Die Millionär Interviews der Freiheitsmaschine!
Zielstrebige Menschen berichten hier von Ihren Erfolgen und gemeisterten Hürden auf Ihrem Weg zu einem selbsterschaffenen siebenstelligen Vermögen.
Heute schreibt uns Freiheitskämpfer und Selfmade Multimillionär Glamdan – Der Unternehmer.
Er hat sich nach langer Angestelltentätigkeit aus eigener Kraft ein erfolgreiches Unternehmen mit mittlerweile mehr als 100 Mitarbeitern aufgebaut, dass Ihn wohlhabend gemacht hat.
Trotz seines großen Erfolges ist er sich nicht zu schade hier im Interview offen mit eigenen Fehlern umzugehen, wozu auch ein größerer sechsstelliger Betrag gehört, den er verloren hat.
Ein ehrliches und spannendes Interview, zu dem auch ein Fragebereich am Ende gehört in dem Glamdan euch um Feedback bittet.
Und damit Bühne frei für Glamdan den Unternehmer:
Hallo Maschinist,
ich bin über durch Zufall auf der Freiheitsmaschine gelandet und mir haben besonders die Interviewreihen sehr gut gefallen.
Erfahrungsgemäß vermute ich, dass sich nicht jeder Leser in unseren „Fall“ reinversetzen kann. Ich habe dennoch Interesse an einem Austausch und Interaktion. Ich bin weit davon entfernt als Investor ausgereift zu sein und möchte gern möglichst viel dazulernen. Insofern würde mich Deine Meinung und die der Community interessieren. Ich habe deshalb am Ende des Interviews einige Fragen eingebaut, die mich umtreiben.
Wenn Ihr einen Tipp habt was Ihr anders machen würdet, freue ich mich auch.
Es gibt ja nicht viel Gelegenheit sich über Vermögensaufbau offen auszutauschen. In der Familie oder im Freundeskreis wollen wir einfach so behandelt werden wie jeder andere.
Unser Umfeld hat in der Regel deutlich weniger Geld als wir, bzw. vermuten wir das. Insofern sind wir sehr zurückhaltend mit dem was wir in diesem Kreis teilen.
Anregungen braucht dennoch jeder, wenn er sich weiterentwickeln will.
Glamdan
Wie alt bist Du (und der Partner falls vorhanden) und wie lange seid Ihr schon zusammen?
Ich bin 45 und meine Frau ist 43. Wir sind seit 17 Jahren ein Paar und seit 13 Jahren glücklich miteinander verheiratet.
Das wir uns kennengelernt haben, ist der absolute Glücksfall in meinem Leben und ich kann mir keine bessere Partnerin vorstellen, mit der ich gemeinsam alt werden möchte.
Habt Ihr Kinder und wenn ja, wie alt sind sie?
Wir haben zwei Töchter im Alter von 10 und 14 Jahren. Wir sind sehr mit unseren Familienthemen, der Kindererziehung und der Schule beschäftigt. Trotzdem genießen wir es sehr, gemeinsam zu verreisen und die Welt mit all ihren unterschiedlichen Kulturen zu erkunden.
Ohne unsere Kinder können wir uns heute kein erfülltes Leben mehr vorstellen.
Wo auf der Welt lebt Ihr (in der Stadt oder auf dem Land)?
Wir leben in einer größeren deutschen Stadt im Osten Deutschlands.
Was ist Dein (euer) jährliches Nettoeinkommen aus euren Berufen sowie euren Investments?
In den letzten 5 Jahren kommen wir auf ein durchschnittliches monatliches Nettohaushaltseinkommen aus Gehältern und Kindergeld von ca. 18.300 Euro.
Hinzu kommen regelmäßige Mieteinnahmen aus einer Ferienimmobilie und einer Eigentumswohnung i.H.v. von derzeit 55.000 Euro im Jahr.
Dass selbst gegründete Unternehmen erzeugt eine durchschnittliche jährliche Gewinnausschüttung aus selbständiger Tätigkeit von ca. 350.000 Euro, die in eine private vermögensverwaltende GmbH fließen. In den nächsten 11 Jahren verbleiben alle Gewinnausschüttungen in der GmbH und werden angelegt und zählen damit in unsere Sparquote.
