Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung

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Heute schreibt uns Freiheitskämpfer Beta zum Thema Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung nach vielen Jahren in der PKV.

Ein schönes Thema und es ist in der Tat wichtig, sich betreff Krankenversicherung generell frühzeitig Gedanken zu machen, wenn man die Wahlmöglichkeit hat.

Wichtig ist, sich dabei immer eigene Gedaken zu machen und sich die finanziellen Aspekte dann selbst durchzurechnen. Die PKV Branche möchte natürlich wie jedes private Geschäft Gewinne machen.

All diese Gedanken sollte man sich erstmals vor einem erstmaligen Wechsel in die private Krankenversicherung machen und dann ein zweites Mal, wenn sich das Zeitfenster zu einem Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung langsam schließt.

 

Und hier nun der Beitrag von Freiheitskämpfer Beta

„Ich lese schon eine Weile hier mit und muss sagen, dass es für mich das wohl inspirierendste Forum im Netz ist. Nur leider hätte ich es schon gern viel, viel eher entdeckt.

Ich würde mich freuen, wenn jemand mir einen Tipp oder Input liefern könnte zum Problem Krankenkasse (im Alter). Ich bin seit Mitte der 90er Jahre in einer privaten Krankenversicherung. Es ist eine Gruppenversicherung über den Deutschen Journalistenverband (DJV).

 

Kurz zu mir:

Ich arbeite seit 1992 als selbständiger Kameramann (News / Reportage) in einem Ballungszentrum in Deutschland. Damals das Hobby zum Beruf gemacht und nie bereut.

Bin jetzt 48 Jahre alt. Umsatz ist ca. 120.000 Euro im Jahr, Gewinn vor Steuer 80.000 Euro.

Ich zahle in Summe ca. 800 Euro im Monat für drei private Rentenversicherungen. Die erste wird schon in 7 Jahren ausgezahlt, ca. 400 Euro im Monat lebenslang. Der Rest mit 60 Jahren.

Dann sind es insgesamt ca. 900 Euro im Monat (lebenslang) und eine Einmalzahlung von 70.000 Euro. Dazu baue ich mir seit 2017 ein Dividenden-Depot auf, zahle mindestens 500 Euro im Monat ein (meist mehr). Das wirft zurzeit etwa 600 Euro Netto-Dividende im Monat ab, die reinvestiert wird. Sonst habe ich noch einen Immo-Kredit mit 75.000 Euro offen, habe im Jahr 2012 ein EFH gebaut in dem ich wohne. Habe eine Partnerin und ein kleines Zwillingspärchen. Die Kinder sind bei ihr versichert.

 

Mein großes Problem ist die Krankenversicherung.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich in den nächsten Jahren in die GKV wechseln soll oder für immer „privat“ bleibe. Leider bin ich die letzten Jahre etwas stiefmütterlich mit dem Thema umgegangen. Weiß auch nicht so richtig, wo man sich Rat holt. Hätte gern diese Seite hier eher entdeckt und bewusster in Richtung Freiheit gearbeitet. Jetzt bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich liebe zwar meinen Job total, könnte mir ein Leben ohne nicht vorstellen, aber körperlich wird es schon immer schwerer.

Ich war Mitte der 90er auch kurzzeitig in der Künstlersozialkasse, die übernimmt quasi den Arbeitgeberanteil für KV und RV. Damals habe ich etwa 2 Jahre auch in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, seitdem mache ich das nicht mehr, sondern zahle in die drei privaten RV (Presseversorgungswerk). Und bin privat krankenversichert.

Ich bin damals aus der Künstlersozialkasse raus, weil ich zu der Zeit gut verdient habe und der Beitrag entsprechend hoch war. Zudem wurde ich als Scheinselbstständiger eingestuft, weil ich nur einen Auftraggeber (Sender) hatte. Als Schröder an die Macht kam wurde da regelrecht Jagd gemacht. Natürlich nicht auf die Firmen, die die Leute nicht anstellen wollten, sondern auf „uns“ freie Mitarbeiter.

Trete ich wieder in die Künstlersozialkasse ein (falls das überhaupt geht), gibt es eine Möglichkeit von der PKV in die GKV zu wechseln, bis man 55 Jahre alt ist. Allerdings zahle ich dann eben auch in die gesetzliche RV mit ein.

