Moin,
wir haben ein weiteres Depot angelegt und möchten dort in langweilige ETFs investieren. In anderen Depots haben wir bereits für uns relevante Summen in VGWL und VGEM gesteckt.
Da wir ohnehin bestimmte Märkte (APAC ex Japan und UK) leicht höher gewichten möchten frage ich mich, ob perspektivisch nicht eine Optimierung der TER (Total Expense Ratio, die laufenden Kosten des ETFs) angebracht wäre?
Hier ein Beispiel:
| Symbol | WKN | Product | TER |
| VGVE | A12CX1 | Developed World | 0,12% |
| VGEJ | A1T8FT | APAC ex Japan | 0,15% |
| VUKE | A1JX54 | UK FTSE 100 | 0,09% |
| VFEM | A1JX51 | EM | 0,22% |
Damit sollte sich der VGWL (WKN A1JX52, TER 0,22%) locker schlagen lassen und wir hätten Flexibilität gewonnen.
Natürlich steht dann 1-2x pro Jahr etwas Re-Balancing an, aber das sollte durch entsprechende Allokation neue Investitionen einfach zu leisten sein. Wir nutzen ohnehin keine Sparpläne sondern investieren, wenn Geld da ist.
Machen wir einen Denkfehler? Hat jemand so etwas ähnliches bereits realisiert?
Viele Grüße,
Stef
Nun, es ist wichtig auf die Kosten zu achten. Aber, die TER ist das Eine - die TD (Tracking Difference) ist das Andere. Und der VGWL hat eine TD von 0,0%. Soll heißen, in der Realität fallen keine Kosten an.
https://extraetf.com/de/etf-profile/IE00B3RBWM25?tab=td
Also würde ich danach entscheiden, ob ihr es einfach halten wollt mit einem ETF oder ob ihr lieber die Regionen mit einzelnen ETFs abbilden (und eine etwas komplizierte Verwaltung haben) wollt.
Hi @stef - ich habe genau das was du suchst seit etwa zwei Jahren mit ausschüttenden Vanguard Regionen-ETFs umgesetzt, meine ETF-Aufteilung sieht so aus:
Aus meiner Sicht hat es zwei Vorteile:
- Eigene Gewichtung möglich: Ich wollte die USA sowieso niedriger gewichten als es im FTSE All World mit 60% nach Marktkapitalisierung der Fall ist. Bezogen auf das BIP wäre USA nur bei etwa 25%, ich persönlich habe mich für 45% entschieden und die übrig gebliebenen 15% den EM zugeschlagen, die im All World nur 10% abbekommen. Außerdem habe ich ein paar Prozentpunkte von EU zu APAC verschoben, da ich mein Cash-Polster in EUR halte und auch meine Rente und bAV in D habe.
- Niedrigere laufende Kosten: Vor allem im Zielzustand kann das durchaus ein paar Euros im Jahr ausmachen, ob die TER bei 0,22% (FTSE All World) oder 0,12% (meine Aufteilung) liegt. Und wenn man den All World ohne eigene Gewichtung nachbaut (also ca. 60% USA, 10% EM, 12% EU, 4% UK, 6% JP, 8% APAC) geht die Gesamt-TER sogar Richtung 0,10%.
Man muss natürlich darauf achten, dass die Kaufkosten ggü. Sparrate in einem sinnvollen Verhältnis stehen und man nicht durch den Kauf von 6 statt 1 ETF direkt 5% der Sparrate an Spesen verbrät. Bei einer monatlichen Anlage von z.B. 500€ würde ich persönlich den All World nehmen, auch weil bei einem niedrigeren Zielvermögen der TER-Effekt deutlich geringer ausfällt ggü. den (z.B. bei der DKB konstanten) Kaufkosten. Für meinen Fall habe ich die Kaufkosten dadurch optimiert, dass ich die 4 "kleineren" ETF-Sparpläne nur jeden zweiten Monat ausführe.
@mrtn17 - vielen Dank für den Hinweis. Natürlich sollte die TER nicht isoliert ohne die TD betrachtet werden. Das bestätigt mich in dem Vorhaben, unser bisheriges "Dickschiff" VGWL liegen zu lassen und um das neue "Dickschiff" VGVE zu ergänzen, TD -0,09%.
https://extraetf.com/de/etf-profile/IE00BKX55T58
@kroete - super Aufstellung, danke Dir! Darf ich fragen, warum Du A1JX53 (US Only) statt A12CXY (North America) gewählt hast? Die TER ist mit 0,07% natürlich noch günstiger als für North America mit 0,10%. Aber bei Deiner Wahl hast du Canada komplett ignoriert, oder übersehe ich da etwas?
@kroete ich habe mal nachgerechnet und die TD angewendet.
Ich meine mit der TER ist das eher eine theoretische Betrachtung. Für den Vanguard All World sagt dir die TER, dass du mit einem 1 Mio Portfolio 2200€ zahlst, aber die TD zeigt, dass du 0€ zahlst. Für das Regionen-Portfolio fallen auch keine 1235€ an, sondern tatsächlich bekommst du noch 105€ raus.
Nach der TD-Betrachtung sparst du also 105€ mit dem Regionen-Portfolio gegenüber einem All-World, was bei 1 Mio Portfolio wohl wirklich zu vernachlässigen ist. Ich denke es geht wirklich darum, ob man eine eigene Gewichtung machen möchte oder nicht.
Ich habe diese Betrachtung vor einer Weile auch mal gemacht und festgestellt, dass man mit synthetischen ETFs (Swapper) viel gewinnen kann. Im Grunde muss man nur den S&P500 ETF durch einen synthetischen ersetzen und hat durch die hohe Gewichtung auf einen Schlag 0.1 - 0.2 % TD gewonnen. Die Reduktion kommt daher, dass auf manche Swapper in den USA keine Quellensteuer anfällt. Ich habe mich dann trotzdem dagegen entschiefen, denn "simplicity is key" und nichts ist einfacher als ein All-World ETF.