Ok, wir haben einen Gewinner. Vincent von Freaky Finance hat den Wettstreit fair gewonnen.
$100 gehen an Dich. Bitte schreib mir unter maschinist@freiheitsmaschine.com Deine Kontodaten und das Geld kommt zu Dir.
Hier sein Beitrag:
Hallo zusammen,
ich lese ziemlich viele Finanzblogs und dachte, ich hab da eigentlich alles im Blick. Der Freiheitsmaschinist ist mir allerdings durch die Lappen gegangen! Erfahren habe ich von seiner Existenz erst kürzlich durch die Ex-Studentin Jenny, die ja auch schon Artikel beigesteuert hat.
Und dann steht da gleich die Aufforderung im Raum, über den Weg zu seiner finanziellen Freiheit zu schreiben!
Dieser „Wettbewerb“ kam wie gerufen. Seit dem ich den Begriff „finanzielle Freiheit“ das erste Mal gehört habe, frage ich mich wie groß mein Vermögen sein muss, damit ich diesen Zustand erreicht habe. Bin ich vielleicht bereits finanziell frei?
Jedenfalls habe ich sofort den Redaktionsplan meines noch jungen Blogs umgeworfen, komme von einem Contest (3 Wochen BlogMomentum von Markus Cerenak) zum nächsten (diesem hier) und nutze nun die Gelegenheit und gehe bezüglich meiner finanziellen Freiheit in mich.
In dem ich die Leitfragen des Maschinisten beantworte, teile ich meine Gedanken dazu mit dir. Ich sag’s gleich: Mein Beitrag wird etwas länger! Der Weg zur finanziellen Freiheit ist halt meistens eher Marathon als Sprint…
Reich ohne Plan! Finanziell frei, ohne es zu wissen?
Wie bin ich aufgewachsen?
In einer Kleinstadt in der Lüneburger Heide habe ich meine Kindheit und Jugend verbracht. Meine Eltern waren ganz weit weg von reich aber wir hatten alles was man für ein normales Leben brauchte.
Ich weiß nicht woher das kam aber mir war wirklich als Kind schon klar, dass meine Eltern dafür arbeiten gehen müssen, wenn Sie mir etwas kaufen. Dabei rede ich nicht mal von typischen Kinderwünschen (Playmobil Ritterburg, etc.). Das schloss sogar Schulsachen mit ein. Will sagen: Es war mir sogar unangenehm nach Geld für einen Schreibblock zu fragen, den ich für die Schule brauchte.
Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das nicht anerzogen war. Auch nicht unterbewusst. Da hat niemand mit den Augen gerollt oder gar „nein“ gesagt, wenn ich etwas brauchte. Wir waren nicht arm und die Aussage „das können wir uns nicht leisten“ habe ich von meinen Eltern nie gehört. So etwas wie finanzielle Bildung im Elternhaus gab es nicht. Trotzdem war in mir immer das Bewusstsein vorhanden, dass alles was man kauft erarbeitet werden muss. Damit war klar, dass ich wohl nie der große Verschwender werden würde.
Meine berufliche Laufbahn
Ich war froh als sich die (Real)schulzeit dem Ende näherte. Abitur hätte ich laut meiner Lehrer auch geschafft. Aber ich hatte keinen Bock mehr auf Schule und wollte Geld verdienen. Berufswunsch: Hubschrauberpilot! Die Recherche bei meinem Vater (ehemaliger Zeitsoldat; 12 Jahre) und meinem Onkel (damals noch als Berufssoldat im Dienst) hatte ergeben, dass das Ziel mit einer entsprechenden Karriere bei der Bundeswehr zu erreichen ist. Dort nachgefragt was die Chancen dieses Ziel zu erreichen erhöhen würde, ergab den Hinweis auf eine Ausbildung zum Fluggerätbauer (so hieß das früher). Ich habe 3 Bewerbungen geschrieben. Gleich die erste war erfolgreich. Soweit so gut! Aber schon während der Ausbildung begann der Pilotenplan zu bröckeln.
