@judge-dredd Ist das Dein aktueller Stand und/oder die Ziel-Gewichtung? Und wenn Ziel, hast Du vielleicht ein paar Gedanken dazu, warum gerade diese Aufteilung (also so als Denkanstöße)? ;-)
Meine Aufteilung im ETF Depot zur Zeit:
Nordamerika 29%
Dev Europa ex UK 5%
UK 8%
Japan 3%
Dev Asia ex Japan 15%
EM 40%
Interessant... darf ich fragen warum so extrem wenig Europa? Und auch warum so viel China (Dev Asia ex JP ist ja hauptsächlich HK also China und EM ist auch zu einem großen Teil China)?
Ich hatte mir mal in Excel das BIP der einzelnen Länder reinkopiert und dann meine Aufteilung der ETFs daneben gelegt, entsprechend gewichtet.
Damit habe ich aktuell folgendes Bild:
Damit ebenfalls dank FTSE100 und Core MSCI Pacific ex Japan eine Übergewichtung von UK & Co sowie Asien. China jedoch unterproportional und den Amerikaanteil eingedämmt. Europa generell auch untergewichtet, was für mich mit der Tatsache zusammenhängt, dass das Einkommen direkt und indirekt von Europa bzw. Deutschland abhängt. (Frau im ÖD tätig aktuell, mein Arbeitgeber macht viel für die öffentliche Hand in Deutschland)
Vielleicht noch eine Anmerkung zur BIP-Gewichtung am Beispiel DE und UK. DE hat ja ein höheres BIP als UK, aber UK hat eine höhere Aktienmarktkapitalisierung als DE. Das liegt daran, dass UK mehr Aktienkultur hat als DE z.B. sind in DE ja viele Firmen wie Bosch oder Aldi nicht börsengelistet. Daher macht es IMHO tatsächlich Sinn, wenn im ETF-Depot der UK Anteil größer ist als DE, obwohl das BIP kleiner ist.
@thorsten und @Mrtn17:
moin, noch ergänzend zu der Aufteilung. Benchmark ist bei der Performance der FTSE World.
Die Aufteilung ist die aktuelle Gewichtung der monatlichen Investmentraten, die ich für die nächste Zeit für die ETFs erstmal so anpeile. Im Gesamtportfolio ist der US-Anteil wegen der Einzelaktien z.b. bei ca. 50%.Mein China-Anteil sind zur Zeit insgesamt keine 5%. Indien vielleicht knapp 2%.
Grundbausteine sind bei mir der FTSE Dev World und der FTSE EM wo die meisten Sparraten reingehen, daneben insgesamt 3 regionalen ETFs um die Aufteilung etwas anders als im FTSE World zu gewichten.
Zum hohen EM Anteil: Es ist nicht nur China, denn ich splitte hier zwischen dem FTSE EM und dem FTSE India, um Indien im Verhältnis zu China überzugewichten( im FTSE EM ist Indien glaube ich mit ca. 15% gewichtet).
Im FTSE Developed World gewichte ich mit dem Asia ex Pacific vor allem Südkorea und Australien (neben HK und SG) über. In der Region Dev Europa ist UK klar gegenüber Dev Europa übergewichtet. Die Untergewichtung von Dev Europa ex UK ist das "Eurozonen-Risiko" und wie bei @viper2333 dem Umstand geschuldet, dass bei uns das Einkommen zweimal aus dem ÖD kommt.
Daher werden zur Zeit Wirtschaftsräume wie China, Indien, Australien, Südkorea und UK, die ich im Verhältnis zum FTSE World übergewichtet bzw. die USA etwas und Dev Europa ex UK deutlich untergewichtet. Ob die Aufteilung eine Überrendite erzielt bleibt abzuwarten. Finde aber Australien wegen des hohen Rohstoffanteils, UK wegen der netten Ausschüttungen und Indien und China vor dem Hintergrund des wahrscheinlichen Wachstums in den 2020ern spannend.
