Hallo zusammen,
nachdem ich hier viel mitgelesen und in letzter Zeit auch ein bisschen kommentiert habe möchte ich auch einen kleinen Finanzstriptease hinlegen und unsere finanzielle Situation niederschreiben.
Das ganze soll wie bei den anderen "Wegbeschreibungen" eine Vorstellung unserer-/meinerseits sein und vielleicht ergibt sich ja die ein oder andere gute Idee, wie wir unseren Weg noch verbessern können.
Also los geht`s:
Meine Frau und ich sind beide Ende 30, haben zwei Töchter (2 / 5 Jahre) und leben im südlichen Bayern. Unsere Kinder gehen beide in den Kindergarten/Kita, meine Frau und ich arbeiten 35h die Woche. Wir waren schon immer relativ sparsam, haben aber für Urlaube gerne Geld ausgegeben. Vor den Kindern sind wir noch Motorrad gefahren, haben das aber dann aufgegeben als die Familienplanung anstand. Die Motorräder sind dann einem Wohnmobil gewichen, das wir in den Elternzeiten ausgiebig genutzt haben. Die lange Reise letztes Jahr ist dann leider Corona zum Opfer gefallen. Zum Glück waren/sind unsere Jobs nicht davon betroffen.
An der Börse aktiv sind wir erst seit 2015. Zu der Zeit wurden auch die Finanzen auf Vordermann gebracht (alte KLV aufgelöst, mein Riester gekündigt, Versicherungen gekündigt usw.).
Unser Jahresbrutto beträgt aktuell knapp 130000 Euro, was sich aus unseren Gehältern und 6000 Euro Kaltmiete für die Einliegerwohnung (ELW) in unserem Haus zusammensetzt.
Beim Hauskauf vor 8 Jahren hat uns unser Steuerberater geraten, den Kredit auf die Immobilie aufzuteilen in "Haus-" und "ELW-Anteil". So konnten wir auf dem Papier die Einliegerwohnung voll finanzieren (steuerlich besser wegen voll absetzbarer Kreditzinsen) und unser komplettes Eigenkapital in die eigenen 4 Wände stecken. Den Hauskredit tilgen wir deutlich höher als den der ELW. Dieser wird nur durch die Mieteinnahmen bedient.
Der Hauskredit wurde als Volltilger abgeschlossen und ist in ca. einem Jahr abbezahlt. Den Kredit auf die ELW werden wir in 2 Jahren Anschlussfinanzieren und in weiteren 10 Jahren komplett getilgt haben. Dann, so ist der Plan, wollen meine Frau und ich mit Anfang 50 aufhören zu arbeiten.
Unsere Sparquote in den letzten Jahren lag im Durchschnitt bei ca. 40%, es laufen ETF Sparpläne in Höhe von 1500 Euro (Eltern World/EM 70/30) und 2x 200 Euro (Kinder nur World). Der restliche Überschuss wird immer wieder durch Anpassung der Sparpläne investiert.
Jetzt zu den nackten Zahlen:
Haus 455t Kaufpreis (aktueller Preis defensiv geschätzt 600t, realistisch 650-700t)
Kredit -60t
Notgroschen 20t
Aktien/ETF 200t
Festgeld 30t (wird zum Nachkauf genutzt wenn es mal wieder runter geht)
Kind 1 26t (World ETF der mit Kindergeld und Geldgeschenken bespart wird)
Kind 2 12t (siehe oben)
Puh, jetzt ist es doch später geworden als gedacht...
Falls ich was wesentliches vergessen haben sollte oder bei Fragen einfach melden. Falls es sich beantworten lässt ohne komplett die Hosen runter zu lassen werde ich das natürlich gerne tun
Gute Nacht,
Robi
Hallo, herzlich Willkommen im aktiven Teil des Forums und vielen Dank für die Vorstellung!