Nachwuchs kündigte sich an. Wie konnte das passieren? Das ist ein anderes Thema. Die Bundeswehr als nächster Schritt kam jedenfalls nicht mehr in Frage. Ich wollte ja nun schließlich auch was von den Vaterfreuden haben und nicht von Vater Staat kreuz und quer durch die Republik versetzt werden. Da Wehrpflicht herrschte musste ich sogar den Kriegsdienst verweigern und auf alles Mögliche schwören, dass ich keiner Fliege was zu leide tun könnte. Ungeachtet der Tatsache, dass ich ein paar Monate früher noch bereit gewesen wäre die übelsten Kampfmaschinen zu fliegen, um an die staatlich bezahlte Lizenz zum Helikopterführen zu kommen, hat man mir die Pazifistennummer abgekauft. So landete ich als Glühbirnenwechsler im örtlichen Kreiskrankenhaus, wo ich meinen Zivildienst im Technischen Dienst ableistete.
Eigentlich ne lässige Zeit, in der ich coole Leute kennenlernte aber unter finanziellen Gesichtspunkten eher der Super Gau. Hatte ich mich vorher doch noch reingekniet, um die Ausbildung ein halbes Jahr zu verkürzen (was bei guten Leistungen möglich war), weil mir ein schlaues Kerlchen vorgerechnet hatte, dass ich als Facharbeiter ein Vielfaches meiner Ausbildungsvergütung verdienen würde und somit eben 6 Monate früher viel mehr Geld verdienen würde.
Die Ausbildung konnte ich tatsächlich verkürzen, die Aussicht auf das große Geld hat meine Leistungen beflügelt. Ich wurde sogar direkt in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Allerdings folgte nach wenigen großen Lohntüten der elendige Zivildienst mit einem Sold der nicht mal halb so hoch ausfiel, wie meine ehemalige Ausbildungsvergütung! Das hat schon sehr an meinen „Geldnerven“ gezehrt und die Wartezeit auf den Geldregen um weitere, sich ewig ziehende, 13 Monate verlängert!
Danach, zurück bei meinem eigentlichen Arbeitgeber, gab es aber kein Halten mehr. Die Krise in der Branche war endgültig vorbei. Der Laden brummte und die Auftragsbücher füllten sich ohne Ende. Gute Voraussetzungen für einen finanziell ausgehungerten Ex-Zivi. Ich nahm jede Überstunde und Extraschicht mit. Da ging was! Jahrelang bin ich beruflich kontinuierlich aufgestiegen. Vom kleinen Keuler zum Vorarbeiter und später sogar vom Arbeiter zum Angestellten ins Büro. Ein Techniker-Studium hat mir die Firma unter Bezahlung meines vollen Lohnes ermöglicht (dafür musste man sich qualifizieren und es gab ganze 8 Plätze pro Halbjahr). Seit über 23 Jahren laufe ich nun im Hamsterrad (welches ich ganz lange nicht als ein solches empfunden habe) des gleichen Arbeitgebers. Langweilig wurde es nie. Die Firma ist groß und bietet so viele Möglichkeiten, dass das wirklich das kleinste Problem ist. Ich war also größtenteils mit Spaß dabei und lasse nichts auf meinen Brötchengeber kommen!
Vor ein paar Jahren habe ich dann erkannt, dass ich mir den nächsten Karriereschritt gut überlegen sollte. Der würde zwar noch einmal einen Gehaltskick geben aber damit wäre das bisschen Restleben was man ja als „Hamster“ neben dem Job eh nur hat, auch noch weg. Man wäre fast ausschließlich nur noch für den Job da. Immer erreichbar, wichtige Meetings von morgens bis abends und die entspannte Mittagspause würde strategischen Businesstalks weichen.
Heute bin ich froh, dass ich mich für das „Restleben“ entschieden habe. Kurz vor der Schwelle so wichtig zu sein, dass man seinen Urlaub mit anderen „unersetzlichen“ Kollegen abstimmen muss und wo die Videokonferenz mit den Kollegen oder Kunden in Übersee den Zeitpunkt des Feierabends bestimmen und nicht man selbst. Die „Gage“ stimmt ja auch eine Gehaltsstufe darunter.