In dieser GmbH halten wir die Unternehmensbeteiligung des selbst gegründeten Unternehmens und verwalten die Erträge in Form eines thesaurierenden ETF-Portfolios, mit Schwerpunkt auf den MSCI ACWI.
Der Vorteil einer vermögensverwaltenden GmbH liegt für uns darin, dass Gewinnausschüttungen aus der selbständigen Tätigkeit ohne Abzug der KEST weitergeleitet werden. Erst, wenn wir im Alter unseren Entnahmeplan beginnen, fallen proportional jährliche Steuern an. Eventuell können diese Entnahmen im Alter über ein Teileinkünfteverfahren steueroptimiert ausgeschüttet werden.
Wie hoch sind eure monatlichen/jährlichen Ausgaben und gibt es Dinge für die Du gerne Geld ausgibst?
Unsere gesamten monatlichen regelmäßigen Kosten belaufen sich auf ca. 17.000 Euro.
Dabei fallen monatlich ca. 8.000 Euro als direkte Lebenshaltungskosten an.
Der Rest sind Sparquote, Steuern, Versicherungen und Bewirtschaftungskosten der Immobilien.
3.000 Euro für Wohnen (Miete, Nebenkosten, Telefon, Internet, Abonnements)
1.000 Euro für Ernährung, Lebensmittel, Restaurantbesuche
1.500 Euro für Mobilität, Kleidung, sonstige Anschaffungen des Alltags
1.500 Euro für Urlaub, Freizeit, Kosten für den Unterhalt eines Sportbootes
1.000 Euro für Schulgeld (dieser Betrag fällt ab 2023 weg)
2.500 Euro Sparrate aus Gehältern
2.500 Euro für Steuern und Versicherungen
4.000 Euro für alle Kosten in Zusammenhang mit den Immobilien inkl. Zins und Tilgung der Finanzierungen
Ich jedenfalls bin kein Frugalist.
Wir geben als Familie gern Geld für Reisen aus und wollen nicht alles ins Alter verschieben. Wir versuchen ein Gleichgewicht zu finden zwischen: Regelmäßig genug für das Alter anzusparen und trotzdem heute schon gut zu leben.
Man weiß nie welche Krankheiten einem später eventuell einen Strich durch die Rechnung machen oder was einem noch im Leben widerfährt.
Wie hoch ist Euer aktuelles Vermögen?
Das kommt auf den Betrachtungswinkel an. Irgendwas zwischen 3 und 4 Mio. nach Abzug des Fremdkapitals. Würde man die Firmenbeteiligung am eignen Unternehmen noch in einen „Verkaufswert oder Anteilswert“, liegt das Gesamtvermögen irgendwo zwischen 7 und 8 Mio. nach Abzug des Fremdkapitals.
Jeden Euro, den wir besitzen haben wir uns durch unsere beruflichen Tätigkeiten erarbeitet. Wir haben nichts geerbt oder geschenkt bekommen.
Der „Gamechanger“ in unserem Vermögenszuwachs war die erfolgreiche Unternehmensgründung. Durch harte Arbeit, Risikobereitschaft und Durchhaltevermögen konnte so in den letzten 10 Jahren ein erfolgreiches Unternehmen, mit derzeit über 100 Mitarbeitern aufgebaut werden. Durch diesen glücklichen Umstand hat sich unsere finanzielle Ausgangslage in den letzten Jahren deutlich verbessert.
Unser Vermögen setzt sich folgendermaßen zusammen:
ein Ferienhaus an der Küste (Schätzwert laut Einwertung: 1,35 Mio. Euro)
eine Eigentumswohnung (Schätzwert laut Einwertung: 780.000 Euro)
dem stehen Kredite in Gesamthöhe von derzeit ca. 510.000 Euro entgegen
die beiden Immobilien sind jeweils mit einer Grundschuld i.H.v. 300.000 Euro belegt
ETF-Portfolio: ca. 1.500.000 Euro in einer eigenen vermögensverwaltenden GmbH
Trading Depot: ca. 60.000 Euro
Barmittel auf Konten: ca. 100.000 Euro
die Firmenbeteiligung an unserem eigenen Unternehmen, welches derzeit im Jahr ca. 300.000 bis 400.000 an Dividenden erzeugt. Der Anteilswert bei Verkauf würde sich derzeit auf ca. 4 Mio. Euro belaufen.
