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Der dänische Weg zur finanziellen Freiheit

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Der Daene
(@der-daene)
Aktiver Freiheitskämpfer

Hallo ihr lieben Freiheitskämpfer,

Da ich nun schon seit über einem Jahr als aktiver Leser dieses Blogs & Forums dabei bin, aber bisher noch nicht als Beiträger, möchte ich dies hiermit ändern.

Der Hauptgrund für mich den Weg meiner Familie in die FF zu teilen ist, dass ich viel Inspiration und Motivation aus anderen Beiträgen mitgenommen habe. Ich hoffe deshalb, dass meine Geschichte ebenso andere Menschen inspiriert und auf ihrem Weg zur FF motiviert.

Ich hole mal etwas weiter aus bei der Beschreibung, da ich denke, dass es wichtig ist, die verschiedenen Zusammenhänge und Entwicklungen zu verstehen. Hoffe jedoch auch, dass die Untergliederung meines Weges euch beim Lesen hilft und ihr ggf. zu den für euch relevanten Bereichen „vorspulen“ könnt.

 

Wer ist der Däne?

Ich bin 32 Jahre jung und lebe mit meiner Frau und zwei Jahre alten Tochter im wunderschönen Kopenhagen, Dänemark. Ursprünglich kommen wir aus dem Südwesten Deutschlands und sind vor knapp vier Jahren gemeinsam aus beruflichen Gründen nach Dänemark ausgewandert. Definitiv eine der besten Entscheidungen unseres Lebens bisher, sowohl privat, beruflich als auch finanziell (mehr dazu weiter unten). Ich arbeite seit 2010 bei einem Pharmaunternehmen im Finanz-/Rechnungswesen.

 

Wie definieren wir unser Ziel der finanziellen Freiheit?

Vor ca. zwei Jahren habe ich mit intensiv angefangen mit dem Thema finanzielle Freiheit zu beschäftigen. Gespart und investiert - nicht immer strategisch und mit einigen Anfängerfehlern - habe ich zum Glück davor schon, jedoch hat mit der Geburt unserer Tochter das Thema FF stark an Bedeutung gewonnen.

Unser gemeinsames Ziel ist es daher mit 40 Jahren (2030) die finanzielle Freiheit zu erreichen. Wir definieren FF für uns so, dass wir unser Leben fokussiert auf langfristiges Glück leben können, wobei wir unabhängig von regelmäßigen Einkommen sind („Alles kann, nichts muss“).

Komplett aufhören zu arbeiten mit 40 strebe ich / wir nicht an. Allerdings möchten wir uns frei entscheiden können was wir arbeiten, wann, wie viel, mit wem und wo.

Auch wenn ich sicherlich der Treiber für die FF in unserer Familie bin, ist meine Frau 100% mit im Boot. Wir haben sehr viel und offen darüber gesprochen und sind uns einig, dass die FF ideal zu unserer Weltanschauung und unserem Lebensentwurf passt.

 

Wie sah unser bisheriger Weg in die FF aus?

Meine Frau und ich sind beide jeweils mit 3 Geschwistern aufgewachsen. Meiner Familie ging es finanziell immer recht gut („Mittelklasse“), wobei Geld sicherlich aufgrund von vier Kindern gerade in frühen Jahren nicht im Überfluss vorhanden war. Prägend für mich war, dass gerade materielle Neuanschaffungen (z.B. Kleidung, Spielzeug) eher selten waren, wir im Urlaub Campen waren statt im Hotel-Resort und jeden Tag frisch gekocht wurde.

Die Familie meiner Frau musste schon eher finanziell kämpfen. Urlaube und teure Klassenfahrten waren in der Regel finanziell nicht möglich, weshalb Sparsamkeit und finanzielle Sicherheit für meine Frau bis heute einen hohen Stellenwert hat.

Nach dem Abitur habe ich 2010 ein duales Bachelorstudium der Wirtschaftsinformatik bei meinem aktuellen Arbeitgeber begonnen, welches ich 2013 abschloss. Neben der Kombination aus Praxis und Theorie war für mich der finanzielle Anreiz eines dualen Studiums ausschlaggebend (Gehalt direkt ab Studienstart, auch in Theoriephasen an der Uni).

In der Schule war ich nie besonders gut bzw. motiviert, was sich jedoch im Studium deutlich geändert war. Eventuell war es das Alter, der Wechsel der Umgebung und/oder die Materie und Arbeit, die meine Motivation hervorgerufen hat. Da ich mich dafür entschlossen hatte während des Studiums in einer kleinen, aber feinen Zweizimmerwohnung zu wohnen, blieb nach Abzug von Miete und Kosten für die Lebenshaltung nicht viel übrig zum Sparen / Investieren.

Nach dem Abschluss des dualen Studiums erhielt ich das Angebot im Finanz-/Rechnungswesen des Unternehmens anzufangen, welches ich bereits durch Einsätze während des Studiums gut kennengelernt hatte. Schon kurz vor dem Einstieg ins Berufsleben, habe ich angefangen mich mit den Themen Altersvorsorge, Versicherungen und Geldanlage zu beschäftigen. Für mich war klar, dass ich meinen Lebensstil nach dem Studium nicht sonderlich anpassen muss (günstige Wohnung zur Miete, kein Auto, achtsamer Konsum in Bezug auf Materielles). Dies ermöglichte es mir ca. 50% meines Einkommens zu sparen (ca. 1200 EUR/Monat).