Das mag nun meine persönliche Präferenz sein, aber ich frage mich bei Budgets immer mal wieder, ob so ein hoher Notgroschen/Tagesgeld so viel Sinn macht. Kann aber natürlich auch sein, dass da mit Kindern im System anders drüber gedacht wird.
Wie auch immer, euch weiterhin alles Gute und ich freue mich über Updates von euch.
Hallo Minister,
danke für deine Meinung.
Ich überlege auch hin und wieder, ob uns 10t Euro Notgroschen nicht reichen würden.
Wir haben, da wir ländlich wohnen, aktuell noch zwei Autos (plus das Wohnmobil). Dazu kommt dann noch das Haus... Das alles verursacht hin und wieder mal unerwartete Kosten wenn etwas repariert werden muss. Der Plan ist, sobald die Kinder mit dem Schulbus fahren und meine Frau weiter überwiegend im Homeoffice arbeiten kann, ein Auto zu verkaufen.
Der Festgeld-Anteil war bei Corona nur noch auf 15t. Für solche Ausnahmesituationen ist er als "trockenes Pulver" zum investieren gedacht. In normalen Börsenphasen wird er wieder aufgefüllt auf 30t.
Hallo, herzlich Willkommen im aktiven Teil des Forums und vielen Dank für die Vorstellung!
Das mag nun meine persönliche Präferenz sein, aber ich frage mich bei Budgets immer mal wieder, ob so ein hoher Notgroschen/Tagesgeld so viel Sinn macht. Kann aber natürlich auch sein, dass da mit Kindern im System anders drüber gedacht wird.
Wie auch immer, euch weiterhin alles Gute und ich freue mich über Updates von euch.
Ist vielleicht etwas irrational, aber ich habe auch soviel "Notgroschen", einfach weil ich es hassen würde, Geld aus dem Markt wieder abzuziehen, sprich Anteile verkaufen zu müssen. In einer Mietwohnung ist weniger wohl auch ok, aber mit Haus kann schnell mal was größeres sein...
Durch die Anregung von @Praezisionsminister haben wir jetzt beschlossen die nächsten 3-4 Monate unseren Notgroschen etwas abzuschmelzen.
Wir werden monatlich zu den laufenden Sparplänen 3000€ im Vanguard Asia Ex Japan anlegen. Die Summe wird zum Großteil aus dem Notgroschen bedient, der Rest kommt aus der höheren Sparquote. Die letzten Monate haben wir deutlich weniger ausgegeben (dank Corona kein Skifahren und wenig Skitourengehen). Unsere Sparquote lag im Januar und Februar bei 63% und 71%.
Hallo @robi,
das hört sich sehr solide an. Herzlichen Glückwunsch zu dem Erreichten.
Mich würde noch interessieren, ob ihr die Tilgung von dem Immobilienkredit mit in die Sparrate einrechtnet oder ob dadurch die Sparrate weiter erhöht wird.
Habt ihr ein spezielles finazielles Ziel (x mal Ausgaben oder eine fixe Summe) das ihr in 10 Jahren bzw. mit 50 Jahren erreicht haben möchtet? Habt ihr konkrete Vorstellungen davon, wie ihr eure Zeit dann nutzen möchtet?
Vielen Dank für's Teilen und Grüße!
Die Tilgung vom Kredit der Einliegerwohnung zähle ich zur Sparrate dazu, die Tilgung vom Kredit auf den selbst genutzten Hausanteil nicht. Keine Ahnung ob das so richtig ist ?
Ein fixes Ziel haben wir nicht vor Augen was die Vermögenshöhe angeht. Ich denke es wird sich auf etwa 400-500t Euro in Aktien/ETFs hinauslaufen. Dazu kommt noch die Miete aus der ELW von aktuell monatlich 500 Euro.
Zu unseren Plänen:
- Unseren Eltern helfen (Die dann um die 85 sind)
- Wieder mehr Engagement im Sportverein
- Viel Reisen (Weltreise wenn die Kinder erwachsen sind)
- Noch mehr Sport machen
- Mehr lesen
- ...
