Ich hatte in den letzten Monaten Geld in tbils investiert und möchte es mittelfristig von dort abziehen, um es in den All-World umzuschichten. Aufgrund von Währungsschwankungen frage ich mich nun jedoch, ob ich noch abwarten sollte. Der Verlust ist aktuell recht hoch, aufgrund des schwachen Dollars / starken CHF. Es stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, darauf zu warten, dass der Dollar wieder etwas steigt (was meiner persönlichen Meinung nach vorerst vermutlich nicht der Fall sein wird), oder ob es vielleicht besser wäre, einfach einen neuen All-World ETF (USD) zu nehmen (zB VWRD). Zur Info. Mein aktueller All-World wird an der SIX gehandelt.
Wie löst ihr es mit dem Währungsverlust?
@ghost Gehe ich richtigerweise davon aus, dass du in der schönen Schweiz ansässig bist? Für uns aus dem Euroraum wäre der VWRD eig. gar nicht handelbar.
Das Wechselkursrisiko schlägt bei fixed income (festverzinslichen) Produkten immer deutlich stärker zu als bei einem Aktienportfolio. Deshalb ist ja auch der Rat von z.B. Kommer keine US Anleihen zu kaufen, da die Volatilität des EUR-USD Kurses um mehrere Faktoren größer sein kann als die Verzinsung und somit deine Gesamtrendite nicht kalkulierbar ist. Bei einer langfristanlage in einem weltweit gestreuten Index ist die weitläufige Meinung, dass man das Währungsrisiko ignorieren kann.
Wenn du einen VWRD ohne steuerliche Nachteile kaufen kannst, dann kannst du das ja machen und dir die Tauschgebühren sparen.
@langfristinvestor Ja genau. Ich wohne in der Schweiz, wodurch ich relativ flexibel bin, was die Investitionsmöglichkeiten angeht. VWRD wäre also kein Problem.
Mit Währungsverlust meine ich übrigens, dass ich die tbils damals gekauft haben, wo der Dollar noch stärker war. Jetzt ist er um einiges schwächer, so dass ich bei einem Währungswechsel USD-CHF wesentlich weniger CHF erhalten würde, als ich damals bezahlt habe. Ich denke somit auch, dass es vermutlich besser wäre, lieber einen zusätzlichen ETF ins Portfolio zu nehmen. Ist ja eigentlich der gleiche, nur das er in USD London gehandelt wird. So spare ich mir den Währungsverlust und habe, ausser das ich einen zusätzlichen ETF im Portfolio hätte, eigentlich keinerlei Nachteile? Oder übersehe ich hier evtl. irgendwas?
Wenn du eine Investition in Fremdwährung (also alles außer CHF für dich) tätigst, hast du immer ein Wechselkursrisiko. So auch beim All-World ETF.
Den Währungsverlust hast du nicht "gespart", da ja dein All-World ETF in CHF sowie in USD notiert ist. Der Währungsverlust in Kaufkraft ist eingetreten und ein Beiprodukt deiner Anlage in eine Fremdwährungsanleihe.
Beispiel: du hast genügend $ um 1 Anteil am VWRD zu erwerben für gerade $117.42. Deine Alternative ist $117.42 in CHF zu tauschen (aktuell rund 102 CHF) und dann deinen ETF auf deiner Schweizer Börse zu kaufen für rund 101.90 CHF. Also ist deine Kaufkraft gemessen am VWRD die (fast genau) gleiche ob du in CHF oder USD kaufst.
Was ich meinte ist eben die Tauschgebühr der Währung, die bei Börsen anfängt und womöglich die Zeit bist du zwischen Brokern dein Geld transferierst (ich bin davon ausgegangen, dass du zwei unterschiedliche Broker hast).
Die Effekte von Währungsschwankungen hast du beim Anlegen immer, sobald du Exposure zu anderen Währungsräumen hast. Ein dauerhafter Hedge ist für Langfristanlagen nicht zu empfehlen.
Hier das Beispiel am Vanguard All-World in Euro, USD und CHF:
Daran erkennst du wie stark Währungseffekte sein können.
Grüße!
Wie bereits @lanfristinvestor geschrieben hat, sobald du Exposure auf Assets in anderen Währungsräumen hast, hast du ein FX Exposure und diese Währungseffekte werden von vielen unterschätzt. Zumal wie in deinem Fall, der CHF eine relativ starke Währungen ist.
Wenn man das nicht will hat man die Wahl einen währungsgehedgte ETF zu nehmen, der das FX-Risiko weitestgehen eliminiert, z.B. den IWDC für MSCI World. Für einen Aufschlag, für den man als Retailinvestor dieses Risiko nie selbst hedgen kann.
Dir ist hoffentlich klar, dass das FX-Risiko bei dem Switch von Tbills in den All-World mit ca. 60% US-Exposure und von ca. 20% Mag 7 zu Höchstbewertungen ein Konzentrationsrisiko ist, was das FX-Risiko vergleichsweise gering erscheinen lässt.
Ich würde mir an deiner Stelle stark das Timing für deinen Switch überlegen, ggf bis dahin die hohen Zinsen in T-Bills kassieren und den Währungsverlust reduzieren wenn sich der USD erholt.
Danke für euer Feedback - top. Ich möchten den Switch auch nicht jetzt durchführen, sondern vermutlich im kommenden Jahr oder Jahr darauf. Es hängt davon ab, wie es sich kommendes Jahr entwickelt. Ich gehe von einer kommenden Rezession aus, welche anschliessend voraussichtlich gute Chancen bietet. Hierfür benötige ich dann Cash, den ich bis dahin in den tbils halte.