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Dividendenpirat - Mein Weg in die finanzielle Freiheit

Dividendenpirat
(@dividendenpirat)
Aktiver Freiheitskämpfer

Hallo liebe Freiheitskämpfer,
ich lese seit einiger Zeit gerne die Freiheitskämpfer Interviews und bin darüber auf dieses Forum gestoßen und möchte mich kurz vorstellen.

Meine Frau und ich sind beide Mitte 40 und kommen aus dem grünen Herzen im Ruhrgebiet. Wir führen einen Haushalt nach dem DINK-Modell. Dieses haben wir uns jedoch nicht freiwillig ausgesucht, sondern es hat leider einen zurückliegenden krankheitsbedingten Hintergrund.

Wir leben (gemessen an unserem) Einkommen ein völlig normales und unauffälliges Leben. Wir besitzen eine selbst genutzte Eigentumswohnung (3 Zimmer mit Garten). Diese konnte wir im Jahr 2021 nach 16 Mietjahren von unserem Vermieter abkaufen. Das war zwar nicht geplant, eigentlich wollten wir ein Haus kaufen, aber aktuell sind war ganz happy in dieser Situation. Sollten wir einmal ein Haus kaufen, so können wir diese Wohnung vermieten oder auch verkaufen.

An der Börse bin ich bereits seit ca. 15 Jahren aktiv. Ursprünglich hatten wir immer ein volles Gehalt auf das Tagesgeldkonto gespart und irgendwann gab es damals keine Zinsen mehr. Es sollte genügend Eigenkapital für ein Eigenheim zur Verfügung stehen. So ab dem Jahr 2015 habe ich mich dann sehr intensiv mit der Börse beschäftigt. Erst nur die üblichen Wettspielchen mit Arbeitskollegen später dann durchaus ernsthafter mit dem Hinblick auf Vermögensaufbau / Altersvorsorge.

Im Jahr 2017 habe ich das erste Mal für mich realisiert, dass man unter Umständen mit viel Disziplin über Dividenden ein beachtliches Zusatzeikommen generieren könnte. Ich habe viele Blogs und Videos zu diesem Thema gelesen und die Dividendenstrategie für mich entdeckt. Ab August 2018 habe ich dann sehr konzentriert an meinem Depotumbau gearbeitet und so langsam kommt der Dividendenschneeball ins Rollen.

Aktuell habe ich Sparpläne auf 106 Dividendenwachstumsaktien und ETFs monatlich in der Höhe von 3500€ laufen. Monatlich kaufe ich durch diese Sparpläne eine Bruttodividende von ca. 120€ Brutto im Jahr dazu. Im Jahr 2022 werde ich erstmals 10.000€ Bruttodividende bekommen.

Das alles hört sich jetzt im ersten Moment vielleicht wahnsinnig viel an, besonders die Sparsumme ist auch für unfassbar. Das alles hat sich aber über die letzten 10 Jahre in diese Richtung entwickelt. Es ist eine Kombination aus Lebensmodell, beruflichem Erfolg und ausdauernder Investmentstrategie.

So wie es aktuell aussieht, können meine Frau und ich im Alter von 53-55 Jahren in die finanzielle Freiheit entlassen werden. Dann (laut Hochrechnung) steht eine monatliche Nettodividende von 4000€ zur Verfügung. Das entspricht etwa dem, was wir heute monatlich Ausgeben.

Ich freue mich auf viele nette Gespräche mit euch….

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 19. Februar 2022 13:45
Maschinist, Feivel2000, viper2333 und 5 User mögen das
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

Moin Moin und herzlich willkommen. Klingt sehr spannend was du schreibst.  10K p.a. Bruttodividende ist richtig stark, Glückwunsch! Wenn ich fragen darf, es laufen dann bei dir monatlich 106 Sparpläne gleichzeitig und ihr investiert so insgesamt 3500 Euro pro Monat gleichmäßig auf alle Werte? Also liegt der Schwerpunkt dann wahrscheinlich bei dir auf den Dividendeneinzelwerten und wneniger auf ETFs?

jeden Monat 10 Euro monatlich Bruttodividende mehr + die Dividendensteigerungen sind da ein richtig starker Zuwachs. Die Altersspanne für die finanzielle Freiheit ist auch unser Zielmarke! Das wird bei den Parametern sicher für euch klappen!