Aufgrund fehlenden Wissens im Bereich Geldanlage und Versicherungen beging ich jedoch den Fehler, einem Makler bei einem Finanzvertrieb zu vertrauen. Hierbei haben sich über die Jahre einige aus heutiger Sicht unnötige Verträge angehäuft, die jedoch heute ruhen bzw. bereits aufgelöst sind. Im Nachhinein hätte ich natürlich gerne auf dieses Leergeld in Form von Provisionen, hoher Produktkosten und entgangener Rendite verzichtet. Allerdings weiss ich nicht, ob ich mich ohne diese Erfahrung so intensiv mit dem Thema Finanzen und Versicherungen beschäftigt hätte. Dies versetzt mich heute in die Lage, unsere Finanzen in Eigenregie zu verwalten und meine Erfahrung und Wissen an Freunde und Bekannte weiterzugeben.

Nach zwei Jahren im Job war ich weiterhin hochmotiviert, weshalb ich parallel zur Vollzeitstelle ein berufsbegleitendes Masterstudium über einen Zeitraum von 2,5 Jahren anfing. Obwohl das Studium für meinen Arbeitgeber primär nicht im Fokus war, wurde ich super unterstützt in Bezug auf flexible Arbeitszeiten. Diese Zeit war sicherlich nicht leicht und recht anstrengend, aber auch sehr lehrreich und interessant. Die Frage „Was mach ich/wir am Wochenende?“, musste ich mir zumindest für 2,5 Jahre nicht wirklich stellen. Im Nachhinein bin ich aber sehr froh diesen Schritt gemacht zu haben, da mich das Studium beruflich und persönlich absolut bereichert hat.

Vor ca. vier Jahren ergab sich nach intensiver Eigeninitiative die Möglichkeit innerhalb des Unternehmens eine neue Stelle in Dänemark anzutreten. Wir waren und sind immer noch grundsätzlich offen für viele Länder dieser Welt. Dänemark wurde es eher durch Zufall, Glück oder Schicksal? Mittlerweile habe ich wieder eine neue Stelle, konnte jedoch mit meinem Arbeitgeber verhandeln (vor Corona), dass wir weiterhin in Dänemark leben dürfen anstatt in die Schweiz umzuziehen. Nach knapp zwei Jahren hier und Nachwuchs auf dem Weg, war uns die Stabilität zu dem Zeitpunkt wichtig. Insgesamt bin ich super glücklich mit meinem Job, da er zumeist spannend und herausfordernd ist, jedoch auch noch genug Zeit für Familie, Freunde und Hobbys bleibt.

Meine Frau ist etwas jünger als ich und hat eine abgeschlossene Ausbildung zur Krankenpflegerin. In diesem Bereich hat sie auch zuerst in Deutschland und bis zur Geburt unserer Tochter in Dänemark gearbeitet. Finanziell hat sie ebenfalls mit Einstieg ins Berufsleben angefangen zu sparen, wenn doch auf geringerem Niveau aufgrund des geringeren Einkommens (ca. 700 EUR/Monat).

Seitdem wir in Dänemark leben, haben wir unsere Finanzen komplett zusammengelegt (Gemeinschaftskonto und -depot). Auch wenn wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht verheiratet waren, sehen wir die Auswanderung und unser weiteres gemeinsames Leben als Gemeinschaftsprojekt. Aus unserer Sicht lässt sich unser Vermögen nicht sinnvoll und gerecht in „Deins“ und „Meins“ unterteilen. Unsere bisherigen Lebensentscheidungen beeinflussen neben finanziellen auch viele nicht-finanzielle Aspekte (z.B. Wie bewertet man die Bereitschaft meiner Frau die Auswanderung zu unterstützen, ihren Job in Deutschland zu kündigen und erst Dänisch zu lernen, bevor sie wieder arbeiten kann?).

Hier in Dänemark ist es sehr üblich, Babys / Kleinkinder zwischen 10 - 12 Monaten in die Grippe zu stecken, sodass beide Elternteile wieder mehr oder weniger Vollzeit arbeiten können. Auch wenn ich es grundsätzlich positiv finde, dass es diese Möglichkeit gibt, ist uns schnell klargeworden, dass dies nicht zu unserer Vorstellung als Eltern passt. Lieber möchten wir unsere Tochter in ihren ersten Lebensjahren selbst betreuen und aufwachsen sehen. Aus diesem Grund hat sich meine Frau dazu entschieden nach der offiziellen Elternzeit (ca. 1 Jahr) ihren Job im Krankenhaus zu kündigen und Vollzeit unsere Tochter zu betreuen. Glücklicherweise sind wir in der privilegierten Lage diese Entscheidung treffen zu können, ohne das finanzielle Aspekte im Weg bzw. Vordergrund stehen. Ein gewisses Maß an finanzieller Freiheit haben wir durchaus bereits erreicht.

 

Wo stehen wir aktuell auf unserem Weg in die FF?

Unser Nettovermögen ist mittlerweile auf stolze 570.000 EUR angewachsen (Bewertungsstichtag 23.12.2021):

    • 63% ETFs (MSCI World ACWI / FTSE All-World)
    • 5% Mitarbeiteraktien
    • 5% Risikoarme Anlagen (Bausparer, Staatsanleihen)
    • 9% Barvermögen
    • 5% Ruhende private Rentenversicherung - Riester & Rürup  (Überbleibsel aus der Anfangszeit)
    • 13% Betriebsrenten

Aktuell besparen wir monatlich zu ca. 5.400 EUR den FTSE All-World ETF, zu 200 EUR Mitarbeiteraktien (20% vergünstigt) und zu 300 EUR einen Bausparvertrag (1% Habenzins) als Teil der risikoarmen Geldanlage. Mein grundsätzliches Prinzip bei der Vermögensallokation ist „Keep it simple“ - meine Frau muss es noch verstehen können und im Notfall übernehmen. Anstatt wertvolle Zeit mit der Optimierung des Portfolio zu verbringen, nutze ich lieber freie Minuten mit meiner Frau und Tochter.