Eine zweite Möglichkeit wäre auch noch, (kurzzeitig…) ins Angestelltenverhältnis zu wechseln und so in die GKV zu rutschen. Später kann man sich ja dann wieder selbständig machen und in der GKV bleiben.

Zurzeit zahle ich monatlich 515 Euro in der PKV. Natürlich würde man auch die Altersrückstellung verlieren.

Wie würdet ihr euch entscheiden…?“

 

Zuerst einmal Herzlich Willkommen Beta und danke für Deinen Beitrag

Ein spannendes Thema. Ich vermute, die Frage beschäftigt viele Menschen, die entweder im Angestelltenverhältnis gut verdient haben oder sich in die Selbstständigkeit gewagt haben und im Zuge dessen zur PKV wechseln konnten.

Die Impulsantwort vieler Menschen hierzu ist, dass die gesetzliche Krankenversicherung im Alter immer viel günstiger ist und die PKV im Alter unbezahlbar wird.

Jetzt sind einfache Glaubenssätze ja ganz nett aber kann man das so allgemein sagen?

Um es vorweg zu nehmen: Die Antwort darauf ist bezüglich GKV zu PKV ein ganz klares Nein!

Es kommt bei diesem Thema sehr stark auf die persönliche Situation des Versicherten an.

 

Deine Situation

  • Aktuelles Jahresnettoeinkommen aus Selbstständigkeit ca. 80.000 Euro im Jahr
  • In sieben Jahren mit 55 anteilige private Rente von 400 Euro im Monat
  • In zwölf Jahren mit 60 dann in Summe private Rente von 900 Euro im Monat
  • Wachsendes Dividendeneinkommen aus privatem Aktienvermögen von aktuell 600 Euro im Monat und durch Wiederanlage der Ausschüttungen und zusätzlicher Sparquote weiter wachsend

 

Wenn Du die privaten Renten nun bis zur Auszahlung weiter bedienst und keine weiteren Beträge mehr ins Aktienportfolio investieren würdest, hättest Du zusätzlich zur dann abbezahlten Immobilie mit 60 Jahren also in Summe einen monatlichen Cashflow von 1.500 Euro.

Deine privaten Rentenverträge sind dabei wahrscheinlich nicht oder nicht komplett inflationsgeschützt und verlieren bis zu einem möglichen Renteneintritt in zwölf Jahren dadurch ohne Ausgleich ca. 25% an realem Wert (ein wichtiger Punkt für alle jungen Menschen, die mit einem solchen Produkt liebäugeln).

Aber der Aktienmarkt mit seinen über lange Sicht steigenden Renditen und damit auch Dividenden plus dem generellen Fakt, dass es sich bei Unternehmen um inflationsgeschützte Sachwerte handelt, gleicht das besonders durch die Wiederanlage der Dividenden überschlägig aus.

Das heißt, aus finanzieller Sicht kann Dir zusammen mit Deiner größtenteils abbezahlten Immobilie nichts wirklich Schlimmes mehr passieren, falls dann Themen wie die private Krankenversicherung nicht unbezahlbar werden.

Und zusätzlich investierst Du ja auch noch weiter und es gibt noch eine Einmalzahlung.

 

Wenn wir nun die Punkte:

kommen wir bei einer angenommenen aktuellen Dividendenrendite von z.B. 3,5% bei Dir (Mischung aus passiven ETF und ausgesuchten erstklassigen Dividendenaktien) auf ein aktuelles Aktienvermögen von ca. 200.000 Euro bei Dir.

Im Alter von 55 Jahren ist dieses Vermögen dann auf durchschnittlich ca. 330.000 Euro und bei gleicher Rendite auf monatlich ca. 950 Euro inflationsbereinigten Dividenden vor Steuer gewachsen

Bei einem Rentenbeginn mit 60 Jahren wären dann schon ca. 450.000 Euro inflationsbereinigtes Vermögen daraus geworden, die dann bei 3,5% Ausschüttung / Entnahme ca. 1.300 Euro monatliche Dividenden vor Steuern erzeugen.

Das sind in Summe mit den 900 Euro Privatrente dann 2.200 Euro monatlicher Cashflow.

