Die Millionär Interviews der Freiheitsmaschine!
Fleißige und mutige Bürger berichten, wie sie durch eigene Ideen, Durchhaltevermögen und eine schlaue Geldanlagen aus eigener Kraft ein siebenstelliges Vermögen aufgebaut haben.
Der Anteil dieser genannten Parameter ist dabei unterschiedlich ausgeprägt.
Während manche Freiheitskämpfer Ihre monatliche ETF Sparplankontribution auf die nächsten Dekaden hochrechnen, spekulieren andere mit unterschiedlicher Risikotoleranz (kleiner Spoiler 😉 ) .
Heute schreibt uns endlich wieder ein weiblicher Teilnehmer
Frauenpower hat sich auf einem herrlich ungeraden Weg und auch nicht zum ersten Mal ein beeindruckendes Vermögen aufgebaut. Das Wort Vermögensachterbahn würde es für manche treffend beschreiben.
Insgeheim habe ich ja ein Faible für Menschen, die auch eine richtig unvernünftige Seite haben, so lange die Gesamtrichtung stimmt und irgendwo die Kurve bekommen.
Aber ich möchte nicht zu viel verraten und damit Vorhang auf für Frauenpower im neuen Millionär Interview!
Hallo Maschinist,
erstmal vielen Dank für Deine super interessante Webseite!
Ich bin beeindruckt über alle die geradlinigen und zielstrebigen Millionäre – Bei mir sieht das ein Stück weit anders aus.
Aber der Reihe nach:
Wie alt bist Du (und der Partner falls vorhanden) und wie lange seid Ihr schon zusammen
Ich bin weiblich, 55 und seit 10 Jahren verheiratet.
Da wir getrennte Kassen haben, nenne ich nachfolgend nur meinen Anteil an Vermögen und Einkommen.
Ich habe kein Abitur und auch nicht studiert. Meine Eltern meinten seinerzeit, als Mädchen macht das keinen Sinn.
Von den Gehältern, die in den Interviews teilweise genannt werden, konnte ich nur träumen. Ich war die meiste Zeit als “Bürokraft” eher unter dem Durchschnitt. Erst in den letzten Jahren hab ich mich über den Kundenservice in den Vertrieb hochgearbeitet.
Somit dann in die Region um 35 – 40k€ netto im Jahr vorgedrungen.
Habt Ihr Kinder und wenn ja, wie alt sind sie?
Keine
Wo auf der Welt lebt Ihr (in der Stadt oder auf dem Land)?
Großstadt in Deutschland
Was ist Dein jährliches Nettoeinkommen aus Deinem Beruf sowie Deinen Investments?
35 – 40k€ netto Jahr (Gehalt Angestellte, 40% variabel)
12k€ netto Mieteinnahmen
2€ netto Kapitalerträge (Ausschüttende ETFs)
Wie hoch sind eure jährlichen Ausgaben und gibt es Dinge für die Du gerne Geld ausgibst?
Nachfolgend die jährliche Entwicklung meiner Ausgaben (Nur ich alleine bzw. 50% unserer gemeinsamen Lebenshaltungskosten:
2018: 20k€
2019: 16k€
2020: 13k (Corona bedingt)
2021: 13k€ (hochgerechnet, ebenso Corona bedingt)
Ich habe in den letzten Jahren mein Konsumverhalten überdacht und angepasst.
Ich hatte einfach viel zu viele Sachen. Die Schränke und der Keller ist aus allen Nähten geplatzt.
Mit der Überlegung, wo und wie diese ganzen Artikel (Mode, Elektronik, Haushaltssachen) hergestellt werden, welche ökologischen und humanen Probleme daraus entstehen. (https://www.storyofstuff.org/movies/story-of-stuff/) Beschlossen massiv auszudünnen und nur noch gute und langlebige Produkte zu kaufen und auch den ökologischen und human Footprint zu achten, was gar nicht so einfach ist.
Ebenso auf den CO2 Footprint zu achten.
Micro-Adventure statt (Fern-) Reisen, weniger Plastik, weniger Fleisch, Wasser aus der Leitung, mehr Fahrrad, weniger Auto etc.
Die Mehrkosten für fair produzierte Mode und Bio Lebensmittel sind dabei fast zu vernachlässigen. Dieser neue Lebensstil ist als Nebenprodukt viel günstiger.