Einen konkreten Zielbetrag für die FF habe ich noch nicht. Habe zwar verschiedene Simulationen angestellt zur Vermögensentwicklung und abgeschätzt wie hoch unsere Ausgaben sein könnten in der Zukunft, jedoch stecken hier eine Menge Annahmen drin. Deshalb ist meine Devise aktuell eher so viel wie möglich zu sparen und investieren und eine genauere Berechnung anzustellen, sobald wir näher an unser Zieldatum kommen. Bis dahin kann und wird sich noch so viel ändern in unserem Leben, dass ich nicht daran glaube einen sinnvollen Finanzplan für die Zukunft aufzustellen.

 

Wie hoch sind unsere aktuellen Einnahmen und Ausgaben?

Vorweg muss ich sagen, dass wir in der sehr komfortablen Lage sind nur relativ geringe Fixkosten zu haben, da mein Arbeitgeber das meiste hiervon bezahlt im Rahmen der Entsendung ins Ausland (Wohnung, Auto, Krankenversicherung). Außerdem ist bei den Zahlen darauf zu achten, dass sich sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben nicht direkt mit Deutschland vergleichen lassen. Das Gehaltsniveau aber auch die Lebenshaltungskosten sind in Dänemark deutlich höher als in Deutschland.

Allgemein würde ich uns nicht als Frugalisten beschreiben, da wir gerne Geld für Erlebnisse und Dinge ausgeben, die uns langfristig glücklich machen. Blinder Konsum widerstrebt uns allerdings (z.B. Billig Kleidung). Dafür sind wir bereit viel Geld für hochwertige und frische Lebensmittel sowie nachhaltig produzierte Dinge auszugeben, die wir wirklich brauchen. Da wir die Ausgabenseite nicht weiter optimieren wollen, liegt unser Fokus hauptsächlich auf der Steigerung der Einnahmenseite. Hier ist meiner Meinung nach der Hebel sowieso größer, da durch weitere Stellenwechsel in der Zukunft sicherlich noch einige Gehaltssprünge möglich sind.

2020:

    • Nettoeinnahmen: ca. 120.000 EUR (inkl. Gehalt meiner Frau bzw. Elterngeld)
    • Ausgaben: ca. 34.000 EUR (Lebensmittel und Reisen machen generell die größten Ausgabenposten aus)
    • Sparrate: ca. 70%

Halbjahr 2021:

    • Nettoeinnahmen: ca. 57.000 EUR (inkl. Elterngeld)
    • Ausgaben: ca. 21.000 EUR
    • Sparrate: ca. 63%

Ich hatte zwei Monate Elternzeit Anfang 2021 und wir sind davon sechs Wochen mit einem gemieteten Camper durch Südeuropa gefahren. Eine besondere Erfahrung, die auf jeden Fall jeden Cent wert war.

 

Was sind unsere Zukunftspläne?

Nachdem wir vier wundervolle Jahre in Dänemark verbringen durften, haben wir uns entschlossen, nächstes Jahr (2022) ein neues Kapital unseres Lebens zu beginnen. Grundsätzlich sind wir sehr daran interessiert andere Menschen und Kulturen kennenzulernen und an verschiedenen Orten der Welt zu leben - zumindest solange der Nachwuchs noch nicht in die Schule geht. Wohin genau ist noch offen - Asien, Südamerika, Afrika oder doch weiterhin in Europa? Mein Arbeitgeber hat Niederlassungen in fast jedem Land der Welt und es kommt daher eher darauf an, wann in welchem Land eine entsprechende Stelle frei wird, die zu meinem Profil und Ambitionen passt. Garantien gibt es natürlich keine, aber ich habe zumindest die volle Unterstützung des Arbeitgebers bei der Suche der nächsten „Station“.

Auch aus finanzieller Sicht wäre eine weitere Entsendung ins Ausland attraktiv aufgrund der niedrig bleibenden Fixkosten. Ideal für unseren Weg in die finanzielle Freiheit mit 40 :-)

 

Fragen an die Community

    • Welche Anmerkungen habt ihr zu unserem bisherigen Weg in die FF, dem Ziel und der aktuellen Vermögensverteilung?
    • Hat jemand Erfahrung mit der Besteuerung von ETFs (Kapitalerträge) bei verschiedenen Auslandsstationen? (mir ist bewusst, dass dies jeweils von der individuellen Situation und den entsprechenden Ländern abhängt - grundsätzliche Überlegungen könnten jedoch trotzdem relevant sein)

Das wars erst einmal vom Dänen. Fragen beantworte ich gerne und ich werde in Zukunft sicher mal wieder ein Update posten (z.B. wenn es Neuigkeiten zu den Zukunftsplänen gibt).

 

Liebe Grüße aus dem hohen Norden,

Der Däne

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 23. Dezember 2021 21:08
viper2333, Siduva, Wanderlust und 17 User mögen das
Roman
(@roman)
Freiheitskämpfer Silber

Danke für die Einblicke in deine persönlichliche Situation und die Zukunftspläne. Ich wünsche euch viel Erfolg für den eingeschlagenen Weg in die FF!

Um die hohe Sparrate im künftigen Ausland halten bzw. ausbauen zu können gehe ich davon aus, dass du von deiner Firma ein Expat-Package erhalten wirst? Mit einem lokalen Gehalt dürfte es im Vergleich zu Dänemark evtl schwierig sein, die bisherigen nominellen Sparbeträge für den Vermögenszuwachs beizubehalten. Mein Tip: Stelle von vornherein sicher, dass die Konditionen für den Einsatz in bestimmten Zielländern klar und verbindlich sind.