Edit: gerade nochmal nachgerechnet, 400.000 Euro entsprechen etwa dem 18 fachen unserer Jahresausgaben (wenn die Kinderbetreuung weggefallen ist).
Danke für die Antworten. Der Mix an Plänen gefällt mir.
Meiner Meinung nach gibt es nicht unbedingt ein Richtig oder Falsch hinsichtlich dem, ob man eine die Tilgung zur Sparrate zählt oder nicht. Die Info hilft aber bei der Einordnung bzw. dem Vergleich.
Mein Hintergedanke dabei:
Die Einliegerwohnung zählt für uns als Investition, da sie Cashflow bringt -> Tilgung des Kredits ELW zählt zur Sparrate.
Das selbst genutzte Haus ist Konsum/Luxus -> Tilgung des Kredit "Haus" zählt zu den Kosten.
Mein Hintergedanke dabei:
Die Einliegerwohnung zählt für uns als Investition, da sie Cashflow bringt -> Tilgung des Kredits ELW zählt zur Sparrate.
Das selbst genutzte Haus ist Konsum/Luxus -> Tilgung des Kredit "Haus" zählt zu den Kosten.
Ich finde auch die Tilgung der eigenen Wohnung eine Investition - ob jetzt gut oder schlecht Verzinst sei mal dahingestellt. Entweder kann die Bude verkauft werden, nach dem Maschinistendurchschnitt mit mindestens dem Inflationsausgleich oder irgendwann kostet wohnen halt nur noch die Nebenkosten - entweder wird richtig "abgewohnt" ohne weitere Investitionen, wie beim Depot-Verbrauch, oder halt weiter instantgehalten, so wie bei der "ewigen Rente".
Der Cashflow der Wohnung würde ich mit dem Ausschütter vergleichen, das eigene Haus/Wohnung mit dem Thesaurier ?
Der "Luxusanteil" ergibt sich nur, wenn der Kaufpreis zu hoch war.
@John-Smith dann wäre unsere Sparquote noch höher
Zu teuer haben wir mMn nicht gekauft, das gesamte Objekt hatte damals etwa Faktor 20. Heute bekommt man was ähnliches zu dem Preis überhaupt nicht mehr bei uns in der Gegend.
Besonders unsere Einliegerwohnung hat sich im Wert im Vergleich mit anderen Wohnungen verdoppelt, bei nur leicht gestiegenen Mietpreisen. Die Preise auf dem Hausmarkt haben auch deutlich angezogen (wenn man überhaupt was findet zum Kaufen), einen Mietmarkt für Häuser gibt es bei uns praktisch nicht. Deswegen hatten wir uns damals auch für einen Kauf entschieden.
Ich finde es ziemlich "deutsch" einen Immobilienkredit voll zu tilgen (bzw. tilgen zu müssen).
Rational macht dass nur Sinn wenn die Kreditzinsen höher ist sind als Anlagerenditen, ansonsten würde man besser nicht tilgen. Schulden bauen sich wegen der Inflation langfristig ab. Ausserdem ist aus Investitionssicht die reine Eigenkapitalrendite bei steigenden Immobilienwert höher je geringer der Eigenmittelanteil ist (natürlich ist ein hoher Hebel auch riskanter falls sich der Immobilienwert langfristig negativ entwickelt).
Sinnvoll kann aus Investmentsicht eventuell auch sein, statt zu tilgen das Geld in wertsteigernde Massnahmen zu stecken um den Verkehrswert zu erhöhen.
Ich finde es auch dass man sich in die eigene Tasche lügt wenn man denkt ein abgezahltes Haus kann man quasi zum Nulltarif bewohnen. Regelmässige Investionen zum Werterhalt sind trotzdem zu machen und können genau wie altersgerechte Umbauten ins Geld gehen. Wenn man das nicht machen will und die Hütte "abwohnt" dann fährt man m.E. besser wenn man vorher das Haus verkauft, eine kleinere Wohnung kauft und sich von dem Differenzbetrag ein schönes Leben macht.