Freue mich schon auf den weiteren Austausch!

Schönen Samstag 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 19. Februar 2022 14:41
Yakari und Dividendenpirat mögen das
Dividendenpirat
(@dividendenpirat)
Aktiver Freiheitskämpfer

@judge-dredd 
Ja, die Sparpläne laufen alle gleichzeitig. Aktuell gehen knapp 1000€ monatlich in die ETFs und 2500€ in Dividendenwerte. Der Betrag ist jeweils unterschiedlich. In Zukunft würde ich gerne wieder etwas mehr den ETF Anteil hochsetzen, da dort wesentlich weniger Recherche notwendig ist.

Andereiseits haben so gut wie alle meine Dividendenaktien Ihre Dividende auch in der Covidkrise weiter erhöht und der Cashflow ist wahnsinnig motivierent.

2022 02 19 202712
AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 19. Februar 2022 20:28
Dustin, Natman und Judge Dredd mögen das
Siduva
(@siduva)
Freiheitskämpfer Silber

Willkommen im Forum und herzlichen Glückwunsch zum Erreichten bzw. dass ihr aus der unfreiwilligen Kinderlosigkeit das Beste macht.

Bei 3.500€ Investrate und 4.000€ Ausgaben im Monat wird selbst ohne die Dividenden ein entsprechender Geldeingang vorhanden sein, das ist Klasse. Mich würde interessieren, was die Top 3 Kategorien auf der Ausgabenseite sind, magst Du dazu was verraten?

Und auch der oder die Broker interessiert mich, bei der hohen Anzahl an Sparplänen achtet ihr sicher auf sehr günstige Ausführungsgebühren, oder?

AntwortZitat
Veröffentlicht : 19. Februar 2022 22:39
Dividendenpirat und Natman mögen das
Yakari
(@yakari)
Freiheitskämpfer Silber
Veröffentlicht von: @dividendenpirat

Aktuell habe ich Sparpläne auf 106 Dividendenwachstumsaktien und ETFs monatlich in der Höhe von 3500€ laufen. Monatlich kaufe ich durch diese Sparpläne eine Bruttodividende von ca. 120€ Brutto im Jahr dazu. Im Jahr 2022 werde ich erstmals 10.000€ Bruttodividende bekommen.

Mehrfaches "Holy moly" - und Respekt!!

Ich würde ja gerne deine Liste sehen (auf dem Diagramm kann ich nichts lesen). HAst du Empfehlungen für Dividenden-ETFs? Ich überlege momentan damit mein passives EK ein wenig zu erhöhen, also langfristig gedacht, da ich bei euch bei weitem nicht mithalten kann. Ansonsten schließe ich mich dem Judge an, freue mich auf Austausch und Inspiration! Schönen Abend!

AntwortZitat
Veröffentlicht : 19. Februar 2022 23:21
Dividendenpirat und Natman mögen das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

@yakari ich kann Dividenden ETFs nicht empfehlen. Meine Gründe: 

  • Dividenden ETFs selektieren ihre Aktien nach der Höhe der Dividendenrendite, daher sammeln sich die "Verlierer"Aktien, da die Aktien, die Kursverluste erlitten haben, die Dividendenhöhe steigern
  • Wenn du bereits andere Welt ETFs hast, gewichtest du einige Werte doppelt über, das ist nun keine saubere Trennung.
  • Hohe Ausschüttungen sind in der Vermögensaufbau Phase steuerschädlich

Ich werde es so machen, dass ich mit dem Pacific und UK ETF bereits relativ gute Ertragszahlungen habe und bei Bedarf in der Entnahmephase, wenn sich eine Ertragslücke auftut, noch einmal darüber nachdenken werde, ob ich so einen ETF benötige.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 20. Februar 2022 07:34
Judge Dredd, Maschinist, Dividendenpirat und 2 User mögen das
Dividendenpirat
(@dividendenpirat)
Aktiver Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @siduva

Und auch der oder die Broker interessiert mich, bei der hohen Anzahl an Sparplänen achtet ihr sicher auf sehr günstige Ausführungsgebühren, oder?