Bei den Kosten hast du in billigeren Ländern natürlich Sparpotenzial, allerdings muss man auch bedenken, dass ein Expat-Lifestyle selbst in Billigländern vergleichsweise teuer sein kann. Das betrifft insbesondere Wohnen, Gesundheit und Schulbildung.

Was die Besteuerung von Kapitalerträgen kann ich dir nur den Tip geben, dich ausführlich über die Steuerpflichten im Zielland zu informieren und auch sicherzustellen, dass der steuerliche Lebensmittelpunkt dort ist. Kläre das frühzeitig mit einem qualifizierten lokalen Steuerexperten ab, damit es von vornherein richtig läuft. Für Kapitalsteuern für ETFs ist auch relevant, ob ein Doppelbesteuerungsabkommen existiert zwischen dem Auswanderungsland und dem Land wo die Quellensteuer anfällt.

Beachte auch, dass deine bestehenden Banken u.U. nicht gewillt sein könnten die Konto- und Depotbeziehung nach einen Umzug in Land xyz aufrecht zu erhalten. Kläre das auf alle Fälle vorher ab.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 24. Dezember 2021 08:48
Herr Vorragend, Natman, Maschinist und 1 User mögen das
Der Daene
(@der-daene)
Aktiver Freiheitskämpfer

@roman Danke dir für dein Feedback und dir Anregungen.

Bzgl. der Sparrate hast du Recht mit der Annahme, dass mein Arbeitgeber Expat-Verträge bei Entsendungen ins Ausland anbietet. So einen habe ich auch schon für die Entsendung nach Dänemark erhalten, wodurch Kosten für Umzug, Wohnung, Auto und Krankenversicherung wegfallen. Auf einen lokalen Vertrag im Ausland umzusteigen würde sicherlich nur in sehr wenigen Fällen in Frage kommen (z.B. Schweiz). Die Konditionen sind klar beschrieben und mir bekanmt. Die einzige Variable ist das zukünftige Gehalt, was aber wenn dann nach oben angepasst wird im Vergleich zu heute.

Ich teile deine Ansicht zu den potentiell hohen Kosten durch den Expat-Lifestyle. Allerdings sehe ich hier die Verantwortung bei jedem selbst diesen in Maßen zu halten. Muss man zum Beispiel einen Gärtner oder Poolpfleger haben, nur weil das so üblich bei Expats ist in einigen Ländern?

Zum Thema Steuern und Besteuerung der Kapitalerträge werde ich von Deloitte betreut. Allerdings kümmern die sich nur darum, dass die Steuern korrekt im jeweiligen Land abgeführt werden. Beratend ist Deloitte in meinem Fall nicht tätig. Aktuell muss ich in Dänemark jährlich den Buchgewinn! der ETFs voll versteuern (ca. 27%) und ich möchte verhindern, dass noch einmal Steuern beim Verkauf der ETFs anfallen, wenn ich in Zukunft beispielsweise wieder in Deutschland wohne. Habe schonmal überlegt vor dem Wegzug aus Dänemark alle ETFs zu verkaufen und wieder neu zu kaufen, um die Kursgewinne zu realisieren und sozusagen wieder von 0 zu starten. Allerdings machen mir potentielle Verluste durch kurzfristige Wertschwankungen sowie die Transaktionskosten etwas Sorge. Werde ich mich nochmal im Detail beschäftigen, sobald ich weiß, in welches Land es als nächstes geht.

Mein Broker akzeptiert soweit ich mich belesen habe zum Glück auch einen Wohnort im Ausland (Comdirect). Die Adresse in Dänemark war zumindest kein Problem. Bei Adresse im EU-Ausland kann es natürlich wieder anders aussehen.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 24. Dezember 2021 11:15
Roman und Natman mögen das
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Vielen Dank @der-daene für Deinen ausführlichen und motivierenden Beitrag.

Das hört sich alles prima an und Ihr seid in einer superguten Position!

 

Roman hat die wichtigen Dinge schon angesprochen. Das heißt die jeweilige Steuergesetzgebung im Gastland beachten plus das jeweilige DBA mit Deutschland.

Dänemark hat, wie Du schreibst keine gute Steuergesetzgebung bezüglich Dividenden und Kapitalerträgen. Das heißt je höher euer Vermögen nun wird, desto schlechter wird dieser Standort für euch.

Ich war z.B. mit meiner Familie knapp 5 Jahre in den USA. Aus ETF Sicht ist ein solcher steuerlicher Wechsel in die USA von Europa aus und dann wieder zurück schlecht, weil die USA alle nichtamerikanischen ETF mit einer Strafsteuer belegen (und generell Vermögen außerhalb der USA mit strengen Reportingregeln bestrafen.

 

 

Auf der anderen Seite gibt es Länder wie z.B. die VAE, die überhaupt keine Einkommens- oder Ertragssteuern auf Vermögen haben.

Andere Länder wie z.B. Malaysia, Thailand, Georgien, Costa Rica oder Panama haben nur eine landesinterne Besteuerung. Das heißt das gesamte Einkommen und Vermögen, dass von außerhalb des Landes kommt, bleibt (teilweise bei Beachtung einiger Regeln) komplett steuerfrei.

Portugal bietet 10 Jahre Steuerfreiheit auf die meisten Dividenden, 20% Flat Tax auf viele Arbeitseinkommen und Pauschal 10% Steuer auf Renten (NHR) aber keine Befreiung auf Kapitalerträge.