Wie hoch ist Dein aktuelles Vermögen?
950.000€
Wie hast Du Dein Vermögen investiert (z.B. Aktien, Aktienfonds, vermietete oder selbstgenutzte Immobilien, eigenes Business, sowie Bargeld (inkl. Giro- und Tagesgeld)
300k€ vermietete Immobilie (schuldenfrei)
300k€ die Hälfte der selbstgenutzten Wohnung (schuldenfrei)
330k€ Aktien (ETF Depot und LV auf Fondsbasis)
20k€ Tagesgeld
Wie hast Du es geschafft, Dein Vermögen zu generieren?
Das ist eine längere Geschichte:
Mitte der 80er Jahre (da gab es schon mal einen Immobilienboom) mit mehr Glück als Verstand bei Immo Spekulation und totsicheren Aktientipps vom Bankberater (was auch gestimmt hatte) eine Million DM Gewinn gemacht.
Sicherheit für die Darlehen waren Grundschulden und eine Bürgschaft für das Haus der damaligen Schwiegereltern. Gewinne auf Aktien waren damals nach 6 Monaten, Gewinne aus Immobilien nach 2 Jahren steuerfrei.
Das Geld haben wir in weitere Grundstücke und Aktien investiert, teilweise mit Fremdwährungsdarlehen gehebelt – purer Wahnsinn aus heutiger Sicht, aber hey, alles gut gegangen.
Aber irgendwann kam, wie es kommen musste.
Das heißt, erst der Porsche, dann die Scheidung.
Der Job war zuvor eh gekündigt, fühlte mich als absolutes Finanzgenie.
Wer würde da für popelige 3000 Mark arbeiten gehen?
Das Geld wurde weiter investiert in wieder neue „totsichere“ Einzelaktien (diesmal aber nicht gehebelt).
Dann machte ich eine Weltreise mit dem Rucksack, die mehrere Jahre dauerte.
Leider sackten dann gegen Ende die Einzelaktien gegen den allgemeinen Trend ab und mussten dann für die Deckung unserer Kosten mit Verlust verkauft werden.
Man konnte das Depot nur überwachen, indem mal hin und wieder eine Finanz Zeitung kaufte um die Kurse nachzuschauen, Internet war ja noch nicht.
So ging es dann weiter:
Mitte der 90er Jahre, mit dem kläglichen Rest von 50k$ ein Fonddepot gestartet (Aktive Fonds),
Doch wieder einen Job genommen mit Krankenversicherung und Rentenbeiträgen, wurde schon etwas vorsichtiger…
Nachdem sich dieses Fonddepot wieder gut entwickelt hatte, Ende der 90er Jahre gierig geworden und in Einzelaktien getauscht. Diesmal nicht vom Bankberater, sondern auf eigene Recherche – ich war ja das geborene Finanzgenie eh klar: alles Techwerte – Nokia, Intel, Cisco, Infineon etc.
Im Jahr 2000 stand ich bei etwa 300.000 DM
Viele hier werden jetzt schon wissen, was danach passiert ist:
Bis 2003 wurde mein Depot eingedampft auf 50k€
Den kläglichen Rest restrukturiert und in aktive Fonds angelegt, erste ETF’s gekauft
Eine Lebensversicherung auf Fondbasis (damals noch steuerfrei) gestartet mit 500€ /Monat bespart.
2005 Kauf einer vermieteten Immo (100% Fremdkapital). Miete trug Zins und Tilgung + ein kleiner Überschuss. Mehr als eine Wohnung habe ich mich zu dem Zeitpunkt leider nicht mehr getraut, wäre aber gut gewesen.
Bis 2008 Fonds auf 200k€ gesteigert.
Nach dem Crash 2008 den kläglichen Rest von 92k diesmal in 3 ETF: MSCI World, MSCI EM, MSCI EU small Cap aufgeteilt
2010 Gewinne aus dem ETF Depot (teilweise) realisiert um 2011 eine selbstgenutzte Immo zu kaufen (50% Fremdkapital)
Erst jetzt lief es gut: Vermietete Immo im Wert verdreifacht, selbstgenutzte Immo in Wert verdoppelt, alle Hypotheken getilgt. Das ETF Depot und die LV auf Fondbasis durch monatliche Einzahlungen und Wertentwicklung auf ca. 330k€ entwickelt.