@judge-dredd wir haben ja eine ähnliche Verteilung wie ihr allerdings gefällt mir dieser AW Ansatz von @mrtn17 so gut, dass ich überlege diesen mit etwas ETF Leiter abzuwandeln.
ist auf jedenfall eine Überlegung wert. Super ETF, keine Arbeit und einfach laufen lassen.
Habe mich hinsichtlich der Sparraten oben überigens verrechnet. Sind tatsächlich zur Zeit:
Nordamerika 32%
Dev Europa ex UK 6,5 %
UK 9%
Japan 3,5%
Dev Asia ex Japan 9%
EM 40%
@judge-dredd Danke für die Erklärung, mit dem Gesamt-Überblick finde ich es einfacher zu verstehen.
Ich hab mir die verschiedenen Ideen mal mit "Quelle" notiert und gehe die gegen meinen Ansatz beim nächsten Rebalancing Ende des Jahres nochmal durch. Hab mir vorgenommen nicht mehr unterjährig was an der Allokation anzupassen, damit es nicht zu wenig "passiv" wird (Selbstschutz)
Finde die Diskussion hier aber wirklich super und viel positiver und netter im Ton als bei anderen Foren im Internet - top, vielen Dank!
Guten Morgen und Frohe Ostern! ?
von meiner Seite der Versuch einer kleinen Zusammenfassung, da es hier in den Beiträgen hauptsächlich um - aus Sicht einer globalen Kapitalmarktkapitalisierung - alternative Gewichtungen im Portfolio geht. Zum Schuss noch ein paar Anregungen.
Erst nochmal kurz die Beweggründe (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- USA wird als "Kumpenrisiko" gesehen
- Kapitalmarktbasierte Gewichtung führt zu starker Dominanz einiger weniger Unternehmen/Branchen im Portfolio (="Kumpenrisiko")
- Untergewichtung von Europa (da Rente, Gehalt, Immobilien schon im Euroraum sind)
- Übergewichtung von Europa (Verringerung Währungsrisiko)
- Perspektiven der jeweiligen Regionen (Makroökonomische Überlegungen (Bevölkerungswachstum, Regierungsform, etc) sowie Bewertungskriterien (KGV, etc.) -> e.g. Übergewichtung Asia Pazifik
- etc
Reagiert wird mit z.B.:
- BIP Gewichtung anstatt Marktkapitalisierung
- Gewichtung nach Regionen -> Flexibilität nach KGV, BIP, Meidung von regionalen Blasen, Zufunftsprognosen oder Bauchgefühl zu gewichten)
- Akzeptieren, dass keiner eine Glaskugel hat und weiter bei marktkapitalisierten ETF's bleiben (e.g. All-World) und die Einfachheit einer 1-3 ETF Lösung im Depot genießen
Anregung - vielleicht für manche interessant um (einfach) auf o.g. Aspekte zu regieren:
- wer schon länger den MSCI World oder S&P 500 bespart:
- Wechsel der Sparraten auf S&P 500 Equal Weight (z.B. A1106A)
- -> nimmt Dominanz einzelner Unternehmen aus dem Portfolio ohne USA dramatisch untergewichten zu müssen
- Einfach den GPO von Andreas Beck nachbauen und damit eine KGV Gewichtung verfolgen (USA hat dann ca. 50%)
- Beimischung des MSCI world size factor (equal weight) (z.B. A12ATH)
- Reduzierung der Dominanz von USA sowie der großen Unternehmen
- Wer bisher Einfachheit im Portfolio schätzt: Wer immer nur einen ETF (z.B. All World) bespart hat, wird im Alter bei der Entnahme keine steuerliche Gestaltungsmöglichkeit mehr haben. Wer viele ETF im Depot hat kann sich immer noch entscheiden, wie viel Steuer gezahlt werden muss (unterstellt unterschiedliche Ertraganteile). Nicht schlimm, aber sollte man mal drüber nachdenken.
Vielleicht hilft die Zusammenfassung dem ein oder anderen.
Viele Grüße
HJP
Gute Übersicht @hjp, ich sehe die Hauptprobleme im "Optimierungswahn" und dass es zu viele Positionen werden. Eine ausgefuchste Steuer-Spar-Entnahmestrategie wird auf Dauer nicht wirklich nachhaltig sein. Letztendlich ist es wie bei dem Renditedreieck, alles auf einmal kann man nicht haben.
