Vermögensaufbau ist eine tolle Sache.
Denn selbsterschaffenes Vermögen erzeugt Freiheiten, an die zu Beginn der finanziellen Reise gar nicht zu denken war.
Und das schon weit vor der magischen Grenze der finanziellen Unabhängigkeit, bei der die passiven Einnahmen die Lebenshaltungskosten decken und weiteres Geldverdienen optional geworden ist.
Wer mehrere Monatsausgaben gespart hat, kann ganz anders agieren als jemand, der von der Hand in den Mund lebt.
Wenn die angesparte und natürlich wie immer dann auch investierte Geldsumme in den Mehrjahresbereich geht, sieht es noch besser aus.
Potentielle Jobverluste machen nicht mehr wirklich nervös und eine Myriade an neuen Chancen tun sich auf, die Menschen mit chronischen Geldmangel gar nicht sehen.
Und diese Möglichkeiten betreffen nur nicht nur die Themen Geldverdienen oder die Einteilung der eigenen Lebenszeit, sondern auch Dinge wie:
Die Wahl des besten Lebensortes
Für die meisten Menschen ergibt sich der Lebensort neben der Geburt später durch Schule, Studium oder den Berufseinstieg.
Das ist alles prima aber wie wäre es mit folgendem Gedankenspiel:
Was wäre, wenn Geldverdienen oder andere Verpflichtungen entweder keine oder eine untergeordnete Rolle in Deinem Leben spielen und Du Deinen Wohnort frei wählen könntest?
Dadurch könntest Du den für Dich aktuell besten Lebensort nach anderen Gesichtspunkten wählen. Z.B. dem Klima, der Freundlichkeit seiner Einwohner, der Steuern, topografische Eigenschaften oder seiner geschriebenen und oftmals auch ungeschriebenen Gesetze.
Denn machen wir uns nicht vor: Obwohl der „beste Lebensort“ nicht für jeden der Gleiche ist, gibt es extreme Unterschiede auf diesem schönen Planeten.
- Bei einigen Ländern käme niemand auf die Idee, freiwillig hinzuziehen
- Andere Regionen waren einmal eine Toplokation, haben sich in der Zwischenzeit aber deutlich verschlechtert
- Wieder andere Regionen, müssen mit einer Vielzahl an Hürden dafür sorgen, dass sie nicht überrannt werden, so schön sind sie und so umfangreich sind die wirtschaftlichen Chancen in diesem Gebiet
Der passende oder generell ein neuer Lebensort kann Deine Lebensqualität und damit auch Dein Denken und Dein Handeln massiv verbessern.
Die Menschen die Dich dort umgeben, können Dir neue Ideen geben und Dich auf Chancen aufmerksam machen, an die Du an Deinem alten zuhause niemals gedacht hättest oder die es dort gar nicht gab.
Und hier kommt die eigene Unabhängigkeit und das eigenen Vermögen wieder ins Spiel.
Geld ist gedruckte Freiheit – Wenn man es richtig nutzt!
Außerdem gilt das Motto von Ferris Bueller im Film Ferris macht (wie die Freiheitsmaschine auch) blau:
„Das Leben bewegt sich sehr, sehr schnell. Wenn du nicht gelegentlich anhältst und dich umschaust, könntest du es verpassen.“
Also schauen wir uns um!
In diesem Teil von „Wohn doch wo Du willst“ klären wir die Punkte, auf die Du je nach privater und wirtschaftlicher Situation bei Deinem Wohnortwechsel bzw. Deiner Auswanderung achten musst.
Los geht’s:
1. Sicherheit
Wenn Dein Gastland / Dein neuer Wohnort von Kriminalität durchzogen ist, Leib & Leben in Gefahr sind, oder man sich generell unsicher fühlt, hilft auch der schönste Sonnenuntergang am Traumstrand oder eine (vermeintliche) Steuerfreiheit nicht.
Folgende Punkte müssen auswanderungswillige Bürger deshalb im Vorfeld klären.
- Wie hoch sind die Kriminalitätsrate und deren Entwicklung im Zielland und dann auch in Deiner Zieldestination?
- Welche Art von Kriminalität liegt dabei primär vor? Gestohlene Handtaschen und Schmuck von komplett unachtsamen Touristen sind eine andere Nummer als nächtliche Hauseinbrüche und Angriffe gegen das eigene Leben.
Als generelle Faustregel gilt dabei:
- Viele Länder in Europa aber auch Asien sind hier sehr sicher.
- Viele Länder in Latein- und Zentralamerika leider sehr unsicher.
Mit diesem weltweiten Überblick kann man sich ein eigenes Bild dazu machen.
Dabei gibt es neben bekannt sicheren Ländern wie der Schweiz oder Hong Kong auch Überraschungen.
