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Reden über Geld

Herr Vorragend
(@herr-vorragend)
Freiheitskämpfer Gold

Folgende Situation: 

Gestern waren wir mit ein paar Leuten essen gewesen, die alle samt entweder in der SPD aktiv sind oder in die Richtung diesen Spektrums gehören. Wer mich kennt der weiß, ich rede sehr gerne über Geld, Investitionen und Wirtschaft. 

Wir kamen, da ein Arzt anwesend war, auf ein Startup, welches Krebszellen mit Hormonen  effektiv und vor allem Punktuell behandelt , zu sprechen. Wie es der Zufall will habe ich vor gut 2 Jahren versucht  an diesen Unternehmen außerbörslich Anteile zu bekommen (Der gute Garnichtsoderguru wäre bestimmt stolz gewesen^^). Es ging um eine Finanzierung ihv. ca. 150.000€. Diese hätten wir im Bekanntenkreis gebündelt. 

Vor gut 3h habe ich eine Sprachnachricht bekommen. 
Sinngemäß: 
"Kurze Frage Pascal, warum hast du das so betont bei den Startup, dass es um 150.000€ ging und das du da rein investieren wolltest. Das macht sonst niemand. Selbst wenn ich 1.000.000€ irgendwo rein investiere sage ich das niemanden.
Es irritiert allgemein Menschen, wenn man unötigerweise über Geld spricht. " 

Im ersten Moment habe ich gedacht, ist doch total logisch, dass man das sagt. Weil dann können die anderen Direkt einschätzen, dass das Unternehmen noch sehr sehr klein ist. Und Niemand? Nö, viele meiner Freunde, sehr direkt und Ehrlich wird darüber geredet. Nur wenn man ehrlich über solche Sachen redet, kann man sich weiterhelfen und entwickeln, so eine gängige Meinung bei vielen von uns. 
Und dann begann ich darüber nachzudenken.... 

Ja, in meinem Freundeskreis (Niedersachsen) reden wir mittlerweile sehr offen drüber. Das war nicht immer so. Da ich sehr direkt frage und auch sehr ehrlich antworte, scheinbar gut im Menschenbeobachten und überschlagen bin, reden wir da Mittlerweile sehr offen drüber. Zumal ich für viele aus der Clique der Anlaufpunkt für Versicherungen und Finanzen bin (Hey Pascal du kennst dich doch aus? Soll ich da rein Investieren? Ist diese Versicherung gut?) Und ja der ein oder andere hat auch schon ein ETF Sparplan^^

Im Freundeskreis (Ostdeutschland) tatsächlich anders. Hier rede ich nur mit zwei Personen richtig über Geld. Mit dem Rest ist es... sagen wir mal schwierig. 

Kleines beispiel: Die Frau Bahlsen hatte sich vor kurzem auf der OMR als Kapitalistin geoutet, gemeint, der Kapitalismus muss den Menschen dienen, sonst kann ich auch darauf scheißen. Und der Trend zum Nachhaltigen ist doch super. Damit kann man helfen und gleichzeitig eine Menge Geld verdienen. 
Jetzt hat sie einen Shitstorm am laufen, weil sie angeblich ein Nazi sei. 

Warum erzähle ich das Beispiel. Ich durfte dies fast genauso am eigenen Leib während meiner Studienzeit erleben. Die Paralelen sind echt heftig
Ja Menschen, zumindest im Osten reden da anscheinend sehr sehr ungern drüber (Okay in einem Bundesland wo jeder 4.  direkt den Kommunismus wählt, meist sogar konzentriert auf die Städte, sollte mich eigentlich nicht wundern) 

Um zur Ausgangsfrage zurück zu kehren, was antwortet man dort? Warum sollte man über Geld reden? Sollte man überhaupt in so einen "Monetär Feindlichen Umfeld" über Geld reden? (das wäre zumindest für mich echt Hard) Oder habe ich dort einfach den Fehler gemacht, die Summe zu nennen. Weil es auf andere irgendwie komisch wirken könne?

Euch alles gute. 

Gruß, 
Pascal 

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 16. Mai 2019 02:52
Maschinist
(@maschinist)
Maschinist

Ich bin diesbezüglich durch Phasen gelaufen.

Nachdem ich den aktiven Handel an der Börse entdeckt hatte, habe ich gerne darüber gesprochen. Die meisten Freunde haben "das Thema" verkraftet aber ich erinnere mich auch an einen Fall, bei der ein Musikband Kollege aufgestanden und nach Hause gegangen ist, weil Geld bei Ihm negativ besetzt war.

Als ich später dann das Thema finanzielle Unabhängigkeit erkannt habe und dass das auch für viele Menschen mit einem passiven Börsenansatz funktioniert, hatte ich zu Beginn diesbezüglich ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis, weil ich dachte das müssten viele wollen, die über Ihren Job meckern, bis ich gemerkt habe, dass das teilweise für negative Emotionen sorgt und auch versteckte Abneigungen produziert.

Meine echten Freunde kennen das Thema aber auch dort spreche ich nur noch davon, wenn jemand danach fragt. Wenn die Eigenmotivation und ein definiertes Ziel fehlen kann man sich den Mund fusselig reden.

Ein Freund hat z.B. zusammen mit seiner Frau locker ein sechstelliges Nettoeinkommen aber auch sehr hohe Ausgaben und keine Lust mehr auf seinen Job. Anhand weniger Punkte habe ich Ihm aufgezeigt wie er einen größeren fünfstelligen Eurobetrag im Jahr sparen und passiv investieren könnte und was Ihm das später für Vorteile bringt.