Gute Übersicht @hjp, ich sehe die Hauptprobleme im "Optimierungswahn" und dass es zu viele Positionen werden. Eine ausgefuchste Steuer-Spar-Entnahmestrategie wird auf Dauer nicht wirklich nachhaltig sein. Letztendlich ist es wie bei dem Renditedreieck, alles auf einmal kann man nicht haben.
Wieso ist das Deiner Meinung nach nicht „nachhaltig“ bzw was verstehst Du unter „nachhaltig“ in diesem Zusammenhang? Man kann den Steuervorteil doch sogar schon mit EINEM ETF nutzen sofern man diesen im Laufe der Jahre auf weitere Depots verteilt. Dann kann man bei der Entnahme von z.B. 3-4 Depots mit ein und dem selben ETF den steuerlich „schädlichsten“ am längsten laufen lassen. M.E. sehr einfach umsetzbar und bringt u.U. mehr als anderer Optimierungswahn ? Ist ja kein MUSS, nur eine Anregung, dass mehrere ETFs auch ihren Vorteil haben können.
@hjp Habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Natürlich macht es Sinn, mehrere gleiche ETFs zu besparen. Allerdings ist es das Problem, wenn man viele einzelne ETFs hat auf mehrere Depots verteilt, kann es passieren, dass mit neuen Erkenntnissen die Anzahl ab ETFs weiterwächst. Für unseren Fall haben wir ca 6 ETFs in unserem alten Depot und bei den zwei neuen möchte ich nicht so einen Kauderwelsch haben. Dann nimmt man noch Small Caps dazu und dies und das. Mit nicht nachhaltig meine ich, dass die Gesetzgebung sich ändern kann oder die Strategie etc.
Zum Thema Klumpenrisiko USA: Gibt es ein ein amerikanisches Unternehmen im MSCI World/FTSE All World mit einer nennenswerten Gewichtung, welches nicht weltweit Geld verdient?
@hjp Ich nutze deine Zusammenfassung einfach mal, um einige Punkte zu kommentieren. Daher bitte nicht als persönliche Kritik verstehen.
Erst nochmal kurz die Beweggründe (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- USA wird als "Kumpenrisiko" gesehen Die hohe USA-Gewichtung war mir auch ein Dorn im Auge als ich angefangen habe mit ETFs zu investieren. Letztendlich sind an den US-Börsen aktuell jedoch viele große Unternehmen notiert und i.d.R. auch beheimatet, die ihre Umsätze weltweit erzielen. In einer globalisierten Welt spielt es eine untergeordnete Rolle, in welchem Land das Unternehmen beheimatet ist bzw. seine Börsennotierung hat.
- Kapitalmarktbasierte Gewichtung führt zu starker Dominanz einiger weniger Unternehmen/Branchen im Portfolio (="Kumpenrisiko") Ja, mit einer kapitalmarkbasierten Gewichtung nimmt man jede Blase mit - aber nicht nur nach unten, sondern eben auch auf dem Weg nach oben. Es gab immer Phasen, in denen einezelne Unternehmen und Branchen dominiert haben. Nichts hält jedoch für die Ewigkeit und in einem breit gestreuten Welt-ETF hat man historisch betrachtet sehr gut von der Entwicklung der globalen Unternehmensgewinne profitiert. Eine interessante Untersuchung inkl. historischem Rückblick gibt es dazu im Rational Reminder-Podcast 113, ab ca. Minute 12 ( https://rationalreminder.ca/podcast/113 ). Was auch in den ersten Punkt noch mit reinfließt: Es gab auch mal eine Zeit in der Japan aufgrund einer kapitalmarktbasierten Gewichtung die Weltindizes dominiert hat - völlig losgelöst von fundamentalen Bewertungen. Ein gezieltes Investment in das Land wäre auf lange Sicht recht unrentabel gewesen. Ein Welt-ETF hätte die Gewinne, die er zu Beginn mit einer stärkeren Gewichtung japanischer Unternehmen teilweise gemacht hätte natürlich auch wieder abgegeben, wäre aber langfristig weiterhin eine gute Investition gewesen. Um es etwas überspitzt zu formulieren: Welt-ETF und Klumpenrisiko widerspricht sich.
