Millionär Interview 14 – Robert – Der Weltenbummler

Veröffentlicht am

GuadeloupeWeiter geht’s mit unserer Millionär Interview Reihe!

Menschen, die sich aus eigener Kraft ein Vermögen aufgebaut haben, teilen mit uns hier Ihre Erfahrungen.

Alle lebensverändernden Dinge die ich in den letzten Dekaden gelernt habe, hatten Ihren Ursprung in anderen Menschen, die Ihr Wissen entweder in Buchform oder online mit mir geteilt haben. Im Endeffekt stehen wir alle nicht nur auf den Schultern der Generationen zuvor, sondern dabei auch jeweils auf den erfolgreichsten Ihres jeweiligen Fachs, wenn wir bereit sind von Ihnen zu lernen.

Und dieses Teilen von Wissen hat hier in der Freiheitsmaschine für niemanden einen Nachteil. Denn wie immer werden die Millionär Interviews je nach Wunsch vollkommen anonymisiert. Dadurch haben wir alle den gesamten Vorteil eines lehrreichen Beispiels und auch der Teilnehmer selbst erhält durch den Austausch neue Ideen.

Aber jetzt Bühne frei für Robert:

 

Wie alt bist Du (und der Partner falls vorhanden) und wie lange seid Ihr schon zusammen?

Ich bin 48 und meine Frau ist 46 Jahre alt und wir sind seit fast 20 Jahren verheiratet.

 

Habt Ihr Kinder und wenn ja, wie alt sind sie?

Wir haben zwei Söhne, 12 und 16.

 

Wo auf der Welt lebt Ihr (in der Stadt oder auf dem Land)?

Wir leben auf einer Karibikinsel. In den letzten 20 Jahren haben wir in sechs verschiedenen Ländern gelebt.

 

Was ist Dein (euer) jährliches Nettoeinkommen aus euren Berufen sowie euren Investments?

Unser jährliches Nettoeinkommen liegt zur Zeit bei ca. $290‘000. Darin sind die Aktien-Investments nicht enthalten, da ich reinvestierende ETF halte. Ich bin Alleinverdiener. Das Grundsalär beträgt $200‘000, der Rest sind Bonus und Nebeneinkommen aus verschiedenen Quellen. Ich bin Anlagechef einer mittelgroßen Bank.

 

Wie hoch sind eure jährlichen Ausgaben und gibt es Dinge für die Du gerne Geld ausgibst?

Unsere jährlichen Ausgaben liegen bei ca. $80‘000. Darin sind ein großzügiges Reisebudget und auch $20‘000 für Privatschulen enthalten. Unser Haus ist abbezahlt.

 

Wie hoch ist Dein (Euer) aktuelles Vermögen?

Unser aktuelles Vermögen liegt bei ca. $2.5 Mio.

 

Wie hast Du (Ihr) euer Vermögen investiert (Aktien, Aktienfonds, vermietete oder selbstgenutzte Immobilien, eigenes Business, sowie Bargeld (inkl. Giro- und Tagesgeld)?

Unser Vermögen ist aktuell zu 100% investiert in:
  1. A) 55% Entwickelte- und Schwellenländer
  2. B) 25% in drei Immobilien und
  3. C) 20% Ein Trendfollowing Fund – Ein sogenannter CTA

 

Wie hast Du es geschafft, Dein Vermögen zu generieren?

  • Schon immer genügsames Leben und hohe Sparquote von min. 50%, ohne dass etwas fehlt. Wo ein Kollege zwei neue Autos gekauft hatte, habe ich zuerst einmal ein 5 Jahre altes Auto gebraucht gekauft. Für mich ist ein Auto dazu da, mit der Familie von A nach B zu fahren.
  • Einigermassen erfolgreiche Aktien-Investitionen.
  • Sehr guter Verdienst als mittlere Führungskraft in Großunternehmen, aber zurzeit in einem eher mittelgroßen Betrieb. Während meiner Karriere hatte ich dabei einige Male die Möglichkeit, noch höhere Saläre zu erziehlen. Habe aber rasch gesehen, dass diese Leute vom Arbeiten aufgefressen werden. Alles hat einen Preis, und dieser war mir zu hoch. Habe auch fast nie Überstunden gemacht. Arbeite aber wenn ich bei der Arbeit bin und trödele nicht rum. Wahrscheinlich, weil’s meistens Spaß macht und ich Freiheiten habe.
  • Geholfen hat auch, dass ich die letzten 7 Jahre aufgrund unseres Lebensortes keine Einkommensteuer bezahlt habe. Aber dafür sind die Lebenshaltungskosten hier deutlich höher, da alles importiert werden muss.