Die meisten Sparpläne laufen bei Trade Republic und kosten mich dort nur den "schlechten" Spread. Langfristig sind die Kaufgebühren mir völlig egal. Ich habe zwei Depots da mir wichtig ist, das meine Frau Zugriff auf das Depot hat. Das geht ja bei TR leider noch nicht. Daher mache ich ab und zu mal einen Depotübertag ins "große" Depot.

Diese 25€ haben mich in 2015 unheimlich geärgert aber heute "lache" ich darüber und bin froh diese Transaktionkosten gehabt zu haben ;)

Amazon
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Themenstarter Veröffentlicht : 20. Februar 2022 08:46
Natman mag das
Dividendenpirat
(@dividendenpirat)
Aktiver Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @yakari
Veröffentlicht von: @dividendenpirat

Aktuell habe ich Sparpläne auf 106 Dividendenwachstumsaktien und ETFs monatlich in der Höhe von 3500€ laufen. Monatlich kaufe ich durch diese Sparpläne eine Bruttodividende von ca. 120€ Brutto im Jahr dazu. Im Jahr 2022 werde ich erstmals 10.000€ Bruttodividende bekommen.

Mehrfaches "Holy moly" - und Respekt!!

Ich würde ja gerne deine Liste sehen (auf dem Diagramm kann ich nichts lesen). HAst du Empfehlungen für Dividenden-ETFs? Ich überlege momentan damit mein passives EK ein wenig zu erhöhen, also langfristig gedacht, da ich bei euch bei weitem nicht mithalten kann. Ansonsten schließe ich mich dem Judge an, freue mich auf Austausch und Inspiration! Schönen Abend!

Danke für dein Lob aber ich mache eigentlich nichts besonderes. Jeder kann nach seinen Möglichkeiten das Gleiche erreichen. Es ist ein langer Entwicklungsweg und wenn man diesen konsequent geht, dann fügen sich die Dinge fast automatisch zusammen. Ich hätte das vor 15 Jahren auch nicht für möglich gehalten.

Ich habe zwar ein paar Dividenden-ETFs im Sparplan aber nur um die Märkte wie Canada, Frankreich, Australien und Asia/Pacific abzudecken. Dort hat mein in der Regel sehr hohe Quellensteuer mit einer jeweils komplizierten Rückerstattung, oder die Informationslage bzw. der Marktzugang ist sehr schwierig.

Meine Dividendenwerte haben als Zielgröße ca. 7% Kurswachstum und mind. 12% Dividendenwachstum.
Das bekommst du nicht mit einem ETF, da dieser in der Regel über die Dividendenrendite sortiert.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 20. Februar 2022 08:59
Yakari und Natman mögen das
Siduva
(@siduva)
Freiheitskämpfer Silber
Veröffentlicht von: @dividendenpirat

Langfristig sind die Kaufgebühren mir völlig egal.

Hm, bei großen Einmalinvests kann ich das nachvollziehen, aber das meintest Du doch nicht in Bezug auf die 106 Sparplanausführungen pro Monat im Gesamtwert von 3.500 €, oder? Da macht es langfristig in meinem Verständnis schon einen Unterschied, ob man gebührenfrei über TR oder zu 1,5% der Summe bei Consors oder zu 1,50€ je Sparplan bei DKB ausführen lässt.

Bei Consors würden durch die 1,5% auf die Summe auf 10 Jahre über 6.000 € Gebühren anfallen, bei DKB über 19.000 € durch die Gebühr von 1,50€ je Sparplanausführung. TR hingegen hat keine Gebühren und kosten auch keinen schlechteren Spread als anderswo, da die Ausführung von Sparplänen meines Wissens nach wie vor zu XETRA Öffnungszeiten stattfindet und somit diese Referenzspreads gelten.