Wär hätte zum Beispiel erwartet, dass Georgien, ein Land zwischen Russland und der Türkei oder Ruanda einem ehemaligen Bürgerkriegsgebiet, aktuell so sicher sind.
Und wer hätte gedacht, dass man für Deutschland mittlerweile ein gutes Stück in der Sicherheitsliste „Runterscrollen“ muss, um es zu finden und andere EU Länder darüber liegen.
Das ist ein gutes Zeichen, dass unsere Welt nicht statisch ist. Und es wichtig, diese Änderungen zu verfolgen.
Kommen wir zum nächsten Punkt:
2. Wirtschaftliche Situation & Ausblick
Dieser Bereich ist nicht nur für Arbeitsnormaden, sondern auch für schon finanziell unabhängige Auswanderer wider Erwarten sehr wichtig.
Wenn das Auswanderungsland wirtschaftlich darbt oder sich in die falsche Richtung entwickelt, wirkt sich das auf das Verhalten und die Stimmung der dort lebenden Menschen aus.
Vormals gastfreundliche und friedfertige Lokals können sich durch einen wirtschaftlichen Niedergang zu abweisenden und niedergeschlagenen Menschen entwickeln.
Diese wundern sich dann auch irgendwann, warum es Dir weiterhin so gut geht und wie sie davon ein Stück abhaben können (Punkt Sicherheit).
Außerdem betrifft dieser Punkt nochmals stärker alle Auswanderer mit Kinder, die die Stimmung und das Verhalten der lokalen Bevölkerung als Ihr persönliches „Normalnull“ wahrnehmen.
40% Jugendarbeitslosigkeit wie z.B. in Spanien (und in wirtschaftsschwächeren Regionen wie Andalusien sind es noch mehr) sorgen für wenig Zuversicht in dieser Alterskohorte und das beeinflusst auch die Denkweise der eigenen Kinder.
Der deutschsprachige Raum ist hier durch sein zweiteiliges Ausbildungssystem (Lehre oder Studium) immer noch sehr gut und das reduziert deutlich das Problem.
3. Persönliche Freiheit
Die Corona Pandemie zeigt es eindrucksvoll. Mit eingeschränkten Freiheitsrechten macht das Leben deutlich weniger Spaß. Zum Glück sind diese Maßnahmen (hoffentlich) bald auch im deutschsprachigen Raum wieder vorbei oder werden schrittweise reduziert.
Die Art und Weise wie auf die Pandemie regiert wurde, ist auch ein Hinweis darauf, wie hoch Freiheitsrechte im Zielland bewertet werden.
In Schweden wurden diese zum Beispiel vehement verteidigt. In anderen europäischen Ländern gab es dagegen monatelange harte Lockdowns.
Selbst im gleichen Land werden Freiheitsrechte teilweise unterschiedlich gehandhabt, wie die USA beweisen. Die Bundesstaaten Florida und Texas z.B. hatten ohne Einschränkungen wieder komplett geöffnet da war das Leben in Kalifornien oder dem Bundestaat New York trotz vergleichbarer Infektionszahlen noch deutlich eingeschränkt. In Australien war es je nach Region ähnlich.
Auch unabhängig dieser Pandemie sollten sich Ausreisewillige das generelle Verhalten Ihres Ziellandes genau anschauen und überlegen ob das zu Ihnen passt.
In diesem Ranking sind skandinavische Länder, Ozeanien Uruguay und Kanada generell ganz vorne dabei.
4. Erreichbarkeit & Zeitzone
Neuseeland ist wunderschön. Leider liegt es für Europäer am komplett anderen Ende der Welt und jede Reise aus oder in dieses schöne Land bedeutet mit Ausnahme von Australien als Destination einen Interkontinentalflug.
Besonders wenn man noch Familie und enge Freunde im aktuellen Wohnland hat, ist dieser Punkt wichtig. Wie oft kann man seine Eltern noch sehen, wenn man 20 Flugstunden entfernt lebt?
Kann man es seinen Kindern antun, Ihre Großeltern insgesamt nur noch wenige Male zu sehen?
Das sind interessante Fragen, die sich vor einer solchen Entscheidung auftun.
5. Sprache
Hablas Español? Do you speak English? Wer sich mit der lokalen Bevölkerung nicht verständigen kann, oder noch krasser, die lokalen Schriftzeichen nicht lesen kann, hat ein Problem.
Er tut sich viel schwerer damit Kontakte und Freundschaften zu schließen und braucht auch bei jedem Behördengang Hilfe.
Einfach ist es dabei in englischsprachigen Ländern oder in solchen, bei denen Englisch als zweite Sprache in der Bevölkerung verbreitet ist.
