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High Yield für Rentner?

John Smith
(@john-smith)
Verdienter Freiheitskämpfer

Hallo Zusammen,

ich investiere derzeit für meine Mutter (~80) einen Teil der üppigen Rente in den Vanguard All-World um vorallem ihr Tagesgeldkonto vor zu viel Inflation zu entlasten.

Allerdings könnte es im nächsten Quartal+ nötig werden, dass sie in ein betreutes Heim zieht. Die Kosten dafür liegen selbst bei einer Pflegestufe von 2+ ca. 550 Euro höher als die Rente.

Ist es sinnvoll, dass ich bereits jetzt in den Vanguard High Yield (A1T8FV) investiere und dann dort auch ggf. die Einnahmen aus einem möglichen/nötigen Hausverkauf parke um möglichst nicht das Kapital aufzuzehren? Selbst in dem aktuellen Zustand/veränderte Zinssituation würde ich die Immo auf min. 200k schätzen, 30K sind ca. im A1JX52.

Ich gehe davon aus, dass im Erbfall 2/3 des Erbes wieder in Barmittel umgewandelt werden müsste, da meine Geschwister selbst nicht investieren (aber aktuell wohl die Möglichkeiten verstehen und ich noch Hoffnung habe, dass sie die Ausschüttungen von dem Investment überzeugen können).

Steuerliche Anmerkungen?

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 15. November 2023 11:55
Schlagwörter für Thema
Der Autodidakt
(@der-autodidakt)
Freiheitskämpfer Silber

Was spricht in dem Fall gegen einen Kapitalverzehr? Wenn es  nur darum geht, dass deine Mutter gerne etwas vererben möchte, könnte sie das auch direkt als Schenkung machen.

Wie sieht es mit einem Vermietungsmodell des Hauses aus, um so die Mehrkosten für das Heim zu zahlen?

Veröffentlicht von: @john-smith

Ich gehe davon aus, dass im Erbfall 2/3 des Erbes wieder in Barmittel umgewandelt werden müsste

Nein, das würde nicht passieren. Das Depot wäre ja im Todesfall eingefroren. Ihr Kinder würdet ja dann das Depot erben. Wie ihr das aufteilt ist eure Sache bzw via Testament vorgegeben, das Depot kann nicht mehr im Namen des Verstorbenen veräußert werden. Es würde dann jeder seine Anteile einfach selbst verkaufen und den Gewinn ganz normal versteuern. Eventuell wäre es hier sinnvoll das ganze testamentarisch so zu regeln, der derjenige das Depot bekommt, der ohnehin nicht veräußern möchte und die anderen entsprechend mehr vom Rest. Das spart dann Steuer auf die eventuellen Kapitalerträge.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 15. November 2023 13:27
ThruHike und Maschinist mögen das
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Hallo John Smith.

 

Gedanken, die mir beim Durchlesen kommen:

Vermögen innerhalb einer Familie ist immer emotional beladen, und das ganz besonders wenn im Erbfall mehrere Personen involviert sind (hier Geschwister).

Im worst case sind bei einem 100% Aktieninvestment temporär ~50% der angelegten Summe als Vermögen umgerechnet in Geld temporär nicht mehr sichtbar (siehe 1974, 2003 oder 2009), 30% Einbrüche gibt fast in jeder Dekade (letztmalig 2020), 10% Einbrüche gibt es jedes Jahr.

Wenn es in einem solchen worst case Moment um das Verteilen eines Erbes ginge, würdest Du in den Augen Deiner Geschwister eventuell lebenslang sehr schlecht dastehen.

 

Das heißt nach meiner Meinung macht es hier Sinn, nicht nur den finanziell optimalen Weg zu betrachten, sondern auch denjenigen, der den Familienfrieden besonders unter euch Geschwistern langfristig erhält.

 

Wenn Deine Geschwister bisher nichts mit Aktien am Hut haben, würde ich es gut durchdenken, den Erlös eines Elternhauses (dort seid Ihr aufgewachsen?) einfach so (komplett) in den Aktienmarkt zu investieren. Du könntest im Worst Case aus gleich mehreren Gründen als egoistisch (was ist der Benefit eines Aktienmarktinvestment jetzt für Deine Mutter?), geizig (Aktien helfen langfristig nur John Smith...) oder anderes (Erbe der Mutter "verzockt") gelabelt werden.

