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Meinung zur Rürup-Rente

Hessie
(@hessie)
Neuer Freiheitskämpfer

Liebe Freiheitsliebenden,

bislang besparen meine Frau ich jeweils ein gemischte Fondsspar-ETF-Projekte (ETF-Werte u.a. MSCI World/EM/teils USA-lastig). 

Bei Recherchen im Netz bin ich über das Modell der Rürup-ETF-Verträge gestolpert, welche mich seitdem verfolgen. (Links posten erlaubt? Ansonsten Google-Suche). Auf der Haben-Seite steht natürlich die Steuerersparnis (bspw. 12 T€/a Einzahlungen = ~5 T€/a mehr Netto (?)). Dem gegenüber stehen Gebühren der Bank und die eingeschränkte Verfügbarkeit des Geldes (ab 62 Jahren, ausschließlich Verrentung).

Lasst uns bitte diskutieren, wie ihr die Idee seht, mit Hilfe eines Rürup-Sparplans einen Teil der regulären Sparleistung steueroptimiert zu substituieren. 

Hintergrund: Meine Frau und ich sind zur Zeit noch u30 und haben das "Ziel" der Freiheit noch nicht in greifbarer Nähe. Bis 62 arbeiten wollten wir jedoch nach Möglichkeit nicht. Dass das Vermögen an meine Generation (ggf. einige Jahre Hinterbliebenen Schutz) gebunden ist, finde ich schade. 

 

Herzliche Grüße

der hesse

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 25. Mai 2019 20:19
Freelancer
(@freelancer)
Neuer Freiheitskämpfer

Hi,

ich habe einen Rürup Sparplan über Fairr abgeschlossen. Durch die Steuerersparnis bin ich in der Lage mehr Geld anzulegen im Vergleich zu einem nicht geförderten ETF-Sparplan. In meinem Vertrag habe ich manuelle Einzahlungen gewählt, somit entscheide ich wann und wie viel ich auf das Rürup-Konto überweise - das hängt mit meinen schwankenden Einnahmen als Freelancer zusammen. Als Buy and hold Anleger empfinde ich die eingeschränkte Verfügbarkeit nicht unbedingt als Nachteil. Es gibt aber zwei Punkte, die man beachten sollte, wenn man sich auf diese Art der Altersvorsorge einlässt.

  1. Das ganze ist eine "Langlebigkeitsversicherung" - man versichert sich also dagegen, dass man überdurchschnittlich lange lebt und einem dabei das Geld ausgeht. Man macht also einen Verlustgeschäft, sollte man nicht lange genug leben. Es besteht allerdings die Möglichkeit, in so einem Fall eine Auszahlung einer Witwenrente an angehörige zu vereinbaren. Diese Zusatzabsicherung schmälert allerdings die Rendite...
  2. Die Investition in ETFs findet nur in der Ansparphase statt. Am Ende der Ansparphase wird das Depot aufgelöst (verkauft) und in eine Lebensversicherung umgewandelt. Sollte sich die Börse zu diesem Zeitpunkt in einem Bärenmarkt befinden hat man also Pech gehabt. Daher mein Tip: Rente mit 62 vereinbaren und das Datum, zu dem man das Rentenalter noch ändern kann ganz dick im Kalender markieren. Wenn es soweit ist, schauen ob man wirklich mit 62 die Bezüge erhalten möchte oder noch etwas warten kann - man kann das Renteneintrittsalter bis 67 erhöhen, d.h. man hat einen Spielraum von 5 Jahren, um einen möglichen Crash auszusitzen.

Wie immer ist es eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss, da sehr viel von der persönlichen steuerlichen und familiären Situation abhängt. Für mich lohnt sie sich, da ich alle Einnahmen, die nicht zum Lebensunterhalt benötigt werden, in Wertpapiere investiere. Daher zahle ich lieber in meine nicht so flexible Rürup-Rente ein, als das Geld an das Finanzamt zu überweisen. Allerdings werde ich aus Gründen der Risikostreuung die Rente nur soweit aufbauen, dass sie nur etwa ein drittel der Rentenbezüge abdeckt.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 27. Mai 2019 11:42
Dustin
(@dustin)
Verdienter Freiheitskämpfer

Hallo Hessie,

über Rürup gibt es glaube ich geteilte bzw. viele negative Meinungen. Wir haben vor 6 Jahren (damals wussten wir es nicht besser und irgendwas für die Rente muss man ja machen) Rürup und Riester abgeschlossen. Diese haben wir mittlerweile beitragsfrei gestellt (neben den schon bezahlten Maklergebühren auch hohe Verwaltungsgebühren und wenig Rendite).

Wir planen ebenfalls ein Übertrag zu fairr, da dort die Gebühren niedriger und der Ertrag vermutlich höher sind (bzw. dann am Ende mehr als 0€ über bleiben), jedoch ohne weiter einzuzahlen.

Ob sich eine Rürup-Rente hängt für euch lohnt hängt von u.a. von folgenden Parametern ab:
1. Kosten (Makler- und laufende Kosten)
2. Höhe der eingesparten Steuern in der Ansparphase 
3. Höhe der zu zahlenden Steuern in der Entnahmephase

1. könnt ihr durch Wahl eines geeigneten Anbieters minimieren (mir fairr und mypension (keine Rürup aber Versicherungsmantel um Steuern zu sparen) bekannt).

Für 2. und 3. seit ihr der Willkür der deutschen Gesetzgebung ausgeliefert, bei der es ca. alle 10 Jahre zu massiven Steueränderungen kommt. 

Da ihr noch recht jung seid und ihr auf die eingesparten Steuern auch "Zinsen" und "Zinseszinsen" erhalten, kann auch eine wahrscheinlich höhere Steuergesetzgebung im Rentenalter noch zu einem positiven Resultat führen.

Die von Freelancer bereits genannten Einschränkungen der Langlebigkeitsversicherung sollten bedacht werden und die Höhe der Beiträge begrenzen.

Eventuell könnte auch Riester etwas für euch sein (je nach Einkommen), da man da die Möglichkeit hat diesen kurz vor Fälligkeit zu Kündigen und das gesamte Geld zu erhalten. In diesem Fall müssen zwar alle Steuervorteile und Zulagen zurückgezahlt werden, aber durch die bis dahin generierten Zinseszinsen ebendieser kann es sich trotzdem lohnen. 

Für mich überwiegen insgesamt die Nachteile, vor allem die Nichtverfügbarkeit bei z.B. einer schweren Krankheit mit 50 und dann beabsichtigter Weltreise.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 27. Mai 2019 20:08