Welche Fehler hast Du auf Deinem Weg gemacht, was würdest Du Deinem jüngeren Ich dazu raten und was können die Leser Der Freiheitsmaschine davon lernen?
Viel riskiert und ziemlich viel gewonnen und wieder verloren.
Viele Fehler gemacht (oben selbsterklärend), aber den größten Fehler, nämlich nie was zu riskieren und nie zu investieren, den habe ich nicht gemacht!
Besonders in jungen Jahren bin ich der Meinung, muss man sich auch was trauen, notfalls aus eigenen Fehlern lernen. Nur Hebelgeschäfte – bitte Finger weg, das hätte auch ins Auge gehen können.
Wenn ich sehe, wie manche total geradlinig und zielstrebig vorgehen – ist das nicht auch mega langweilig???
Und ganz ehrlich, die Zeit des Verprassens war schon total cool.
Habe die ganze Welt gesehen und möchte echt nix davon missen.
Was hast Du während Deines Weges zur finanziellen Unabhängigkeit gelernt und was können andere Menschen davon für sich nutzen?
Siehe oben
Was machst Du aktuell um Dein Vermögen zu nutzen / zu erhalten oder noch zu erhöhen?
Weiter Arbeiten
Weiterhin regelmäßige monatliche Einzahlungen
Konsum Ausgaben im Griff halten (siehe oben)
Hast Du eine bestimmte Vermögenshöhe, die Du erreichen willst?
Nein
Wo stehst Du aktuell? Was sind Deine Pläne für die Zukunft bezüglich Deine Lebensstils, Lebensortes oder Deiner aktuellen Arbeit?
Ich bin gerade ziemlich unzufrieden mit der Gesamtsituation.
Gefühlt habe ich schon alles gemacht
Ich habe die Welt gesehen, Karriere gemacht und könnte eigentlich demnächst aufhören zu arbeiten oder was ganz anderes machen oder woanders leben oder, oder, oder.
Ich weiß aktuell nicht, was ich will, habe aber keinen Plan B.
Gar nichts machen würde mich vermutlich in eine handfeste Depression stürzen ☹. Ich weiß, jammern auf ziemlich hohem Niveau.
Gibt es noch einen Rat, den Du den Menschen in Der Freiheitsmaschine gerne mitgeben möchtest?
Ich denke man braucht keine konkrete Summe.
Man muss ja nie endgültige Entscheidungen treffen. Habe z.B. gerade einen Nachbarn getroffen, der macht mit 70 noch Energieberatung. Einfach so, weil er noch Lust darauf hat.
Irgendwas geht immer!
Das war das Millionär Interview mit Freiheitskämpferin Frauenpower
Herzlichen Glückwunsch zum (mehrmals) erreichten Vermögen und all die gemachten Erfahrungen!
Gerade die Vermögensachterbahn liest sich für mich einerseits anstrengend aber auch super interessant.
Ich denke viele Menschen können dabei etwas lernen. Und dabei nach meiner Meinung nicht nur die, die sich nun bestätigt mit Ihrem ETF Sparplan sehen sondern auch Menschen, die gerne etwas unternehmen würden aber sich nicht trauen.
Du beweist, dass Irgendwas eben immer geht 😉
Und jetzt Ihr
Welche Fragen oder Feedback habt Ihr an Frauenpower. Was hat euch besonders gut gefallen und an welcher Stelle wurde euch schwindelig?
Außerdem: Mach auch Du mit bei den Millionär Interviews, wenn Du Dir aus eigener Kraft ein Vermögen von min. 500.000 Euro aufgebaut hast.
Schreib dem Maschinisten unter: maschinist@freiheitsmaschine.com und sei dabei.
Neben dem Fakt den anderen hier etwas zurück zu geben, lernst Du durch das Interview selbst wieder Neues und kannst das Feedback für Deinen weiteren Weg nutzen.
Ich garantiere allen Teilnehmern dabei absolute Anonymität.
Und bei der großen Freiheitskämpfer Community sind alle Menschen eingeladen, die Ihr Leben verbessern und neue Dinge lernen möchten.
Gib Gas mit der Freiheitsmaschine und mach Dein Leben zu einem wunderbaren Abenteuer.