Corona Sommer 2020 – Die Freiheitsmaschine bleibt voll auf dem Gas und liefert euch heute das Millionär Interview Nr. 30.
Freiheitskämpfer, die sich aus eigener Kraft ein großes Vermögen aufgebaut haben, berichten von Ihrem Weg und Ihren dabei gemachten Erfahrungen.
Heute schreibt uns Max
Er hat sich mit einer Mischung aus Angestelltendasein und Unternehmertum ein schönes Vermögen aufgebaut.
Und dabei ist er seinen eigenen Weg mit seinem eigenen Tempo gegangen und hat dabei auch nicht vergessen, das Leben zu genießen.
Los geht’s:
Hallo Maschinist,
es gab schon länger kein Millionär Interview mehr. Ich hatte schon seit einiger Zeit vor teilzunehmen und jetzt hat es endlich geklappt.
Viele Grüße und danke für die Freiheitsmaschine!
Wie alt bist Du (und der Partner falls vorhanden) und wie lange seid Ihr schon zusammen?
Wir sind beide 51 Jahre alt und sind seit 11 Jahren zusammen. Wir sind nicht verheiratet und haben auch nicht vor zu heiraten.
Wir sind zusammen gekommen und zusammen geblieben ohne das zu planen. Wir führen getrennte Konten, meine Freundin lebt auch in einer kleinen eigenen Wohnung. Damit wissen wir jeden Tag, dass wir freiwillig zusammen leben. Ich mag dieses Gefühl. Es hat für mich etwas mit Freiheit zu tun.
Habt Ihr Kinder und wenn ja, wie alt sind sie?
Wir haben keine Kinder.
Wo auf der Welt lebt Ihr (in der Stadt oder auf dem Land)?
Wir leben im Speckgürtel einer deutschen Metropole.
Was ist Dein (euer) jährliches Nettoeinkommen aus euren Berufen sowie euren Investments?
Ich schreibe hier nur von meinem Einkommen und meinem Vermögen, da wir das getrennt behandeln.
Mein privates Nettoeinkommen liegt schwankend bei 80 bis 90 TEUR pro Jahr. Zusätzlich gehören mir noch die Hälfte der Gewinne, die in unserer Firma verbleiben (Ich habe eine GmbH zusammen mit einem Freund und Geschäftspartner).
Wie hoch sind eure jährlichen Ausgaben und gibt es Dinge für die Du gerne Geld ausgibst?
Da ich pro Jahr 50 TEUR spare, dürften meine Ausgaben bei ca. 35 TEUR liegen. So genau tracke ich die Ausgaben nicht. Die Sparbeträge zeichne ich aber seit 2013 auf.
Wie hoch ist Dein (Euer) aktuelles Vermögen?
Das hängt natürlich stark von der Bewertung der Immobilien und meiner Firmenanteile ab. Insgesamt dürften es 780 TEUR sein.
Wie hast Du (Ihr) euer Vermögen investiert (z.B. Aktien, Aktienfonds, vermietete oder selbstgenutzte Immobilien, eigenes Business, sowie Bargeld (inkl. Giro- und Tagesgeld)
Selbstgenutzte Immobilie und vermietete Wohnung: 51 %
Aktien und ETFs Europa: 4 %
Aktien und ETFs außerhalb Europa: 9 %
Cash Fremdwährung: 2 %
Cash Euro: 2 %
Gold: 4 %
Firmenanteile eigene Firma: 22 %
Zwei alte Lebensversicherungen: 6 %
Zur Bewertung der Assets:
Die Immobilien wurden bewertet, indem ich vergleichbare Immobilien auf Internetportalen angeschaut habe.
Meine Firmenanteile wurden nur zum Betrag des Firmenkontos / Firmendepots geteilt durch zwei bewertet, da mir 50% des Unternehmens gehören. Alle anderen Werte der GmbH sind vernachlässigbar und deshalb nicht berücksichtigt.
Ich bin zwar selbständig, aber die längste Zeit meines Lebens war ich Angestellter und deshalb habe ich auch Ansprüche (etwas über 40 Rentenpunkte) bei der gesetzlichen RV.
Wie hast Du es geschafft, Dein Vermögen zu generieren?