Zypern bietet 17 Jahre lang Steuerfreiheit auf Dividenden und generell auf Kapitalerträge von Wertpapieren und Futures (Non Dom). Deutsche Renten werden allerdings nach DBA mit Zypern weiterhin in Deutschland ohne Freibeträge besteuert, was meistens ein deutlicher Nachteil ist.

Griechenland ist zwar eine Steuerhölle für Arbeitseinkommen aber super für vermögende Menschen plus deutsche Renten werden in Griechenland nur sehr gering besteuert.

England und Irland bieten ebenfalls Non Dom Programme für neue Steuerbürger an.

Spanien bietet Expats je nach Beruf und Situation eine temporäre Steuerbefreiung auf Einkommen außerhalb des Landes und eine Flat Tax im Land aber nach dieser Zeit wird es für Vermögende zur Steuerhölle mit sehr progessiver Vermögenssteuer plus Erbschaftssteuer und einem Dschungel aus regionalen Regeln und Ausnahmen.

 

Gerade mit steigendem Vermögen werden diese Dinge bei euch immer wichtiger. 

 

Ich wünsche Dir und Deiner Familie frohe Weihnachten und es wäre schön, mehr von euch zu lesen.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 24. Dezember 2021 15:05
Judge Dredd, Vossi78, Roman und 1 User mögen das
Herr Vorragend
(@herr-vorragend)
Freiheitskämpfer Gold

Danke an @der-daene , @Maschinist und @roman für den Input. 
Liest sich gut. 
Ich bin mir nicht sicher ob Zypern als Arbeitnehmer Ideal ist. Als Unternehmer, solange man nicht sehr viele Banktransaktionen hat, ist es gut. 

Vlt. sieht man sich dann im Ausland^^

AntwortZitat
Veröffentlicht : 25. Dezember 2021 11:40
Judge Dredd und Maschinist mögen das
Der Daene
(@der-daene)
Aktiver Freiheitskämpfer

@maschinist Danke für die Beispiele der Besteuerung von Kapitalerträgen in verschiedenen Ländern.

Das hat mich inspiriert im Netz nach mehr Informationen zu diesem Thema zu suchen. Interessanterweise haben alle Big4 hierzu etwas veröffentlicht. Siehe beispielsweise die Steuerinfos für verschiedene Länder von KPMG. Wie von roman erwähnt ist eine zusätzliche Beratung von lokalen Steuerexperten sinnvoll.

USA stand bei uns tatsächlich vor kurzem im Raum, allerdings ist aus der Möglichkeit nichts geworden. Aktuell fokussiere ich mich hauptsächlich auf Länder im asiatischen Raum. Was ich soweit gelesen habe ist die Besteuerung von Kapitalerträgen in den meisten Ländern in Asien zumindest nicht schlimmer als Dänemark oder Deutschland.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 26. Dezember 2021 11:38
Maschinist, BananenRapper, Judge Dredd und 1 User mögen das
Der Daene
(@der-daene)
Aktiver Freiheitskämpfer

Nach ein paar Monaten seit meinem initialen Post, möchte ich gerne ein Update mit euch teilen:

Anfang des Jahres habe ich mich innerhalb des Unternehmens auf eine Position in Malaysia beworben und hierfür auch die Zusage erhalten ?

Die neue Stelle ist super spannend, da ich eine Menge lernen kann und sie von der Lokation her ebenfalls klasse in unsere Vorstellungen als Familie passt. Wird sicherlich eine Umstellung für uns werden, aber ich bin optimistisch, dass diese nächste Station eine tolle Erfahrung wird.

Zum Glück werden wir von meinem Arbeitgeber großzügig unterstützt in Bezug auf Visum, Umzug, Wohnung, etc. Es sollte also hoffentlich nicht mehr allzulange dauern bis wir umziehen können (aktuell rechne ich mit Mai).

Für unseren Weg in die FF ist Malaysia ebenfalls hervorragend geeignet, zum einen weil wir aller voraussicht nach weiterhin einen Großteil des Einkommens sparen und investieren können (rechne weiterhin mit ca. 6000€ monatlich evtl. etwas mehr je nachdem wie hoch unsere tatsächlichen Lebenshaltungskosten ausfallen). Zum anderen ist die Besteuerung von Kapitalerträgen deutlich angenehmer in Malaysia im Vergleich zu Dänemark oder Deutschland. Genaueres werde ich noch in Erfahrung bringen, wobei ich hierbei auch von meinem Arbeitgeber unterstützt werde.

Das wars mit dem Update und ich melde mich in ein paar Monaten wieder aus Malaysia. Vielleicht sollte ich den Thread auch umbenennen? ?

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 21. März 2022 22:00
viper2333, Yakari, BananenRapper und 5 User mögen das
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Herzlichen Dank für Dein Update!

Das hört sich prima an und Malaysia wird wahrscheinlich eine weitere tolle Erfahrung für euch.

Steuerlich sieht das auch super aus. Malaysia hat eine Territorialbesteuerung, das heißt Erträge außerhalb Malaysia sind im Normalfall steuerfrei während der Zeit eures Steueraufenthaltes.

 

Beachten würde ich, dass die USA kein Steuerabkommen mit Malaysia haben.

Alle US Dividenden werden dadurch mit 30% Quellensteuer belegt (anstatt 15% in den meisten EU Ländern). Das könnt Ihr vermeiden, indem Ihr US Werte z.B. als irische ETF haltet, weil dadurch das irische Steuerabkommen mit den USA zählt (und damit 15% Quellensteuer auf ETF die US-Werte halten).