Welche Fehler hast Du auf Deinem Weg gemacht, was würdest Du Deinem jüngeren Ich dazu raten und was können die Leser Der Freiheitsmaschine davon lernen?

Ich habe die klassischen Anlagefehler gemacht. Als junger Spinner zuerst mit Optionen auf volatile Aktien gesetzt und damit viel verloren. Dann Small-Cap Stock Picking gemacht (mehrheitlich damit auch Kohle gemacht, aber später gemerkt, dass ich mit ETF besser gefahren wäre).
Seit mehreren Jahren nun in vier Sachen investiert:
  • MSCI World ETF
  • MSCI Emerging Markets ETF
  • Trendfollowing Fund, der eine sehr niedrige Korrelation mit den traditionellen Anlageklassen hat. Dieser Fund hat keine Management Gebühren sondern nur auf die Performance.
  • Drei Immobilien. Davon eine selbstbewohnt, eine vermietet und eine steht aktuell leer.
Für eine lange Zeit war ich im Glauben gefangen, dass ich die Märkte schlagen kann.
Ich war auch durch meinen Beruf zu nahe an aktiven Investitionen dran. Ich habe den Banken mit ihren taktischen Asset Allokationen in Ihren Marketingbroschüren geglaubt.
Hätte ich meine aktuelle und oben genannte Allokation in den letzten 20 Jahre so durchgehalten, hätte ich jetzt ein Vermögen von mindestens $5 Millionen!
Das ist die größte Lektion für mich: Mit einer soliden Anlagestrategie in passive ETF mit niedrigen Gebühren und dann die Dividenden reinvestiert kann man über 20 Jahre nichts falsch machen.
Wie die Freiheitsmaschine immer wieder richtig betont, ist der Aktienmarkt der beste Ort, um reich zu werden. Ganz wichtig ist einfach, dass der Anlagehorizont lang genug ist. In allen Ländern sind fast alle reichen Leute direkt oder indirekt (Aktien) an Unternehmen beteiligt.
Außerdem habe ich viel zu spät mit dem Aufbau von Nebeneinkünften (Consulting und vermietete Immobilien etc.) angefangen.
Ich würde jedem jungen Menschen raten, nach ein paar Jahren Angestelltendasein zu schauen, wie man etwas Kleines auf der Seite anfangen kann.
Zu Beginn dabei auf jedem Fall Angestellter bleiben, aber dann am Abend nicht vor der Glotze hocken, sondern etwas anfangen, dass ein Nebeneinkommen generiert.

 

Was hast Du während Deines Weges zur finanziellen Unabhängigkeit gelernt und was können andere Menschen davon für sich nutzen?

Die Sparquote sollte im Durchschnitt mindestens 30% betragen:
  • Das heißt, nicht schauen was der Nachbar hat.
  • Nicht das größte Haus und Auto kaufen.
  • Wo andere Expats mit riesen Villen angegeben haben, haben wir in einem für unsere Einkommensverhältnisse eher kleinem Haus gelebt und waren zufrieden.
Die Sparquote ist der wichtigste Punkt, und ich wiederhole hier, was der Maschinist schon mehrfach gesagt hat: Schau nicht auf die Anderen. Schau, dass Du selbst jeden Tag ein bisschen besser wirst als Du gestern warst. Es geht um Deinen eigenen Weg!
  • Eine einfache ETF Aktienstrategie (60% MSCI World, 20 MSCI Schwellenländer, 20% CTA) durch dick und dünn durchziehen.
  • Das Mentale ist ganz wichtig! Einfach Augen zu und jeden Monat weiter investieren.
Wo ich momentan arbeite, veranstalte ich Workshops mit Gruppen von jüngeren Angestellten, um sie an die Investitionswelt heran zu führen. Ich zeige dort einen möglichen Portfolio Aufbau und dann auch den mentalen Aspekt. Wenn das ein Erfolg wird, werde ich dort auch Themen wie Sparquoten etc. behandeln. Dies macht mir enorm Freude, da ich vielleicht ein paar Leute positiv beeinflussen kann.
Selbst denken ist sehr wichtig, denn die großen Banken haben enorme Marketing-Budgets, um Ihre teuren aktiven Fonds zu pushen.
Jeden Tag dranbleiben, etwas Neues zu lernen oder sich Schritt für Schritt zu verbessern. Ein gutes Beispiel ist einer meiner Söhne. Mit ihm spiele ich fast jeden Tag 10 Minuten Gitarre. Und mehrmals pro Woche spielen wir für vielleicht 15 min Tennis auf der Straße vor unserem Haus. Außerdem lerne ich noch eine weitere Sprache mit ihm zusammen, auch nur 10 Minuten pro Tag.
Man würde es nicht glauben, wieviel Fortschritt er mit diesem eigentlich kleinen Zeitaufwand gemacht hat! Das ist viel besser als zu versuchen, am Wochenende mehrere Stunden lang etwas zu pauken. Mit meinem älteren Kind versuche ich ähnliches, sehe Ihn aber im Moment aber wenig, da Prüfungen anstehen.