  • Und selbst mit einem angenommenen 25% Inflationsabschlag auf den privaten Rentenversicherungsanteil wären es immer noch knapp 2.000 Euro inflationsbereinigter Rente
  • plus Deiner dann abbezahlten Immobilie
  • plus den 70.000 Euro Einmalzahlung
  • plus eigener Rentenanwartschaften Deiner Partnerin.

Das hört sich für viele Menschen gut an.

Trotzdem liegst Du richtig mit Deiner Vermutung, dass Deine Krankenversicherung im Alter bei einem Wohnsitz in Deutschland einer Deiner Hauptkostenpunkte sein wird. Und zwar in Deinem Fall als Vorwegnahme sogar unabhängig davon ob Du gesetzlich oder privat krankenversichert sein wirst.

Um zu zeigen, warum das so ist, machen wir nachfolgend einen überschlägigen Kostenvergleich:

 

Gesetzliche Krankenversicherung vs.

 

Wir betrachten dabei die beiden Zeiträume:

  • A: Während Deiner restlichen Erwerbstätigkeit und
  • B: Während Deiner Ruhestandsphase

 

Wir nehmen dabei hier an, dass die Künstlerkasse Dich wieder aufnimmt (inkl. hälftiger Übernahme der Beiträge, sonst macht es eh keinen Sinn). Du kannst dadurch für den Zeitraum bis zu Deiner Rente mit z.B. 60 Jahren bei Deinem aktuellen Einkommen (Beitragsbemessungsgrenze der GKV beträgt im Jahr 2020 monatlich 4.687,50 Euro / 56.250,00 Euro (brutto) jährlich mit dem Höchstbetrag des Arbeitnehmeranteils der GKV rechnen.

 

Das sind bei den aktuellen 14,6% Beitragssatz zur GKV plus dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkasse von 0,9% in 2020 in Summe 726,60 Euro / Monat und bei einer hälftigen Übernahme der Beiträge durch die Künstlerkasse 363,30 Euro im Monat.

Hinzu kommt die Pflegeversicherung mit 3,05% für Verheirate mit Kindern, die bei Arbeitnehmern (und Deiner Künstlerkasse?) wieder hälftig geteilt wird. Also in Summe (143 Euro / 2) = 71,5 Euro

 

Macht also in Summe 435 Euro im Monat bei wahrscheinlich eher schlechteren Leistungen im Best Case der hälftigen Übernahme der Beiträge.

 

Eine wirkliche Kostenersparnis für diesen Lebensabschnitt von Dir ist das nicht und zusammen mit den geringeren Leistungen kaum ein Grund bis zum Deinem Renteneintritt in eine GKV zu wechseln.

Wenn Deine Partnerin ein eigenes Einkommen von monatlich über 405/455 Euro hat, könnt Ihr auch keine GKV-Familienversicherung in Anspruch nehmen, sondern jeder bezahlt auch in der gesetzlichen Krankenversicherung eigene Beiträge (auch ein wichtiger Punkt für alle Partnerschaften, in der beide Partner z.B. eigenes Aktienportfolioeinkommen haben).

 

Kommen wir zum Zeitraum B für die Zeit nach Deiner aktiven Arbeitsphase mit angenommenen 60 Jahren. Also Deine „Rentenzeit“

 

Hier denken viele Menschen, dass eine GKV hier generell durch günstige Beiträge glänzt. Aber das ist nicht richtig. Die persönliche Situation entscheidet.

Ein ganz wichtiger Punkt für Menschen mit unterschiedlichem Einkommensquellen und ab einem mittleren Cashflow in der Rentenphase ist bei der GKV das Schlagwort: „Pflichtversicherung der Rentner“.

Was sich nach Bestrafung anhört, ist in Wirklichkeit eine privilegierte Einstufung für gesetzlich krankenversicherte Menschen, die in der zweiten Hälfte Ihres Arbeitslebens (oder besser gesagt, Ihrer Krankenversicherungszeit) zu mindestens 90% in der GKV versichert waren. (Zusätzlich gibt es neuerdings pro Kind weitere 3 Jahre Anrechnungszeit) und außerdem eine gesetzliche Rente erhalten, indem sie die Mindestversicherungszeit in der gesetzlichen Rentenversicherung von 5 Jahren erfüllen.

Wenn diese Bedingungen erfüllt sind und man nach dem Renteneintritt bestimmte Grenzen zur weiteren selbständigen Tätigkeit beachtet, wird man nach dem Renteneintritt in die gesetzliche Pflichtversicherung der Rentner aufgenommen.