Der Wunsch nach finanzieller Freiheit war in mir, bevor ich den Begriff überhaupt kannte
Ich habe schon kurz nach dem Zivildienst gesagt, dass ich mit 30 in Rente gehen will. Das war eigentlich immer mehr so ein Spruch. Sicherlich reizvoll aber doch irgendwie mehr Phantasiewelt als realitätstauglich. Wie erwähnt kamen dann erstmal all die Jahre harter Arbeit. In der Zeit habe ich auf viel verzichtet und wer quasi rund um die Uhr arbeitet, kann kaum Geld ausgeben. Meinem Vermögensaufbau kam das zu Gute. Aber einen echten Plan oder ein konkretes Ziel hatte ich nicht. Ich handelte eher intuitiv und nach dem Motto „alles mitnehmen solange es noch geht – wer weiß, wann die fetten Jahre vorbei sind“.
Erste Investitionen und große Fehler
Die ersten Aktien gleich nach der Ausbildung. Kurz nach dem Zivildienst die erste Wohnung als Kapitalanlage. Danach noch mehr Aktien und noch mehr Wohnungen. Zockereien mit Optionsscheinen, Aktienmärkte im Rausch, Börsencrashs, krasse Gewinne, Totalverluste und Opfer von Betrügern. Ich habe in den letzten 20 Jahren alles mitgemacht. Glücklicherweise habe ich nie alles auf ein Pferd gesetzt. Große Rückschläge wie
– Optionsscheine/Calls auf Porsche am 11. September 2001; dummerweise sofort verkauft
– Versenken von 200.000€ in verschiedenen geschlossenen Beteiligungen durch Insolvenzen und Betrügereien
– Neuwagen gekauft (ich war jung und wusste es nicht besser) und innerhalb kurzer Zeit Schrott gefahren (Sekundenschlaf wegen Überarbeitung) konnten nicht verhindern, dass mein Vermögen bis heute auf eine ansehnliche Summe angewachsen ist. Hartnäckigkeit und die Zeit in Kombination mit dem Zinseszins hatten jeweils schon spürbar ihre Wirkungen entfaltet.
Zwischentief
An dem Punkt mit der Restlebensentscheidung wurden die Gedanken weniger zu arbeiten, vielleicht sogar früher in den Ruhestand zu gehen, wieder präsenter. Ich machte auch mal früher Feierabend, haute mich im Park in die Sonne zum Lesen und Dösen, unternahm viel mit Freunden, begann noch mehr zu reisen, usw.
In der Zeit kümmerte ich mich kaum noch um meine Finanzen. „Kaum“ – das ist bei mir allerdings immer noch deutlich mehr als bei 95% meiner Mitbürger. Das zeitfressende Technikerstudium war beendet, meine langjährige Beziehung fast zeitgleich ebenfalls. Die neue private Situation und wahrscheinlich auch etwas desillusioniert von der Finanzkrise und meinem Desaster mit den geschlossenen Beteiligungen ließ ich vieles einfach so laufen (investierte in irgendwelche Fondssparpläne und legte den Rest in Tagesgeld an) und war nicht mehr ständig auf der Suche nach dem nächsten dicken Ding, mit dem ich mein Vermögen derbe pimpen konnte.
Das kam dann aber irgendwann von ganz alleine. Lass mich aber noch einmal zurückblicken. Was waren eigentlich meine Geldquellen.