Ich habe eine Lehre als Bankkaufmann gemacht. Das war aber nichts für mich. Privatkundenkontakt ist für mich der absolute Horror. Und die billigen Verkäufermaschen zu denen man dort gezwungen werden sollte waren erst recht nichts für mich. Aber ich habe zumindest einiges über Finanzen gelernt und das war später sehr hilfreich. Außerdem sind unsere Kunden I.d.R. Finanzinstitute.
Ich habe immer gerne programmiert und nach der Banklehre als Softwareentwickler gearbeitet. Danach habe ich mich entschlossen Informatik zu studieren und dann ging es direkt mit Softwareentwicklung weiter.
Ich war viele Jahre bei einer kleinen Unternehmensberatung. Danach bei verschiedenen Unternehmen in verschiedenen Positionen auch als Consultant.
Vor ein paar Jahren habe ich mit einem Freund die GmbH gegründet und bin weiterhin Consultant auf eigene Rechnung.
Zum Start der Ausbildung hatte ich 0 Euro.
Nach dem Studium hatte ich ca. 10K Euro (ich habe immer nebenbei als Softwareentwickler gearbeitet)
Mit 30 Jahren habe ich meine Wohnung gekauft, in der ich immer noch wohne.
Mit 43 Jahren, als ich noch Angestellter war, hatte ich den Kredit für die Wohnung komplett getilgt.
Ich habe in dieser Zeit dann Sparziele festgelegt und per Excel nachverfolgt.
Mit 46 habe ich zusammen mit einem Freund eine GmbH gegründet
Mit 47 dann ohne Kredit die zweite Wohnung gekauft.
Ich habe mit ca. 30 Jahren bemerkt, dass es mich unzufrieden macht arbeiten zu müssen. Ich wollte zwar arbeiten aber auch die Möglichkeit haben nein zu sagen. Freiheit war mir schon immer sehr wichtig und mit Autoritäten konnte ich mich noch nie gut abfinden.
Irgendwann habe ich das Buch “Genug” gelesen. Das hat mich fasziniert und geprägt.
Danach habe ich “Early Retirement Extreme” gelesen. Es enthält eine brillante Gesellschaftsanalyse. Ich war nie Frugalist aber ich habe mir dann Gedanken darüber gemacht was ich wirklich benötige.
Das Ergebnis war: — Wenn es meine Lebensqualität nicht erhöht, dann kaufe ich es nicht! —
Mein Verdienst war nach dem Studium immer sehr ordentlich. Ich habe lange Zeit jährlich über 100K Euro verdient. Deshalb ist meine Vermögenshöhe auch nicht wirklich etwas Besonderes.
Ich hätte viel mehr sparen können.
Ich bereue das nicht, denn ich habe einfach sehr gerne schöne Autos (gebraucht) gefahren und habe auch seit ich 30 bin, immer nebenbei ein Motorrad.
Welche Fehler hast Du auf Deinem Weg gemacht, was würdest Du Deinem jüngeren Ich dazu raten und was können die Leser Der Freiheitsmaschine davon lernen?
Aus finanzieller Sicht habe ich bestimmt viele Fehler gemacht:
In teure und schlechte Aktienfonds investiert
Die Wohnung gekauft anstatt in ETF oder Qualitätsaktien zu investieren
Zu lange bei meinem ersten Arbeitgeber geblieben
Eine Direktversicherung abgeschlossen: Die wurde damals vom Arbeitgeber bezahlt (man konnte es damals nicht wissen aber Ulla Schmidt (SPD) hat rückwirkend alle Direktversicherungen von gesetzlich Krankenversicherten mit 17% zwangsbesteuert)
Zu viel aktiv herum getraded. Zwischen 2000 und 2003 einiges Geld am Aktienmarkt verloren.
Im Jahr 2003 wusste ich ziemlich genau, dass die Aktien nun nahe am Tiefpunkt sein müssen, habe mich aber trotzdem nicht getraut zu kaufen.
Aber mir fallen die folgenden Relativierungen ein:
Der Wohnungskauf hat mich diszipliniert. Deshalb ist fraglich, wie groß der Fehler im Endeffekt war. Vielleicht hätte ich mir sonst irgendwann einen Porsche gekauft.