 

KVdR Mitglieder haben folgende Vorteile:

Zur Ermittlung der Rentenbeiträge zählen bei Ihnen nur die Einnahmen aus einer gesetzlichen Rente und Einnahmen aus einer Betriebsrente.

Alle weiteren Einnahmen aus Kapitalerträgen oder auch privaten Renten werden nicht zur Ermittlung der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung herangezogen.

Zusätzlich erhalten Versicherungsnehmer einen hälftigen Zuschlag zu Ihrem GKV-Beitragsanteil aus der gesetzlichen Rente, der von der erreichten gesetzlichen Rentenhöhe abhängt.

Dadurch können sich z.B. bei vergleichsweise geringen gesetzlichen Rentenzahlungen aber sehr hohen privaten Rentenzahlungen oder Dividendenausschüttungen Situationen ergeben, bei denen nur der Mindestsatz zur gesetzlichen Krankenversicherung von ca. 150 Euro im Monat fällig wird, bei der die Rentenkasse dann noch die Hälfte übernimmt, während ein anderer Rentner, der die Bedingungen für die Pflichtversicherung der Rentner nicht erfüllt und damit auch im höheren Alter freiwillig versichertes Mitglied einer GKV ist, den Höchstsatz von mehr als 700 Euro monatlich für seine GKV bezahlt, weil bei Ihm alle Einkommensarten außerhalb der gesetzlichen Rentenzahlungen voll angerechnet werden.

Wenn wir diese Information jetzt überschlägig auf die Situation von Freiheitskämpfer Beta anwenden und mutmaßen, das er z.B. mit 16 Jahren eine Ausbildung begonnen hat (und damit offiziell ins Arbeitsleben eingestiegen ist und mit 67 Jahren eine gesetzliche Rente beantragen könnte (da er keine 35 Beitragsjahre mehr vollbekommst, durch die er mit 63 in eine gesetzliche Rente mit 14,4% Abschlag gehen könnte), liegt das Übergangsjahr für die zweite Hälfte seines möglichen Versicherungszeitraums bei ((67 – 16) :2) +16 = 41,5 Lebensjahren.

Ergebnis: Selbst wenn Beta die zwei Kinder mit jeweils drei Jahren zur Lückenschließung voll anrechnen kann, wird es sehr knapp nun mit 48 Jahren die 90% Regelung betreff zweiter Versicherungshälfte einer GKV-Mitgliedschaft zu erfüllen.

Das heißt, Ihm werden bei Rückkehr in die GKV wahrscheinlich auch im Alter alle Einkommensarten zur Beitragsermittlung der gesetzlichen Krankenkasse angerechnet werden.

Wenn wir jetzt die ermittelten 2.200 Euro an monatlichem Cashflow als Ermittlung der GKV Beiträge verwenden, kommen wir bei einem Beitragssatz von 15,5% für die GKV plus 3,05% für die Pflegeversicherung auf insgesamt 408 Euro Beitrag im Monat.

Das ist etwas günstiger als die aktuelle PKV von Beta aber die Leistungen sind ja meistens auch geringer und besonders die Wartezeit für Behandlungen ist ein oft ein Nachteil einer GKV gerade im Rentenalter, wenn wir Menschen irgendwann weniger deutlich für unsere Eigeninteressen kämpfen können und mehr davon abhängig werden, wie gut die Systeme um uns herum funktionieren.

 

Kostenhilfe: Für die GKV wie für die PKV gibt es im Rentenalter jeweils auf Antrag nur dann eine anteilige Kostenübernahme aus einer gesetzlichen Rente, wenn man eine solche gesetzliche Rente überhaupt erhält und selbst dann geht es dabei immer nur über diesen (bei Freiheitskämpfer Beta wenn überhaupt kleinen) prozentualen Anteil der gesetzlichen Rentenzahlungen:

Hier kann man mehr darüber lesen.

 

Wenn man sich das in Summe betrachtet, ist ein Großteil des Vorteils einer gesetzlichen Krankenversicherung nämlich die Einstufung „Pflichtversicherung der Rentner“ und zum großen Teil auch der prozentuale Zuschuss zu einer Krankenversicherung (egal ob zur GKV oder PKV) durch eine gesetzliche Rentenversicherung für Beta damit durch.