Wie habt Ihr euer Vermögen investiert (z.B. Aktien, Aktienfonds, vermietete oder selbstgenutzte Immobilien, eigenes Business, sowie Bargeld (inkl. Giro- und Tagesgeld)
Siehe oben.
In unserer eigenen Vermögensbetrachtung rechnen wir geistig den Anteilswert der Firmenbeteiligung am eigenen Unternehmen nicht mit. Wir wissen nicht, ob das Unternehmen bzw. der Firmenanteil jemals erfolgreich verkauft wird. Der Wert des Anteils bleibt so lange noch etwas „theoretisch“ – natürlich hat die jährliche Gewinnausschüttung einen hohen Wert in unserem Vermögenszuwachs, so lange sie so weiterläuft wie bisher.
Das Ferienhaus an der Küste wird mit Mitte 50 unser fester Wohnsitz und wird nie, bzw. nur im absoluten Notfall, verkauft werden. Insofern ist es schön, dass es einen Wert hat, ob dieser jedoch schwankt, ist uns nicht ganz so wichtig, da wir derzeit auch nicht vorhaben das Haus zusätzlich zu beleihen. Vielleicht sollten wir das nochmal überdenken, um damit weitere Immobilien zu erwerben? Wir sind uns nicht ganz sicher wie viel Schulden uns ruhig schlafen lassen und wieviel Risiko wir eingehen sollten, um das Vermögen zu steigern. Das Feedback der Community interessiert uns in jedem Fall zu dieser Fragestellung.
Die Eigentumswohnung haben wir strategisch gekauft, um unseren Kindern zukünftig in der Großstadt eventuell bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Die Mietrendite ist nicht so hoch dafür haben wir die Wohnung relativ günstig erworben.
Wenn wir uns unser Vermögen anschauen, konzentrieren wir uns vor allem auf die Weiterentwicklung des ETF-Portfolios. Aus diesem werden wir im Schwerpunkt im Alter unseren Lebensunterhalt mit einem errechneten Entnahmeplan bestreiten.
Wie habt Ihr es geschafft, Euer Vermögen zu generieren?
Ich habe bereits mit 16 angefangen eine Lehre zu machen und habe damit früh den Einstieg in das Berufsleben gestartet. Wichtig war vor allem der „Entschluss“ für mich, finanziell unabhängig werden zu wollen, der fiel bei mir im Alter von 20-25 Jahren. Ich habe dieses Ziel tief verinnerlicht.
Ab diesem Zeitpunkt hat mich der Gedanke einfach nicht mehr losgelassen. Ich habe mich festgebissen und meine Gedanken drehten sich vermehrt um dieses Thema. Ich habe ständig darüber nachgedacht, wie man es schaffen könnte wirklich vermögend zu werden. Ich wollte mir um Geld nie Gedanken machen müssen und wollte die Dinge tun können, die ich möchte. Mit der Geburt unserer ersten Tochter hat sich der Wunsch nach finanzieller Stabilität nochmal zusätzlich verstärkt.
Mir wurde irgendwann klar, dass ich den gewünschten Zustand nur über eine unternehmerische Tätigkeit schaffen würde. Trotzdem hat es dann noch gut 10 Jahre gedauert, bevor ich den Schritt in die Selbständigkeit tatsächlich gegangen bin. Ich war mit Mitte 20 auch einfach noch zu unerfahren und als Führungskraft gerade erst am Anfang.
Durch einen glücklichen Zufall habe ich dann mit Mitte 30 (nach 17 Jahren als Angestellter) mit meinem Geschäftspartner den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit gewagt. Wir hatten Ideen, Berufserfahrung und vor allem viel „Feuer im Hintern“ und damit das nötige Rüstzeug, um loszulegen.
Entgegen vieler anderer „Gründungsstories“ wollten wir mit unserem Unternehmen nicht „die Welt verändern“.
Ein großer Motor war das wir beide viel Geld verdienen wollten. Diese gemeinsame Zielsetzung schweißt uns bis heute, auch in herausfordernden Situationen, zusammen.