Es macht jedenfalls meiner Meinung nach langfristig einen sehr großen Unterschied, wo und wie man seine Sparpläne ausführen lässt, wenn man sich für Sparpläne entscheidet. Anders gesagt würde man z.B. bei DKB ein anderes Modell fahren und statt 106 Sparplänen eher deutlich weniger Sparpläne mit höheren Summen je Sparplan ausführen. Da muss man sich je Anbieter einfach die richtige bzw. langfristig gebührensparende Strategie ausdenken.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 20. Februar 2022 10:45
Dividendenpirat
(@dividendenpirat)
Aktiver Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @siduva
Veröffentlicht von: @dividendenpirat

Langfristig sind die Kaufgebühren mir völlig egal.

Hm, bei großen Einmalinvests kann ich das nachvollziehen, aber das meintest Du doch nicht in Bezug auf die 106 Sparplanausführungen pro Monat im Gesamtwert von 3.500 €, oder? Da macht es langfristig in meinem Verständnis schon einen Unterschied, ob man gebührenfrei über TR oder zu 1,5% der Summe bei Consors oder zu 1,50€ je Sparplan bei DKB ausführen lässt.

Bei Consors würden durch die 1,5% auf die Summe auf 10 Jahre über 6.000 € Gebühren anfallen, bei DKB über 19.000 € durch die Gebühr von 1,50€ je Sparplanausführung. TR hingegen hat keine Gebühren und kosten auch keinen schlechteren Spread als anderswo, da die Ausführung von Sparplänen meines Wissens nach wie vor zu XETRA Öffnungszeiten stattfindet und somit diese Referenzspreads gelten.

Es macht jedenfalls meiner Meinung nach langfristig einen sehr großen Unterschied, wo und wie man seine Sparpläne ausführen lässt, wenn man sich für Sparpläne entscheidet. Anders gesagt würde man z.B. bei DKB ein anderes Modell fahren und statt 106 Sparplänen eher deutlich weniger Sparpläne mit höheren Summen je Sparplan ausführen. Da muss man sich je Anbieter einfach die richtige bzw. langfristig gebührensparende Strategie ausdenken.

Ich gebe dir teilweise recht ;) Natürlich sind die Gebühren nicht komplett zu vernachlässigen. Ich habe die Reißleine bei 50€ Gebühr im Monat damals bei der Consorsbank für die Sparpläne gekappt. Bei Trade Republik sind die Sparpläne zwar kostenlos, aber die Ausführungskurse sind teilweise sehr sehr schlecht bei den Sparplänen.

Hier mit Sparplankauf bei TR von Extraspace storage:
Kurs am Kauftag: 194,55€
Ausführungskurs Sparplan: 202,84€ --> +4,26% Kursaufschlag --> alles andere als kostenlos!

grafik

Bei Consors ist es aber auch nicht viel besser, da hast du  1,5% Gebühren + 2-3% Spread.
Wie gesagt, ich kann nur versuchen die Gebühren gering zu halten. Nach 5-6 Jahren sind die Werte aber soweit gestiegen, das es zurückblickend egal fast war.

 

 

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 20. Februar 2022 11:10
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

Danke für deine Antworten!

12% durchschnittliches Div-Wachstum p.a. sind super!

Hast du bestimmte Parameter bei denen du einen Titel gnadenlos rausschmeißt, sobald diese nicht mehr erfüllt sind? Also neben Div-Wachstum z.B. auch die aktuelle Ausschüttungsquote etc.? Darf ich fragen wieviel Aufwand die "Pflege" des Portfolios bei dir macht? Habe selbst 25 Dividendenwerte und die zu verfolgen macht Spaß, kostet aber auch Zeit.

Zum Thema Kosten:

Vorteil bei 106 Sparplänen ist natürlich das du bei allen Werten über das Jahr einen Durchschnittskurs erhälst. Auch wenn die Werte gestiegen sind (heißt ja nicht, dass das die nächsten Jahre wieder so kommt) sind die Kosten dennoch entstanden und mindern die Rendite. Wenn du z.B. sehr liquide Werte im Depot hast, sind die Spreads z.B. bei gettex meistens sehr gering. Mit 500 Euro Tranchen z.B. über Gettex bei Smartbroker fallen dann keine weiteren Brokergebühren an und du hättest "nur" den geringeren Spread (keine Werbung für gettex oder Smartbroker). Würde hier auch versuchen die Kosten möglichst zu optimieren.

