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Strategien zur Finanzgestaltung für den Ruhestand?

Alter Nomade
(@pmeinl)
Freiheitskämpfer Silber

ich grübele gerade zur Finanzgestaltung für den Ruhestand. Dabei sehe ich folgende Alternativen. Was denkt ihr dazu?

Man hat bereits ein Vermögen welches hoch genug ist, um lebenslang auskömmlich im Rahmen seines Ausgabenbudgets zu leben.
Dann sind Aktien eher zur Erhöhung der Sicherheit durch Diversifikation interessant oder zur Reduzierung von Klumpenrisiken oder zur Verbesserung der Liquidität.Renditeerwartungen sind dann nachrangig. [macht das Sinn?]
Klumpenrisiken können z.B. sein: Alles in D, EU und Euro zu halten (Cash, Renten, Anleihen, Immobilien). Auch selbstgenutzte Immobilien bilden für Privatanleger oft einen zu großen Teil des Vermögens und sind somit ein Klumpenrisiko – bei entsprechend hohem Gesamtvermögen ist das aber kein Argument und sie sind zur Diversifikation geeignet. Generell sind Immobilien nicht scheibchenweise verkaufbar.

Man hat lebenslange, halbwegs inflationsangepasste Renten welche die Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen inkl. Nebenkosten, KV [auch auf Reisen], PV, Kleidung, Transport) abdecken. Dann könnte man all-in Aktien gehen oder ein risikomäßig ausgewogeneres Verhältnis risikobehaftet/risikoarm wählen.
Der Aktienanteil sollte wohl mind. 30% betragen [laut Braun, Über Geld nachdenken] 5%-10% betragen [laut Finanzwesir], um wenigsten die Kaufkraft der Anlagen zu erhalten

Hat man keine lebenslange Abdeckung durch Renten, dann muss man ja möglichst sichere Entnahmen aus einem volatilen Markt holen.
Dazu muss die Asset-Allokation konservativer sein als mit Renten im Hintergrund oder die Anlagesumme muss sehr hoch sein. [stimmt das so?]
Selbst bei langem Anlagehorizont und konservativer Entnahmerate EDIT und Berücksichtigung des Sequence of Return Risk bleiben die Restrisiken Langlebigkeit und Failure Risk der Entnahmestrategie (ist glaube ich ca. 3%  imt der 4%-Entnahmestrategie bei einer 60/40 Allokation und 30J Entnahmezeitraum) Der Mensch unterschätzt das Risiko aus kleinen Wahrscheinlichkeiten leicht!
Oder man kalkuliert ein (bewusst oder unbewusst), zur Not dem persönlichen Umfeld oder der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen oder in nicht so sozialstaatlichen Ländern wie D in der Gosse zu landen.

Zum Hintergrund meiner Überlegungen:
Häufig wird bei der Ruhestandsplanung von der Vorsorgelücke (aus sicherheitsorientierter Renten-Sicht) gesprochen oder von „… dann sind da noch die Renten“ (aus risikoorientierter Sicht) statt beides gleichberechtigt nebeneinander zu betrachten. Ich betrachte Renten und Anlagen in meiner Finanzplanung zusammen. Wer hauptsächlich aus Depot-Sicht denkt kann ja die Renten und in jungen Jahren sein Humankapital als Barwert dazurechnen, siehe
- Die Bierdeckel Finanzplanung
- Kommer, Souverän investieren vor und im Ruhestand

[Vererben und eigenes Unternehmen bzw. Unternehmensbeteiligungen habe ich hier ausgelassen]

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 13. Mai 2021 12:32
Siduva mag das
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Beim Punkt "Vermögen hoch genug" finde ich extrem wichtig zu überlegen in welchen Werten dieses Vermögen gespeichert ist. Das Thema Inflation ist langfristig elementar und es wird in den nächsten Jahren nach meiner Einschätzung nochmals wichtiger.

Wir befinden uns von der Ausgangssituation mit hoher Staatsverschuldung und hohen Defiziten an einem vergleichbaren Punkt wie nach dem zweiten Weltkrieg in den USA. Zusätzlich wurde jetzt auch bei uns massiv die Geldmenge ausgeweitet und dieses Geld den Menschen direkt mittels Stimulus Checks und anderem übergeben.