Nachdem Ihr euren Steuerwohnsitz nach Malaysia verlegt habt, könntet Ihr dazu euer Depot z.B. kapitalertragsteuerfrei umschichten (Kursgewinne werden im Normalfall nicht besteuert, wenn Ihr die Depots außerhalb Malaysia haltet).

Wäre super, wenn Du uns auf dem Laufenden hältst und das Fernweh auch bei mir am Leben hältst.

 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 21. März 2022 23:06
Yakari, Dustin, BananenRapper und 1 User mögen das
Der Daene
(@der-daene)
Aktiver Freiheitskämpfer

Ein Statusupdate und Lebenszeichen aus Malaysia von mir:

Wir sind Mitte Mai erfolgreich nach Kuala Lumpur umgezogen und haben uns in den letzten 3 Monaten recht gut hier eingelebt. Der Umzug und die ersten Wochen hier waren schon sehr anstrengend, das habe ich etwas unterschätzt. Trotz toller Unterstützung von verschiedenen Seiten, ist so ein Schritt eben doch ein großes Unterfangen, vor allem mit Kleinkind. Auch der Lebensstil ist hier deutlich anders als in Dänemark bzw. Deutschland, da wir aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit mehr Zeit drinnen verbringen als ursprünglich gedacht. Ich bin immernoch kein Fan der vielen Shoppingmalls hier, aber kann mitlerweile deren Daseinsberechtigung besser nachvollziehen. Wir haben ein schönes Haus gefunden in einer netten Community, wo wir auch schnell etwas Anschluss knüpfen konnten. Der nächste Höhepunkt dieses Jahr wird sicherlich die Geburt unserer 2. Tochter in ein paar Wochen ? Unser Leben wird damit zwar nicht weniger anstrengend, aber ich freue mich riesig auf den Nachwuchs.

Arbeitstechnisch läuft es ebenfalls gut bei mir und habe mich gut in die neue Umgebung eingefunden. Einige Wochen nach dem Start hier hat sich mein Verantwortungsbereich vergrößert, was ich so nicht erwartet habe. Finde jedoch weiterhin, dass ich eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Familie einhalten kann. Für mich hat es als Vater sehr hohe Priorität unsere Kinder beim Aufwachsen aktiv zu Begleiten und möglichst viel gemeinsame Zeit zu verbringen.

Zum Finanziellen:

Die Einnahmenseite hat sich leicht erhöht aufgrund meiner Beförderung. Allerdings sind auch einige staatliche Leistungen wie Kinder- und Erziehungsgeld weggefallen, welches meine Frau in Dänemark erhielt.

Die Ausgabenseite ist noch nicht ganz klar, da der Umzug einige Einmalanschaffungen zur Einrichtung unseres Hauses mit sich gebracht hat. Nach 6 Monaten hier, möchte ich mal Bilanz ziehen. Wir legen weiterhin viel Wert auf 2nd-Hand Käufe, z.B. bei Möbeln oder Spielzeug. Einen Luxus, den wir uns hier gönnen ist eine tägliche Haushaltshilfe, die uns viel Arbeit abnimmt ? Ich habe lange überlegt und gezadert, ob 400€/Monat das Wert ist. Bin jedoch zum Schluss gekommen, dass es mir die Zeitersparnis Wert ist, gerade in einer der anstrengensten Lebensphasen mit zwei kleinen Kindern.

Zum Halbjahr 2022 hat sich unser Nettovermögen leicht verringert im Vergleich zum Jahresende 2021 trotz monatlicher Aktienzukäufe. Stehen bei ca. 575.000€, welche im ersten Halbjahr natürlich kräftig von den weltweitenKurseinbrüchen beeinflusst waren. Schmerzhaft war außerdem eine die hoffentlich letzte Steuerzahlung auf Kapitalerträge in Dänemark für 2021. Da wir auch unrealisierte Erträge versteuern mussten, haben wir ca. 33.000€ an die dänischen Steuerbehörden überweisen dürfen ? Damit sollten immerhin alle Steuerschulden abgegolten sein…

 

Ich melde mich in ein paar Monaten wieder. Bis dahin wünsche ich allen Freiheitskämpfer alles gute und schicke liebe Grüße aus dem fernen Malaysia.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 21. August 2022 03:57
Yakari, viper2333, Natman und 10 User mögen das
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Herzlichen Dank für Dein Update @der-daene !

 

Die Wegzugbesteuerung unrealisierter Kapitalerträge ist unschön. In Deutschland gibt es diese für den Privatbürger bisher zum Glück noch nicht (im Gegensatz zu Unternehmen).

Dafür geht es jetzt hoffentlich im Turbo bei Dir weiter beim Vermögensaufbau (Malaysia hat eine territoriale Besteuerung und keine weltweite und auch keine Besteuerung von Dividenden).

Der einzige Punkt auf den ich achten würde, ist das die USA mit Malaysia kein Steuerreduzierungsabkommen bei US Dividenden abgeschlossen hat. Das heißt die US Quellensteuer auf US Unternehmen und US ETF beträgt 30% (anstatt meistens 15% in Vertragsstaaten).

Das kann man umgehen indem man US Werte in Form von irischen ETF hält (da dann das irische-US Abkommen mit 15% Quellensteuer gilt).

Interessant für Dich werden jetzt ETF und Aktien aus Ländern ohne eigene Quellensteuer wie England, Singapur und andere mit insgesamt für Dich 0% steuerabzug.

Schönen Tag und halt uns auf dem Laufenden!