Ich finde es ziemlich "deutsch" einen Immobilienkredit voll zu tilgen (bzw. tilgen zu müssen).
(...)
Sinnvoll kann aus Investmentsicht eventuell auch sein, statt zu tilgen das Geld in wertsteigernde Massnahmen zu stecken um den Verkehrswert zu erhöhen.
Wenn man das nicht machen will und die Hütte "abwohnt" dann fährt man m.E. besser wenn man vorher das Haus verkauft, eine kleinere Wohnung kauft und sich von dem Differenzbetrag ein schönes Leben macht.
Den Kredit zu tilgen sorgt für eine innere Ruhe, da geht es (mir) nicht um die Rendite.
Wir sparen parallel zur Tilgung des Hauses etwa den 4 fachen Betrag in Aktien, die Wohnung trägt sich selbst.
Ich finde es auch dass man sich in die eigene Tasche lügt wenn man denkt ein abgezahltes Haus kann man quasi zum Nulltarif bewohnen. Regelmässige Investionen zum Werterhalt sind trotzdem zu machen und können genau wie altersgerechte Umbauten ins Geld gehen.
Dass man zum Nulltarif wohnt hat doch hier niemand gesagt oder?
Wenn man vorher die Immobilie mit Bedacht auswählt (Bad im EG, Möglichkeit für ein Schlafzimmer im EG) halten sich die Umbaukosten in Grenzen.
Falls unsere Kinder das Haus nicht weiterführen wollen (und es uns zu viel Arbeit wird), haben wir Optionen:
- Haus vermieten und in die Einliegerwohnung ziehen
- Haus und ELW vermieten oder Verkaufen (wenn wir das Geld brauchen)
Mein Kommentar war allgemeiner Natur bezogen auf den vorherigen Kommentaren zu Tilgungen und Investition.
Davon abgesehen, dein Argument "Seelenfrieden" ist für dich valide, für mich jedoch nicht wirklich nachvollziehbar bei einer Kreditquote der Immobile von weniger als 10%. Ich finde hier bist du in einer sehr komfortablen Situation.
Ich hab mir gedacht halbjährlich hier eine Wasserstandsmeldung zu geben.
Wir haben Mitte Juni, also los geht's:
Wie oben schon angekündigt habe ich den Notgroschen abgeschmolzen. Wenn es ganz schlimm kommen sollte kann ich auf 20t Euro vom "Festgeld" sehr schnell zugreifen. Der Plan ist, den Notgroschen zwischen 7t und 10t zu halten.
Beim betrachten der alten Zahlen aus dem Februar ist mir aufgefallen, dass ich da den Teilkredit auf unser Haus unterschlagen habe. Oben hätte also -69t bei Kredit stehen müssen.
Von meinen Eltern habe ich als vorgezogenes Erbe Goldmünzen und ein Stück Goldblech bekommen. Bin noch nicht schlüssig ob das Gold bei uns im Portfolio bleibt oder ich es verkaufen soll. Der Goldpreis ist aktuell recht attraktiv finde ich.
Haus 455t Kaufpreis (aktueller Preis defensiv geschätzt 600t, realistisch 650-700t)
Kredit -64t (-5)
Notgroschen 7t (-13)
Aktien/ETF 247,5t (+47,5)
Festgeld 35t (+5)
Gold 7t (+7)
Kind 1 30t (+4)
Kind 2 14t (+2)
Im Dezember/Januar gibt es dann wieder ein neues Update
Kind 1 30t (+4)
Kind 2 14t (+2)
Bespart ihr die Kinderdepots auch noch mit eigenen Raten oder nur Kindergeld und Geldgeschenke? Mich wundern die hohen Summen etwas. Wir legen bisher nur die Geldgeschenke an, aber auch wenn ich das Kindergeld in Gedanken dazu rechne, kommen wir nicht auf solche Größenordnungen. Oder habt ihr einfach nur eine sehr großzügige Verwandtschaft?