5% Inflation pro Jahr ergeben z.B. eine Vermögenshalbierung nach gut 13 Jahren. Bei 7% Inflation sind es nur 10 Jahre.

Das ist für mich ein realistisches Szenario in diesem Jahrzehnt und dann hohe prozentuale Vermögensanteile als Bargeld, Tagesgeld oder Festgeld zu besitzen sind ein sehr hohes Risiko.

 

Hier die jährlichen US-Inflationsraten je Dekade:

Inflationsraten Dekaden USA

 

In den USA verlor Bargeld in den 70er Jahren in 10 Jahren die Hälfte seines Wertes. Langlaufende Staatsanleihen waren ein Desaster, da sie durch die steigenden Zinsen an Bewertung verloren, plus die Inflation zusätzlich den Realwert reduzierte.

In der zweiten Hälfte der 40er Jahre gab es ein ähnliches Bild. Bargeld und Anleihebesitzer waren die größten Verlierer.

 

Ich würde das eigene Vermögen deshalb besonders in der aktuellen Ausgangssituation überwiegend weltweit gestreut in Aktien ETF und auch z.B. etwas in Immobilien oder Immobilien REITs anlegen. Wenige Prozent in die weltweit stärksten Einzelaktien schadet auch nicht. Johnson & Johnson hat z.B. ein besseres Kreditrating als die USA.

 

Umlagefinanzierte Renten aus einem wirtschaftlich stabilen Land als Baustein sind super. Sie bringen zwar keine maximale Performance aber sie sind wie eine Versicherung gedeckt von der Bevölkerung des Landes und sie gleichen die Inflation langfristig gut aus.

In Ländern wie Deutschland ist die demographische Entwicklung zwar nicht sehr gut aber die Macht der Rentner an der Wahlurne ist ganz massiv und wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Keine Partei kann sich erlauben, sich um diese Klientel nicht zu kümmern.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 13. Mai 2021 13:11
Meex, Siduva, Vossi78 und 2 User mögen das
Alter Nomade
(@pmeinl)
Freiheitskämpfer Silber

@maschinist Sehe ich genauso. Du bist einer der wenigen die gute Renten als Bsustein ernst nehmen.

Mich würde wirklich speziell interessieren was ihr zur Strategie ganz ohne Renten denkt. Stimmt meine Bewertung?

Bankeinlagen werden von vielen fälschlicherweise für besonders risikoarm angesehen. Tagesgelder und Festgelder sind jedoch nur bis 100T€ pro Bank über die Einlagensicherung abgesichert und selbst diese kann in wirklichen Krisen versagen. Festgeldleitern bieten auf absehbare Zeit keinen Vorteil gegenüber Tagesgeld. Das unterschätzte Risiko von Bankguthaben

Aktien sind keine  spekulative heisse Luft sondern Sachwertanlagen. Das Konzept der „Sachwertanlage“: Fakten und Fantasien

Zu Immobilien habe ich mir angelesen (habe keine Ahnung davon, will nur zum selbst recherchieren provozieren):

Selbstgenutzte Immobilien machen aus Lifestylegründen Sinn und sich ein Nest unter eigener Kontrolle zu wünschen ist auch entgegen aller finanzieller Überlegungen ein völlig ausreichender Grund. Gleichzeitig an mythische Vorteile zu glauben kann jedoch zu Fehleinschätzungen der finanziellen Situation führen. Die häufig genannten ökonomische Motive Altersvorsorge, Wertzuwachs, Schutz vor Mieterhöhungen und mietfreies Wohnen im Alter halten genauerer Betrachtung nicht wirklich stand – selbst unter der Annahme, dass alle Darlehen getilgt sind, siehe Kommer, Souverän investieren vor und im Ruhestand. Insbesondere zum Mythos „Mietfrei Wohnen im Alter“. Der Wert von Immmos als Anteil am Gesamtvermögen (häufig 50 bis 90%) stellt für die meisten Haushalte ein gefährliches Klumpenrisiko dar. Sie lassen sich im Alter schlecht verzehren, weil nicht in scheibchenweise verkaufbar und in D gibt es kaum gute Möglichkeiten für Umkehr-Hypotheken (Immoblilien als Rente), siehe Zustifterrente der Stiftung Liebenau. Für diesen Fall ist es wohl besser die Immobilie verkaufen und Auszahlplan zu machen. Die Nichtmonetisierbarkeit wird häufig verdrängt, statt sich proaktiv damit auseinanderzusetzen.

