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ThruHikes Paar-Finanzen

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ThruHike
(@thruhike)
Verdienter Freiheitskämpfer

Nachtrag:

Da ich hier auch immer wieder berichtet habe von meiner Suche nach einer einfachen Möglichkeit, Ausgaben zu tracken. Inzwischen nutzen wir die sehr simple App "Ausgaben Budget Manager" ( https://play.google.com/store/apps/details?id=com.helferleinsoftware.expenses&hl=de&gl=US)

Die kann praktisch nix, aber das richtig.

Man trägt die Ausgabe ein, kann sie einer Kategorie zuordnen und dann alles miteinander bei Bedarf als Excel exportieren. Dafür funktioniert es endlich, wirklich immer und alles zu tracken, denn mehr als drei Klicks braucht man einfach nicht. Und da ich die Monatsabrechnung am Ende sowieso immer in Excel mache, hat sich dieses Vorgehen bei uns nun bewährt.

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Themenstarter Veröffentlicht : 29. Januar 2023 19:11
Yakari, Garagengold, Judge Dredd und 2 User mögen das
ThruHike
(@thruhike)
Verdienter Freiheitskämpfer

Und auch hier ein neuer Anfang. 

Momentan halten wir unsere Finanzen weiter getrennt. Es hat sich für uns als einfacher herausgestellt, nach all dem Ausland und in unserer turbulenten Jobsituation muss sich erst alles neu einpendeln. 

Kurzer Rückblick auf 2023: Natürlich ist mein Gesamtvermögen durch meine 7 Monate in Kanada gesunken. Bis April war ich noch in der Festanstellung, danach habe ich ein wenig nebenbei gefreelanct. Das hat die Kosten der Reise nicht ganz gedeckt, aber ein gutes Gefühl gegeben, weil eben doch noch Geld rein kam und ich mich gedanklich nicht komplett von meinem Berufsleben entkoppelt habe. Diese Erfahrung habe ich zuvor schon einmal gemacht. Der Aufprall in der Realität nach sechs Wochen war dann so hart, dass ich mir das diesmal ersparen wollte. Hat anscheinend funktioniert.

Außerdem fühlt sich als Freiberuflerin verdientes Geld unmittelbarer an. Ich hab das erarbeitet, Unternehmen haben mich und direkt für meine Arbeit bezahlt. Nicht durch einen Arbeitgeber, bei dem man in meinem Bereich den eigenen Wert nur schwierig sichtbar machen kann. Ein tolles Gefühl.

Dividenden aus ETFs iHv 3400€ vor Steuern waren dann ebenfalls sehr erfreulich. Mal sehen, wie und ob es gelingt, diesen Wert in 2024 zu steigern. 

2024: Fürs erste werde ich bei der Selbstständigkeit bleiben. In 2023 habe ich es geschafft, mit meinem Umsatz aus der Kleinunternehmergegend herauszukommen, und das, obwohl ich wirklich nur nebenbei gearbeitet habe und nicht aktiv Akquise betrieben habe - ich habe bearbeitet, was aus meinem Netzwerk an mich herangetragen wurde. Daher gebe ich mir nun 6 Monate, um zu testen, was möglich ist, wenn ich mich ganz darauf konzentriere. 

Das ist auch ein Grund, weshalb wir unsere Finanzen weiter trennen - es wird uns schlicht zu kompliziert, mit Steuern hin, Umsatz her. Wir wollen aber immerhin gemeinsame Kosten künftig vom (endlich vorhandenen) gemeinsamen Konto bestreiten, damit wir nicht ganz so viel hin und her überweisen müssen.

Nicht zuletzt merke ich, wie schwer es mir fällt, in Sachen Finanzen die Kontrolle abzugeben. Ich sehe in meinem Umfeld so viele junge Mütter, teilweise unverheiratet, die jahrelang zu Hause bleiben und auf vorsichtige Nachfragen nach finanzieller Absicherung völlig verständnislos reagieren. Das stärkt bei mir den Impuls, volle Kontrolle haben zu wollen und zumindest nach besten Wissen und informiert zu agieren. Dazu gehört auch ein Haushaltsbuch, und dazu kann ich meinen Mann leider nicht bewegen. Da ich meine Ausgaben aber tracken möchte, ist es auch hier einfacher, die Finanzen zu trennen wo möglich und sinnvoll. 

Euch allen ein gesundes neues Jahr! 

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Themenstarter Veröffentlicht : 2. Januar 2024 11:54
viper2333, Dustin, Pan und 3 User mögen das
ThruHike
(@thruhike)
Verdienter Freiheitskämpfer

Nach einem Monat Vollzeit-Selbstständigkeit kehrt so langsam Licht in meinen Finanz-Dschungel. Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl, nie wirklich zu wissen, wie viel Einkommensteuer man dem Staat noch schuldet, aber ich fürchte, dass ich mich daran gewöhnen darf.

