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Was verdient man als (Online-)Dozent?

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Yakari
(@yakari)
Freiheitskämpfer Silber

Hallo, hat jemand Erfahrung als Dozent auf einer Kursplattform wie Udemy oder Coursera sammeln können? Was sind Vor- und Nachteile der div. Plattformen? Was kann man tatsächlich damit verdienen?

Würde mich sehr freuen, wenn jemand bereit wäre aus dem Nähkästchen zu plaudern. Danke schonmal!

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 4. März 2021 13:16
Thesaurierer
(@thesaurierer)
Aktiver Freiheitskämpfer

Hallo Yakari,

die Fragestellung interessiert mich ebenfalls. Darüber hinausgehend bin ich an Erfahrungen (Bewerbung/ Vergütung/ Aufwand) über klassische Dozententätigkeiten an Fachholschulen oder bei der IHK interessiert. Wenn ihr hier uns an euren Erfahrungsschatz teilhaben lasst, wäre es klasse! 

Beste Grüße 

Thesaurierer 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 4. März 2021 13:21
Yakari mag das
Dominik80
(@dominik80)
Aktiver Freiheitskämpfer

@thesaurierer Ich habe gerade mein erstes Semester als Gastdozent an einer Fachhochschule abgeschlossen. Vergütung 50€ pro 45 Minuten Vorlesung, d.h. 1100 für insgesamt 22x45Min. (Das schwankt je nach FH zwischen 30 und 70€/45min) Vorbereitung war unbezahlt und hat sicher nochmal das doppelte gebraucht (und habe es schon sehr schmal gehalten: Im Wesentlichen ein Lehrbuch benutzt). Reich wird man dadurch nicht, aber macht sich gut im LinkedIn Profil. Beim zweiten Mal ist es dann deutlich schneller, da die Vorlesung vorbereitet ist. Bewerbung lief über einen befreundeten Prof dort, dem ich meinen CV mitgegeben habe. 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 4. März 2021 13:48
Thesaurierer und Yakari mögen das
Yakari
(@yakari)
Freiheitskämpfer Silber

Hallo @Thesaurierer,

hast recht, gerne können wir das Thema auf Vortragstätigkeiten allgemein ausdehnen. 

Die Frage für die online Kurse habe ich eher für meine Schwester gestellt. Sie ist Designerin/Fotografin und – im Gegensatz zu mir – onlineaffin.

Ich selbst habe schon seit einigen Jahren den Wunsch verspürt, nebenberuflich eine Vortragstätigkeit aufzubauen. Ich wusste aber nicht genau, wie ich das anfangen soll und hatte daher keinen konkreten Plan, bis ich vor einem Jahr zufällig angesprochen wurde, ob ich nicht in einem bestimmten Bereich, in dem ich beruflich tätig bin, einen Vortrag für Laien halten möchte. Ich habe zugesagt und der Vortrag kam sehr gut an. Er hat 5 Stunden gedauert und ich habe dafür 500 € brutto bekommen. Ich vermute, ich habe mich – Frauentypisch? – Unter Wert verkauft. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal einen Vortrag gehalten habe, vermutlich in der Uni vor circa 15 Jahren. Ich wollte bei den Versuchskaninchen nicht zu krass zuschlagen. Nun wurde ich für diesen Sommer wieder angefragt, ich habe erst mal alles so belassen, weil ich den Vortrag nicht noch mal vorbereiten muss (ach ja, Vorbereitungszeit waren circa 5 Stunden, dazu Kamen aber noch zwei Vorbesprechungen und eine Nachbesprechung mit dem Veranstalter von insgesamt vielleicht 2 Stunden).

Bis jetzt habe ich es noch als „Erfahrungsammeln“ verbucht. Ich weiß auch gar nicht, ob wegen Corona der Vortrag in diesem Jahr zu Stande kommt. Ich habe kaum Anfahrt zum Vortragsort. Die Besprechungen sind virtuell. Es ist zudem „für eine gute Sache“ (Schulung von Ehrenamtlichen).