Das wir in den letzten Jahren überdurchschnittlich verdienen, hat sicher auch dazu beigetragen, für das Alter anzusparen. Wir versuchen die Lifestyleinflation mit einer konstant hohen Sparquote so gut es geht in Grenzen zu halten.
Welche Fehler hast Du auf Deinem Weg gemacht, was würdest Du Deinem jüngeren Ich dazu raten und was können die Leser Der Freiheitsmaschine davon lernen?
Ich habe vor ca. 6 Jahren einen absoluten Kardinalfehler begangen und damit einen mittleren sechsstelligen Betrag voll gegen die Wand gesetzt. Zu dem Zeitpunkt war das ein Großteil unserer hart ersparten Altersvorsorge.
Ich habe meiner Schwester, ohne belastbare Absicherung und Verträge, Geld geliehen, um in eine zweite gemeinsame Selbständigkeit zu investieren. Dieses Geschäft ist nicht nur krachend insolvent gegangen, sondern es hat sich darüber ein Streit entwickelt, der unser familiäres Verhältnis als Geschwister vollkommen zerstört hat. Ich habe Charakterzüge an meiner Schwester entdeckt, die ich mir im Leben nicht hätte ausmalen können. Der Streitpunkt war am Ende weniger das Geld, sondern mehr wie menschlich damit umgegangen wurde.
Es war absolut selten dämlich so vorzugehen, wie ich es getan habe. Es gibt eine Analogie zu dem was auch Lottogewinnern durchaus widerfahren kann. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass der Erhalt einer größeren Summe Geld den Empfänger anfangs meist überfordert. Ich hatte zu dem besagten Zeitpunkt erstmal richtig gut einen Gewinn ausgeschüttet und damit das Geld zu investieren, mehr als ich jemals vorher hatte. Aber ich hatte nicht im Ansatz die Fähigkeiten, die man als erfolgreicher Investor braucht. Ich war nicht nur überfordert und hab grundlegende kaufmännische Vorsichtsmaßnahmen ignoriert, sondern war vor allem getrieben von Geldgier und dem Gedanken schnell reich zu werden. Statt mich auf meine eigenen Stärken zu fokussieren, habe ich mich auf andere verlassen. Ich habe nicht aufmerksam genug hingesehen und ziemlich blind auf mein familiäres Verhältnis vertraut.
Zu realisieren das dieses Geld endgültig unwiederbringlich weg ist, hat viel Frust und auch Ängste freigesetzt. Eine bittere und tief einschneidende Erfahrung, die mich aber einiges für die Zukunft gelehrt hat. Vor allem anzuerkennen, dass die Schuld des Versagens nicht bei anderen, sondern bei mir selbst liegt, war ein langer zähneknirschender Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist.
Diese Negativerfahrung war aber auch wieder ein Ansporn; auch wenn das irgendwie schräg klingt. Ich wollte mich davon nicht komplett runterziehen lassen und den selbst begangenen Fehler begradigen. Mein Ziel finanziell frei zu sein hatte sich ja dadurch nicht auf einmal in Luft aufgelöst. Es blieb nur: Kopf runter und weitermachen.
Geldgeschäfte innerhalb der Familie sind mit großer Vorsicht zu genießen und führen schnell zu Ärger. Ich kann aus eigener Erfahrung jedem davon nur eindringlich abraten.
Was hast Du während Deines Weges zur finanziellen Unabhängigkeit gelernt und was können andere Menschen davon für sich nutzen?
Aus dem eigenen biografischen Umstand heraus, würde ich jedem raten, der finanziell unabhängig werden will, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben selbständig zu machen. Ich weiß natürlich, dass viele Gründungen auch schief gehen, für den Vermögensaufbau ist es aber (bei Erfolg), eine sehr gute Plattform.
Ich werde meinen Töchtern raten, möglichst früh damit zu beginnen sich um die eigenen Finanzen zu kümmern. Eine Bildung in diesem Bereich ist für ein selbstbestimmtes Leben unabdingbar.
Fehler zu machen ist nicht das Problem, man sollte dabei aber möglichst nicht alles auf eine Karte setzen, so wie ich es getan hab.
