Der Maschinist ist ein gnadenloser Optimist!
Das Leben auf unserem wunderschönen Planeten war niemals zuvor so sicher, gut und auch materiell so abgesichert wie heute.
Während der letzten Dekaden haben sich Milliarden von Menschen aus extremer Armut befreit. Die medizinische Versorgung wurde dabei immer besser und die Lebenserwartung der Menschen wird mit kleineren Schwankungen global betrachtet immer höher.
Auch wenn der Maschinist sich wiederholt:
Reales GDP kaufkraftbereinigt pro Person Welt
Menschen und Unternehmen können Ihre produzierten Waren in diesem System frei anbieten und den Profit aus diesen Transaktionen zumindest zum Teil für sich behalten. Mit diesem erwirtschafteten Geld kann anschließend wieder in neue Dinge, Produkte oder in die Steigerung der eigenen Lebensqualität investiert werden.
Durch diese profitorientierte Arbeitsteilung kann jeder Mensch das tun, was Ihm am meisten liegt und wo er den höchsten Benefit erwartet. Tätigkeiten die er nicht mag, kann er Outsourcen. Das heißt andere gegen Bezahlung das tun lassen, was diese wiederrum am besten können.
Eigentlich
„Du redest dauernd von sich verbessernder Welt, Maschinist. Für mich fühlt sich Deutschland seit einiger Zeit gar nicht mehr nach „steigendem Wohlstand“ und „grenzenlosem Glück“ an.
Nach zwei Jahren auch persönlicher C19 Einschränkungen gibt es nun sogar einen Krieg mitten in Europa und wir liefern schwere Waffen in das Kriegsgebiet. Jetzt wird auch noch von massiven Energieversorgungsproblemen berichtet und das es im Winter eventuell zu wenig Gas / Energie gibt“.
Das stimmt – Es gibt leider zwei Anmerkungen zu meinem generellen „Alles wird besser“ Glaubensbekenntnis.
Diese lauten: „langfristig“ und noch wichtiger: „weltweit betrachtet“.
Langfristig erhöhen sich Wohlstand und Zufriedenheit. Kurz- und mittelfristig können Wirtschaftskrisen und kriegerische Auseinandersetzungen das Wachstum und Glücksempfinden der Menschen deutlich eintrüben.
Außerdem gibt es einige Wirtschaftsräume, die es trotz der weltweiteten Wohlstandsflut tatsächlich hinbekommen, dabei nicht (oder nicht mehr) mitzumachen, obwohl sie oft beste Voraussetzungen dafür hätten.
Nordkorea z.B. hat, wie der südliche wohlhabende Landesteil zeigt, eine schlaue und fleißige Bevölkerung ist aber durch eine stalinistische Tyrannei völlig verarmt).
Oder Argentinien, vor ca. 100 Jahren eines der reichsten Länder der Welt mit einer gebildeten Bevölkerung fällt seit vielen Dekaden weiter zurück und mittlerweile lebt fast die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.
Wie kann es dazu kommen und warum rennen die Bürger dieser Länder dann oft noch unbegrenzt immer weiter in Ihr Verderben ohne umzukehren?
Argentinien war ja z.B. überwiegend ein demokratisches Land (mit Ausnahme der 70er Jahre). Wie konnte es zu diesem Missmanagement kommen und warum wurde selbst in den Dekaden nach Einschlagung des falschen Weges der Kurs nicht korrigiert?
Buenos Aires ca. 1920 – Wohlhabender als Berlin und ohne Krieg
Argentinien war zu Beginn des 20ten Jahrhunderts einer der weltweit größten Rohstoff-Exporteure. Die größtenteils europäischen Auswanderer genossen eine gute Schulbildung und es gab im Unterschied zu Europa keine kriegerischen Auseinandersetzungen. Dafür gab es (und gibt es immer noch) Bodenschätze aller Art und eine geradezu unbegrenzte Landfläche mit gutem Klima und fruchtbaren Böden.
Das Leben war schön und fast jedes Jahr sah es besser aus.
Warum dann dieser dekadenlange Abstieg?
Die Argentinier hatten es so lange so gut, dass sie vergaßen Ihre Industrie mittels neuer Technologien auf Vordermann zu halten. Von politischer Seite wurden diese Bemühungen auch nicht gefördert und spätestens mit dem Aufkommen des Peronismus, der nichts weiter als ein populistischer Sozialismus mit anderem Namen war, ging es immer weiter bergab.
- Der Staat gab vor, was Energie und Nahrungsmittel zu kosten hatte.
- Er behinderte Unternehmertum mit immer mehr Regeln und höheren und sich laufend änderndern Steuern
- Weil durch immer mehr umverteiltes Geld immer mehr Menschen abhängig vom Sozialstaat wurden, gab es auch im Niedergang keine demokratischen Mehrheiten im Land diesen Kurs wieder zu ändern.
„Was soll das jetzt mit Argentinien, Maschinist. Das ist weit weg und hier in Deutschland und der EU läuft es doch generell noch, oder?“
Tut es das?