Fremdgenutzte Immobilien bergen ein den Aktien vergleichbares Risiko (Wertverlust, Mietausfälle). Die Nettorendite nach Steuern liegt für Kleinvermieter bis 3 Wohneinheiten zwischen 1,5% und 2%, inflationsbereinigt real bei -0,2% bis +0,3%. Für große Vermieter real vielleicht bei 2,5% bis 3%. Der beträchtliche Arbeitskaufwand zum Verwalten sollte nicht unterschätzt werden – von wegen „passives“ Einkommen. Obwohl mancher das vielleicht als sein Hobby betrachtet oder diese Arbeit zur eigenen Wertschätzung braucht. Sie sind nicht scheibchenweise verkaufbar. Wer nicht überdurchschnittlich vermögend ist sollte nicht in eine vermietete Immobilie investieren wenn er schon ein Eigenheim besitzt. Sind wie gesagt für Vermögende eine gute Anlage zur Diversifikation.

Zu Funktionieren von umlagefinanzierten Renten ist nicht nur der demografische Wandel (als negativer Einflussfaktor) wichtig sondern auch der Produktivitätsfortschritt scheint ein wesentlicher stützender Faktor zu sein (habe nicht tiefer dazu recherchiert). Eine Polemik dazu: Produktivität schlägt Demografie Sachlicher hier: Demografischer Wandel und Renten: Beschäftigungspotenziale erfolgreich nutzen  Da kommt die "gerechte" Verteilung wieder mal ins Spiel Smile Aber das brauchen wir hier nicht zu diskutieren - tut nix zur Sache.

Privaten (Renten)Versicherungen traue ich nicht. Die (illusorischen?) Steuervorteile gehen zum Großteil in die Taschen der Versicherungsunternehmen. Ich finde im Umgang mit privaten Versicherern und Finanzinstituten fährt man am besten, wenn man davon ausgeht es mit organisierter Kriminalität zu tun zu haben.

Aber für Risiken wie Krankheitskosten oder Langlebigkeit ist es einfach besser diese zusammen mit anderen zu poolen. Manche haben den Irrglauben eine eigene Rücklage in Höhe typischer Versicherungsbeiträge böte die gleiche Sicherheit. Ohne hohes Vermögen  würde ich diese Risiken nicht rein durch eigene Rücklagen tragen wollen/können.

Und eine Privathaftpflichtversicherung sollte jeder haben. Sonst können existentiell bedrohliche Kosten auf einen zukommen und vielleicht noch wichtiger man kann Geschädigte evtl. nicht angemessen kompensieren.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 13. Mai 2021 14:30
Siduva, Judge Dredd, Maschinist und 1 User mögen das
Siduva
(@siduva)
Freiheitskämpfer Silber

Ich bin mit diesen Fragestellungen auch schon in Berührung gekommen. Meinem Excel-Spieltrieb nachgebend habe ich sowohl für unseren Haushalt als auch für jemand anderen mal eine Art Simulationstool über die kommenden Dekaden hinweg gebaut um zu simulieren, was nach der Ansparphase dann eigentlich in der Entnahmephase vorhanden sein wird (also inkl. Renten etc.) und vor allem wie lange das abhängig von der Asset Allocation und den ökonomischen Gegebenheiten (u.a. Inflation) reichen wird.

Meine wenig überraschende Erkenntnis ist, dass Personen, die in der Ansparphase hohe Beträge zurücklegen können und renditebringend investieren, eine Vermögenshöhe erreichen können, die später das Luxusproblem mit sich bringt, sich vor oder während der Entnahmephase die von @pmeinl angesprochenen Gedanken zu machen und dann flexibel auf bestimmte ökonomische Gegebenheiten zu reagieren.

Ich bin dann für mich zu dem Fazit gelangt, dass irgendwo alles seine Berechtigung hat und wenn möglich im Portfolio vorhanden sein sollte.