Was machst Du aktuell, um Dein Vermögen zu nutzen / zu erhalten oder noch zu erhöhen?
Wir konzentrieren uns auf den Erhalt und den Ausbau des Vermögens. Ich möchte in den nächsten Jahren eine hohe Kompetenz in der selbstbestimmten Geldanlage aufbauen. Ich lese zurzeit viel zu dem Thema, schaue mir unterschiedlichste Strategien an und versuche zu lernen. Daneben wollen wir unsere Sparquote konstant hochhalten.
Wenn man viel Geld verdient ist es sehr verlockend alles zu verkonsumieren. Wir haben aber schnell festgestellt, dass bestimmte Luxusartikel wie beispielsweise Kleidung, völlig bedeutungslos sind. Wir haben alles, was wir brauchen, sind glücklich, ohne ständig neue Dinge kaufen zu müssen. Dafür geben wir relativ viel für Reisen aus, in manchen Jahren auch deutlich mehr als oben in der Budgetübersicht angegeben.
Wir führen ein detailliertes Haushaltsbuch und setzen uns jedes Jahr Budgets, deren Einhaltung wir dann unterjährig tracken. Unseren Lebensstil kann man mit Sicherheit nicht als überaus sparsam bezeichnen, vor allem nicht im Vergleich mit einigen der FIRE Community. Trotzdem achten wir auf unsere Ausgaben und stellen unnötigen Konsum in Frage.
Alle Gewinnausschüttungen, die unsere Unternehmensbeteiligung generiert, werden nicht angerührt und verbleiben in der eigenen vermögensverwaltenden GmbH. Wir investieren diese Zuflüsse in breit diversifizierte globale ETFs. und Ich glaube, dass wir damit langfristig unser Vermögen steigern können. Wir sind uns derzeit unsicher, ob in den nächsten 10 Jahren die klassische passive Investmentstrategie von Erfolg gekrönt sein wird. Eventuell ist es doch erforderlich flexibler auf Marktzyklen zu reagieren und zwischen Anlageklassen und Cash zu wechseln.
Wie sehen das andere hier in der Community? Braucht es mehr Flexibilität in den nächsten 10 Jahren? Wenn ja wie geht ihr damit um?
Hast Du eine bestimmte Vermögenshöhe, die Du erreichen willst?
Wir haben uns kurz-, mittel- und langfristige Ziele gesetzt. Wir wollen im Alter von 55 Jahren beruflich etwas kürzertreten und möchten bis dahin ein ETF-Portfolio von 4-5 Mio. Euro aufgebaut haben. Die eigentliche Summe spielt dabei aber eine eher untergeordnete Rolle, entscheidender ist der Cashflow den wir damit generieren.
Wo stehst Du aktuell? Was sind Deine Pläne für die Zukunft bezüglich Deine Lebensstils, Lebensortes oder Deiner aktuellen Arbeit?
Derzeit dreht sich bei uns im Kern alles um Familie, Kinder und unsere berufliche Tätigkeit. Da bleibt manchmal zu wenig Platz für eigene Interessen.
Wir würden mit Mitte 50 gern an die Küste in unser derzeitiges Ferienhaus ziehen und träumen von einem zweiten Wohnsitz zum Überwintern im Süden von Europa.
Solange wir fit und gesund sind, wollen wir die Welt entdecken und möglichst viel reisen. Es gibt eine lange Liste von Dingen, die wir gern im Alter machen möchten. Im Kern dreht sich alles um Familie, Freunde, Sport und Gesundheit, Bildung, Soziales und berufliches Engagement.
Wir hoffen, dass wir mit Mitte 50 von unseren Rücklagen entspannt und unbeschwert leben können. Wir können uns auch vorstellen, das letzte Drittel unserer beruflichen Tätigkeit der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen und in einem sozialen Bereich ohne Vergütung zu arbeiten.
Ich fühle mich mit der geschaffenen Ausgangslage für das Alter gut aufgestellt. Trotzdem hadere ich derzeit mit den Begleiterscheinungen der Lebensmitte. Nach fast 25 Jahren in derselben Branche hat sich viel Routine eingestellt. Ich habe Schwierigkeiten mich bei wiederkehrenden Abläufen zu motivieren. Aus der jetzigen Rolle als Unternehmer kann ich nicht so einfach aussteigen, um etwas Neues zu beginnen. Ich wüsste derzeit auch nicht was ich als Nächstes machen könnte.