 

Auch ganz wichtig:
Wir haben keine Glotze! Ich betrachte die zumeist schlechten Nachrichten und die Werbung als schädlich für Menschen (vor allem für Kinder). Diese schlechten Nachrichten fördern den Frust. Dann will man sich wieder gut fühlen, d.h. man ist sehr empfänglich für Werbung, um sich mit unnötigen Konsumausgaben wieder für kurze Zeit besser zu fühlen. Meine Kinder sind ohne Fernseher aufgewachsen.
Es nützt Dir aber auch nichts, als geiziger Miesepeter durchs Leben zu wandern. Da ist es wichtig, dass man sich selber kennt.
Meine Maxime lautet: Was ich mehrmals pro Woche anfasse, muss von hoher Qualität sein.
Meine Frau und ich kochen gerne. Unsere Küche ist sehr hochwertig und auch die Ausrüstung ist nicht ohne. Meine Gitarre ist von guter Qualität und so ist es auch meine Tennisausrüstung.
Auf andern Gebieten bin ich sparsamer, weil mir die Qualität weniger wichtig ist. So sind in meinen Augen ein Monsterhaus oder ein teures Auto Verschwendung.
Wenn ich ein großes Haus sehe, dann sehe ich als allererstes Wartungsarbeiten. Bei einem neuen teuren Auto sehe ich einen großen Wertverlust von 50% nach nur 3 Jahren.
Zum Beruflichen:
  • Versuche, in einem Beruf Fuß zu fassen, der deinen Neigungen entgegenkommt! Als Berufsanfänger habe ich schnell gemerkt, dass ich es liebe, mit Kunden direkten Kontakt zu haben. Die letzten 20 Jahre habe ich viel mit Bankkunden verbracht und diese Gespräche sind meistens sehr interessant.
  • Wenn möglich den Arbeitsweg kurz halten. Ein langer Arbeitsweg ist nicht gut für die Seele. Ich habe immer geschaut, dass ich höchstens 25 Minuten vom Arbeitsort entfernt wohne. Momentan sind es bei mir weniger als 10 Minuten, d.h. oftmals esse ich zu Haus das Mittagessen.
Und abschließend:
  • Eine Frau heiraten, die ähnlich über die wichtigen Sachen im Leben denkt wie man selbst. Wir hatten ein gutes Gespräch am Anfang unserer Beziehung, nachdem wir von einem Besuch zurückkamen, bei dem meine Frau von all den teuren Sachen dort beeindruckt war. Von da an hat sie immer am selben Strick gezogen wie ich.

Was machst Du aktuell um Dein Vermögen zu nutzen/erhalten oder noch zu erhöhen?

Da mir den Job noch viel Freude bereitet, habe ich vor, noch ein bisschen zu arbeiten. Ich bin mir aber bewusst, dass es nicht mehr so lange sein wird. Zusammen mit den Nebeneinkünften bin ich jetzt finanziell unabhängig. Aber solange mir die Arbeit Spaß macht (große Gestaltungsfreiheit), klappt das. Die Nebenjobs werde ich beibehalten, da mit das Soziale auch nach dem Arbeitsleben wichtig ist.
Jeden Monat investiere ich in Aktien ETF. Das Immobilien-Portfolio baue ich nicht mehr aus, werde es in ein paar Jahren sogar reduzieren. Der CTA Fund ist ein Baustein der bleibt, um mein Portfolio vor großen Aktieneinbrüchen zu schützen.