Ich habe lange überlegt woran mich die aktuelle Situation in der Eurozone neben dem Argentinien-Beispiel erinnert. Dann ist mir ein Buch eingefallen, dessen mehr als 1.100 Seiten ich in einem US-Urlaub vor vielen Jahren geradezu verschlungen habe.
Atlas Shrugged
In Europa fast unbekannt, ist es in den USA das zweitbekannteste Buch nach der Bibel. Es beschreibt in einer fiktiven Geschichte die Abkehr des Landes von den Gesetzen der freien Marktwirtschaft und die Verseuchung der Gesellschaft mit immer mehr Sozialismus, unlogischer Ideologie und als Ergebnis daraus einer großen Gleichgültigkeit. Diese Mischung führt dann irgendwann neben dem wirtschaftlichen Niedergang zum direkten Tod von Menschen (dort z.B. ein Zugunglück).
Die Menschen resignieren irgendwann vor all der Bürokratie, den unsinnigen Gesetzen und dem dogmatischen Festhalten an Positionen ohne Sinn und Verstand. Die schaffenden Unternehmer geben irgendwann auf oder verlassen das Land.
„Jetzt mach mal halblang, Maschinist – Wir haben immer noch eine starke Industrie und Deutschland war lange Zeit Exportweltmeister“.
Das stimmt, lieber Leser, aber Exportweltmeister war einmal und der Großteil der deutschen Wirtschaftsleistung wird weiterhin in der Old Economy generiert.
Eine überbordende Bürokratie zusammen mit einem ausgesprochenen Sicherheitsdenken verhindert das Entstehen neuer Industriezweige wie z.B. in den USA, China, Taiwan oder Indien.
Im Ranking der 100 größten Unternehmen dieser Welt ist mittlerweile kein einziges Deutsches und nur eine Handvoll aus der EU enthalten. Die letzten deutschen Unternehmen (VW, SAP und Siemens) sind in diesem Jahr heraus gefallen.
Den durchschnittlichen Wähler und damit auch die Politik scheint diese Situation nicht wirklich zu stören, da er anscheinend denkt, den erreichten Wohlstand auch so erhalten zu können.
Vielen Bürgern bei uns ist es anscheinend mittlerweile wichtiger, mit korrekt gesetztem Doppelpunkt zu Gendern, die 42.te gesellschaftliche Geschlechtsform zu etablieren (und die Diskussion über den Sinn zu verbieten) oder als aktuelles Beispiel im tiefsten Winter lieber keinen Strom zu haben als solchen aus der „falschen“ Energiequelle.
Zusätzlich zu dieser Gleichgültigkeit und verbohrten Ideologie greifen Staat und auch die EU Behörden immer stärker mit planwirtschaftlichen Instrumenten in den Markt ein und machen selbst vor Schlüsselindustrien nicht halt, die in den letzten Dekaden unseren Wohlstand erst ermöglicht haben.
Als Gründe für diese zerstörerischen Maßnahmen werden dann Dinge wie Umweltschutz oder die vermeintliche Verbesserung der Lebensqualität genannt.
Aber woher wissen z.B. EU-Kommissare jetzt schon, dass batteriebetriebene Elektrofahrzeuge im Jahr 2035 die beste Lösung für den Individualverkehr sind anstatt den Markt darüber frei entscheiden zu lassen und nur die Rahmenbedingungen festzulegen?
Wie kann es Sinn machen, wenn in der EU landwirtschaftliche Flächen gegen Geldzufluss stilllegt oder nun sogar Bauernhöfe geschlossen werden, um EU weit den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Die Nahrung muss irgendwoher kommen. CO2 macht an EU Grenzen nicht halt und dort wird sehr wahrscheinlich nicht zu besseren ökologischen Bedingungen produziert als bei uns.
Und was kommt dabei heraus, wenn der Staat durch planwirtschaftliche Vorgaben die Energieversorgung regelt und dabei den Großteil der fossilen Energieformen (die weltweit weiterhin über 80% der des steigenden Energiebedarfes abdecken) entweder einschränkt (Öl & Kohle), direkt verbietet (Atomkraft) und sich bei der verbleibenden grundlastfähigen Energieform (Gas) zum Großteil an einen kriegerischen Herrscher bindet?
Wenn dieser quasi Diktator dann einen Krieg mitten in Europa beginnt, liefern wir seinem Kriegsgegner schwere Waffen, die viele weitere Menschen töten. Gleichzeitig bangen wir, dass der Diktator seine Gaslieferungen als Gegenmaßnahme an uns einstellt und wir im Winter dadurch Teile unserer Industrie zerstören (man müsste hier eigentlich schallend lachen, wenn es nicht so traurig wäre und so schwerwiegende Konsequenzen hätte).
Quelle: BP World Energy Report 2022 – Solar & Wind sind der kleine orange Balken ganz oben. Die größten erneuerbaren Kapazitäten werden aktuell in China errichtet (und nicht etwa in Deutschland)
Als Summe dieser Punkte gibt es wieder die Erkenntnis, das staatliche Planwirtschaft immer scheitert. Und das auch wenn man Bausteine davon dann „Target2, „Green Deal“ oder „Taxonomie“ nennt.