Eine Variante könnte sein, meinen Teil der Unternehmensführung abzugeben. Das würde aber nur im Einklang mit meinem Geschäftspartner gehen. Aber diesen Schritt gehen, ohne zu wissen was danach kommt? Das ist nicht mein Ding.
Harald Schmidt hat mal gesagt: „Finde etwas, was Du gut kannst und was Erfolg bringt und dann mach es bis sie Dich mit den Füßen nach vorne raustragen“.
Auf der Logikebene ist mir klar, was ich tun sollte. Einfach die nächsten 10 Jahre so weitermachen und dann einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Und so werde ich auch mit hoher Wahrscheinlichkeit vorgehen.
Gibt es noch einen Rat, den Du den Menschen in Der Freiheitsmaschine gerne mitgeben möchtest?
Eine erfolgreiche unternehmerische Tätigkeit ist eine einigermaßen realistische Möglichkeit, aus eigener Kraft vermögend zu werden. Unternehmensgründung ist jedoch ein bisschen wie Geldanlage. Viele überlegen viel zu lange und fangen nicht an, weil sie sich nicht trauen. Die Zahl der Unternehmensgründungen ist seit Jahren rückläufig. Wir sind in Deutschland zu Hasenfüßen geworden was Unternehmensgründungen angeht.
Viele setzen heute lieber auf eine finanzielle Absicherung in einem gut bezahlten Job im Konzern, statt als Unternehmer „frei“ zu sein. Ich glaube das wird in den nächsten Jahren sogar noch zunehmen. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Rekordtief, der Fachkräftemangel wächst. Es ist insgesamt viel leichter geworden, einen gut bezahlten Job zu finden. Das bremst die Lust, ein eigenes Unternehmen zu gründen und all die Risiken auf sich zu nehmen, die man als Unternehmer hat. Es liegt mit Sicherheit aber auch daran, das Scheitern bei uns so ein Makel ist. Ein Scheitern als Gründer und eine Insolvenz wird hierzulande in aller Regel als persönliches Scheitern gesehen. Ein Zustand der sich ändern muss.
Wenn ich jemandem heute einen Tipp zum Thema: „Unternehmensgründung“ geben würde, wäre es:
„Mach einen Plan, informiere dich gut, um ungewollte Überraschungen zu vermeiden, aber fang an!“.
Die Umsetzung ist wichtiger als eine tolle neue Idee oder ein besonders gut ausgefeilter Plan. Man muss offen sein, sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Auch den perfekten Zeitpunkt für eine Gründung gibt es nicht und es muss auch nicht die große bahnbrechende Innovation sein. Wir haben mit unserer Gründung nichts wirklich Neues erfunden, aber wir haben Bestehendes deutlich agiler und besser umgesetzt als andere. Erfolgreiche Unternehmen machen Dinge besser als die Mehrheit, genau deshalb sind sie ja erfolgreich.
Wer ein Unternehmen gründet, der sollte Freude dran empfinden, sich gegen Widerstände durchzusetzen, denn davon wird es Im Laufe der Zeit einige geben. Aber man lernt hinzu und wird jeden Tag besser und mit der nötigen Resilienz wird die Gründung mit der Zeit auch erfolgreich. Auch weil andere Marktbegleiter irgendwann einfach aufgeben. Bleibt man also dran setzt man sich irgendwann auch durch.
In erster Linie sollten Unternehmensgründer von ihrer Geschäftsidee überzeugt sein und dann die nötige Leidenschaft mitbringen, die Idee auch „auf die Straße zu bekommen“. Man braucht eine gesunde Mischung aus Optimismus und Vorsicht. Wer kein Optimist ist, gründet besser keine Firma. Man muss vorsichtig sein aber auch nicht risikoscheu.
Ich war selbst immer eher sicherheits- als risikoorientiert. Das hat mich zu Beginn blockiert, eher den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Ich habe mich dann dazu entschieden, mir einen komplementären Geschäftspartner zu suchen, der risikobereiter ist als ich, der aber auch andere Stärken mitbringt, die mir fehlen. Ich ergänze andersrum einige seiner Schwächen. In dieser Kombination sind wir heute noch erfolgreich.
