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Infos zu historischen Umlaufmünzen (Bullion)

Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Dieser Eintrag gibt euch Einblick in historische Münzen und alte Umlaufmünzen. 

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Themenstarter Veröffentlicht : 5. Februar 2021 14:39
Judge Dredd mag das
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Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Vorteile historischer Unlaufmünzen:

  • Sehr nahe am Spotpreis 
  • Weltweite Akzeptanz und Bekanntheit, daher leichte Handelbarkeit
  • In mehreren Gewichtsgrößen erhältlich
  • In der Krise gut einsetzbar in kleinen Stückelungen
  • Durch Legierung und 900er Feingehalt kratzfester als Feingoldmünzen 
  • Bei Goldverbot werden historische Münzen meist nicht berücksichtigt

 

Nachteile historischer Münzen:

  • Es gibt mehr Fälschungen auf dem Markt
  • Größere Barren u große Münzgrößen sind auf den Grammpreis oft billiger.
  • Historische Silbermünzen sind bei Händlern oft teuer, dies trifft weniger auf Käufen bei Auktionen oder Lots zu
  • (Manche historische Münzen sind eher als Sammlermünzen geeignet)
  • Historische Goldmünzen vor 1800 sind Märchensteuerpflichtig Scared  
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Themenstarter Veröffentlicht : 5. Februar 2021 18:45
Judge Dredd mag das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Ich starte einen Überblick mit 2 Franzosen. Es startet die ältere Münze, die 1 Franc Silbermünze mit 5 Gramm Silber, die von 1898 bis 1920 geprägt worden ist. Material ist 835er Silber.
Das hier vorliegende Exemplar ist von 1917 und weist eine sehr schöne Patina auf. Die Rückseite zeigt die Säerin, die nach links gerichtet Weizenkörner säet in der aufgehenden Sonne.

1Fr1
1fr2

Die zweite Münze ist die 5 Franc-Münze. Diese wurde in mehreren Tranchen kurz vorm 2.Weltkieg bis später 1950 geprägt. Die Marianne hat ein Lorbeerhaupt und blickt nach links. Die Jahreszahl findet sich mit Wertangabe und Jahreszahl im Kranz.

Das vorliegende Exemplar ist etwas mehr wert, da eine offene 9 im Prägejahr vorhanden ist. Diese Besonderheit findet sich nur auf 86.000 Münzen weltweit.

5Fr1
5Fr2

Wie ihr sehen könnt, sind meine Fotografie-Skills noch ausbaufähig. Ich bin gerade im Kontakt mit der städtischen Sparkasse, da sie immer wieder einmal Ausstellungen präsentieren. Habe sie mal angefragt, ob sie mal was ganz Anderes machen wollen und einige hundert Stücke meiner Sammlung als eine Art Ausstellung präsentieren wollen. Bin mir allerdings sehr unsicher, wie viel Kappa das von meiner Seite benötigt, ich denke die Freunde kennen sich da sehr wenig aus... Ob es Resonanz gibt und dieses Thema dann auch in der City zieht, ist ebenso fraglich.

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Themenstarter Veröffentlicht : 2. Dezember 2022 08:27
Vroma mag das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Nun fliegen wir virtuell über den Atlantik in mein Sammelgebiet der USA.

Wir beginnen mit dem Morgan Dollar, der 1 USD Silberdollar, der nach dem Trade Dollar von 1878-1921 geprägt worden ist. Er weist eine Feinheit von 900/1000 auf und wurde von George T. Morgan designed daher der Name Face . Eine Besonderheit ist, dass ab 1904 die Prägezahlen sehr eingebrochen sind und diese erst ab 1921 (im letzten Jahr) wieder 2stellige Millionenprägezahlen erreicht haben. Eigentlich sind diese Dollars Umlaufmünzen und Standardbullions, allerdings gibt es seltene Prägejahre, prooflike Ausgaben und auch verminderte Auflagen aus der WildWest-Prägestätte Carson City, die zu teils unverschämt hohen Verkaufspreisen den Besitzer wechseln.

Ich habe mir ein Carson City Stück gegönnt, erkennbar an dem CC auf der Adlerseite, die Erhaltung ist nur ss (sehr schön), eine bessere Erhaltung ist dann nicht mehr zu dem 5-6 fachen Silberpreis (!) erhältlich sondern geht in die Hunderte Bruise .

morgan1
morgan2

Zwei weitere Vertreter aus Amiland sind die 5 Centstücke aus Nickel, die zu den sogenannten Small Cents zu klassifizieren sind. Die ältere ist das Shield, welches von 1866 bis 1883 geprägt worden ist. Gewicht sind 5 Gramm, das Design ähnelt der 2 Cent Münze. Es gibt verschiedene Ausführungen mit Strahlen zwischen den Sternen oder Sterne nur ohne Strahlen.

Das hier vorliegende Exemplar ist nur mit Sternen und von 1868 und in der Erhaltung schön. Das Schild ist nur sehr grob zu erkennen, keine Details.

5 2
5 1

Danach wurde der Liberty Head geprägt, von 1883-1912. Der Designer der Münze war Charles E. Barber, der auch für den Barber Quarter Dollar berühmt ist, der etwas nach dem Liberty Head 5 Cent erschienen ist. Hier ist die 5 eine römische Ziffer und ich finde das Design wirklich sehr nice.