 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 20. Februar 2022 11:43
Dividendenpirat
(@dividendenpirat)
Aktiver Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @judge-dredd

Danke für deine Antworten!

12% durchschnittliches Div-Wachstum p.a. sind super!

Hast du bestimmte Parameter bei denen du einen Titel gnadenlos rausschmeißt, sobald diese nicht mehr erfüllt sind? Also neben Div-Wachstum z.B. auch die aktuelle Ausschüttungsquote etc.? Darf ich fragen wieviel Aufwand die "Pflege" des Portfolios bei dir macht? Habe selbst 25 Dividendenwerte und die zu verfolgen macht Spaß, kostet aber auch Zeit.

Zum Thema Kosten:

Vorteil bei 106 Sparplänen ist natürlich das du bei allen Werten über das Jahr einen Durchschnittskurs erhälst. Auch wenn die Werte gestiegen sind (heißt ja nicht, dass das die nächsten Jahre wieder so kommt) sind die Kosten dennoch entstanden und mindern die Rendite. Wenn du z.B. sehr liquide Werte im Depot hast, sind die Spreads z.B. bei gettex meistens sehr gering. Mit 500 Euro Tranchen z.B. über Gettex bei Smartbroker fallen dann keine weiteren Brokergebühren an und du hättest "nur" den geringeren Spread (keine Werbung für gettex oder Smartbroker). Würde hier auch versuchen die Kosten möglichst zu optimieren.

 

Klar ist, bei 106 Werte geht das nicht mehr von Hand! Ich nutze den Aktienfinder und da exportiere ich mir monatlich das Ranling mit den Werte als XLS. Das kann man dann gegen die alten Werte vergleichen. Wenn da größere Bewegungen dabei sind, schau ich genauer drauf. 
Viele meine Werte habe ich aber als "Turnaround-Wette" gekauft. Einige davon sind jetzt wieder auch dem Weg, meine Parameter zu erfüllen. Ich bin da aber nicht so gnadenlos wie andere Anleger.

Zum Thema Kosten:
Diese sind mir wirklich egal! Ich habe letzte Jahr gute 35k ins Depot gespart und es sind 210€ Gebühren im gesamter Jahr aufgelaufen. Die TER meiner ETFs waren dagegen mit 288€ deutlich teurer. Daher achte ich auf möglichst geringe Kaufgebühren, deren Einfluss aufs Depot ist dagegen immer geringer.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 20. Februar 2022 12:06
Vossi78 mag das
Dividendenpirat
(@dividendenpirat)
Aktiver Freiheitskämpfer

Update 2024-07: Aktienburnout, Strategiewechsel & Hauskauf

Ich wollte den Lesern hier im Forum mal ein kurzes Update zu meiner Situation geben, der letzte Post ist ja schon einige Monate her. Es gab eine längere Zeit auch so gut wie keine Änderungen, in den letzten Monaten habe ich dann aber doch einiges an meiner Strategie neu justiert.

Der Grundstein für den Strategiewechsel wurde im Q1-2022 gelegt. Durch die russische Invasion in der Ukraine, gingen mir einige gute Dividendenzahler im Depot verloren. Auf die politische Seite gehe ich hier im Finanzforum nicht ein. Ich war in den folgenden Monaten damit beschäftigt, die Lücken in den Ausfallmonaten zu schließen. Mir ist ein möglichst gleichmäßiger Dividendenertrag über die Monate hinweg sehr wichtig. Gleichzeitig ist mir aber auch die Abhängigkeit auf solche Ereignisse, bei „nur 110 Werten“ im Depot, aufgefallen.

Ich begann also in den nächsten Monaten damit, alle meine Sektoren mit ergänzenden Dividendenaktien zu besparen. Ich durchforstete den Aktienfinder und fand dabei sehr viele neue Aktien, die ich mit einem kostenlosen Sparplan besparen konnte. Im Zuge dessen steigerte ich die Anzahl der monatlichen Sparpläne von den ehemals 106 Sparplänen auf dann im Juli 2023 ca. 175 Sparpläne. Die Gesamtanzahl der Positionen betrug damit 225 Aktienpositionen, ich hatte noch einzelne Investments ohne Sparpläne getätigt.