- Untergewichtung von Europa (da Rente, Gehalt, Immobilien schon im Euroraum sind) Ich kann die Motivation hinter der Untergewichtung durchaus nachvollziehen. Meiner Meinung nach baut man sich da jedoch eine unnötige Stellschraube ins Portfolio, die vermutlich nur wenig Mehrwert bietet.
- Übergewichtung von Europa (Verringerung Währungsrisiko) Langfristig gleichen sich Wechselkurseffekte (Risiko und Chance) aus und erhöhen die Volatilität bei Aktien nicht überdurchschnittlich (im Gegensatz zu Anleihen). Wenn man sein Portfolio nicht extrem nach Volatilität steuert, muss man sich als Euro-Anleger meiner Meinung nach keine Sorgen um Wechselkursrisiken auf der Aktienseite machen. Hierzu bzw. zur Notwendigkeit von Hedging gibt es eine Untersuchung von Vanguard (www.vanguardcanada.ca/documents/to-hedge-or-not-hedge-tlrv.pdf).
- Perspektiven der jeweiligen Regionen (Makroökonomische Überlegungen (Bevölkerungswachstum, Regierungsform, etc) sowie Bewertungskriterien (KGV, etc.) -> e.g. Übergewichtung Asia Pazifik Was die makrönomischen Überlegungen angeht, wäre ich vorsichtig. Auf den ersten Blick klingt eine Überlegung wie "ökonomisches Wachstum und Aktienrenditen sind positiv korreliert" durchaus nachvollziehbar. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Ganz gut erklärt im Rational Reminder-Podcast 191 vor dem Hintergrund von Emerging Markets. Die zitieren Studien beziehen sich jedoch nicht ausschließlich auf EM-Länder. Hier ab ca. Minute 21 ( https://rationalreminder.ca/podcast/191 ). Finde ich eine sehr spannende Beobachtung.
- etc
Reagiert wird mit z.B.:
- BIP Gewichtung anstatt Marktkapitalisierung Der Ansatz klingt intuitv verständlich, hat aber auch seine Haken. Die Überlegung, dass es doch (unabhängig von Marktbewertungen) fairer ist, einzelne Länder nach Anteil am Welt-BIP zu gewichten, ist in mind. drei Punkten einzuschränken: 1) Das BIP entspricht der Wirtschaftsleistung eines Landes, börsennotierte Aktienunternehmen jedoch nicht. Sie stellen nur einen Teil der Wirtschaftsleistung eines Landes dar. 2) Wie viele börsennotierte Unternehmen es gibt, ist landesabhängig. Die USA haben z.B. eine starke Aktienkultur und stehen der Platzierung von Unternehmen an der Börse offen gegenüber, Deutschland eher weniger. Es gibt hier viele erfolgreiche Unternehmen, die weiterhin im privaten Familienbesitz sind. Das könnte dazu führen, dass im Vergleich zu anderen Ländern überdurchschnitlich viele mittelmäßig bis schlechte Unternehmen an der Börse notiert sind, die man mit einer BIP-Gewichtung dann übergewichten würde. 3) Bei BIP-Gewichtung werden die branchenspezifischen Schwerpunkte eines Landes völlig ignoriert. Ein Land mit Unternehmen, die alle in Branchen auf dem absteigenden Ast tätig sind, würde bei gleich hohem BIP genau so stark gewichtet werden wie ein Land, in dem nur Unternehmen aus stark wachsenden Branchen angesiedelt sind. Ist das angemessen?
- Gewichtung nach Regionen -> Flexibilität nach KGV, BIP, Meidung von regionalen Blasen, Zufunftsprognosen oder Bauchgefühl zu gewichten) Es gibt mehrere Gründe sich für das Investieren mit ETFs zu entscheiden. Wenn sich jemand u.a. für ETFs entscheidet, weil er der Auffassung ist, dass Stock Picking häufig mehr mit Glück als mit Verstand zu tun hat und die meisten langfristig den Markt nicht schlagen werden, der sollte sich sehr kritisch selbst fragen, aus welcher Überzeugung heraus er behaupten kann, es bei der Auswahl von Regionen doch besser zu wissen als der Markt.