Und zu guter Letzt habe ich noch folgendes für mich verinnerlicht: Finanzielle Bildung ist unabdingbar für ein selbstbestimmtes und freies Leben, man sollte so früh wie möglich damit beginnen. Diese Erkenntnis kam bei mir erst im mittleren Alter. Hätte ich mich früher damit auseinandergesetzt, wäre ich schon einen ganzen Schritt weiter.
In Deutschland wird über Geld, Finanzen und private Vorsorge viel zu wenig und nur hinter verschlossenen Türen gesprochen. Wir werden dafür sorgen, dass unsere Töchter eine eigenständige Kompetenz für die eigene Finanzplanung möglich früh aufbauen.
Let’s see…
Folgende Fragen würde ich gern an die Freiheitsmaschine Community richten:
Was würdet ihr anders machen als wir? Wo seht ihr Schwachstellen und Optimierungsbedarf?
Sollten wir die Immobilien mit weiteren Grundschulden (Kapitalbeschaffung) belasten, um Kapital für weitere Investitionen zu generieren?
Wird passives investieren in den nächsten 10 Jahren so gut funktionieren wie in den letzten 10 Jahren oder muss man hin zu „aktiven“ Anlageklassen wechseln?
Was ist in unserem Fall eine angemessene Sparquote?
In Bezug auf einen späteren Entnahmeplan: Welchen Betrag braucht man eigentlich im Alter? Natürlich ist das individuell und abhängig von der Lebensplanung, aber wie legt ihr selbst fest was ihr brauchen, werdet? Was wird realistisch benötigt?
Wie planen andere Paare ein auskömmliches letztes Lebensdrittel? Gibt es einen Prozentsatz der derzeitigen Kosten den man zur Planung heranziehen kann?
Wenn man sich finanzielle Freiheit in den Kopf gesetzt hat, muss man meiner Meinung nach auch aufpassen das die Ansammlung von Vermögen kein Selbstzweck wird. Die Frage, die dahinter steht ist: Wann ist es genug? Wann kann man aufhören und sich auf andere Themen fokussieren?
Danke, Glamdan!
Das war das Millionär Interview mit Glamdan dem Unternehmer
Vielen Dank für das Interview! Das wird nicht nur Dir helfen, Deine Gedanken und Wünsche zu sortieren, sondern auch vielen Lesern, die dadurch vielleicht neue Motivation erhalten, den Weg ins eigene Unternehmertum zu starten.
Danke auch für Deine formulierten Fragen, die sich vielen Freiheitskämpfern so oder so ähnlich stellen dürften.
Außerdem beweißt Du mit diesem Verhalten etwas, dass mir in jungen Jahren selbst nicht ausreichend bewußt war:
Meistens stellen gerade die erfolgreichsten Menschen viele Fragen an andere. Sie sind sich dabei nicht zu schade, nicht als „allwissend“ dazustehen wie viele andere, die so zwar die Illusion aufrecht erhalten alles zu wissen aber sich dadurch im Endeffekt nur selbst im Weg stehen.
Und jetzt Ihr
Welche Fragen oder Feedback habt Ihr an Glamdan den Unternehmer. Was hat euch besonders gut gefallen und welche Hinweise habt Ihr.
Außerdem: Mach auch Du mit bei den Millionär Interviews, wenn Du Dir aus eigener Kraft ein siebenstelliges Vermögen aufgebaut hast.
Schreib dem Maschinisten unter: maschinist@freiheitsmaschine.com und sei dabei.
Neben dem Fakt den anderen hier etwas zurück zu geben, lernst Du durch das Interview selbst wieder Neues und kannst das Feedback für Deinen weiteren Weg nutzen.
Ich garantiere allen Teilnehmern dabei absolute Anonymität.
Und bei der großen Freiheitskämpfer Community sind natürlich alle Menschen eingeladen, die Ihr Leben verbessern und neue Dinge lernen möchten.
Gib Gas mit der Freiheitsmaschine und mach Dein Leben zu einem wunderbaren Abenteuer!