Wusstest Du z.B. das in Zimbabwe oder im europäischen Teil von Zypern, (in dem eigentlich Griechisch gesprochen wird) prozentual mehr Menschen Englisch sprechen können als die deutsche Bevölkerung in Deutschland und in Zypern auch alle Straßenschilder und amtlichen Dokumente in Englisch verfügbar sind?
Auf dem eigentlich kreolischen Mauritius sieht es ähnlich aus.
Und auch in Portugal sind die Englischkenntnisse der Bevölkerung deutlich besser als beim spanischen Nachbarn und das Erlernen der eigentlichen Landessprache ist hier zwar weiterhin empfehlenswert aber weniger ein Muss.
6. Lebenshaltungskosten
Du bist finanziell unabhängig, auf guten Weg dorthin oder an Deinem alten Wohnort finanziell gut aufgestellt?
Herzlichen Glückwunsch, dass hast Du super gemacht!
Aber wärst Du das auch in San Franzisco, wo eine vierköpfige Familie mit knapp $120.000 Jahreseinkommen als arm gilt (unter anderem weil die Miete für ein Apartment mit zwei Schlafzimmern dort ca. $4.000 im Monat kostet)?
Für Familien mit Kindern ist außerdem das Thema Schulen elementar.
Im deutschsprachigen Raum gibt es mit etwas Vorbereitung eine gute Schulbildung und das fast ohne zusätzliche finanzielle Belastung der Eltern.
Im Zielland gibt es auch Schulen aber wie ist deren Qualität und welche Sprachen werden dort gesprochen?
Private Schulen können dieses eventuelle Problem lösen oder mindern. Aber bei zwei Kindern fällt dafür jährlich zusätzlich locker ein fünfstelliger Geldbetrag an.
7. Steuern & Steuerabkommen
Deutschland und Österreich gelten einerseits als Hochsteuerländer. Und gerade für kinderlose Singles gilt das nach meiner Meinung auch. Die Abgabenlast ist im weltweiten Vergleich inkl. der Sozialabgaben schon für die Mittelschicht hoch und auch die umfangreichen Regularien erschweren oft den Start eines eigenen Unternehmens.
Bei Familien sieht das auf der steuerlichen Seite durch den Splitting Tarif plus Kindergeld und den oben erwähnten so gut wie kostenlosen Schulen und Universitäten aber schon deutlich anders aus.
Wie sieht es hier in Deinem Wunschland aus?
Mit eigenem Vermögen sieht es dabei oft gut aus und einige Länder versuchen Dich sogar mit temporären Niedrig- oder Nullsteuern ins Land zu locken (z.b. 10 Jahre Non habitual Resident (NHR) Besteuerung in Portugal oder Non Dom Besteuerung auf Zypern).
Generell gibt es bei diesem Thema folgende Fragen zu beantworten:
- Wie hoch sind z.B. die lokalen Steuern auf Deine Einkommensarten? Die Steuer auf Dividenden und Kapitalerträge in Spanien ist z.B. vergleichsweise niedrig aber hast Du auch an die stark progressive und nicht inflationsgekoppelte Vermögenssteuer gedacht, die aktuell sehr vermögende Bürger von dort flüchten lässt? Selbst wenn Du davon mit Deiner aktuellen Vermögenshöhe nicht oder kaum betroffen bist, ist ein solcher Brain Drain der wohlhabendsten Bürger nie gut für ein Land.
- Hat Dein Zielland auch ein Steuerabkommen mit den USA abgeschlossen? Falls nein, ziehen Dir die USA 30% Quellensteuer auf alle US Dividenden von Aktien und US ETF ab. Und im Todesfall fällt zusätzlich eine hohe Erbschaftssteuer auf Deine US-Aktien mit nur kleinen Freibeträgen an. Irische ETF, die US Aktien halten mindern dieses Problem aber es ist wichtig, es vorher zu beachten.
- Besteht zwischen Deinem Zielland und Deinem Auswanderungsland ein Steuerabkommen? Falls nein, hast Du dadurch eventuell weiterhin eine nachteilhafte Besteuerung im Heimatland, obwohl Du dort gar nicht mehr wohnst. (z.B. in Deutschland in Form der (erweiterten) beschränkten Besteuerung auf inländische Depots, Immobilien oder Renten und das oft ohne Freibeträge). Außerdem droht im Extremfall eine dauerhafte Abgabe von Steuererklärungen in beiden Ländern.
- Unterliegst Du einer Wegzugbesteuerung aus Deinem Ursprungsland? Deutsche Steuerbürger mit GmbH Beteiligung müssen bei einem Wegzug außerhalb des EU Raums oft hohe Steuerzahlungen auf imaginäre zukünftige Gewinn leisten, die Sie noch gar nicht erwirtschaftet haben.