 

Hast Du eine bestimmte Vermögenshöhe, die Du erreichen willst?

Nein. Weil ich weiß, was mir wichtig ist (Tennis, Gitarre, ein gutes Gespräch, ein interessantes Buch oder Kochen) und nicht dem ‚mehr ist besser‘ hinterher zu hecheln.
In der Ruhestandphase plane ich, die Asset Allokation der Finanzanlagen beizubehalten, und von einem Mix von Nebeneinkünften und Dividenden zu leben.

 

Wo stehst Du aktuell? Was sind Deine Pläne für die Zukunft bezüglich Deine Lebensstils, Lebensortes oder Deiner aktuellen Arbeit?

In ein paar Jahren werde ich aufhören angestellt zu arbeiten und mich den Nebeneinkünften widmen. Wahrscheinlich werden wir auch nach Europa zurückkehren. Aber das ist noch nicht sicher.

 

Gibt es noch einen Rat, den Du den Menschen in Der Freiheitsmaschine gerne mitgeben möchtest?

Es ist mir bewusst, dass ich bis jetzt viel Glück gehabt habe in meinem Arbeitsleben. Ich habe jahrelang in verschiedensten Ländern gelebt und interessante Eindrücke sammeln können. Dafür bin ich dankbar.
Daher muss man mich richtig verstehen, wenn ich sage, dass man sich von der Karriere nicht auffressen lassen muss.
Titel waren mir nie wichtig. Eine interessante Arbeit ist viel wichtiger! Nach meiner Erfahrung hat man vielleicht 3-4 Momente im Arbeitsleben, die richtungsweisend für den weiteren Weg sind. In diesen Momenten muss man vorbereitet sein und den bestmöglichen Eindruck hinterlassen.
Nicht zu lange beim gleichen Arbeitgeber arbeiten. Nach ein paar Jahren steigt das Salär nicht mehr.  Das heißt, immer einen Plan B haben und mit einigen Kollegen in Kontakt bleiben. Obwohl ich 18 Jahre in einem Konzern gearbeitet hatte, habe ich nach jedem Länderwechsel eine Gehaltserhöhung aushandeln können.
Bei mir waren es die Länderwechsel innerhalb des Konzerns, die mich weitergebracht hatten, da ich jeweils für den neuen Job weiterempfohlen wurde.

 

Das war das Interview mit Robert. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast!

Du bist aktuell der Teilnehmer, der sich aus eigener Anstrengung ein sehr hohes Gehalt aufbauen konnte. Und an Deinem aktuellen Lebensort gibt es zusätzlich auch keine Einkommenssteuer. Das ist fantastisch.

Wer jetzt reflexartig denkt, dass Menschen mit einem solchen Einkommen grundsätzlich kein Privatleben mehr haben: Beim Lesen habe ich nicht den Eindruck als wärst Du ein Sklave Deines Berufes. Ganz im Gegenteil sieht das nach einer gesunden Work-Life Balance aus!

Mir fallen alleine dazu gleich mehrere Fragen ein, die ich Dir im Kommentarbereich gerne stellen würde und auch die Leser sind dazu eingeladen.

Und jetzt zu euch. Habt Ihr auch eine vergleichbare Geschichte? Habt Ihr eigenes Vermögen aufgebaut und könnt niemandem davon im echten Leben erzählen?

Hier in der Freiheitsmaschine ist das anders!

Hier könnt Ihr anderen Menschen auf Ihrem Weg damit sehr helfen und beim zwanglosen Austausch dabei selbst noch neue Ideen erhalten.

Schreibt dem Maschinisten unter maschinist@freiheitsmaschine.com und werdet selbst Teilnehmer bei den Millionär Interviews!

Und jetzt Feuer frei im Kommentarbereich. Was interessiert euch speziell am Weg von Robert. Was hilft euch besonders weiter und was möchtet Ihr von Ihm wissen.

 

Abonniere
Benachrichtige mich zu:
guest
32 Comments
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Rückmeldungen
Siehe alle Kommantare
32
0
Dein Kommentar!x