Auch durch schlechte Investments wie Fonds und spekulative Aktien habe ich etwas gelernt. Ein größerer Fehler wäre gewesen gar nicht in Aktien zu investieren.
Was hast Du während Deines Weges zur finanziellen Unabhängigkeit gelernt und was können andere Menschen davon für sich nutzen?
Fange an zu investieren, mache Fehler und lerne daraus!
Was machst Du aktuell um Dein Vermögen zu nutzen / zu erhalten oder noch zu erhöhen?
Regelmäßig Investieren, also jährlich weitere ca. 50K Euro, in Aktien, Gold und Fremdwährung anlegen
Dabei auf Diversifikation achten
Immer Ausschau halten, wo ich noch etwas verdienen könnte. Als Unternehmer macht man das automatisch.
Hast Du eine bestimmte Vermögenshöhe, die Du erreichen willst?
Ja. Abseits der Immobilien möchte ich privat 1 Mio. Euro in Aktien / ETFs erreichen.
Wo stehst Du aktuell? Was sind Deine Pläne für die Zukunft bezüglich Deine Lebensstils, Lebensortes oder Deiner aktuellen Arbeit?
Momentan einfach so weitermachen. Eventuell mal ein interessanteres Projekt finden oder auch ein weiteres Unternehmen gründen oder für es andere ermöglichen, denen das Kapital fehlt.
Gibt es noch einen Rat, den Du den Menschen in Der Freiheitsmaschine gerne mitgeben möchtest?
Finanzielle Freiheit ist wichtig, aber noch wichtiger ist, dass man sein eigenes Leben nicht aus den Augen verliert. Es ist wichtig etwas zu erleben und viele Dinge auszuprobieren. Die Erlebnisse, die ich in meinem Leben hatte geben mir sehr viel. Insbesondere dann, wenn ich Entscheidungen treffen muss. Sport treiben und selbst kochen zu können ist genauso wichtig wie sparen.
Freundschaften sind für mich enorm wichtig. Ich hatte auch sehr, sehr schlechte Zeiten (gesundheitlich) in meinem Leben und mein bester Freund hat mich damals gerettet, indem er mich bei sich aufgenommen hat und mir die Perspektiven die ich habe aufgezeigt hat. Damals konnte ich mir unter keinen Umständen vorstellen, dass ich so ein schönes und zufriedenes Leben führen würde wie es dann ab Ende 20 der Fall war.
Ich bin zufrieden mit meinem Leben auch wenn ich sehe, dass noch viel mehr gegangen wäre. Man muss hier ja nur einige der anderen Millionärsinterviews lesen, andere haben viel mehr erreicht als ich.
Gegönnt!
Ich finde, man kann viel von Frugalisten lernen. Aber es ist für mich wichtig, dass man dabei nicht geizig wird. Trinkgelder würde ich niemals ohne Not reduzieren. Ich kann rückblickend sagen, dass ich von der Großzügigkeit, die ich lebe oftmals (unerwarteter Weise) profitiert habe.
Das war das Millionär Interview mit Max
Danke, dass Du dabei bist und herzlichen Glückwunsch zum bisher erreichten Vermögen. Gefallen hat mir unter anderem, dass Du auch offen über die Dinge sprichst, die hätten besser laufen können.
Und jetzt Ihr
Welche Fragen habt Ihr an Max. Was gefällt euch gut und was könnt Ihr für euch daraus mitnehmen.
Außerdem
Mach auch Du mit bei den Millionär Interviews, wenn Du Dir aus eigener Kraft ein Vermögen von min. 500.000 Euro aufgebaut hast.
Schreib dem Maschinisten unter: maschinist@freiheitsmaschine.com und sei dabei.
Neben dem Fakt den anderen hier etwas zurück zu geben, lernst Du durch das Interview selbst wieder Neues und kannst das Feedback für Deinen weiteren Weg nutzen.
Ich garantiere allen Teilnehmern auf Wunsch absolute Anonymität.
Gib Gas mit der Freiheitsmaschine und mach Dein Leben zu einem wunderbaren Abenteuer!