  • Aktien haben langfristig die beste Rendite (=Übergewichtung in der Ansparphase) und können daher auch während der Entnahmephase eine Absicherung des Langlebigkeitsrisikos darstellen.
  • Geldvermögen in Form von Tages- oder Festgeld liefert zwar auf absehbare Zeit bescheidende Renditen und wird durch Inflation weniger, stellt aber den Stabilitäts-/Sicherheitsanker im Vermögen dar, da es im Vergleich zu Aktien praktisch keiner Volatilität unterliegt.
    Wenn ich z.B. Vermögen entnehmen muss und der Aktienmarkt gerade gecrasht ist bediene ich mich lieber beim Geldvermögen und lasse die Aktien in Ruhe.
  • Selbstgenutzte Immobilien können zu einem gewissen Grad einen teilweisen Inflationsschutz in Zeiten steigender Mieten darstellen (und genauso gut in den finanziellen Ruin führen).
  • Vermietete Immobilien liefern im Optimalfall regelmäßigen Cashflow (und können genauso gut in den finanziellen Ruin führen).
  • Die staatliche deutsche Rentenversicherung hat die beste Bonität die ich mir vorstellen kann. Sie wird vermutlich auch zukünftig zu einem gewissen Grad einen teilweisen Inflationsausgleich erbringen, sichert das Langlebigkeitsrisiko ab und kann einen guten Teil der eigenen Grundausgaben decken - wenn man entsprechende Anwartschaften hat und die eigenen Ausgaben überschaubar bleiben.
  • Die staatliche geförderte Riesterrente ist bei Anrechnung von Kinderzulagen trotz hoher Kosten und unsicherer Prognosen für die Verrentungsphase ein weiterer Baustein, der individuell Sinn ergeben kann und das Langlebigkeitsrisiko absichert.
  • Bestehende private Rentenversicherungen, also Altverträge, bieten trotz hoher Kosten oft noch für heutige Verhältnisse ganz passable Garantieverzinsungen und haben im Optimalfall ein Kapitalwahlrecht, welches man nur dann nicht wählen sollte, wenn man nicht anders kann oder von der eigenen Langlebigkeit überzeugt ist und der konservativen Lebenserwartungsberechnung der Versicherung ein Schnippchen schlagen will. Ansonsten ist die Verrentung aus meiner Sicht immer ein Nachteil, weil man einer fast schon willkürlichen Verrentungsberechung, diversen Hintertüren für die Versicherer und dem Problem ausgesetzt ist, dass die Rentengarantiezeit oft nur 5 oder 10 jahre beträgt und nach dieser Zeit mit dem eigenen Ableben das Restkapital an die Versicherung statt die Erben fällt.
  • ... andere Assets lasse ich mal außen vor weil bei mir nicht vorhanden.

Für mich heißt die Konsequenz, überall investiert zu sein und mir die Frage der richtigen Verteilung zu stellen. 100% Aktien sind für mich ebenso unsinnig wie 100% Geldvermögen oder 100% Immobilien oder mich zu 100% auf staatliche/private Rentenversicherungen zu verlassen. Die Investition in viele unterschiedliche Anlageklassen kostet ohne Frage Rendite. Das ist aber gewollt, denn am Ende steht ein individuell defnierter Grad an Sicherheit/Stabilität und vor allem an Flexibilität. Und da niemand die Zukunft kennt ist Flexibilität für mich das übergeordnete Ziel all meines Denkens in Bezug auf unser Vermögen.

 

