben Situation, geben aber mehr als 40k aus ohne das Gefühl zu haben Geld aus dem Fenster zu werfen. Alleine für Lebensmittel gehen zwischen 6k -7k drauf.
Arbeitet Ihr mit einem Budget oder plant Ihr Eure Einkäufe im Voraus? Da ist bei uns glaube ich noch enorm Luft nach oben.
Danke für das Feedback und die Frage @vossi78.
Mir erscheinen die 24k auch gering. Ein Teil ist sicher wie schon geschrieben Corona-bedingt. Zudem wohnen wir in unserem eigenen Haus, zahlen also nur die Betriebskosten und keine Miete. Versicherungen sind auf das absolute Muss heruntergefahren. Unsere Kinder sind noch im Grundschulalter und bekommen noch kein klassisches Taschengeld (auch weil sie noch nicht danach gefragt haben). Wir kaufen größere Dinge wie z.B. Fahrräder für die Kinder auch immer in gutem gebrauchtem Zustand und selten neu.
Unter Lebensmittel laufen bei uns wirklich nur die klassischen Einkäufe von Nahrungsmitteln und Getränken. Restaurant-Besuche zählen zur Kategorie Freizeit, sind also nicht bei den Lebensmitteln enthalten. Wir essen allerdings auch nur selten außer Haus.
Bei den Lebensmitteln gehen wir grundsätzlich mit digitalem Einkaufszettel einkaufen, allerdings ohne festes Budget. Wir achten auch eher auf Angebote und saisonale Lebensmittel, die dann entsprechend günstig sind. Wir essen sehr wenig Fleisch und Wurst. Dafür viel Gemüse, Käse und Fisch (ich liebe z.B. Lachs vom Grill). Getränke eigentlich überwiegend Mineralwasser (wobei wir gleichzeitig auch viel Leitungswasser trinken) und ganz wenig Säfte. Kaum Bier, dafür gemäßigt Wein ?
Warmes Mittagessen machen wir jeden Tag für alle 4 Personen daheim.
Wenn sich in ein paar Jahren meine Kinder allerdings in ihrer Nahrungsaufnahme so entwickeln wie ich früher, essen sie uns bald die Haare vom Kopf und dann reicht das hinten und vorne nicht mehr ?
Das ist eine Art Entnahmestrategie für den Fall von Notsituationen? Du entnimmst dann bei Bedarf das Paket mit dem aktuell geringsten Gewinn, als eine Art Tagesgeld-Äquivalent, und lässt die anderen liegen, richtig? Welche sind dann Eure Kriterien für Haltedauer und Höhe? Wie begründen sie sich? Es klingt schlau, aber hat es wirklich einen Vorteil, das Vermögen in dieser Art über mehrere „Generationen“ von abgegrenzten ETF-Paketen zu diversifizieren, anstelle alles in einen Topf zu schmeissen und im Fall der Fälle einfach aus dem Ganzen eine Summe x abzuziehen? Andersherum, verlierst Du so nicht womöglich Geld, Steuern hin oder her?
Das ist alles eher Bauchgefühl und keine konkrete Entnahmestrategie. Es ist auch eher unwahrscheinlich, dass ein Verkauf notwendig wird, da wir ja entsprechend viel Geldvermögen vorhalten.
Als der erste Developed World ETF 100k erreicht hatte und sich entsprechende Kursgewinne angehäuft hatten, habe ich einfach in einem anderen Depot mit einem neuen ETF eines anderen Anbieters angefangen. Ähnlich ging das mit den Emerging Markets ETF auf niedrigerem Niveau. Und irgendwann kam dann Vanguard mit dem FTSE All World und dann ging es mit dem von vorn los.
Steuerlich macht es derzeit schon einen deutlichen Unterschied, ob ich im FIFO Prinzip den ersten ETF mit Start in 2017 und entsprechenden Kursgewinnen verkaufe, oder den mit Start in 2020. Zudem ist es wie gesagt eine Diversifikation "for free". Denn Nachteile hat das aus meiner Sicht nicht. Dass ich dadurch mehrere Depots und darin jeweils mehrere ETF habe ist für mich persönlich jedenfalls kein Nachteil. Derzeit ist das sogar eher ein Vorteil - ich kann das Geldvermögen über die unterschiedlichen Verrechnungskonten ohne Strafgebühren verteilen und habe kein Klumpenrisiko bei einer Bank.