Das Ziel der Diversifikation war damit auf einem ETF-ähnlichen Niveauangekommen. Was ich aber völlig unterschätzt hatte was das Management des Depots und der Sparpläne. Ich verbrachte auf einmal meine komplette Freizeit am PC. Auch die Sparrate wuchs auf eine ungesunde Dauerbelastung für unsere Einkommensniveau. Ich war dauerhaft damit beschäftigt, die Kohle zusammenzukratzen, um die Sparpläne bedienen zu können.

Im Jahr 2022 investierten wir letztendlich ca. 50.000€ neu ins Depot, was einer durchschnittlichen Sparrate von ca. 4200€ im Monat entsprach. Wir waren bei einer Sparquote von etwa 60% angekommen. Da wir uns aber keineswegs zu den Frugalisten zählen, ein äußerst unangenehmer Zustand für uns.

Dieser Zustand dauerte ungefähr bis Juli 2023 an. Meine Lust am Management des Depots verließ kontinuierlich meinen Körper und mündete in einem ausgewachsenen Aktien-Burnout.
Ich hatte keine Lust mehr und schaute für 2-3 Wochen gar nicht mehr ins Depot.

Letztendlich mündetet die Situation in der höchsten denkbaren Eskalationsstufe:

Die Rebellion meiner Frau!
Ich mache es kurz, meine Frau gab mir den dezenten Hinweis zu meiner eventuellen Übertreibung beim Investmentthema. Es konnte also so nicht weitergehen……

In den vergangenen Monaten wurde ich festes Mitglied und Mitorganisator der Freiheitskämpfertreffen im Ruhrgebiet. Dort führt ich viele lehreiche Gespräche mit anderen Forenusern. Das Hauptthema dort waren sehr oft die Vor- und Nachteile der Einzelaktien gegenüber den ETFs. Gleichzeitig habe ich für jemanden aus meiner Familie die Geldanlage übernommen und ein reines ETF-Depot für diese Person aufgebaut. Nun könnte ich beide Depots über einen längeren Zeitraum vergleichen. Es war für mein Depot so gut wie unmöglich, bei der Performance mitzuhalten. Der Aufwand beim ETF-Depot beschränkte sich auf die Einträge der Käufe und Dividenden im monatlichen Turnus.

Die Inflation und ihre Auswirkungen auf meine Immobilien:

Wie allgemein bekannt, ist während der Coronazeit unfassbar viel Geld in Umlauf gebracht worden. Die damit induzierte Inflation ließ auch die Immobilienzinsen nahezu explodieren.

Zur Erinnerung: Ich hatte unsere Eigentumswohnung 2021 für 0,9%p.a. Zinsen finanziert. Ein kurzer Blick auf das Zinsänderungsrisiko signalisierte eine Zinsrate von knapp 600€ statt aktuell 170€ pro Monat (exklusive Tilgung). Da es mittlerweile auch wieder Zinsen auf das Tagesgeld gibt, lohnen sich auch Sondertilgungen auf den Kredit nicht wirklich.

Wie üblich wurde die Wohnung in zwei Krediten finanziert: Ein Kredit bei der finanzierenden Bank (15 Jahre Zinsbindung) und ein KFW-Kredit (10 Jahre Zinsbindung). Den KFW Kredit müsste ich also 2031 neu finanzieren oder Cash zurückzahlen. Die Restschuld wird ca. 65K€ betragen da bei der KFW keine Sondertilgungen zugelassen sind.

Ich entschied mich dann infolgedessen dazu, eine monatliche Sparrate auf einen SP500 ETF einzurichten und diesen dann zu besparen, um die Kredite bei Fälligkeit ablösen zu können.
Die errechnete Rate inkl. Inflation/ Steuern etc. liegt bei ca. 350€ im Monat.