Nachdem wir nun endlich die Steuererklärung 2022 durch haben, haben wir das erste gemeinsame Depot aufgemacht. Zu unserer Überraschung gab es nämlich einiges zurück und das bildet nun den Grundstock für ein neues Depot. Zunächst sollen nur gemeinsame Einnahmen darauf gehen, da wir die Finanzen generell weiter getrennt halten. Ein Meilenstein: Gemeinsame Fixkosten bestreiten wir seit diesem Monat auch endlich vom gemeinsamen Konto.

Mein Mann hat einen neuen Job und bespart sein eigenes Depot, außerdem übernimmt er 55% der Fixkosten, ich nur 45%. Denn ich lebe aktuell von der Substanz und reinvestiere nur Ausschüttungen. Nachdem ich zurück in Deutschland bin und meine Krankenkassenbeiträge wieder voll übernehmen muss, bleibt nach Steuer, Miete und KV momentan buchstäblich nichts mehr übrig – Lebensmittel & Co gehen eben ins Minus. Ich hatte vor meinem Auslandsaufenthalt meinen Notgroschen aufgestockt, wenn ich also schreibe, dass ich ins Minus gehe, heißt das einfach nur, dass ich mehr ausgebe als reinkommt, aber natürlich nicht dass ich Schulden mache. Vorteil an der Situation: Ich hinterfrage meine Ausgaben noch kritischer als vorher.

Ich habe allerdings endlich auch meine Reise-Abrechnung inkl. Bestandsaufnahme gemacht und erstaunt festgestellt, dass ich den nächsten Meilenstein erreicht und nun eine 3 vorn stehen habe. Es hat sich also gelohnt, nicht ins Depot zu schauen, da ich mit dem gestiegenen MSCI World (wenn man so will) nun mehr Vermögen habe als vor der Reise. Das gibt mir auch etwas innere Ruhe, um mich trotz roter Zahlen weiter auf mein berufliches Fortkommen zu konzentrieren. Unangenehm ist es, aber es soll natürlich nicht ewig so bleiben.

Im letzten Monat habe ich einen Buchhaltungskurs an der VHS gemacht, der überraschend gut war. Ich hatte Steuerangelegenheiten als Einzelunternehmerin immer als gruseliges Schreckgespenst wahrgenommen. Jetzt denke ich, dass ich mich in absehbarer Zeit auch darum selbst kümmern und mir die (wenn auch überschaubaren) Kosten für den Steuerberater sparen kann. So kompliziert ist das mit Umsatzsteuer und Vorauszahlungen gar nicht – auch wenn die Liebesbriefe vom Finanzamt in ihren deftigen Formulierungen mitunter anderes vermuten lassen.

 

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Themenstarter Veröffentlicht : 2. Februar 2024 14:50
Dustin, Vroma, langfristinvestor und 2 User mögen das
Der Autodidakt
(@der-autodidakt)
Freiheitskämpfer Silber
Veröffentlicht von: @thruhike

Nach einem Monat Vollzeit-Selbstständigkeit kehrt so langsam Licht in meinen Finanz-Dschungel. Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl, nie wirklich zu wissen, wie viel Einkommensteuer man dem Staat noch schuldet, aber ich fürchte, dass ich mich daran gewöhnen darf.

So mach ich das seit fast 20 Jahren: Ich habe in meinem Geschäftskonto ein Unterkonto (Tagessgeld) auf das bei jedem Zahlungseingang 50% der Summe gebucht werden. Dieses Geld ist nur für das Finanzamt und wird niemals angerührt. So muss ich mir nie Gedanken über Steuerschulden machen. Und da niemand 50% Steuern zahlt, bleibt dann nach gemachtem Jahresabschluss immer noch eine schöne Summe zum investieren übrig.

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Veröffentlicht : 2. Februar 2024 15:15
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ThruHike
(@thruhike)
Verdienter Freiheitskämpfer

@der-autodidakt 

50% vom Netto oder vom Rechnungsbetrag inkl Umsatzsteuer? 

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Themenstarter Veröffentlicht : 2. Februar 2024 15:20
Der Autodidakt
(@der-autodidakt)
Freiheitskämpfer Silber
Veröffentlicht von: @thruhike

50% vom Netto oder vom Rechnungsbetrag inkl Umsatzsteuer? 

Das ist bei mir ein Sonderfall: 99% meiner Umsätze finden im Ausland statt und ich zahle daher praktisch keine Umsatzsteuer (die Vorsteuer bei Ausgaben hole ich mir natürlich trotzdem vom Finanzamt). Aber ich zahle Spitzensteuersatz + "Reichensteuer" + Soli, daher die 50%.

Ansonsten würde ich die zu zahlende Umsatzsteuer natürlich auch auf dem Konto parken.

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Veröffentlicht : 2. Februar 2024 15:29
ThruHike
(@thruhike)
Verdienter Freiheitskämpfer

@der-autodidakt Verstehe, danke dir für die Erklärung! Smile Dann sollte ich mit weniger klarkommen, 50% vom Netto wären aktuell etwas sehr viel. Aber ja, 35%+USt gehen direkt auf ein gesondertes Konto. 

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Themenstarter Veröffentlicht : 2. Februar 2024 15:33
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ThruHike
(@thruhike)
Verdienter Freiheitskämpfer

Mit einem Gruß aus der Versenkung... hier mal ein Update.

