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30 Jahre, 40% Cashquote, Einmalanlageproblem

Schwaberle
(@schwaberle)
Aktiver Freiheitskämpfer

Hallo Maschinist, hallo an die Leser der Freiheitsmaschine,

ich lese die Freiheitsmaschine und dieses Forum schon einige Zeit mit. Mich begeistern die tollen weitsichtigen Beiträge vom Maschinisten und seiner Community. Vielen Dank dafür.

Zu mir:

- 30 Jahre alt, 10 Jahre Börsenerfahrung (Start mit windigen Pennystocks - Totalverluste, seit 3 Jahren ausschließlich ETFs)

- Sparrate 750€/Monat (Potential für leichte Steigerungen vorhanden)

- keine Schulden

- 80k€ Nettovermögen, plus Notfallreserve

60% ist investiert (6% REIT ETFs, 94% Welt ETFs), 40% liegt auf dem Tagesgeldkonto herum.

Die ETFs sind zu ca. 22% im Vanguard Emerging Markets ETF, zu 63% Vanguard All World (hälfte davon im All World High Dividend) und zu 15% im iShares EuroStoxx600 ETF investiert.

Die Sparquote wird monatlich direkt und ausschließlich in den Vanguard All-World-ETF investiert. 

Börsenpsychologie: Mir fällt es leicht die gesamte Sparquote in den All-World-ETF zu investieren. Stur und stetig. Dahingegen fällt es mir sehr schwer, meine Cashquote nennenswert zu reduzieren und hier größere Einmalkäufe zu tätigen. Und genau hier, würde mich die Meinung des Maschinisten und der Community interessieren.

Ziele:

- Etappenziel: 750€ netto /Monat (3% Entnahmerate)

Begründung: Die Sparquote kann ich so konservativ längerfristig aufrecht erhalten. Ich lebe weiterhin ein Leben unter meinen Möglichkeiten (auf Grund der Sparrate). Beim ersten Etappenziel wäre es mir z.B. möglich die Arbeitszeit bedeutend zu reduzieren (Notfalls Verzicht auf die Sparrate und Einnahmen in Höhe von 750€/Monat.)

Wieso nicht die "ganze" Freiheit? Das Etappenziel imponiert mir stark, ich mag meinen Job, aber ich könnte mit einem Halbtagsjob und der gewonnen Zeit wahnsinnig viel anfangen. Und vor 5 Jahren habe ich mir mein Leben heute ganz anders vorgestellt. 

 

Jetzt freue ich mich sehr auf euren Input zum Thema Einmalkauf (deutliche Reduzierung der Cashquote) und meinen börsenpsycholigischen Fehlern ("Markettiming", guter Einstieg nach dem Brexit (Rückschaufehler), hoch bewertete Aktienmärkte und die Relevanz für langfristige Anlagen).

 

Viele Grüße Schwaberle 

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 26. Februar 2019 10:42
Thomas E
(@thomas-e)
Neuer Freiheitskämpfer

Hallo Schwaberle, hallo an alle Freiheitsmaschinen,

das Thema Einmalanlage ist sehr beliebt, daher gibt es dazu schon reichlich Content im Netz. Siehe dazu die Ausführungen von Kommer.

Was sind die Vorteile einer Einmalanlage? Statistisch liegt der erwartete Endwert deiner Investition umso höher, desto eher du diese Investition tätigst. Der Cost-Average-Effekt mittels Sparplan sorgt insofern für eine Glättung deiner Rendite hin zum Mittelwert (insb. in der Anfangszeit), hat aber auf lange Sicht eine renditemindernde Wirkung (weniger Schwankung = weniger Risiko --> geringere Rendite). Dass bei einem Invest von 40% des Nettovermögens die psychologische Komponente eine Rolle spielt, ist gut nachzuvollziehen. Welche Möglichkeiten hast du?

1. Einmalanlage (Du kannst die Gedanken ums Markettiming kurz- und mittelfristig wegschieben, dann ist das wohl die beste Wahl mit den uns heute zur Verfügung stehenden Informationen)

2. mehrfache Einmalanlage (bswp. 4 x 10% deines Nettovermögens im Abstand von je einem Monat. Damit steigst du näher am Durchschnittskurs des nächsten halben Jahres ein als mit der Einmalanlage. Liegt dieser Durchschnittskurs aber über dem Anfangskurs, fährst du mit der Einmalanlage zu Beginn besser.

3. Sparplan erhöhen. Wenn du dich mit dem Sparplan so einfach tust, wäre das doch auch eine Möglichkeit? So könntest du deinen Sparplan von 750€/M auf 1750€/M erhöhen, bis das überschüssige Cash investiert ist. So bleibt dir im Zeitablauf immer noch eine liquide Reserve, falls sich andere gute Investmöglichkeiten auftun, z.B. eine vermietete Immobilie, oder falls du merkst, dass du mit mehr Cash auf der Kante doch besser schlafen kannst. Das gibt dir eine größere Freiheit deine mittelfristigen Lebenspläne anzupassen

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen geben, die dir nicht zu trivial sind.

VG
Thomas

AntwortZitat
Veröffentlicht : 27. Februar 2019 10:06
Schwaberle
(@schwaberle)
Aktiver Freiheitskämpfer

Hallo Thomas E,

 

vielen Dank für deine Antwort und die Anregungen. Smile

Die psychologische Komponente ist wirklich beachtlich. Der Wunsch möglichst günstig an viele ETF-Anteile zu kommen groß. Daher finde ich eine Mischung aus deinen Vorschlägen Nr. 2 und Nr. 3 sehr interessant. 