 

Als Nebenpunkt Steuern macht die Wahl einer erhöhten Ausschüttung eher finanziell Sinn, wenn aufgrund geringem steuerlich relevanten anderweitigem Einkommen, ein geringer Steuersatz für die Dividenden angewendet werden (das kann bei Dir der Fall sein, wenn die Rente Deiner Mutter schon lange läuft bzw. vom Ehemann kommt und damit steuerliche Anrechenbarkeit der Rente bei 50% oder noch weniger). Mit der jährlichen Steuererklärung bekommt man dadurch dann einen Teil der Kapitalertragsteuer zurück.

Auch emotional kann der Cashflow aus Dividenden Aktienbesitzer beruhigen und zwar besonders diese, die sich damit nur rudimentär auskennen.

Insgesamt war ein High Yield ETF bezüglich Gesamtperformance sehr langfristig meistens schlechter als ein einfacher Gesamtmarkt ETF, weil in der High Yield Version eher alte und langweilige Unternehmen sind, die nicht mehr oder nur noch wenig wachsen. In der aktuellen Situation mit einer eher hohen Bewertung des US Aktienmarktes ist die High Yield Variante aber in den nächsten Jahren nach meiner Meinung keine schlechte Wahl (da Wachstumsaktien sehr hoch bewertet).

Und "langfristig" sind wir auch alle tot und es geht immer um eine Balance zwischen Lebensqualität jetzt und der Zukunft.

In Summe würde ich hier also die familiäre Situation stärker gewichten, als das letzte Prozent Rendite und das Vermögen und spätere Erbe der Mutter immer im Einklang mit den Geschwistern managen.

Schönen Tag

AntwortZitat
Veröffentlicht : 15. November 2023 13:28
John Smith, viper2333, Yakari und 1 User mögen das
John Smith
(@john-smith)
Verdienter Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @der-autodidakt

Nein, das würde nicht passieren. Das Depot wäre ja im Todesfall eingefroren. Ihr Kinder würdet ja dann das Depot erben. Wie ihr das aufteilt ist eure Sache bzw via Testament vorgegeben, das Depot kann nicht mehr im Namen des Verstorbenen veräußert werden. Es würde dann jeder seine Anteile einfach selbst verkaufen und den Gewinn ganz normal versteuern. Eventuell wäre es hier sinnvoll das ganze testamentarisch so zu regeln, der derjenige das Depot bekommt, der ohnehin nicht veräußern möchte und die anderen entsprechend mehr vom Rest. Das spart dann Steuer auf die eventuellen Kapitalerträge.

Sorry, wenn das Missverständlich war, ich meinte damit, dass nach dem Erbfall die anderen beiden Erben vermutlich nicht an den Anteilen, sondern einem Gegenwert interessiert sind.

Da ich eine Kontoberechtigung mit eigenem Zugang habe, wäre es also durchaus technisch noch möglich im Fall der Fälle den Verkauf zu machen.

Es ist dann nur die Frage, ob man schneller einen Mieter oder Käufer für das Haus findet und wer sich dann um das drumherum kümmert. Die Miete würde den Anteil selbstredend auch tragen.

Schenkungen etc. sind eher das Problem eines starken Sicherheitsbewusstseins (lieber mit 80 noch einen Bausparer haben, falls man das Haus umbauen muss) und kurzfristig zunehmende psychische Ausfälle. 

Aktuell könnte eine Sparquote von über 50% von der Rente erreicht werden, einfach weil ausser Nebenkosten und spartanische Lebenshaltung nichts ausgegeben wird.

@Maschinist

Es ist nicht so, dass die beiden potientiellen Miterben dringend auf das Geld angewiesen sind, ich glaube nur, dass sie ihren Erbteil nicht angelegt lassen werden. Sie sind über den aktuellen Stand (ich investiere einen Teil seit Jahresbeginn) lückenlos informiert und tragen auch die aktuelle Investition mit.

Für mich stellte sich nur die Frage, ob ich eher jetzt schon auf die höheren Ausschüttungen VS Wertzuwächse gehen sollte. 

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 15. November 2023 18:10
Maschinist mag das
Feivel2000
(@feivel2000)
Freiheitskämpfer Silber
Veröffentlicht von: @der-autodidakt

Das spart dann Steuer auf die eventuellen Kapitalerträge.

Wow, Erbschaftssteuer zahlt man auf den Depotwert, Abgeltungssteuer aber basierend auf den Kaufkursen des Erblassers. Während das vor der Einführung der Abgeltungssteuer noch vorteilhaft war (wenn Erblasser die Haltedauer erfüllt hatte, war der Verkauf steuerfrei), ist es jetzt nachteilig.

"Gut", dass ich eh niemals über dem Freibetrag erben werde.

https://www.aktien.net/aktiendepot-erbrecht/

AntwortZitat
Veröffentlicht : 23. November 2023 16:17