Wie ich zukünftig die Sache vorantreiben werde, weiß ich noch nicht genau. Wegen Corona versuche ich momentan wenig Pläne zu machen, klappt doch sowieso nichts...

allerdings wurde ich erst letzte Woche angefragt, ob ich an der Uni eine Schlüsselqualifikation Unterrichten würde. Ich weiß gar nicht was das ist, sehe es aber als Wink des Schicksals, die Idee aufzugreifen und den nächsten Schritt zu gehen.

 

ich bin recht gut vernetzt und habe einige Bekannte, die Dozenten sind (alles Juristen). Leider spricht man über Geld nicht und es ist mir noch nicht gelungen, genau herauszufinden, was man verdienen kann. Gerüchtweise: 1000 € am Tag.

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Themenstarter Veröffentlicht : 4. März 2021 13:57
Thesaurierer mag das
Yakari
(@yakari)
Freiheitskämpfer Silber

@Dominik80 Danke für deinen Beitrag. Dann liege ich ja nicht so ganz daneben mit meinen 500€ für den 5h-Vortrag, der auch Pausen hatte.

 

Wie bist du an den Job gekommen?

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 4. März 2021 14:01
Thesaurierer mag das
Thesaurierer
(@thesaurierer)
Aktiver Freiheitskämpfer

Hallo Yakari,

Hallo Dominik80,

Vielen Dank für eure Rückmeldungen! 
Die Dozententätigkeit haben ich mir als zusätzliche Einnahmequelle ausgespäht. ;-)
Da helfen wir natürlich Erfahrungswerte. 

@dominik80 hast du eine Zusatzqualifikation abschließen müssen, oder konntest du eine Zertifizierung über dein Studium hinaus vorweisen? Was ich schon einmal mitnehme, ich zapfe alte Uni-Kontakte an und erkundige mich mal, ob was gefragt ist. 

Beste Grüße

Thesaurierer

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Veröffentlicht : 4. März 2021 14:15
Natman mag das
McG
 McG
(@mcg)
Verdienter Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @dominik80

@thesaurierer Ich habe gerade mein erstes Semester als Gastdozent an einer Fachhochschule abgeschlossen. Vergütung 50€ pro 45 Minuten Vorlesung, d.h. 1100 für insgesamt 22x45Min. (Das schwankt je nach FH zwischen 30 und 70€/45min) Vorbereitung war unbezahlt und hat sicher nochmal das doppelte gebraucht (und habe es schon sehr schmal gehalten: Im Wesentlichen ein Lehrbuch benutzt). Reich wird man dadurch nicht, aber macht sich gut im LinkedIn Profil. Beim zweiten Mal ist es dann deutlich schneller, da die Vorlesung vorbereitet ist. Bewerbung lief über einen befreundeten Prof dort, dem ich meinen CV mitgegeben habe. 

Interessantes Thema. Wie lief das ganze denn vertraglich ab? Ich vermute mal als Freelancer also quasi auf eigene Rechnung? Oder war es schon ein regulärer Arbeitsvertrag? Für ersteres kommt mir 50€/45 min, also quasi 65€/Stunde excl. Vor/Nachbereitung relativ wenig vor wenn man dann noch Steuern und ggf. (wenn keine weitere Beschäftigung vorhanden ist) KV etc. berücksichtigen müsste.  Meine Frau hat neben ihrer der Ausbildung DaF/Integrationskurse als Honorardozentin gegeben und lag da glaube bei um die 25€/Einheit. Lag aber zum Glück mit den gesamten Einnahmen dann unterhalb des Freibetrags, somit war das akzeptabel.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 4. März 2021 14:26
Dominik80
(@dominik80)
Aktiver Freiheitskämpfer

Zu Euren Fragen:
Keine Zusatzqualifikationen, allerdings habe ich einen Dr. und damit eigentlich alle Voraussetzungen für einen FH-Prof. Es gibt aber andere Dozenten aus der Praxis ohne Promotion, ist also nicht notwendig. Ich habe über den befreundeten Prof. einfach meinen CV abgegeben und ein paar potenzielle Themen genannt, die ich machen könnte. Sie haben sich dann wieder ein neues rausgesucht (Marktforschung), was ich beruflich zwar mal für ein Jahr gemacht habe, aber auch kein Experte drin bin. Aber hey, die Studenten wissen das ja nicht und man kann sich alles anlesen.