Ich hatte mich Anfang letzten Jahres Vollzeit selbstständig gemacht. Das war die richtige Entscheidung. Es läuft noch nicht rund, noch lange nicht, aber ich habe mehr Freude an der Arbeit als ich im Angestelltendasein je hatte. Ich mag es, dass ich verschiedenste Themen bearbeiten kann. 

Das gilt zum einen dafür, dass ich natürlich alles selbst machen muss, von der Buchhaltung über meine Website bis zur eigentlichen Arbeit. Und wenn ich es nicht selbst mache, dann muss ich mich zumindest darum kümmern, dass es jemand für mich macht. Die ersten Hürden habe ich bereits genommen, als zB letzten Herbst mein Steuerberater von jetzt auf gleich spurlos verschwunden ist und ich mich seitdem selbst um alles kümmere.

Zum anderen ist es für mich inhaltlich sehr viel interessanter als nur bei einem Unternehmen angestellt zu sein und dessen Produkte zu vermarkten. Insgesamt bin ich nun ziemlich genau 2 Jahre aus dem Angestelltensein raus und kann es mir aktuell für mich nicht mehr anders vorstellen, auch wenn ich finanziell bisher schlechter dastehe als vorher, im Sinne von Einkommen.

Mein Depot bespare ich weiterhin, nur eben mit geringeren Beträgen als vorher. Das ist aber ok und die Dividende war im letzten Jahr dennoch im mittleren vierstelligen Bereich - das wird natürlich auch alles wieder reinvestiert. 

Mein Mann und ich trennen unsere Finanzen weiterhin. Das hat sich für uns aus verschiedenen Gründen bewährt und wir sind beide zufrieden damit. Gemeinsame Ausgaben gehen von einem gemeinsamen Konto, auf das wir beide monatlich und ggf bei Bedarf einzahlen. Steuer- und sonstige Rückzahlungen gehen ins gemeinsame Depot. (jeder von uns hat ein eigenes und eben das gemeinsame Depot)

Ein anderer Grund, aus dem sich die Selbstständigkeit für mich bisher bewährt hat, und gleichzeitig der Grund, warum es nicht so zügig vorangeht, wie ich es mir wünschen würde, ist die Gesundheit - sowohl meine eigene als auch die meiner Eltern.

Ich selbst habe letztes Jahr nach über zehn Jahren endlich, endlich eine Diagnose erhalten, die mir endlich, endlich die Behandlung von wiederkehrenden Beschwerden ermöglicht. Das ist eine unglaubliche Erleichterung, nach jahrelangem im-Nebel-stochern und von Ärzten abgewimmelt werden. Es kostet aber auch Zeit, und angestellt wäre es mir nicht möglich, diese so zu investieren wie ich es aktuell tue.

Zeit braucht es auch, mich um meine Eltern, meine Oma und ihre Angelegenheiten zu kümmern. Ich selbst lebe hunderte Kilometer entfernt, habe aber das große Glück, Geschwister vor Ort zu haben. Die Krankheit meines Vaters ist nun so weit fortgeschritten, das häusliche Pflege einfach nicht mehr machbar war und er nun in ein Pflegeheim umgezogen ist. 

Während meine Geschwister hauptsächlich die "praktische" Organisation vor Ort erledigen, kümmere ich mich um alles, was online und per Telefon möglich ist. Außerdem fahre ich wesentlich häufiger und länger in die alte Heimat. Darüber hinaus kostet es auch schlicht Zeit, mit der Situation umzugehen. Wenn ich ein schwieriges Telefonat mit einem meiner Eltern hatte, kann ich mich danach nicht einfach umdrehen und weiter arbeiten, als sei nichts gewesen. Es ist sehr herausfordernd und ich bin froh und dankbar, dass ich mir die Zeit nehmen kann, meine Eltern zu unterstützen und einfach da zu sein. Mehr Geld verdienen kann ich dann später wieder.

Gleichzeitig ermutigt und ermahnt mich die Situation, schöne Dinge des Lebens nicht immer nur aufzuschieben. Meine Eltern sind die Generation, die immer auf die Rente gewartet hat, und in der Rente leben wollte. Nur leider ist es dazu nie gekommen, denn nach etwa einem Jahr Rente begann der Ärztemarathon, der bis heute andauert. 

Es erdet, das mit anzusehen und es ist ein neuer Lebensabschnitt, in dem sich die Rollen von Eltern und Kindern umgekehrt haben. 

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 19. März 2025 08:43
Judge Dredd, viper2333, Maschinist und 3 User mögen das
Yakari
(@yakari)
Freiheitskämpfer Silber

@thruhike 

Ich wünsche dir viel Kraft für alles, was kommt!

AntwortZitat
Veröffentlicht : 19. März 2025 19:26
Judge Dredd, ThruHike, Maschinist und 1 User mögen das
ThruHike
(@thruhike)
Verdienter Freiheitskämpfer

@yakari ich sehe ja jetzt erst deine Signatur. Habe ich mir gleich mal kopiert. Danke dir auch für deine Worte.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 20. März 2025 10:12
Yakari mag das
Seite 7 / 7