Finanzielle Nachteile entstehen nach meinem Verständnis nicht (kostenlose Depotführung vorausgesetzt).
Rechenbeispiel:
Das ist eine Art Entnahmestrategie für den Fall von Notsituationen? Du entnimmst dann bei Bedarf das Paket mit dem aktuell geringsten Gewinn, als eine Art Tagesgeld-Äquivalent, und lässt die anderen liegen, richtig? Welche sind dann Eure Kriterien für Haltedauer und Höhe? Wie begründen sie sich? Es klingt schlau, aber hat es wirklich einen Vorteil, das Vermögen in dieser Art über mehrere „Generationen“ von abgegrenzten ETF-Paketen zu diversifizieren, anstelle alles in einen Topf zu schmeissen und im Fall der Fälle einfach aus dem Ganzen eine Summe x abzuziehen? Andersherum, verlierst Du so nicht womöglich Geld, Steuern hin oder her?
Steuerlich macht es derzeit schon einen deutlichen Unterschied, ob ich im FIFO Prinzip den ersten ETF mit Start in 2017 und entsprechenden Kursgewinnen verkaufe, oder den mit Start in 2020.
Ich möchte hier mit einer Info einhaken. Das Fifo Prinzip gilt auch bei einem Depotübertrag. Vor allem ein Zweitdepot bei derselben Bank (damit keinerlei Datenverluste bezüglich Kaufkurs oder -datum entstehen können, wie es bei dem Übertrag an eine andere Bank möglich ist) bietet sich hier an.
Wenn man 90 der 100 Anteile ins andere Depot überträgt, werden die 10 zuletzt gekauften Anteile im Depot behalten. Gleiche Wirkung aus steuerlicher Sicht.
Diversifikation über ETF-Anbieter und Bank hat man so natürlich nicht.
Update/Korrektur Jahresabschluss 2021
Anhand von Nachfragen hier im Forum zur Ausgabenstruktur und dem Input von @Robi bzgl. Abbildung der Kinder-Sparpläne in der Haushaltsbuchführung bin ich zu dem Schluss gelangt, dass ich zwei wichtige Punkte in meiner bisherigen Haushaltsbuchführung nicht richtig abgebildet habe.
Daher habe ich mich entschlossen, dies rückwirkend und für die Zukunft zu ändern.
Um folgende zwei Punkte geht es:
- Abbildung der Sparpläne für unsere zwei Kinder:
Ich erfasse nun wie von @Robi angeregt den Vermögensaufbau, den wir aus unserem Haushaltseinkommen für unsere Kinder auf deren Namen bestreiten, als Ausgabe. Somit steigen in der Endabrechnung die Ausgaben pro Jahr um 4.000 Euro.
Unsere Sparrate bleibt aber unverändert, da ich diesen Mittelabfluss trotzdem in die Sparrate hineinrechne. - Fahrtkosten Firmenwagen:
Diese wichtige Komponente in den Ausgaben hatte ich bisher unbewusst unterschlagen, auch wenn sie ebenfalls keine Auswirkung auf den Gewinn (Einnahmen minus Ausgaben) bzw. die Sparrate hat. Es handelt sich um den über den Arbeitgeber geleasten PKW, den wir privat nutzen können. Die Kosten dafür werden bereits in der Gehaltsabrechnung vom Nettogehalt einbehalten. Es handelt sich im Jahr um ca. 2.400 EUR. Diese erfasse ich nun zunächst als Einnahme (bei Gehalt) und anschließend in gleicher Höhe als Ausgabe (bei Fahrtkosten). Somit steigen die Ausgaben pro Jahr um ca. 2.400 EUR, während der Gewinn bzw. die Sparrate gleich bleiben.
Damit ergeben sich nun folgende korrigierte
Netto Einnahmen/Ausgaben 2021:
Es ist fast Halbzeit für 2022, YTD ist das Depot 12,2% im Minus und wir haben die Schwächephase bisher genutzt, um über höhere Sparraten und Umschichtung aus Geldvermögen verstärkt in Aktien zu investieren.