Und diese Planwirtschaft scheitert noch einmal härter, wenn die entsprechenden „Planer“ selbst zuvor nur Wohlstand erlebt haben und gar nicht mehr wissen woher dieser kommt obwohl sich viele ehemals große Nationen und Wirtschaftsräume auf genau diese Art und Weise ruiniert haben.
Und jetzt?
Die Welt wird langfristig immer besser und die Menschen durchschnittlich immer wohlhabender und freier.
Für die Eurozone und damit auch Deutschland und Österreich könnte das kurz- und mittelfristig nach meiner Einschätzung mittlerweile aber anders aussehen. Dieser Wirtschaftsraum bewegt sich seit einigen Jahren sehr schnell in Richtung Stillstand und er verliert den wirtschaftlichen Anschluss an führende und auch aufstrebende Wirtschaftsräume.
Und ich sehe auch keine ausreichende Selbsterkenntnis und damit auch keine demokratische Mehrheit an diesem Weg zu noch mehr staatlicher Bevormundung, Verboten und wirtschaftlicher Unfreiheit nun etwas zu ändern.
Es muss wahrscheinlich noch schlimmer werden, bevor es durch ein hoffentlich irgendwann einsetzendes Umdenken wieder besser wird.
Was Du tun kannst
Die gute Nachricht ist, dass Du dieser Entwicklung nicht ausgeliefert bist.
Als erste Erkenntnis würde ich verinnerlichen, dass sich Dinge manchmal schnell sehr stark ändern können. In Deutschland und Europa haben wir als Beispiel dazu in wenigen Monaten vielleicht Energieblackouts (wenn ich ein tyrannischer Diktator wie Putin wäre, würde ich Deutschland nun leiden lassen und kaum / kein Gas mehr liefern, wenn ich es aus eigenen Gründen nicht müsste). Ich würde mich auf solche Szenarien mit einem redundanten System, einem Netzwerk von Freunden und natürlich ausreichend liquiden finanziellen Mitteln vorbereiten.
Ich würde auch zumindest gedanklich einmal durchspielen, was es für Dich und Deine Familie bedeuten würde, Dein Land oder die gesamte EU Zone zu verlassen. Wenn Russland z.B. auf die fortgesetzte Provokation von Litauen, den Warenaustausch mit der Exklave Kaliningrad zu blockieren, irgendwann mit aktiven Kriegshandlungen auf NATO Territorium reagiert, dann können (wie in der Ukraine auch) unter anderem alle wehrpflichtigen Männer am Verlassen des eigenen Landes gehindert werden (und selbst ehemalige Zivildienstleistende müssen dann zwangsweise einen Dienst leisten).
Falls Du dann zufällig wie ich auch keine Lust hast, Dein Leben für diesen ganzen Wahnsinn zu lassen und lieber noch etwas länger für Deine Familie und Freunde da sein möchtest, hilft ein Plan.
Mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Monero oder neben Bargeld auch dem Edelmetall Gold kannst Du dann neben anderen nützlichen Dingen immer noch kurzfristig anonym einen privaten Transport außer Landes (oder zu einem anderen Kontinent) organisieren. Mit Deiner Girokarte dagegen wahrscheinlich nicht mehr.
Und auch wenn das hoffentlich alles nicht passiert, würde ich als absolute Basis ein möglichst hohes liquides Vermögen anstreben und den Großteil dieses liquiden Vermögens dann weltweit gestreut anlegen und dabei auf starke Wirtschaftsräume achten. Einfach zu erledigende Dinge, wie zwei Broker / Girokonten sind besser als einer und ein Girokonto außerhalb des Euroraums, schaden auch nicht.
Niemand zwingt Dich z.B. einen DAX ETF oder eine EU-Einzelaktie zu kaufen, wenn es als Alternative einen All World ETF gibt, in dem die Eurozone nur einen kleinen (und schwindenden) Anteil hat oder Regions-ETF wie die Emerging Markets oder Asien.
Auch zwingt Dich niemand, nur in Deutschland Immobilien als Mietobjekte zu besitzen, wenn das z.B. in den USA physisch fast genauso einfach funktioniert und in Form von börsengehandelten REITS (Real Estate Investment Trusts) sogar so gut wie weltweit.
Ich habe keine Ahnung was genau in den nächsten Monaten und Jahren passieren wird
Aber es ist nach meiner Meinung ein passender Zeitpunkt um sich über diese Dinge Gedanken zu machen und sich auf einige der oben genannten Punkte vorzubereiten.
Deshalb verliert das: „Alles wird besser in der freien Welt“ – Mantra nichts von seiner Gültigkeit.
Man muss dabei nur die Schlaglöcher des Lebens aushalten und ab und zu überprüfen ob man noch im passenden Land / Wirtschaftsraum lebt.
Die Freiheitsmaschine macht Dich frei