AntwortZitat
Veröffentlicht : 22. August 2022 11:14
Yakari, Fuso, viper2333 und 3 User mögen das
Der Daene
(@der-daene)
Aktiver Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @maschinist

Der einzige Punkt auf den ich achten würde, ist das die USA mit Malaysia kein Steuerreduzierungsabkommen bei US Dividenden abgeschlossen hat. Das heißt die US Quellensteuer auf US Unternehmen und US ETF beträgt 30% (anstatt meistens 15% in Vertragsstaaten).

@maschinist Danke fuer deine Anregungen bzgl. der Besteuerung von Aktien und ETFs in meiner Situation. Ich halte aktuell lediglich zwei ETF (MSCI World ACWI + FTSE All-World), welche beide ihr Fondsdomizil in Irland haben.

Veröffentlicht von: @maschinist

Interessant für Dich werden jetzt ETF und Aktien aus Ländern ohne eigene Quellensteuer wie England, Singapur und andere mit insgesamt für Dich 0% steuerabzug.

Ich habe mich versucht etwas schlau zu machen zu diesem Thema, bin jedoch nicht sehr weit gekommen was ETFs betrifft. In Einzelaktien aus England oder Singapur moechte ich nicht investieren. Meinst du ETFs mit Fondsdomizil in UK oder SG? Konnte hierzu leider bisher nicht viel finden.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 4. September 2022 03:18
Adolar
(@adolar)
Aktiver Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @der-daene
Veröffentlicht von: @maschinist

Der einzige Punkt auf den ich achten würde, ist das die USA mit Malaysia kein Steuerreduzierungsabkommen bei US Dividenden abgeschlossen hat. Das heißt die US Quellensteuer auf US Unternehmen und US ETF beträgt 30% (anstatt meistens 15% in Vertragsstaaten).

@maschinist Danke fuer deine Anregungen bzgl. der Besteuerung von Aktien und ETFs in meiner Situation. Ich halte aktuell lediglich zwei ETF (MSCI World ACWI + FTSE All-World), welche beide ihr Fondsdomizil in Irland haben.

@däne    ... vorzugsweise thesaurierende ETFs. Die enthalten sicher amerikanische Aktien, deren Dividende nach Irland geht (und dort mit 15% Quellensteuerabzug versteuert werden). Vermutlich liegen diese EFTs weiterhin brav bei der comdirect.

Nach deutschem Steuerrecht hast Du damit Einkommen, das aus Irland kommt.

Wie das in Malaysia ist, ahne ich nicht. Auf jeden Fall hast Du bei dieser Konstruktion keine 30% Quellensteuerabzug auf US-amerikanische Aktien. Kleinvieh macht auch Mist.

Erkundigt hätte ich mich an Deiner Stelle, was der deutsche Fiskus zu der dänischen Gewinnbesteuerung sagt. Du hast im Vorposting geschrieben, Du habest Angst vor den Transaktionskosten. Das verstehe ich nicht, ich finde die Transaktionskosten deutscher Discount-Broker minimal. Sie sind in jedem Fall geringer als der Kursunterschied bei Verkauf/Kauf. Vermutlich hätte ich die Depotposten trotzdem umgesetzt, damit Du bei einem späteren Fiskus den gleichen Kursgewinn nicht nochmal versteuerst. Aber das Thema ist für Dich (so oder so) ja schon durch.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 4. September 2022 16:44
Natman mag das
Der Daene
(@der-daene)
Aktiver Freiheitskämpfer

@adolar Ich kann bestaetigen, dass beide ETFs thesaurierend sind und bei deutschen Brokern liegen (Comdirect Gemeinschaftsdepot und ING, welches lediglich auf meinen Namen laueft).

Bevor ich in einigen Jahren wieder nach Deutschland ziehe, werde ich sicherlich die Gewinne realisieren und dann direkt wieder in einen ETF reinvestieren, um eventuelle Steuerproblematiken in Deutschland auszuschliessen.

Prozentual gesehen sind die Transaktionskosten nicht besonders hoch, grob gerechnet finde ich Kosten fuer den Verkauf und erneuten Kauf jedoch happig:

  • Verkauf:
    • ING: 69,90 EUR (maximale Gebuehr pro Transaktion)
    • Comdirect: 2 x 59,90 EUR (maximale Gebuehr pro Transaktion)
  • Kauf:
    • Comdirect (Annahme, dass zukuenftig nur noch Gemeinschaftsdepot genutzt wird und lediglich 1 ETF bespart wird): 59,90 EUR
  • Totale Transaktionskosten = 250 EUR

Ein Depot bei Trade Republik oder Scalable kann ich aktuell aufgrund meines Wohnsitzes im Ausland nicht eroeffnen. Zumindest war das so, als ich das letzte Mal geprueft habe.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 5. September 2022 06:31
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist
Veröffentlicht von: @der-daene
Veröffentlicht von: @maschinist

Der einzige Punkt auf den ich achten würde, ist das die USA mit Malaysia kein Steuerreduzierungsabkommen bei US Dividenden abgeschlossen hat. Das heißt die US Quellensteuer auf US Unternehmen und US ETF beträgt 30% (anstatt meistens 15% in Vertragsstaaten).

@maschinist Danke fuer deine Anregungen bzgl. der Besteuerung von Aktien und ETFs in meiner Situation. Ich halte aktuell lediglich zwei ETF (MSCI World ACWI + FTSE All-World), welche beide ihr Fondsdomizil in Irland haben.

Veröffentlicht von: @maschinist

Interessant für Dich werden jetzt ETF und Aktien aus Ländern ohne eigene Quellensteuer wie England, Singapur und andere mit insgesamt für Dich 0% steuerabzug.

Ich habe mich versucht etwas schlau zu machen zu diesem Thema, bin jedoch nicht sehr weit gekommen was ETFs betrifft. In Einzelaktien aus England oder Singapur moechte ich nicht investieren. Meinst du ETFs mit Fondsdomizil in UK oder SG? Konnte hierzu leider bisher nicht viel finden.