V 2
V 1

Die vierte US-Münze ist der Dime, der in zig Ausführungen geprägt worden ist, namentlich Draped Bust, Capped Bust, Liberty Seated, Barber or Liberty Head, Winged Liberty Head oder bekannter benannt als "Mercury" und den Roosevelt Dime, mit den Prägejahren 1796 bis heute (!). Allen gemeinsam ist das Grobgewicht von 2,67 Gramm bei einer Feinheit von 0.900 und einem Umfang von 17,9mm, Prägestätten variieren nach den Motiven, das würde hier zu weit führen.

Das Exemplar auf dem Bild ist der Barber von 1913 in der Erhaltung ss, der mit knapp 20 Mio an Prägezahl kein seltenes Stück ist, sondern Standardware.

dime2
dime1
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Themenstarter Veröffentlicht : 2. Dezember 2022 08:57
Vroma mag das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Ich möchte euch einen kleinen Einblick in historische Münzen geben und etwas Nachhilfe in Münzgeschichte geben. Viel Spaß dabei! Cool

 

Die Lateinische Münzunion

Ende des Jahres 1865 bis zum Dezember 1926 hat die lateinische Münzunion Bestand gehabt. Diese wurde von den Ländern Frankreich, Belgien, Italien, Schweiz und Griechenland gegründet und hatte zum Ziel, die verschiedenen Währungen in Europa zu standadisieren und zu vereinheitlichen.

Diese Staaten haben also Münzen mit dem gleichen Gewicht und demselben Feingewicht geprägt, die Münzbezeichnungen waren jedoch unterschiedlich, namentlich Franc, Lire und Franken (Schweiz). Das Nominal und der Durchmesser war ebenso standardisiert.

Folgende Münzen gibt es im Detail:

GOLD:

  • 100 Francs
  • 50 Francs
  • 20 Francs
  • 10 Francs
  •  5 Francs

SILBER:

  • 5 Francs
  • 2 Francs
  • 1 Franc
  • 0,50 Francs
  • 0,20 Francs

Diese Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs hat dazu geführt, dass weitere Staaten, die nicht Mitglieder der LMU waren, die Normen der Münzen übernommen hatten. Beispielhaft sind hier die Länder Bulgarien, Österreich, der Vatikanstaat und weitere zu nennen.

Ich möchte exemplarisch hier die schönsten Goldmünzen hier als Pic von gold.de hinzufügen:

grafik
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Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs kam dieses Kapitel der Münzgeschichte praktisch zum Erliegen.

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Themenstarter Veröffentlicht : 4. März 2024 08:58
Maschinist und Vroma mögen das
Vroma
(@vroma)
Freiheitskämpfer Silber
Veröffentlicht von: @natman

Diese Staaten haben also Münzen mit dem gleichen Gewicht und demselben Feingewicht geprägt, die Münzbezeichnungen waren jedoch unterschiedlich, namentlich Franc, Lire und Franken (Schweiz)

Interessant, es gab also in dieser Zeit eine europäische "Goldwährung" mit festem Wechselkurs?

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Veröffentlicht : 4. März 2024 11:02
Natman mag das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

@vroma Historisch gesehen gab es immer relevante Währungen in der Antike den Aureus, später der Solidus. Je nach Machtstaat oder Stadtstaat gab es bestimmte festgelegte Gewichte und Formen. Sehr ansehnlich und überall im Einflussgebiet zu finden war z.b. der Dukat aus Venedig, der auch viel als Zahlungs- und Tauschmittel in Byzanz häufig war, obwohl sie bekanntermaßen Erzfeinde waren. Diese haben sich allerdings im Mittelalter stark zerstückelt. Ich werde jetzt hier nicht im Detail aufs Mittelalter eingehen, sonst langweile ich hier zu viele im Forum Laugh  

In früherer Vergangenheit schon vor der LMU-Zeit gab es als Beispiel als weit verbreitete Währung die Silbermünzen von Maria Theresia, die auch einige verschiedene Motive bot und sogar eins mit dem Trauerschleier, als sie Witwe gewesen war.

In der Antike haben die Römer beispielsweise ihre Münzen dazu benutzt, politische Themen auf die Agenda zu bringen, das Bildnis des Kaisers auch in die weit entfernten Provinzen zu bringen und sich selbst mit Brückenbau und sonstigen Themen glorifizieren zu können. Bestimmte Kaiser haben jedoch in Kriegszeiten oder bei sonst klammen Kassen, die Gewichte insbesondere von Goldmünzen verwässert, um so Kosten zu sparen. Daher gibt es bestimmte Epochen, wo ein Aureus mit 8,19 Gramm Feingehalt eher die Ausnahme ist und ein gut erhaltenes und ausreichend schweres Exemplar selten und damit teuer ist.

Der feste Wechselkurs war einfach 1:1, da alle diese Münzen je nach Nominalwert dasselbe Feingewicht aufgewiesen haben.

In der Münzgeschichte ist die Tendenz, dass die Motive bei Gedenkmünzen und Sammlermünzen eher wieder nationalere Motive aufweisen. Dies erkläre ich damit, dass die meisten Staaten ab 1950 entstanden sind bzw. sich eine neue Identität / Nationalbewusstsein aus der historischen Abspaltung von Commonwealth / UdSSR etc. gebildet haben.

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Themenstarter Veröffentlicht : 4. März 2024 12:31