Als Schüler:
Werbeprospekte und Wochenanzeiger austragen
Ferienjob in einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb
Während der Zivizeit:
putzen, und Hilfstätigkeiten auf Baustellen von Bekannten
Anfangs neben meinem Hauptjob:
Küchenhilfe und Servicekraft in einem Gastrobetrieb
Bis dahin also das übliche „Zeit-gegen-Geld-Spiel“. Aber auch das passive Einkommen fing damals an zu fließen. Auch wenn ich da noch nicht wusste, dass man das so nennt und was der große Vorteil davon ist. Jedenfalls erhielt ich Tagesgeldzinsen (ja, so etwas gab es damals noch!), Dividenden, und Mieteinnahmen. Das Geld sprudelte und statt auf Konsum setzte ich auf (Re)Investition. Ich muss damals schon eine wahnsinnige Sparquote gehabt haben. Das Wort kannte ich aber auch nicht und folglich habe ich sie auch nicht errechnet. Jedenfalls wollte ich mehr Geldquellen auftun, bei denen man nicht 1 zu 1 Zeit gegen Geld tauscht. Es musste doch Möglichkeiten geben, nebenbei auch mit verhältnismäßig wenig Zeiteinsatz Kohle in meine Richtung fließen zu lassen…
Wie ich „Herbergsvater“ wurde
Auf der Arbeit war ich schon länger dabei eine Entsendung ins Ausland hinzubekommen. Ich hatte von den üppigen Konditionen gehört. Gepaart mit dem Sammeln von Auslandserfahrung und tendenziell besseren Aufstiegsmöglichkeiten war das doch etwas Erstrebenswertes. Irgendwann war es soweit. Ab nach Frankreich. Dort habe ich schon am Anfang, während meiner Orientierungsphase, einen Bedarf an Unterkünften für Kollegen die wochenweise auf Dienstreise an den Standort kommen, identifiziert. Somit habe ich ein großes Haus gemietet und bin nebenbei Herbergsvater geworden. Ein sehr einträgliches Geschäft. Und wohlgemerkt ein win-win Deal. Denn auch die Kollegen haben bei mir einen Großteil ihrer Übernachtungspauschale, die sie von der Firma bekamen, gespart. Im Hotel hätten sie mindestens das Doppelte bezahlt. Es gab sogar Zeiten, in denen es weit und breit keine freien Hotelzimmer mehr gab und mich irgendwelche Sekretärinnen aus meiner Firma anriefen und sich nach Übernachtungsmöglichkeiten für die Kollegen erkundigten. Von den Kollegen, für die ich keinen Platz hatte und von denen die sich nicht getraut haben oder zu bequem waren, etwas Ähnliches auf die Beine zu stellen gab es natürlich viel Gerede. Vor allem Übertreibungen und Unwahrheiten. Am Anfang hat mich das traurig gemacht. Irgendwann habe ich darin nur noch Neid und Missgunst gesehen. Der Rubel rollte jedenfalls jahrelang. Sogar als ich selber gar nicht mehr vor Ort war. Ich habe Kollegen beteiligt, die sich um alles gekümmert haben und hatte fast jeden Monat noch Gewinne aus der „Jugendherberge“. Und als ich im Laufe der Zeit selber wieder 2 mal 7 Monate dort arbeitete hatte ich sofort eine Unterkunft und habe die Geschäfte wieder übernommen. Nach ziemlich genau 8 Jahren habe ich den Mietvertrag für das Haus beendet. Die Firma kündigte an für eine längere Zeit kaum noch Kollegen an, den Standort zu schicken. Das Ende der Herberge fiel auch in die Zeit der schon erwähnten ruhigeren Phase der Neuorientierung.
Nach der Trennung lebte ich nun allein in einer Wohnung in Hamburg und bin dann irgendwie auf Airbnb gestoßen. Da ich solchen (damals) neuen Möglichkeiten und dem Geldverdienen offen gegenüberstehe und positiv auf meine langjährige Erfahrung als „Herbergsvater“ zurückblickte habe ich das gleich mal ausprobiert. Das lief super. Was sicher daran liegt, dass Hamburg einfach perfekt für dieses Modell ist. So hatte ich ziemlich schnell einen guten Teil der Miete wieder drin. Neben Airbnb habe ich dann auch über ähnliche Plattformen wie wimdu, 9flats und andere angeboten. Ich hatte bald mehr Anfragen als ich Leute unterbringen konnte, habe die Preise erhöht und die Gäste genauer selektiert.