Unser Wunsch, ein Haus zu kaufen ist in letzter Zeit wieder sehr stark geworden. Wir haben neue Nachbarn bekommen und diese sind sehr laut im Vergleich zu deren Vorgängern.

Vor dem Zinsanstieg lag die monatliche Belastung für einen Hauskredit in unserer Region bei 1500€-2000€ pro Monat. Man konnte das einzusetzende Eigenkapital und die Tilgung relativ frei wählen. Mittlerweile würde ich bei der gleichen Immobilienauswahl bei einer Rate zwischen 2750€-3500€ pro Monat landen. Die Bank möchte außerdem mind. 20% Eigenkapital sehen und der Kredit muss zum regulären Renteneintritt rechnerisch beglichen sein. Ufff!

Für mich gibt es aktuell drei Szenarien die ich verfolge:

  1. Die Eigentumswohnung in den nächsten 5 Jahren komplett tilgen um ein freies Grundbuch als Eigenkapital der Bank anbieten zu können. Wohnung geht anschließend in den Vermietungsbestand über und erzeugt einen Cashflow den ich zur Entlastung der Kreditrate für das Haus nutzen kann.
  2. Eigentumswohnung wird verkauft und ich nutze den Verkaufserlös als Eigenkapital.
  3. Wir bleiben in der Wohnung, bis wir das Geld für eine Haus aus dem Wertzuwachs im Depot entnehmen können. Da wir aktuell „erst“ ca. 300k€ Buchgewinn im Depot haben, sollte also es noch etwas dauern.

Die Zeit wird zeigen, welches Szenario es letztendlich wird. Aktuell ist vieles im Umbruch und man muss die Entwicklung abwarten. Durch den Entschluss noch einmal das Abenteuer Immobilie anzugehen war jedoch schnell klar, es muss mehr Eigenkapital her. Zwischen den Jahren 2015-2023 waren wir fast immer zu 100% im Aktienmarkt investiert. Die Cashquote lag bei etwa 1%. Damit kaufst zu heute keine Immobilie mehr…..

Im August 2023 fing ich also an, meine Budgets wieder zu aktivieren und seif dem geht monatlich ein größerer Betrag auf verschiedene Tagesgeldkonten um dort das notwendige Cash für all die Dinge in der Zukunft aufzubauen. Aktuell bin ich immerhin bei 3% Cashquote angekommen. Das hört sich im ersten Moment wenig an, ist jedoch schon wieder genug einen Neuwagen zu kaufen. Das ist halt das Problem mit den großen Zahlen und den Prozenten.

In diesem Rhythmus befinde ich mich nun seit fast einem Jahr und so langsam haben sich die ganzen Geldströme wieder eingespielt. Ich versuche nun die Sparpläne und Einzelaktien langsam, aber sicher in ein ETF-Depot umzubauen. Das fällt mir unheimlich schwer, die Einzelaktien haben auch viele Vorteile. Am wahrscheinlichsten wird es eine Mischung aus beiden werden und ich werde verstärkt das frische Geld in die ETFs stecken. Die Einzelaktien werden sukzessive ausgedünnt und bei guten Gelegenheiten auch mal verkauft.

Das war jetzt viel mehr Text als ich ursprünglich schreiben wollte, also dann zu Schluss nach mal ein paar Bilder und Fakten zum Depotstand:

Depotstand etwas so hoch, so dass ich mich langsam mit dem Thema Millionärsinterview beschäftigen muss. Konkrete Zahlen gerne im persönlichen Treffen aber nicht im Forum.

Aufteilung aktuell: Aktien 59% ETF 26% Immobilen 12% Cash 3%
Sparrate im Durchschnitt der letzten Monate: 3950€
Dividenden: 13200€ Brutto pro Jahr

Ich bin auf eure Kommentare gespannt!

Beste Grüße vom  Dividendenpiraten

Depotverlauf 2017-2024

grafik

Deportaufteilung Stand 2024-07

grafik
AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 21. Juli 2024 16:55
Reblaus, viper2333, Dustin und 4 User mögen das
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Danke für das Update Dividendenpirat und Glückwunsch zur weiterhin hohen monatlichen Investitionssumme!