 

Kurz danach wurde dann trotzdem wieder der dickste Dienstwagen bestellt, die Küche für 50k Euro upgedated und die einwöchigen Skiurlaube kosten so viel wie unser Familienurlaubsbudget im Jahr.

Macht trotzdem viel Spaß mit Ihm und ich musste auch lernen nicht den Messias zu spielen und deshalb ist gerade dieses Thema online so gut aufgehoben.

Schöne Woche

 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 16. Mai 2019 09:21
Ulrich
(@ulrich)
Aktiver Freiheitskämpfer

Hallo Pascal,

dem Bild nach bist Du ja noch relativ jung, selber bin ich ein paar Jahre älter als der Maschinist und habe so meine Erfahrungen über das Thema gemacht.

Speziell in DE ist Neid sehr verbreitet (ist es noch irgendwo schlimmer ?), daher ist es hier im Lande angebracht, beim Thema Geld (Einkommen und Vermögen) sehr vorsichtig zu sein. Ich selber spreche nur mit wenigen ähnlch situierten Leuten über konkrete Zahlen, das sind dann für mich aber auch meistens sehr wertvolle Gedankenaustausche.

In einem etwas größern Kreis erwähne ich manchmal, dass ich etwas mit  Aktien und ähnlichem mache und gemacht habe, aber ohne konkrete Summen zu nennen. Ab und an fragt mich  auch mal jemand um Rat, dann bin ich natürlich gerne bereit, meine Einschätzungen und Erfahrungen zu teilen.

Ist schade, aber nach meiner Erfahrung ist es hier in DE so, in USA habe ich andere Erfahrungen gesammelt.

 

Im allgemeinen versuche ich, so weit es geht  diskret zu sein, meinem Nachbarn z.B. habe ich was über hohe Hypotheken und Leasingraten vorgejammert, nun sind die Blicke mehr bedauernd statt neidisch. Mit Kollegen und Nachbarn sollte man besonders vorsichtig sein.

Gruß, U

AntwortZitat
Veröffentlicht : 16. Mai 2019 15:01
Herr Vorragend
(@herr-vorragend)
Freiheitskämpfer Gold

Danke für euer Feedback.

Okay ich nehme mit: 
Mehr andere Leute über ihre Themen sprechen lassen. Sie in ihren glauben lassen, das viele Themen wie Sozialismus gut wäre. Nichts sagen, Nicken, sich selbst seine Sachen denken. 
In nicht angelsächsischen Ländern nur wenig über Geld reden, bzw. nur mit Vorsicht, nur in gewissen Kreisen. (schade, da ich echt n Wirtschaftsfreak bin) 

Die Situation, das jemand den Raum verlässt hatte ich auch vor kurzen. Oder das Typische Lippen zusammen Pressen, Augen zusammen Kneifen hatte ich auch schon sehr oft. 

Mir ist noch eingefallen in Niedersachsen, auf dem BGW, hatten wir alle sehr gute Lehrer, die fast alle auch Aktionäre waren und uns stetig zu den Thema ermuntert hatten. Eine hatte vorher soagr eine Bank geleitet. Von da aus war bei uns in der Klasse/ Schule das Tabu relativ klein. Man wusste wer nicht drüber sprechen wollte, aber allgemein war das Interesse da. Die Statisitken waren ja bekannt(Aktien und Private Anlage war eine eigene Unterrichtseinheit)

Gruß,
Pascal

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 16. Mai 2019 21:48
Dustin
(@dustin)
Verdienter Freiheitskämpfer

Hallo Pascal,

bei einigen Themen ist es halt so, dass sie sehr emotional sein können und viele dann andere Meinungen und Lebensweisen als persönlich Angriff empfinden. Oft erwächst dann keine sachliche Diskussion, bei der jeder etwas für sich mitnehmen kann, sondern es entstehen schlechte Stimmungen, die dich auch selbst (direkt oder indirekt) runter ziehen können. Sobald dies abzusehen ist versuche ich meist das Thema oder Gesprächspartner zu wechseln.

Bei dem Thema Geld bin ich auch relativ offen und unterhalte mich auch detaillierter mit einigen Freunden und Arbeitskollegen, aber auch das ist kein Thema über das man mit jedem reden kann. Ich teile meist mit, dass ich am Aktienmarkt investiere und mir Gedanken über Geld mache und die, die es interessiert oder offen dafür sind stellen dann meist Fragen und es ergibt sich ein Gespräch. Falls nur Standardfloskeln kommen, die auf eingefahrene Denkweisen schließen lassen, bleibt es dann halt dabei.

Gruß
Dustin

AntwortZitat
Veröffentlicht : 17. Mai 2019 22:10
Maschinist mag das
auf_dem_Weg
(@auf_dem_weg)
Verdienter Freiheitskämpfer

Manchmal ist man aber auch positiv überrascht. Seit langem habe ich mal wieder mit einem alten Freund telefoniert. Kurzum ging es auch um die aktuelle Lage sowie die Aktienmärkte. Daraufhin äußerte er sich das er seit Jahren Fondsanteile hält. Was dann noch dazukam das es wohl richtig gute Fonds sind. Nachdem er die Namen verriet schaute ich mal bei Comdirect nach. Zwar mega teuer aber auch ein tolle Performance.

Es handelt sich um den Alger American Asset und den etwas konservativen Davis Value Fonds.

Ich hätte es niemals erwartet da wir noch nie über Geld gesprochen haben und er immer nur einem Immobilien als den heiligen Gral gepredigt hat.

Vielleicht halten doch mehr Leute Aktien oder Fondsanteile als man denkt.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 13. April 2020 19:55
Herr Vorragend und Maschinist mögen das