Mit Autos Geld verdienen, ohne sie zu verkaufen
Dann war da noch der gute E-Klasse vor der Tür. Zwar als Jahreswagen und über die Firma vergleichsweise günstig erworben aber die meiste Zeit stand das Auto nutzlos rum. Also machte ich mich auf die Suche nach „Airbnb für Autos“. Da brauchte es keine lange Suche und ich habe mich sofort bei mehreren Plattformen angemeldet. Heute sind die Hauptplayer in dem Markt tamyca und drivy. Mit dem Auto lief es ähnlich gut, wie mit der Wohnung. So machte auch das Auto endlich wieder Sinn und ein guter Teil der Unkosten wurde von den Mietern bezahlt!
Inzwischen lebe ich mal wieder in Frankreich und der Mercedes ist verkauft. Für den Umzug habe ich mir einen großen Transporter gekauft, den ich auch als Camper in den Bergen und am Meer nutze. Trotzdem brauche ich die Karre natürlich nicht oft. Aber ständig ziehen Leute um oder müssen etwas Größeres transportieren. Der Otto-Normalbürger hat aber keinen eigenen Transporter. Das Ding ist fast jeden Tag vermietet und verdient Geld ohne Ende!
An dieser Stelle will ich kurz erwähnen, dass man auch für diese Einnahmen einen gewissen Aufwand betreiben muss und die Erfahrungen nicht zu 100 Prozent nur gut sind. Darauf werde ich aber noch ausführlicher in meinem Blog eingehen.
Weiter mit neuem Schwung
Nach einer Weile habe ich mich auch wieder intensiver anderen Anlageklassen gewidmet. Mit P2P-Krediten habe ich 2008 schon mal bei smava rumprobiert. Dabei aber einen typischen Anfängerfehler gemacht. Viel zu große Summen in einzelne Projekte gesteckt. Das letzte davon, welches noch läuft liegt in den letzten Zügen. Bei smava werde ich mit einem kleinen Minus rausgehen. Etwas später bin ich auch bei auxmoney eingestiegen. Da läuft es etwas besser aber auch nicht sensationell. Ich investiere weder bei smava noch bei auxmoney in neue Kredite. Das tue ich aktuell bei Mintos, Twino, Bondora und Viventor. Die nehmen keine Anlegergebühren, die möglichen Renditen sind höher und es gibt teilweise „buy-back“ Garantien. Wenn der Kreditnehmer zahlungsunfähig ist bekommt man sein Geld inklusive Zinsen vom Darlehensanbahner wieder. Wie nachhaltig das funktioniert, wenn massenweise Kredite ausfallen oder die nächste große Finanzkrise kommt muss man sehen. Für den Moment finde ich diese Plattformen um Längen besser als die deutschen. Lendico habe ich auch ausprobiert. Da ist alles undurchsichtig, viel zu wenig Kreditprojekte und die nehmen auch Anlegergebühren und bieten keine „buy-back“ Kredite.
Optionsscheine und ähnliches fasse ich schon lange nicht mehr an. Insgesamt bin ich aus der Anlageklasse zwar mit Gewinn rausgegangen aber die Nerven, die Zeit und den Aufwand will ich heute nicht mehr dafür investieren. Meine Lektion was geschlossene Beteiligungen angeht habe ich gelernt und teuer bezahlt!
Auch für den Extremfall abgesichert
Da zumindest ein Mini-Verschwörungstheoretiker in mir schlummert, habe ich mir auch ein Gold- und Silberpolster zugelegt und immer mal ein bisschen aufgestockt. Nicht als Anlage. Das Zeug dient als reine Absicherung. Ich sehe gute Chancen, dass uns das globale Finanzsystem früher oder später gehörig um die Ohren fliegt. Mit welcher Intensität bleibt abzuwarten, aber ich gehe davon aus, dass ich mit meinen Edelmetalltalern eine gewisse Zeit über die Runden komme. Nenn mich Spinner aber ich habe auch etwas Bargeld unter dem Kopfkissen, falls es zu einem Bankenrun kommt und für den Fall, dass es noch schlimmer wird, sogar etwas Alkohol und ein paar Stangen Zigaretten gebunkert. Hat sich in der Vergangenheit als Ersatzwährung auf dem Schwarzmarkt bewährt. Ich hoffe genauso wie du, dass ich die Sachen nie als Geldersatz benutzen muss. Aber sicher ist sicher!
