Seitdem ich den Finanzwesir-Podcast mit Prof. Dr. Hartmut Walz ( https://finanzrocker.net/brauchen-wir-noch-bargeld-der-finanzwesir-rockt-100/) hörte, frage ich mich, wieviel Bargeld (also Cash =Scheine, nicht Bar-Buchgeld) man sinnvollerweise horten sollte.
Ich wurde an die zypriotischen Verhältnisse erinnert - und das Jahr 2020 hat uns gezeigt, dass Unwahrscheinliches auch unser ruhig vor sich hin plätscherndes Leben in Deutschland mächtig durcheinanderwirbeln kann. Mit meinen bislang üblichen maximal 100 € Bargeld in der Tasche würde ich u.U. nicht lange durchhalten können.
Für mich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ca. 1 Nettogehalt erstmal ausreichend ist, was ich an einem sicheren Ort (gibt es sowas überhaupt?) deponiert habe. Auf die Verzinsung, die mein Tagesgeldkonto atuell bietet, fällt es mir nicht schwer zu verzichten.
Hier im Forum gibt es ja ganz verschiedene Sichtweisen, wieviel Bar-Buchgeld/Notgroschen man vorhalten sollte, der eine fühlt sich mit einem Quartalsnettoeinkommen auf dem Tagesgeldkonto wohl, der andere eher mit einem Jahresgehalt; mich interessiert daher eure Meinung zum Bargeld.
Habt ihr auch Fremdwährungen bar Zuhause und wenn ja, welche?
Ja wir haben Folgendes:
- 10.300 NOK
- 1000 CHF
- 850 USD (das ist noch von einem Urlaub über)
Es gibt da so Maggidosen oder Kleintresore oder das Bankschließfach. Wenn man mehr braucht, gibt es noch einige Mengen Gold u Silber Bullion.
Wir heben immer so 700-1000 Euro ab und zahlen kaum mit Karte normalerweise.
Ich mag die Art von Prof. Walz und finde die meisten seiner Theorien/Empfehlungen nachvollziehbar und sinnvoll.
Wir haben eine Bargeldreserve i.H.v. 3.000 EUR daheim. Das ist die vermeintlich unnötige Absicherung gegen ein Extremszenario, bei dem aufgrund eines Bank Runs kurzfristig (!) kein Bargeld mehr verfügbar ist.
Die konkrete Summe soll mind. 3 Monatsausgaben existenzieller Dinge wie insb. Lebensmittel absichern. Es entspricht also nicht 3 Monatsausgaben sondern liegt wertmäßig darunter, weil z.B. die ganzen automatisierten Abbuchungen vom Girokonto in diesem Szenario irrelevant sind.
Man kann darüber streiten, warum man während dieses Extremszenarios nicht einfach alles mit Karte zahlt. Kann alles möglich sein, oder eben auch nicht. Vielleicht sind ja auch irgendwann mal die elektronischen Zahlungssysteme temporär nicht funktionsfähig.
Wir halten bewusst nur Euro und keine andere Währung, da mir in diesem Extremfall auch nur Euro etwas bringt und ich tendenziell das Land dann nicht verlassen werde/kann.
Theorie ungleich Praxis.
Kommt drauf an was du machen möchtest.
Wenn du Chancen Wahrnehmen möchtest braucht man mehr Bargeld.
Wir haben so gut wie kein Bargeld mehr. Aktuell vielleicht 40€ plus gleiche Summe in Münzen. Habe aber trotzdem keine schlaflosen Nächte.
Theorie ungleich Praxis.
Kommt drauf an was du machen möchtest.
Wenn du Chancen Wahrnehmen möchtest braucht man mehr Bargeld.
Jetzt bin ich aber neugierig, welche Chancen du meinst??
Vor einigen Jahren gab es in einem benachbarten Landkreis einen großflächigen Stromausfall. Internet ging auch nicht mehr. Dementsprechend konnte auch niemand mit Karte zahlen, Geldautomaten waren nicht betriebsfähig. Damals habe ich mir dann angewöhnt, doch immer mal etwas Bargeld mitzunehmen und auch etwas Zuhause zu lagern.
Im Fall längerandauernder "Pannen" wird sich wahrscheinlich ein Schwarzmarkt etablieren, wo man mit Toilettenpapier, Hefe, Zigaretten o.ä. vielleicht auch ganz gut über die Runden kommen kann. ?
Ein Essensszenario müssen wir nicht absichern da wir Eingekochtes in rauhen Mengen haben und Vorräte, Gaskocher, Gasflaschen und Alkohol Fällt der Strom länger aus hm, ist zu Ende gedacht schon eher ein Prepper-Szenario
Jetzt bin ich aber neugierig, welche Chancen du meinst??
Das kommt ganz darauf an. Das entscheidet jeder für sich selbst.
Es kann die Offmarket Immobile sein.
Es kann die Unternehmensbeteiligung sein.
Es kann die Selbständigkeit sein.
Es kann Kunst sein.
Es kann sein eigenes Business sein. Allein Steuertechnisch halte ich wohl immer ein wenig mehr Cash als alle anderen hier.
Es kann die Kamera oder der Grafiker für einen Videokurs sein.