Falls er diesen Weg trotzdem geht, könnte er die GKV-Beiträge noch etwas reduzieren, indem er sein Aktienportfolio auf thesaurierende Fonds umstellt und dadurch in der Entnahmephase später steuerlich geringe Ausschüttungen erzeugt (es wird dann nur Kapitalertragsanteil der verkauften Anteile versteuert und damit auch GKV relevant)

Aber wirklich günstig wird eine Mitgliedschaft in der GKV für Ihn trotzdem nicht mehr.

Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung werden zwar in den nächsten Jahren statistisch zumindest mit der Inflation steigen aber das tun die GKV Beiträge auch und eine klare Präverenz dazu auszusprechen ist schwierig.

 

Meine Empfehlung

Ich würde an Deiner Stelle bei Deiner PKV bleiben, in der Du mittlerweile hohe Altersrückstellungen aufgebaut hast und mich nun in den nächsten Jahren auf den persönlichen Vermögensaufbau konzentrieren. Ich würde mich umhören, welche Möglichkeiten es bei Deiner privaten Krankenversicherung gibt, später in einen günstigeren Tarif zu wechseln ohne Deine üppigen Altersrückstellungen nach der langen Einzahlungszeit zu verlieren.

Wenn Du einmal einen Schritt zurück trittst und Deine Situation aus einer hohen Flughöhe betrachtest wird deutlich, dass Du viele Möglichkeiten hast, Deine Lebenssituation weiter zu optimieren.

Die Optimierung Deiner Spar- und Investitionsquote bietet wahrscheinlich noch Potential, um Deinen weiteren Vermögensaufbau zu beschleunigen.

Hier kannst Du zum Beispiel einmal die Optimierungsliste durchgehen und einfach zu hebende Einsparpotentiale für Dich nutzen.

Neben der angesprochenen PKV-Tarifoptimierung kannst Du auch schauen, ob Deine private Krankenversicherung je nach Tarif Kostenrückerstattungen anbietet, wenn Du keine Leistungen in Anspruch nimmst.

 

Und als Ausblick in Deine passive Phase:

In Südwesteuropa zum Beispiel kostet eine hochwertige private Krankenversicherung für einen Mittsechziger nur ca. 150 Euro. In Portugal gibt es zusätzlich eine Steuerfreiheit für viele Einkommensarten für die meisten neue Residenten in den ersten 10 Jahren.

Zusammen mit dem Vermögen oder Mieteinnahmen aus eurer Immobilie ergeben sich daraus fantastische Möglichkeiten für ein fast schon luxuriöses Leben am Strand mit exzellenter privater Krankenversicherung. Nach Deutschland kann man später dann immer noch zurück und wenn Du Deine private deutsche Krankenversicherung während Deiner Abwesenheit mit einer günstigen Anwartschaft weiter laufen lässt. Dadurch gibt es bei der Rückkehr dann auch keine unschönen Überraschungen bezüglich der Beitragssätze.

 

Sonstiges

Du schreibst von zwei Jahren Einzahlungen in der gesetzlichen Rente vor Deinem damaligen Wechsel in die PKV. Bei Annahme eines damaligen Durchschnittsverdienstes und damit 2 Rentenpunkten, die Du aktuell besitzt, wären das aktuell 16.000 inflationsbereinigte Euro in der gesetzlichen Rentenversicherung für Dich (33,03 Euro x 2 x 12 Monate x 20 Jahre) bei angenommener Rentenbezugszeit vom 67.ten bis zum 87.ten Lebensjahr.

Dieses Geld bekommst Du aber nur ausgezahlt, wenn Du in Summe 5 Jahre Beitragszeit in der gesetzlichen Rentenkasse voll hast. Du kannst diese Mindestbeitragszeit leicht selbst erfüllen, indem Du z.B. in den nächsten 3 Jahren freiwillig den Mindestbeitrag von monatlich aktuell 84 Euro zur gesetzlichen Rentenversicherung einzahlst.

Das heißt, Du zahlst in Summe nun weitere ca. 3.000 Euro in die gesetzliche Rentenversicherung ein um damit neben der kleinen Rente aus diesen 3.000 Euro Einzahlung in Summe weitere 16.000 Euro zu erhalten bei einer angenommenen Rentenbezugsdauer von 20 Jahren.