Verschiedene Anlageklassen und Einkommensströme
Indexzertifikate habe ich schon länger. Ein paar teure Fonds habe ich im Laufe der Zeit gegen günstige EFTs getauscht. Ich bin ja lernfähig. Was Wertpapiere angeht investiere ich inzwischen nur noch in ausgewählte Qualitätsaktien und das meiste in verschiedene ETF-Sparpläne. Wohnungen habe ich inzwischen sieben Stück gekauft aber noch nicht alle abbezahlt. Eine in Leipzig und den Rest in Hamburg.
Was die Altersvorsorge angeht, habe ich das Glück eine Betriebsrente zu bekommen. Da legt der Arbeitgeber etwas an, ob man will oder nicht. Nach 23 Jahren Betriebszugehörigkeit ist da bis jetzt eine sechsstellige Summe zusammengekommen und theoretisch muss ich ja mindestens noch mal so lange ackern… Dazu gesellt sich eine – ACHTUNG! ALLE MANN IN DECKUNG! – Riesterrente! Ich will das Thema hier nicht diskutieren. Nur so viel: Ich kassiere die Zulagen und spare jedes Jahr ordentlich Steuern mit dem Ding. Und JA, ich bin mir der Nachteile bewusst und du brauchst mir nicht vorrechnen was alles besser taugen würde, als ne olle Riester.
Meine Asset-Allokation in Prozenten (ca. Angaben!):
Wertpapier-Depot 39%
Immobilien 29%
P2P-Kredite 8%
Edelmetalle 3%
Altersvorsoge 14%
Tages- und Festgeld 6%
Cash 1%
Meine Einkommensströme:
Hamsterrad
Mieteinahmen
Untervermietungseinnahmen
Dividenden
Zinsen
Car-Sharing
Sonstiges (Bonusprogramme, Kunden werben Kunden, Depotüberträge, Meinungsumfragen, etc.) falls du schmunzelst – summiert auf über 1000€/Jahr, vieles davon wird aber zukünftig der 80/20 Regel zum Opfer fallen.
Und was ist nun der Plan?
Meine Sparquote liegt derzeit durchschnittlich übers Jahr gesehen bei ca. 65%. Die momentane Situation gibt das her. Beispielsweise weil mein Arbeitgeber mir die Miete hier im Ausland zahlt, ich mir ab und zu Untermieter in die Wohnung hole (mit schriftlicher Genehmigung vom AG) und meine Wohnung in Deutschland mit leichtem Gewinn untervermietet ist. Bei Rückkehr sieht das dann wieder anders aus.
Grundsätzlich mache ich meinen Job nach wie vor gerne und Stand jetzt würde ich wohl auch im Falle der finanziellen Freiheit nicht kündigen. Natürlich würde ich die Stunden reduzieren. Wahrscheinlich irgendwann soweit wie es geht. Seit ein paar Monaten arbeite ich nur noch 3 Tage in der Woche. Das ist aber nur eine Testphase von der im Moment keiner weiß wie lange ich das so beibehalten kann. Gefällt mir aber super. So oder so ähnlich stelle ich mir das vor. Bis zu einem Jahr Auszeit kann ich in der Firma auch nehmen. Das ist auf jeden Fall auch noch eine sehr wahrscheinliche Option. Ganz unabhängig von der finanziellen Freiheit.
Solche Möglichkeiten haben mich angetrieben so viel Gas zu geben, und schon in jungen Jahren hart am Vermögensaufbau arbeiten lassen. Zukünftig soll eben in Form von Stundenreduzierung und Auszeit mehr gelebt werden.