Bezahlung: Ich bin quasi Freelancer (gab aber offiziellen Bescheid vom Land zur Berufung) und stelle eine Rechnung. D.h. da gehen noch Steuern ab. Also für das Geld würde ich das nicht machen. Bei Online Kursen (Udemy) kann man ggf. mit spannenden Kursen besser skalieren. Meine Idee ist, dass ich das im Vertrieb für meinen normalen Job nutzen kann (jemanden als Dozent anschreiben kommt halt besser, als als GF). Bin aber auch nicht sicher, wie erfolgreich das war. Bei Vorträgen in der freien Wirtschaft kann man viel mehr verdienen, denke ich.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 5. März 2021 09:00
Thesaurierer und Yakari mögen das
Yakari
(@yakari)
Freiheitskämpfer Silber

Danke für deine weiteren Infos!

 

Meine 2. Schwester war auch mal Dozentin an einer FH für 25/27€ die Stunde. Das sei noch am oberen Bereich der Skala gewesen,die bei 17€ - eher für Hiwis/Tutoren - begann und jetzt auch schon einige Jahre her.

 

Solche Jobs sind m.E. was für den Briefkopf/die Vita bzw. Google um als Experte wahrgenommen zu werden.

Bekommt man mehr, wenn man publiziert (Fachbücher, Aufsätze)?

 

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Themenstarter Veröffentlicht : 5. März 2021 09:23
Natman und Thesaurierer mögen das
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

@yakari

ich denke im öffentlichen Bereich gibt es wenig Verhandlungsspielraum beim Stundensatz. Bei den privaten zählt die Reputation des Dozenten beim Stundensatz wahrscheinlich mehr. Im juristischen Bereich zahlen private Anbieter für Examensvorbereitung denke ich ganz gut. Kenne bei der Referendarausbildung nur die staatliche Seite, wo der Stundenlohn( je nach Bundesland)  bei 25 bis 30 Brutto liegen dürfte. Aber für vergleichsweise viel Arbeit in Vor und Nachbereitung.

an der Universität kann man insbesondere wenn man promoviert ist, natürlich nach einigen Jahren Vorlesungen noch auf eine Honorarprofessur spekulieren, ob sich das lohnt hängt wahrscheinlich von der Branche ab. Aber das würde ja den eigenen „Marktwert“ für Vorträge und Kurse nochmal deutlich erhöhen. 

 

 

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Veröffentlicht : 5. März 2021 10:30
Herr Vorragend, Thesaurierer, Yakari und 1 User mögen das
Yakari
(@yakari)
Freiheitskämpfer Silber

@judge-dredd Von den Sätze für Ausbilder in Ref-AGs wurde mir auch schon berichtet.

Irgendwo hatte ich von dir gelesen du planst auch Vorträge zu halten? Würde mich über Austausch freuen!

 

Mein Ziel ist es, bei privatwirtschaftlichen Seminaranbietern anzukommen um Kurse für Praktiker zu halten (z.B. gem. FAO). Für Forschung und Lehre bin ich zu pragmatisch...

Aufgrund dieses Themas bin ich seit gestern schwer am Grübeln, ob ich mich weiter mit dem Angebot eine „Schlüsselqualifikation“ zu unterrichten, befassen soll. Es macht ja schon einen Unterschied, ob ich mich in meinem Fachgebiet, in welchem ich mich kaum vorbereiten muss, bewege, ob oder ob ich mich in ganz neue Themen einarbeiten muss. Dann steht der Ertrag wirklich in keinem Verhältnis mehr zum Aufwand, bei so viel Vorbereitungszeit.

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Themenstarter Veröffentlicht : 5. März 2021 10:50
Natman und Judge Dredd mögen das
Thesaurierer
(@thesaurierer)
Aktiver Freiheitskämpfer

@yakari es sei denn, es ist ein Gebiet was dich so stark interessiert, dass du es als Hobby ansehen kannst. Oder ein Gebiet, indem du dich perspektivisch siehst. Vielleicht kannst hier mehrere Punkte verknüpfen.