Ich könnte ca. 10% sofort investieren und den Rest über meinen bereits laufenden Sparplan. Das hätte den Vorteil, dass ich das Thema abgehakt hätte und und den Fokus etwas Weg vom Depot lenken kann. 

Dadurch, dass ich hier noch keine richtige Lösung für mich habe, bin ich viel zu oft im Depot eingeloggt. Das bringt mir keinen Vorteil. Jetzt sollte es viel mehr darum gehen, die Sparrate auszubauen und das ganze sehr langfristig so weiter laufen zu lassen. 

 

Viele Grüße Schwaberle 

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 28. Februar 2019 10:49
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Hi Schwaberle, ich hatte ein ähnliches "Problem", hatte nach Heirat 59k zu viel auf dem Tagesgeld. Was habe ich gemacht und warum?

Ich bin all-in ins Depot gegangen nach Absprache, weil

- Geld auf TG was keine Notfallreserve ist bzw. für Immos Rückstellungen ist, hat hohe Opportunitätskosten in Minirendite oder sogar negativ nach Inflationsrate

- der beste Zeitpunkt zum Investment ist jetzt. Wer weiß wann die Kurse wieder sinken. Da du regelmäßig investiert, nimmst du billigere Kurse automatisch mit

- ich betreibe kein Market Timing, klar weiß ich von Charts, dass es mal billiger war, aber auf Dauer finde ich 40% Cash zu hoch. Ich selbst habe 30k und diese nur, da meine Frau sie psychologisch braucht. 

-  wenn dein Vanguard all World einmal ca 60k hat, bekommst du ja schon 1200 bis 1500/a Erträge, wobei die Höhe ja nicht sicher ist...

- der wichtigste Punkt aus meiner Sicht: finanziell frei oder Freiheiten mit 50% Lohnarbeit wird man nur, wenn man etwas riskiert, deswegen Versuche ich viel zu sparen und das Depot ordentlich zu füttern, der Zinseszins hilft mit den Jahrzehnten umso mehr, je höher das ganze Depot ist.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 1. März 2019 06:53
Mrtn17, Mundl und Maschinist mögen das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

Nachtrag: natürlich ist es gut, möglichst preiswert viele Anteile zu kaufen, ich aber kenne zu viele Leute, die an der Seitenlinie stehen seit 2011...

AntwortZitat
Veröffentlicht : 1. März 2019 19:11
Maschinist mag das
Schwaberle
(@schwaberle)
Aktiver Freiheitskämpfer

Hallo Natman,

 

vielen Dank für deine Antwort.

Speziell der Punkt mit der Seitenlinie trifft bei mir auch zu. 

 

Ich werde mir in der nächsten Woche nochmal Gedanken dazu machen, welchen Betrag ich gerne  als Risikopuffer dauerhaft auf dem TG liegen haben möchten. 

Smile

VG Schwaberle

 

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 2. März 2019 20:35
Mundl
(@mundl)
Verdienter Freiheitskämpfer
Veröffentlicht von: @natman

Nachtrag: natürlich ist es gut, möglichst preiswert viele Anteile zu kaufen, ich aber kenne zu viele Leute, die an der Seitenlinie stehen seit 2011...

ja diesen fehler habe ich persönlich auch gemacht - jedoch glücklicherweise "nur" 1 Jahr damit "verloren"

Habe 2019 gewartet und gewartet auf den großen crash (oder dass es zumindest nochmal die preise von dezember 2018 gibt) - wie wir wissen vergeblich... im dezember 2019 hatte ich dann das warten satt und es folgte die 1. ausführung meines EFT-Sparplans - seither wird stur bespart monat für monat Smile - im märz/april/mai 2020 dann die sparquote ordentlich erhöht um die günstigen kurse zu nutzen und seither wird wieder stur monatlich bespart was möglich ist... Smile

AntwortZitat
Veröffentlicht : 13. Juli 2021 17:18
Schwaberle, Maschinist und Natman mögen das
Natman
(@natman)
Freiheitskämpfer Gold

@mundl andersrum wäre es noch schlimmer. Einer vermeintlichen Chance wegen die ganzen Reserven riskieren und wegen des FOMO Effekts nur noch spielen. Kann klappen, aber beim Schuss im Ofen ist es ärgerlich. Daher versuche ich immer, erst nachzudenken und mit den Beinen noch zu stehen. Risiko ist gut, allerdings nur mit Hirn. (Oder man / Frau ist Trader, haben wir hier auch ... mit Risikomanagement)

AntwortZitat
Veröffentlicht : 13. Juli 2021 18:43
Schwaberle, Maschinist und Mundl mögen das
Ghost
(@ghost)
Verdienter Freiheitskämpfer

Ja, dieses "Problem" kenne ich nur zu gut. Ich hatte selber sehr viel Cash auf der Seite und war mir sehr unsicher, ob ich es alles auf einmal oder doch gestaffelt investieren sollte. Im Nachhinein hätte ich lieber mehr auf einmal investieren sollen, aber es hätte ja auch anders kommen können. Man muss zudem für sich selber entscheiden, wie viel Risiko man eingehen möchte. Hätte ich mehr auf einmal investiert, wäre die Rendite grösser gewesen, aber ich hätte vermutlich auch mehr Bauchschmerzen gehabt. Aktuell halte ich immer noch recht viel Cash, so dass ich auf kommende Korrekturen reagieren kann, investiere aber zeitgleich regelmässig, um nicht passiv an der Seitenlinie zu stehen. Der aktuelle Markt ist sehr schwer einzuschätzen, wodurch alles möglich ist - niemand kennt die Zukunft.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 14. Juli 2021 09:41
Schwaberle, Mundl, Maschinist und 1 User mögen das