- Akzeptieren, dass keiner eine Glaskugel hat und weiter bei marktkapitalisierten ETF's bleiben (e.g. All-World) und die Einfachheit einer 1-3 ETF Lösung im Depot genießen Das ist mein Ansatz. Ich sehe die Probleme bei einer Gewichtung nach Marktkapitalisierung - ich habe jedoch keine bessere Lösung. Ja, es gibt Unternehmen, die ich für überbewertet halte und am liebsten nicht im ETF hätte. Ich maße es mir mittlweile jedoch nicht mehr an zu behaupten, ich könnte es besser machen als der Markt. Ich habe überwiegend aufgehört, Investmententscheidungen aufgrund persönlicher Prognosen zu treffen, die eintreffen können oder eben nicht. Gewichtung nach Marktkapitalisierung ist keine eierlegende Wollmilchsau, aber ein günstiger und pragmatischer Ansatz. Ein Welt-ETF war historisch eine sehr gute Investiton und ich gehe davon aus, dass dieser Investmentansatz auch zukünftig langfristig rentabel sein wird. Ein Abweichen von diesem Ansatz verkompliziert zum einen das Portfolio und zum anderen halte ich es für wahrscheinlich, dass es die Portfoliorendite in vielen Fällen auf lange Sicht eher verschlimmbessert. Selbst wenn man der Überzeugung ist, durch aktives Über- oder Untergewichten von Regionen, Ländern oder Branchen langfristig eine bessere Rendite als ein Welt-ETF erzielen zu können, sollte man sich fragen, ob es den Aufwand wert ist? Damit sich die Rendite auf Portfolioebene spürbar verändert, muss man schon deutliche Über- oder Untergewichtungen fahren. Ich bin ein großer Freund von Einfachheit und halte es auch aus verhaltensökonmischem Blickwinkel für sinnvoll, je weniger Stellschrauben man im Portfolio hat, bei denen man sich die Rendite zerstören kann. Erst nach vielen Jahren des Investierens mit kritischer Haltung zu ETFs bin ich zu der Überzeugng gekommen, dass auf der Aktienseite die Welt-ETF-Lösung für mich und auch für den Großteil der Privatanleger die beste Lösung ist langfristig Vermögen aufzubauen. Ich kann jedoch sehr gut damit leben, wenn sich jemand für einen anderen Weg entscheidet (und mich meinen gewählten Weg hinterfragen lässt). Jeder muss mit seinem Portfolio glücklich werden und damit nachts ruhig schlafen können.
Anregung - vielleicht für manche interessant um (einfach) auf o.g. Aspekte zu regieren:
- wer schon länger den MSCI World oder S&P 500 bespart:
- Wechsel der Sparraten auf S&P 500 Equal Weight (z.B. A1106A) Auch dazu gibt es eine Untersuchung von Vanguard für den US-Markt mit dem Ergebnis, dass alternative Gewichtungen zu einer Small Cap- und Value-Übergewichtung führen mit der Empfehlung lieber gezielt in Faktor-ETFs zu investieren, sollte man die Faktoren tatsächlich stärker gewichten wollen. ( https://www.vanguard.ca/documents/alt-app-equity-indexing.pdf )
- -> nimmt Dominanz einzelner Unternehmen aus dem Portfolio ohne USA dramatisch untergewichten zu müssen
- Einfach den GPO von Andreas Beck nachbauen und damit eine KGV Gewichtung verfolgen (USA hat dann ca. 50%)
- Beimischung des MSCI world size factor (equal weight) (z.B. A12ATH)
- Reduzierung der Dominanz von USA sowie der großen Unternehmen
- Wer bisher Einfachheit im Portfolio schätzt: Wer immer nur einen ETF (z.B. All World) bespart hat, wird im Alter bei der Entnahme keine steuerliche Gestaltungsmöglichkeit mehr haben. Wer viele ETF im Depot hat kann sich immer noch entscheiden, wie viel Steuer gezahlt werden muss (unterstellt unterschiedliche Ertraganteile). Nicht schlimm, aber sollte man mal drüber nachdenken. Das sehe ich anders. Auch wenn ich mein Leben lang nur einen einzigen ETF in einem Depot bespart habe, kann ich in der Entnahmephase steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten nutzen. Falls ich zu Beginn zu Höchstkursen gekauft haben sollte, werden diese beim Verkauf auch als erstes berücksichtigt. Für den wahrscheinlicheren Fall, dass die zuletzt gekauften Anteile tendenziell die teuersten waren, benötige ich einfach ein zweites Depot bei einer anderen oder der gleichen Bank, auf das ich z.B. 90% des ETFs übertrage. Auch hier gilt das FIFO-Prinzip. D.h. die Anteile mit dem am weitesten zurückliegenden Anschaffungszeitpunkt werden in das zweite Depot übertragen und es verbleiben die zuletzt zu teuren Kursen eingekauften Anteile. Wenn ich diese aufgebraucht habe, spiele ich das Spiel noch mal.