 

Ich finde es gut, dass Du von der Einzelaktienstrategie mehr hin zu Gesamtmarkt ETF gehst.

Einzelaktien hauptsächlich nach dem Zeitpunkt der Dividendenauszahlung auszusuchen, ist für mich keine gute Idee. Es ist Ausdruck eines Angestelltenbedürfnis eines möglichst regelmäßigen Cashflows aber das hat massive Nachteile in der Aktienwelt.

Grundsätzlich haben Einzelaktien auf lange Sicht das hohe Risiko als Unternehmen massiv unterzuperformen bzw. sogar Pleite zu gehen. Diese Thematik wird von Einzelaktieninvestoren mit konstruierten Depots mit fast täglicher Dividendenausschüttung und dadurch dreistelliger Einzelaktienanzahl im Depot nach meiner Meinung total unterschätzt.

Bei wenigen Einzelaktien als Beimischung zum ETF Depot kann man das durch Research noch händeln (mache ich auch mit wenigen Einzelwerten) und entsprechend reagieren aber bei über 100 Einzelwerten wird das wie bei Dir zum Vollzeitjob und das ohne wirklichen Benefit sondern mit dem deutlichen Nachteil, dass es Dir Deine Freizeit raubt und gleichzeitig auch Deine Kappa stiehlt um wirklich gewinnbringendes Research zu betreiben. (Investitions- und Lebensschancen mit einem massiv positiven Chance/Risiko Verhältnis).

 

Ich finde es auch gut, dass Du versuchst das Thema Vermögensaufbau nach dem Hinweis Deiner Partnerin etwas lockerer anzugehen. Ihr seid in kurzer Zeit Millionäre und werdet beide sehr wohlhabend werden.

Es geht bei eurem fast siebenstelligen Vermögen nun auch darum, dass zu Beginn notwendige verbissene Sparen jetzt mit einer möglichst hohen Lebensqualität zu ergänzen. Das heißt, wenn Ihr z.B. 500 Euro monatlich mehr ausgebt für Dinge, die euch beiden mehr Lebensqualität bringen, dann macht das jetzt.

Ob Ihr mit einer Million Basisvermögen nun 4.000 Euro oder 3.500 Euro monatlich dazu spart und investiert, macht beim Zinseszins prozentual nur noch wenig aus und eure Lebenszeit bringt euch niemand mehr zurück.

Das heißt nicht das eigene Geld sinnlos zu verballern, sondern es jetzt auch für Erlebnisse zu nutzen, die euch beiden wichtig sind.

Viel Erfolg auf eurem weiteren Weg!

AntwortZitat
Veröffentlicht : 22. Juli 2024 01:08
Reblaus, Leno, viper2333 und 4 User mögen das
ziola
(@ziola)
Verdienter Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @maschinist

 

Hallo @Dividendenpirat,

ich kann den meisten Vorschlägen von Maschinist nur zustimmen - bin ebenso mit der Idee der gleichmäßiger monatlicher Dividendenverteilung gestartet und diese schnell als unpraktisch aufgegeben. Meine heutige Dividenden-Streuung ist etwa 800/2000/3000 Euro und wiederholt sich quartalweise. Das stellt an sich kein Problem dar - es mittelst sich über die Zeit.

Zu dem Punkt "Hauskauf" - als Hausbesitzer wurde ich es grundsätzlich befürworten. Allerdings - ich gehe sehr stark davon aus, dass sobald mein Kind erwachsen wird, wird meine Frau und ich mind. zeitweise im Ausland überwintern und wir das Haus gegen überschaubare Wohnung oder Tiny-House tauschen werden. Dazu kommt noch, dass ich die von dir genannten Kreditkosten für echt hoch halte. Ich kenne weder deine Affinität zum Haus-Haben (was mehr Arbeit bedeutet), die Mietkosten-Alternativen, noch deine langfristige Planung - ich wurde jedoch ernst ein anderes Mietobjekt in Betracht ziehen und dies mind. als Alternative zu einem Hauskauf berücksichtigen.

Gruss

ziola

AntwortZitat
Veröffentlicht : 22. Juli 2024 08:07
Reblaus und Maschinist mögen das