Für mich wäre das ein absoluter „No-Brainer“. Also auf jeden Fall machen und freiwillig den Mindestbeitrag in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen!

 

Die gesetzliche Rente ist sowieso deutlich besser als Ihr Ruf

Ein riesiger Vorteil, den die meisten Menschen nicht erkennen, ist dass die erreichten Rentenpunkte erstens in der Zukunft inflationsgeschützt sind und zweitens annähernd mit dem zukünftigen deutschen Wirtschaftswachstum weiter im Wert steigen (minus eines kleinen Abzugs an prozentualer Rentenkürzung).

Bei angenommener Inflation von 2% und einem deutschen Wirtschaftswachstum von 1,2% in den nächsten Dekaden wird ein Rentenpunkt im Wert von aktuell 33,03 Euro in 30 Jahren einen Nominalwert von 80 Euro besitzen (gerechnet mit 1% realem Wachstum und damit 0,2% jährlichem Abschlag zur Wachstumsentwicklung).

Eine private Rente mit einem nominalen Versprechen von z.B. 500 Euro monatlich ohne Inflationsausgleich wird nach dem gleichen Zeitraum dagegen nur noch einen realen Wert von 272 Euro im Monat besitzen und dieser Wert nimmt dann über den Bezugszeitraum der Rente weiter ab, wenn es keinen Ausgleich gibt.

Das heißt, die beeindruckenden Summen der privaten Rentenversicherer schrumpfen bei Berücksichtigung der Inflation oft in sich zusammen, während die Rentenpunkte der gesetzlichen Rente das ausgleichen und Ihren Wert real mehr als behalten.

Als zusätzliches Standbein ist eine gesetzliche Rentenversicherung deshalb eine feine Sache und zusammen mit den Zuschüssen zur Krankenversicherung, die sie im Alter an GKV- wie PKV- Versicherungsnehmer je nach Situation auszahlt, ist es nach meiner Einschätzung ein gutes System.

Man darf sich halt nur von der Versicherungshöhe nicht alleine auf sie verlassen, sondern sollte immer deutlich zusätzlich vorsorgen. Am besten durch eigenes aufgebautes Vermögen entweder durch vermietete Immobilien oder im Aktienmarkt durch ETF Sparpläne und investierte Einmalsummen.

 

Abschließend

Wenn es um solche Überlegungen der Kostenoptimierung innerhalb des deutschen Krankenversicherungssystems geht, kommt oft die Argumentation, dass eine solche Optimierung unsozial und deshalb zu unterlassen sei, auch wenn es deutliche finanzielle Einbußen ergibt.

Was ich darüber denke? Ich denke jeder Bürger hat nicht nur das Recht sondern betreff Wohlergehen der eigenen Familie, seiner Freunde und sich selbst die Pflicht, innerhalb der legalen Möglichkeiten an sein eigenes Wohlergehen zu denken und dementsprechend zu planen.

Wenn diese Möglichkeiten aus „ethischen Gründen“ nicht genutzt werden und im Alter dann das Geld nicht reicht, klingelt niemand an der Tür und gibt Dir dann den 6-stelligen Eurobetrag, der im Extremfall locker den Unterschied zwischen den verschiedenen Krankenversicherungssystemen im Alter ausmacht und befreit Dich aus Deiner misslichen Lage.

Der Gesetzgeber hat die Rahmenbedingungen mit den Parametern „Wechselmöglichkeit bis zum Alter von 55 Jahren“ plus deutliche Kostenvorteile für gesetzlich Versicherte, die der zweiten Hälfte Ihrer Versicherungszeit mindestens zu 90% gesetzlich krankenversichert sind, klar gesetzt und innerhalb dieser Grenzen kann man sich bewegen.

 

Denn ein ausreichend hoher Cashflow im Alter ist eine wunderbare Sache!

Er macht unabhängig und befreit auch andere Menschen und Deine eigenen Kinder davor, Dich dann unterstützen zu müssen.

Wenn man dann Geld über hat, kann man es aus vollem Herzen und ganz bewusst Spenden oder Menschen in seiner näheren Umgebung etwas Gutes tun.

Mach hin beim Vermögensaufbau und genieße Freiheit & Wohlstand in Deinem Leben!
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