Oder erst letzte Woche, die Planung und Gründung eines Unternehmens mit einem Immobilieninvestor (Vermögen fast 8. Stellig @Maschinist hab ihn schon bezüglich eines Interviews angehauen)
Die Welt ist nicht nur die Börse und ihre durchschnittlichen 7% p.a.
Wenn es für dich nur die Börse gibt und es auch nur diese Variable & Cash gibt, dann ist es in der Theorie richtig. Hab aber noch keinen Millardär gesehen der nur durch ETFs reich geworden ist (abgesehen von John Boegl, der ist streng genommen auch durchs Unternehmertum reich geworden).
Für die meisten ist es wohl am besten nur auf die zwei Variablen zu schauen. Ist wohl auch eine Typensache
Ja, ist wahrscheinlich Typensache. Sicher ist man flexibler bei dem ein oder anderen Geschäft, wenn man sofort liquide ist.
Andererseits verhindert mangelnde Liquidität mitunter auch die vorschnelle Umsetzung von Schnapsideen, die man hinterher bereut, und die der finanziellen Freiheit womöglich nicht förderlich sind.
Ich kenne nicht wenige Pferdeleute, die immer ein paar Mille im Auto haben, für den Fall, dass sie spontan ein Traumpferd/-fohlen sehen, was verkäuflich ist. Das sind auch Schnapsideen, selbst für Hardcore-Pferdefans wie mich ;)
Hierbei:
wird hinreichend Cash aber eher nicht weiterhelfen (im übrigen ganz egal, ob die Immo inseriert ist oder nicht). Wenn du mit Geldkoffer beim Notar auftauchst, riskierst du in Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung verwickelt zu werden (Infos mit Beispielen in den verlinkten pdf-Dateien: https://www.bnotk.de/aufgaben-und-taetigkeiten/geldwaeschebekaempfung).
Eine (deutsche) Immobilie ohne Umweg über den Notar zu kaufen, ist bekanntermaßen eine eher nicht so gute Idee.
Und für so ne Unternehmensbeteiligung habe ich persönlich auch ganz gerne einen Notarvertrag. Da ist es auch egal, ob ich cash zahle oder überweise.
Ich bin vom Typ her aber auch eher der spielverderbende langweilige Spießer, geb ich gerne zu.
Schönen Abend allerseits!
Es geht in meinem Statement um die Bargeldreserve für temporäre regionale/nationale/globale Notfälle und nicht um Bargeldinvestments. Es geht auch nicht um Extremszenarien wie das Ende der öffentlichen Ordnung oder die Apokalypse.
wird hinreichend Cash aber eher nicht weiterhelfen (im übrigen ganz egal, ob die Immo inseriert ist oder nicht). Wenn du mit Geldkoffer beim Notar auftauchst, riskierst du in Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung verwickelt zu werden
Ich merk grade in der Fragestellung wurde nur nach Bargeld cash gefragt, das hab i überlesen. Ui. Ja dann sollte man natürlich zwei Koffer mitbringen. Einen für das Geld die anderen für die Belege ^^
Ne spaß. Geld aufm Konto ist in solchen fällen das wichtige, da haste recht.
Also Papiergeld benutze ich kaum noch und habe es auch nicht zu Hause. Für Weltuntergangsszenarien haben wir einen kleinen Vorrat an Gold und Silber in Münzen, Barren und Schmuck. Das Zeug haben wir alles von den geplagten Eltern/Grosseltern bekommen, die noch wirkliche Inflation mitbekommen haben. Aber anscheinend ist dort die Angst in der Generation noch sehr groß. Als jemand in der Familie gestorben war, hatte dieser kiloweise Goldmünzen gehortet. Die Erben haben sich gefreut... Wir selber schätzen das Zeug nicht und würden es nie von "unserem" Geld kaufen.
Es gibt einen Blog von einem Argentinier der davon schreibt, wie man eine Inflation überlebt. Er hat u.a. dazu geraten billigen echten Schmuck als Tauschware zu haben. Goldmünzen wären in so einem Szenario ziemlich sinnlos um gegen ein Brot zu tauschen.
@mina volle Zustimmung von mir. Für den Weltuntergang hilft am Ende weder Bargeld noch Gold. Inflation ist für Bargeldhortung auch nicht relevant, für mich geht es nur um die Absicherung gegen eine temporäre Bargeldknappheit (Bank Run) oder den temporären Ausfall von Kartenzahlungen.
Naja Gold hilft, wenn es nach dem nicht erfolgten Weltuntergang bestehen bleibt, schon noch. Ich gebe dir grundsätzlich recht.
Ich hätte gerne wieder so ca 500-1000 Eur in bar zu Hause. Ich habe auch immer so knapp 100 Eur vor mir selbst im Portemonaie versteckt, und immer nen Taxi-Zwanni in der Handyhülle. Bei mehr Geld ist es ohne Tresor mir zu Unsicher, hab schon immer ein komisches Gefühl wenn ich 2-3 Tage 3K für den Öllieferanten im Haus habe oder bevor ich ein Auto kaufen will. Kommt wahrscheinlich aus der Zeit, als 1000 Euro Verlust noch ein Weltuntergang waren und nicht "Spielgeld auf der Cryptobörse"...