Wo ich leben möchte, wenn ich die finanzielle Freiheit erreicht habe ergibt sich schon aus der vorherigen Aussage, dass ich wohl bei meinem Arbeitgeber bleiben werde. Dadurch läuft es zwangsläufig auf Hamburg und Umgebung hinaus. Um meine Freizeitgestaltung mache ich mir im Freiheitsfall keine Sorgen. An Langeweile in meinem Leben kann ich mich nicht erinnern! Noch mehr Reisen steht mit ganz oben auf der Liste. Das Winterhalbjahr ist in Hamburg nicht auszuhalten. Zumindest empfinde ich das so! Deswegen gönne ich mir schon seit Jahren eine Winterflucht. Die darf dann gerne zeitlich ausgedehnt werden 😉
Was mein Umfeld von meinen Freiheitsplänen hält, weiß ich nicht genau. Ich gehe nicht damit hausieren, dass ich die finanzielle Freiheit anstrebe. Meine Partnerin hat es zur Kenntnis genommen aber sich nicht groß dazu geäußert. Natürlich halten einige es für übertrieben, wie ich in manchen Dingen, die mit Geld zu tun haben, agiere. Ich höre immer wieder, dass ich dies oder das doch gar nicht nötig hätte. Hab ich auch nicht aber ich bin gut damit gefahren. Wenn ich mir dann ansehe wo diejenigen finanziell stehen, die mir Übertreibung vorwerfen, fühle ich mich bestätigt. Es ist natürlich ganz individuell wie man auf dem Gebiet vorgehen möchte. Ich denke ich habe auf meine Art viel erreicht und die anderen hatten eben soweit ein entspannteres Leben. Jeder wie er will. Ich zwinge ja auch niemandem meinen Weg , in der Konsequenz wie ich ihn lebe, auf. Allerdings wird es höchste Eisenbahn für mich, wirklich etwas „runterzufahren“ und endlich mehr zu leben. Es wird Zeit die Ernte einzufahren und dabei das neu aussähen nicht zu vergessen. Das will und muss ich schaffen!
Was genau hinter dem Begriff der finanziellen Freiheit steckt wissen glaube ich die meisten eh nicht. Das ging mir bis vor gar nicht allzu langer Zeit ähnlich! Ich war dann relativ erstaunt, dass das was ich all die Jahre im Hinterkopf hatte, einen Namen hat und dass sich eine ganze Szene mit dem Thema beschäftigt. Herrlich naiv! Aber geil als ich drauf gestoßen bin. Das hat einiges bei mir viel konkreter gemacht. Und ich hatte auf einmal das Gefühl, doch kein Spinner zu sein. Also schon irgendwie aber nicht ganz so schlimm wie ich zwischenzeitlich befürchtet hatte. Ich habe angefangen alles was es darüber gab zu verschlingen und zu schauen wie ich selbst nun genau dastehe. Seitdem hat alles vielmehr Struktur bekommen und ich hatte endlich mal einen echt umfassenden Überblick. Inklusive der Erkenntnis, dass sich mehr angehäuft hatte, als ich erwartet hatte.
Nur der wichtigste Punkt ist für mich noch nicht geklärt. Ich habe keinen Schimmer wie viel Kohle ich brauche um mich als finanziell frei zu betrachten! Wahrscheinlich bin ich es schon.