- Wie sieht es mit dem Punkt einer zukünftigen Wegzugbesteuerung aus Deinem Gastland aus? (z.B. die USA ab $2 Millionen Privatvermögen bei längerem Aufenthalt je nach Visa / Greencard oder Spanien bei mehr als 10 Jahren Aufenthalt)
8. Schulen
Oben schon einmal bei den Lebenshaltungskosten angesprochen und ein Hauptpunkt für alle Auswandererfamilien.
- Wie hoch ist die Qualität der lokalen, öffentlichen Schulen?
- Gibt es alternative Privatschulen?
- In welchen Sprachen wird unterrichtet?
Die Algarve ist z.B. sehr schön, aber wie sinnvoll ist Portugiesisch als (zweite) Unterrichtssprache für die Kinder im Vergleich zu Englisch, Spanisch oder Chinesisch?
Ist es in Ordnung für euch, wenn in der Schule gar kein Deutsch mehr unterrichtet wird oder wenn Deine Kinder täglich eine Schuluniform anziehen müssen obwohl sie das vielleicht gar nicht wollen?
Das sind spannende Fragen und hier gilt es, diese zusammen mit der Familie im Vorfeld zu klären.
9. Freunde & Gastfreundschaft
Egal ob private Freundschaften oder neue Projekte. Das schönste Land verliert deutlich an Wert, wenn die Menschen Dir dort die kalte Schulter zeigen und Du keinen Anschluss findest.
Ein Blick in ein weltweites Gastfreundschaftsranking zeigt, das sich Auswanderer in Portugal, Australien, den USA oder Costa Rica deutlich besser aufgenommen fühlen als z.B. in Südosteuropa.
Aber auch die Bevölkerung des deutschsprachigen Raums macht ausländischen Expats außerhalb des wirtschaftlichen Bereiches eine Integration oft nicht einfach.
Generell haben hier Länder mit langer Tradition als Einwanderungsland eine ausgeprägtere Willkommenskultur als solche, bei denen die einheimische Bevölkerung bisher unter sich blieb.
10. Weiteres Geld verdienen / berufliche Chancen
Nicht nur Deine Kinder haben Anspruch auf ein eigenes Leben. Auch Dein Partner und Du habt selbst nach Erreichen der finanziellen Unabhängigkeit nach einer Zeit des Ausruhen, Einleben und Genießen wahrscheinlich Lust, wieder etwas Produktives tun und neue Dinge erschaffen.
Online geht in vielen Bereichen mittlerweile sehr viel. Die Freiheitsmaschine könnte ich z.B. überall hin mitnehmen aber wie sieht es bei euch, eurem Partner oder euren Kindern aus, wenn Ihr eine Infrastruktur benötigt, die es im Zielland nicht gibt?
Je nach eigener Lebenssituation wird dieser Punkt eine unterschiedliche Gewichtung haben.
Ein alleinstehender Mensch in der zweiten Lebenshälfte hat hier deutlich weniger Ansprüche und Restriktionen als junge Menschen oder eine Familie, die weiter voll durchstarten will.
Das war die Checkliste für auswanderungswillige Bürger
Zusammenfassen gilt:
Unsere Welt wird langfristig immer wohlhabender aber sie verändert sich auch immer schneller.
Es gibt also jede Menge Gründe, Dich einmal umzuschauen und die für Dich besten Länder auszuwählen. Diese kannst Du dann zumindest einmal bei einer längeren Urlaubsreise näher kennenlernen.
Aus eigener Erfahrung kann ich das (temporäre) Leben in einem anderen Land nur empfehlen.
Man erhält dadurch eine komplett neue Perspektive.
Dinge, die Deinen Mitmenschen im Ursprungsland wichtig waren, haben am neuen Wohnort vielleicht einen ganz anderen Stellenwert. Außerdem bekommst Du neue Anregungen und Ideen, auf die Du in Deinem Auswanderungsland niemals gekommen wärst.
Die Schweiz steht dort an erster Stelle gefolgt von den USA und Südeuropa.
Das zeigt, dass hier viele „Durchstarter“ abgestimmt haben. Denn z.B. in der Schweiz ist es einfacher ein Millionenvermögen aufzubauen, als von einem Vermögen passiv zu leben.
Und auch bezüglich Gastfreundschaft gibt es zumindest bezüglich der Expat Umfrage oben noch freundlichere Länder als den deutschsprachigen Raum.
- Welche Ideen oder Pläne hast Du zum Thema Auswandern oder Wechseln des Lebensortes?
- Wo stehst Du aktuell bei diesem Thema und kannst Dir das generell vorstellen?
- Welche persönlichen Gründe wären dabei wichtig und was sagen Familie und Freunde dazu?
Schreib dazu im Kommentarbereich.