Ich hatte ein stückweit auf lohnendere Stundensätze gehofft. Während des Studiums habe ich als Tutor gearbeitet, damals wurde sie Vor- und Nachbereitung auch bezahlt. Werde es aber trotzdem versuchen anzustoßen, in der Tat macht es sich bestimmt gut im Lebenslauf. 

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Veröffentlicht : 5. März 2021 11:25
Judge Dredd und Yakari mögen das
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

@yakari

Bei den REF-AGs macht es nur Sinn, wenn du in Zivilprozessrecht „drin bist“ sonst ist das zu viel Einarbeitung, wie du schreibst. Hinzu kommt auch noch die Korrektur der Übungsklausuren der AG, also nicht wenig Aufwand. 

 

ja genau, hatte überlegt da vielleicht auch etwas zu machen. Habe netterweise eine AG angeboten bekommen. Der Unterricht findet nur weiter weg statt, das wäre mit erheblichen Fahraufwand verbunden und zudem mitten am Arbeitstag. Daher war das leider nichts. Ggf wird das vielleicht im Sommer ja etwas. Hatte noch eine Option imAbendbereich  bei einer privaten Hochschule, das wäre aber in einem Spezialbereich wovon ich noch nie was gehört habe. Und da wäre mir dann der Aufwand zu groß. Aber auch hier kann es für ein anderes Fach vielleicht perspektivisch eine Option sein. Mal sehen

 

FAO ist natürlich lukrativ. Die RAKs zahlen glaube ich gute Tagessätze, sind renommiert und man hat super interessierte Leute im Kurs. Drücke dir die Daumen. 

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Veröffentlicht : 5. März 2021 11:56
Yakari mag das
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

@yakari

hast du den schon mal für FAO Kurse bei den Anbietern angefragt? Leute mit entsprechender Expertise und zudem Praktiker nehmen die bestimmt sehr gerne und man kommt zumindest auf die Interessentenliste. Die machen während Corona wahrscheinlich auch online-Unterricht. 
schönes Wochenende 

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Veröffentlicht : 5. März 2021 12:35
Yakari mag das
Yakari
(@yakari)
Freiheitskämpfer Silber
Veröffentlicht von: @judge-dredd

ja genau, hatte überlegt da vielleicht auch etwas zu machen. Habe netterweise eine AG angeboten bekommen. Der Unterricht findet nur weiter weg statt, das wäre mit erheblichen Fahraufwand verbunden und zudem mitten am Arbeitstag. Daher war das leider nichts.

Wirst du dafür nicht freigestellt vom Dienstherrn?

Bekommt man eigentlich als Prüfer im StEx (mündl. Prüf.) auch eine Vergütung? Das ist doch bei deiner Berufssparte sehr beliebt, wie mir scheint. ;)

 

Ich habe noch keine Seminaranbieter kontaktiert. Ich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, diese Online-Seminare zu halten, noch dazu für den Einstieg. Da ich 45 Stunden Fortbildung jedes Jahr machen muss, habe ich letztes und auch dieses Jahr schon einige Stunden online als Teilnehmer mitgemacht und wirklich Respekt vor den Dozenten, die nicht sehen können, ob bei den Teilnehmern der Groschen fällt oder das Gesicht voller Fragezeichen ist.

Daher gehe ich die Sache entspannt an und warte darauf, dass "Corona vorbei" ist und genieße meine Freizeit. Smile

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 5. März 2021 16:56
Judge Dredd mag das
Judge Dredd
(@judge-dredd)
Freiheitskämpfer Gold

@yakari
leider nein. Ist alles zusätzlich zum normalen Pensum. Die Prüfer im mündlichen Examen bekommen, soweit ich weiß auch eine Vergütung. Aus meiner Sparte nehmen die aber nur die höheren Chargen dafür und nicht so kleine Lichter wie mich.

 

Sehe ich mit dem online Unterricht genauso. Das wäre auch nichts für mich auf der Dozentenseite. 45 h pro Jahr ist schon mal eine Hausnummer. Ist das, wenn ich fragen darf für einen Fachanwalt?

genauso würde ich es auch angehen und schauen was nach corona geht. 

vg und schönes Wochenende 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 5. März 2021 21:38
Natman mag das
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