Ich habe mir in den vergangenen Wochen immer mal wieder Gedanken gemacht, ob unsere Asset-Allocation sowie der eingestellte Autopilot-Modus weiterhin richtig für uns ist. Hätte man die aktuelle Schwächephase früher antizipieren können? Hätte man dann stärker in Gold oder Rohstoffe umgeschichtet? Ist es für die Zukunft besser, Gold oder Rohstoffe beizumischen, wenn deren Kurse irgendwann wieder Richtung Süden korrigiert haben? Sollte man bereits wieder Staatsanleihen im Auge behalten und zuschlagen, wenn die Zinserhöhungen ein Ende finden? Haben wir noch genug Geldvermögen, um bei weiteren Rücksetzern am Aktienmarkt nachzukaufen? Wann wäre dann der richtige Zeitpunkt zum Nachkaufen?
Viele diffuse Fragen also, und wie immer hat mir geholfen, zunächst unsere zu Papier gebrachte Anlagestrategie zur Hand zu nehmen und sie zu überprüfen:
Wir befinden uns weiterhin in der Vermögensaufbauphase, so dass wir weiterhin höheres Risiko bei der Asset Allocation gehen können - zumal wir zwei gut bezahlte und verhätlnismäßig sichere Jobs haben und somit über hohes laufendes Einkommen verfügen.
Unsere Zielwerte für Aufteilung zwischen Geld- und Sachvermögen sowie zwischen risikoarmen und risikobehafteten Assets entspricht ebenfalls noch unserer Wohlfühlzone. Es muss ein trade off zwischen risikoarmen liquiden Mitteln im Geldvermögen und langfristig investiertem Sachvermögen sein. Die Crash-Simulation "Aktien -60%" zeigt die Auswirkung auf das gesamte Vermögen und gibt eine Indikation, ob wir Bauchschmerzen bekommen - bekommen wir voraussichtlich nicht.
Unser Vermögen verteilt sich im Ist wie folgt:
50% Aktien
40% Immobilien (davon 30% für das selbstgenutzte Haus)
8% Bankeinlagen
1% Krypto
1% Versicherung
Wir haben also fast 50% risikoarme Assets - das ist zu viel gegenüber Ziel.
Das Geldvermögen liegt bei knapp 10% - das passt ins Zielbild.
40% der Assets sind nur schwer liquidierbar - das ist zu viel gegenüber Ziel.
Fazit: Die Immobilien haben noch ein deutliches Übergwicht. Sie senken die Liquidität und erhöhen den risikoarmen Vermögensteil jeweils zu stark. Also wird weiterhin alles überflüssige Geld in Aktien investiert, stur über Sparplan oder Einmalzahlungen bei Verfügbareit. Weiteres Geldvermögen wird zunächst nicht in Aktien umgeschichtet: derzeit hat das Geldvermögen die zugedachte Zielgröße, diese unterschreiten wir nur, wenn es einen Rückgang vom ATH größer -30% gibt.
Mit Anfang 40 ist die Entnahmephase also noch Zukunftsmusik und ich setze weiterhin auf die bestehenden Anlageklassen (im wesentlichen Aktien, Immobilien, Cash). Rohstoffe laufen mal gut und mal schlecht - ich kann das nicht prognostizieren und die Schwankungsbreite ist mir zu stark. Die geringe Korrelation zu Aktien wäre zwar ein Plus, aber unser Vermögen ist auch ohne Rohstoffe robust genug aufgestellt. Für Gold gilt das ähnlich - wir haben andere Stabilitätsanker im Portfolio und verzichten weiterhin darauf.
Mittelfristig werde ich mir dennoch Gedanken machen, ob die Asset Allocation in der Entnahmephase anders aussehen sollte und wann/wie man das am besten vorbereitet. Das ist aber ebenfalls Zukunftsmusik, daher lehne ich mich jetzt wieder zurück, lasse alles auf Autopilot, beobachte die Märkte und schieße Geldvermögen nach, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.