Wenn ich realistisch und ehrlich zu mir selbst bin, komme ich um diese Feststellung nicht herum. Mir fehlt wohl der Mut es gegenüber mir selbst „einzugestehen“. Vielleicht bin ich auch zu gierig. Oder zu sehr Sicherheitsfetischist (eigentlich ja nicht, wenn man bedenkt wie und wo ich teilweise mein Geld anlege). Aber den sicheren und sehr gut bezahlten Job (ganz) aufzugeben wäre doch fahrlässig! Zumal das angehäufte Vermögen in diesem Moment zwar real vorhanden ist und beruhigt aber wie weit ist es mit der finanziellen Freiheit noch her, wenn ein Black-Swan-Ereignis eintritt, die Aktienmärkte dieser Welt einbrechen und ungewöhnlich lange brauchen, um sich einigermaßen zu erholen, es zu einer Immobilienblase kommt und diese platzt, das Finanzsystem endgültig kollabiert, oder, oder, oder,…
Resümee und was du deinen Kindern mitgeben solltest
In ein paar Tagen werde ich 40. Spätestens das ist der Eintritt in die zweite Lebenshälfte. Mein statistischer Todestag ist der 14.03.2056 (mit nicht mal 79 Jahren). Tatsächlich hoffe ich aber bei entsprechender Gesundheit über 100 zu werden. Ich muss ja auch noch Zeit haben das ganze Geld auszugeben, falls kein Black-Swan-Ereignis mein Vermögen pulverisiert
Ich empfinde tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass es bis hier her so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Ich hatte viel Glück. Mit meinem Job. Ich erfreue mich dauerhaft bester Gesundheit. Habe eine inzwischen erwachsene Tochter, auf die ich stolz bin. Ich habe nach jahrelanger Odyssee eine Partnerin gefunden mit der ich glücklich bin. Son Knaller wie mich muss man erstmal auf Dauer ertragen können. Das tut sie mit einer herrlichen Ruhe, die mir ein gutes Gefühl gibt und den Rücken für alle meine Macken frei hält. Es gab finanzielle Rückschläge, die ich inzwischen auf- und verarbeitet habe. Passend sind die nie aber sie holen mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und lassen Demut wieder in den Vordergrund treten. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass wohl jeder finanziell erfolgreiche Mensch mindestens einmal einen Haufen Geld verloren hat. Die wahre Qualität ist es halt trotzdem „zurück zu kommen“.
Ich habe auf meinem Weg durch das Leben bisher viel gelernt. Einiges davon konnte ich meiner Tochter vermitteln. Dass sie nicht alles an- und übernimmt ist normal und auch wichtig. Sie hat natürlich schon mitbekommen, dass ich ein gewisses Vermögen angehäuft habe. Dadurch, dass ich so früh ihr Vater geworden bin wird sie aber hoffentlich erst etwas von mir erben, wenn sie über 80 ist. Dann ist mein Wunsch wirklich alt zu werden aufgegangen. Deswegen muss sie sich das meiste selber erarbeiten. Finanzielle Aufklärung und das Ganze entsprechend vorzuleben halte ich jedenfalls für wichtig. Eine andere Quelle für Finanzwissen haben unsere Kinder in der Regel nicht. Da sind wir als Eltern in der Pflicht. Du setzt vielleicht andere Schwerpunkte als ich aber du weißt was ich meine. Das Wichtigste, das du deinen Kindern mitgeben solltest ist, dass sie nicht ungefiltert auf den Bankverkäufer und Finanz-Vertriebler hören dürfen. Diesen Geiern muss man mindestens auf Augenhöhe begegnen können. Das dafür nötige Knowhow sollte sich jeder draufschaffen. Da müssen wir unsere Kinder hinbekommen!
Auch andere Personen aus meinem Umfeld fragen mich bei Finanzthemen immer wieder um Rat. Ich helfe da gerne, schaue was zu der jeweiligen Person passen könnte und gebe meine Erfahrungen in Form von Empfehlungen weiter. Vor kurzem habe ich beschlossen, das in Blogform auch für Andere und Fremde zugänglich zu machen. Ich habe selber viel von Blogs und Podcasts profitiert und möchte gerne etwas an Leute zurückgeben, die Ihren Vermögensaufbau auch in die eigenen Hände nehmen wollen.
Vielleicht ist etwas Inspiration für dich dabei. Übernehme Dinge die für dich passen und spare dir meine großen Fehler!
Jetzt, wo wir uns schon so gut kennen, kannst du mich auch mal besuchen kommen 😉
Auf meinem Blog.
Bis dann!
Vincent