Gibt das Leben aber eine andere Biografie als die des gutverdienenden und selbstbestimmten Freiheitskämpfers vor oder nimmt zwischendrin eine andere Abzweigung, sieht die ganze Sache schon anders aus. Da freut man sich dann vielleicht plötzlich über die kostenintensive Verrentung der privaten Rentenvesicherung mit der bescheidenden Rendite, weil einem sonst das Wasser nicht nur bis zum Hals steht sondern in den Mund läuft. Man wählt dann vielleicht seinen Aktien- und Geldvermögenanteil auch nicht nach Gesichtspunkten der Renditemaximierung, sondern nur mit dem Ziel, nicht zahlungsunfähig zu werden.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 14. Mai 2021 12:18
Maschinist, Vossi78, Pan und 3 User mögen das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Unsere Strategie ist es, auf jeden Fall ein hohes Vermögen zu haben, bestehend zum Großteil aus Aktien und Immobilien. Immos sind nur vorhanden, da diese geerbt werden. Noch 2 Anleihen ETFs zur Diversifikation und je nach Arbeit, die die Immos machen, könnten wir einige loswerden. Eine eigengenutzte Immo könnte interessant sein, ist aber kein fixer Bestandteil unserer Altersvorsorge.
Es gibt doch noch erhebliche Unbekannte, weil es noch lange hin ist, aber ich mache mir ganz wenige Sorgen. Wir haben einzelne Luxusausgaben derzeit, die man im Ruhestand weniger benötigt und ich kann mir gut vorstellen, mehr mit dem Rad zu fahren statt Auto etc. Daher denke ich, dass unsere Grobplanung auch einer mittleren Inflation standhalten kann.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 14. Mai 2021 14:18
Judge Dredd, Meex, Siduva und 1 User mögen das
Roman
(@roman)
Freiheitskämpfer Silber

Ruhestandsplanung hat m.E. viel mit Risikomanagement zu tun und ist nicht nur auf Finanzplanung zu beschränken. Jeder muss selbst entscheiden, welche Ziele er definiert, welche Risiken er bereit ist dafür in Kauf nehmen bzw. welche Mitigationsstrategien diese Risiken "tragbar" machen. Je mehr man über seine Ziele und die damit verbundenen Risiken weiss, desto besser die Voraussetzungen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Welche Ziele und Risiken das sind, ist sehr individuell. Ein paar allgemeingültige Beispiele:

Das Risiko, dass dem Ruheständler das Geld vor dem Lebensende ausgeht.

In der "Ansparphase" ist sicherlich die beste Idee das Einkommen bzw. Sparrate zu maximieren, während in der inaktiven Phase Kostenkontrolle wichtiger wird. Je höher das Vermögen bzw. das Einkommen, desto geringer das Risiko. Jemand der 10 Mio hat kann sein Geld durchaus auf dem Cashkonto halten und muss keine Investmentrisiken eingehen. Das andere Extrem sind Leute die bereits heute wissen, dass ihre gesetzliche Rente nicht ausreichen wird um Altersarmut zu vermeiden. Die Masse ist irgendwo dazwischen. Eine diversifizierte Asset- und Einkommensstrategie ist m.E. ein wesentlicher risikoreduzierender Faktor über die Zeit.

Das Risiko, dass Kaufkraft über die Zeit durch Geldentwertung oder Steuern dezimiert wird.

Einen Inflationsausgleich durch Anlagerendite zu erreichen ist ein wichtiges Element um Inflationsrisiken zu reduzieren, das Steuerrisiko zu vermeiden ist deutlich schwieriger. Viele westliche Staaten treten zunehmend aggressiver gegenüber ihren Bürgern auf um Steuern zu generieren. An der Wahlurne das Kreuz an der richtigen Stelle zu setzen ist eine wichtige Massnahme. Wer sein Vermögen mehren oder für sich und seine Nachkommen erhalten will muss sich frühzeitig und umfassend mit legalen Steuermöglichkeiten auseinandersetzen.   

Das Risiko, dass man keine (finanziellen) Entscheidungen mehr selbst treffen kann.

Wer komplexe Handelssysteme oder Optionsstrategien fährt um sein Investmenteinkommen zu generieren, der sollte sich fragen wie nachhaltig das ist. Was wenn er nicht mehr in der Lage sein ist, die hierfür notwendigen Entscheidungen zu treffen? Auch in anderen Fällen ist eine vorausschauende Planung für diesen Fall keine schlechte Idee.

Das Risiko, dass man das reguläre Rentenalter nicht erreicht.

...ist das vermütlich grösste Problem der YOLO-Generation und FIRE ist eine Lösung dafür. Risiko 1 ist jedoch ungleich grösser für FIRE'd als für Menschen die bis zum normalen Rentenalter arbeiten. Mit steigenden Alter nimmt jedoch das Risiko von Krankheiten und die physischen Problemen unweigerlich zu, was dazu führt, dass sich der Aktionsradius zunehmend verkleinert und manche Träume nicht mehr gelebt werden können.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 14. Mai 2021 15:52
Judge Dredd, Meex, Siduva und 2 User mögen das