 

Hallo Däne / Malaysianer ;)

 

Irland selbst besteuert seine ETF ja nicht, sondern führt nur die Quellensteuer in die jeweiligen Länder ab, die eine solche erheben und wendet darauf sein Steuerabkommen mit diesem Land an.

 

Das heißt irischer ETF mit Aktien aus den USA werden von den USA mit 15% Quellensteuer belegt, da Irisches Steuerabkommen mit den USA zählt.

Irische ETF mit Aktien aus Ländern ohne eigenen Quellensteuerabzug (zum Beispiel VUKE ETF, der nur Aktien aus England enthält), hat keinerlei Quellensteuerabzug. Bei steuerlichem Wohnsitz in Deutschland würde darauf die deutsche ETF Besteuerung fällig (26,28% x 0,7), was schonmal besser ist, als auf "normale" Aktien.

Bei steuerlichem Wohnsitz in Malaysia wird darauf gar keine Steuer fällig, da Malaysia nur Einkommen aus dem eigenen Land besteuert.

 

Ich würde mich an Deiner Stelle aufschlauen und einen weiteren Broker z.B. in Singapur eröffnen. (Zum Beispiel HSBC oder auch InteractiveBrokers). Du kannst damit ETF wie den ES3 ETF (Singapur ETF)  handeln oder den 2800hk ETF (100% Aktien aus Hong Kong).

Damit hast Du keinerlei Steuerabzug (weder Quellensteuer noch in Malaysia), bist in Asien investiert und hast Dein Vermögen außerhalb der EU diversifiziert (das wird nach meiner Meinung immer wichtiger!).

Das Depot dort kannst Du auch nach einer Rückkehr nach Europa offen halten und hast Dein Vermögen diversifiziert).

Bei steuerlichem Wohnsitz in Deutschland gibst Du die Erträge daraus dann einfach bei Deiner Steuererklärung an.

Du bist bald Millionär und musst Dein Vermögen diversifizieren.

Die EU bewegt sich aktuell finanztechnisch betrachtet in Richtung Unfreiheit. Wenn es in einigen Jahren eine Vermögensabgabe auf EU Vermögen geben sollte oder eingeschränkte Vermögensbewegungen, wirst Du froh sein, ein Teil Deines Vermögens auf einem anderen Kontinent zu besitzen.

 

Schöne Woche!

AntwortZitat
Veröffentlicht : 5. September 2022 10:06
Vossi78 mag das
Adolar
(@adolar)
Aktiver Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @der-daene

@adolar Ich kann bestaetigen, dass beide ETFs thesaurierend sind und bei deutschen Brokern liegen (Comdirect Gemeinschaftsdepot und ING, welches lediglich auf meinen Namen laueft).

Bevor ich in einigen Jahren wieder nach Deutschland ziehe, werde ich sicherlich die Gewinne realisieren und dann direkt wieder in einen ETF reinvestieren, um eventuelle Steuerproblematiken in Deutschland auszuschliessen.

Prozentual gesehen sind die Transaktionskosten nicht besonders hoch, grob gerechnet finde ich Kosten fuer den Verkauf und erneuten Kauf jedoch happig ...

... nämlich insgesamt schlichte 250 Euro bei einem Depotwert von etwa einer halben Million (also etwa ein halbes Promille). Deine Rechnung stimmt nicht: Du nennst lediglich die baren Gebühren und übersiehst den Spread, der deutlich höher sein dürfte. Fair betrachtet wäre die Transaktion also teurer gewesen, mir altem (Gebühren-)Sparer wäre es den Aufwand vermutlich dennoch wert gewesen. 

Internationales Steuerrecht ist schwierig und unübersichtlich. Ein Prinzip gilt aber generell: Gestalten kann man nur für die Zukunft, nicht für die Vergangenheit. Der dänische Fiskus wollte von Dir die Versteuerung nicht realisierter Gewinne (schlappe 33 Mille, also viel mehr als 250 Euro), mir wäre da schon wichtig, daß ich die gleichen Gewinne nicht ein zweites Mal versteuern muß.

JETZT aber steht der ursprüngliche Anschaffungspreis noch in den Büchern der comdirect. Wenn Du die Papiere in der Zukunft verkaufst, wird Dir die comdirect den Wertzuwachs komplett der Abgeltungssteuer unterwerfen, und Du wirst Dich dann -- in ferner Zukunft -- auf den Weg machen, die dänische Steuer irgendwie angerechnet zu bekommen.

Ich hätte das vermutlich noch vor dem Wegzug geklärt, aber selbst jetzt ist das noch leichter zu klären als in einigen Jahren.

Ich habe hier gerade eine Steuerangelegenheit am Wickel, die zehn Jahre zurückreicht und stelle nun fest, daß die Unterlagen dafür nicht komplett sind. Zeitnah bekommt man solche Dinge immer leichter hin.

Dein Depot, Deine Steuer, Deine Sache Smile

AntwortZitat
Veröffentlicht : 6. September 2022 13:21
Maschinist mag das
Der Daene
(@der-daene)
Aktiver Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @adolar

Deine Rechnung stimmt nicht: Du nennst lediglich die baren Gebühren und übersiehst den Spread, der deutlich höher sein dürfte.

Da hast du vollkommen Recht, guter Punkt. Dennoch werde ich den Schritt früher oder später (solange ich im Ausland lebe) gehen, um das Risiko von Steuerproblemen mit dem deutschen Fiskus zu vermeiden.

 

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 7. September 2022 15:27
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