@sung-min Gute Punkte zur Diskussion! Ein paar Aspekte auf die ich eingehen möchte:
ETF haben aufgrund ihrer hohen Popularität seit der Finanzkrise 2008 zu einer systematischen Fehlallokation von Kapital geführt, die zu systematisch hohen Bewertungen von grossen Unternehmen führte und folglich aufgrund der Gewichtung nach Marktkapitalisierung in ETFs zu hohen Einzelwert- und Marktkonzentrationen. Es gibt diverse Papers zu diesem Thema die das unterlegen, z.B. hier: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3749534
Die Folgen sind aus Investorensicht nicht nur höhere Konzentrationsrisiken auf einige wenige grosse Assetmanager (Blackrock und Vanguard allein machen mehr als 60% des Marktes aus) verbunden, sondern auch Liqiditäts- und Markt- und Performancerisiken. Aufgrund der ungebremst weiterhin steigenden Popularität der ETF wird sich das Problem der systematischen Verwerfungen künftig weiter verstärken.
Um es deutlicher zu sagen: Die Idee in passive ETF mit niedrigen Kosten statt in aktiv gemanagte Fonds zu investieren war gut vor 15 Jahren, funktioniert aus o.g. Gründen künftig aber immer schlechter. Statt in einem kapitalmarktgewichteten "Welt"-ETF wird der Performancevorteil künftig eher in aktiv gemanagten Strategien liegen, z.B. solche die o.g. Fehlallokationen vermeiden bzw. gar ausnutzen , z.B. im "small-minus-large" Portfolioansatz.
Wer denkt, wie in der Vergangenheit mit passiven "Welt"-ETF auch künftig weiterhin hohe Marktrenditen zu generieren könnte falsch liegen, da die erwarteten Kapitalmarktrenditen deutlich niedriger sein werden.
Vermutlich wird die Masse der Anleger weiter an den effizienten und alternativlosen ETF-Ansatz glauben, u.a. weil Asset Manager gutes Marketing für ETF betreiben (die zitierten Vanguard-Publikationen sind ein Beispiel dafür) und Anleger nicht kritisch hinterfragen was ihnen seit 2008 vorgesetzt wird.
Ich sage nicht, dass ETF für die Masse kein adequates Investmentprodukt ist, für die die mehr erreichen wollen gibt es jedoch Lösungen und Alternativen.
Für mich machen ETF nur in zwei Fällen Sinn: um in Marktbereiche zu investieren wo aufgrund der beabsichtigten Positionsgrösse keine ausreichende Diversifikation möglich ist bzw. für Marktbereiche, die nur mittels spezieller Finanzinstrumente effizient abgedeckt werden können in die man jedoch nicht direkt investieren will oder kann (z.B. Rohstoff-Futures).
Danke für euren Input. Ich habe 80 % in Vanguards ETF´s. Es ist halt einfach. Aber paar Gedanken muss man sich doch machen....